Im Oktober 2007 überzeugten uns Dioramic vorbildlich mit ihrer Fingerfertigkeit und schafften es, mit drei Songs ein Demo des Monats abzuliefern. Eines, das uns nachhaltig begeisterte und auf mehr hoffen ließ. Das Mehr heißt “Technicolor” und beginnt, womit Dioramic damals aufhörten: mit den drei Songs des Demos. Warum auch nicht? Wieder “Ghosts In The Machine”, dann “Black Screen Goodbye”, das klingt, als hätte man Muse eine Death-Metal-Kutte übergezogen, und “The Antagonist”. Alles einwandfrei. Wie zu erwarten.
Was zählt, sind die weiteren acht Stücke. Die sparen nicht an Spielfreude. Spucken dem Bollo ins Gesicht und machen die Figur eines Metallers in Balletschläppchen. Ja, der Gesang erinnert manchmal an Matt Bellamy. Richtig, auch The Fall Of Troy verkuppeln Prog mit Pop, Metal mit Melodie und Weltuntergang mit Sonnenaufgang. Na und? Dafür sind Dioramic um die 20, haben mit Anton und Arkadi Zaslavski Brüder an Bord, kommen aus Kaiserlautern, wurden produziert von Kurt Evilhäuser und schauen auf Bandfotos gerne debil aus der Wäsche. Beat that!
Die drei jungen Männer gehen mit dem Genresystem um wie mit einer Kiste Lego. Da wird kombiniert, was vermeintlich nicht harmoniert, aneinander angepasst, was sich sonst abstößt. Wenn auf Gegrunze elektronische Breakbeats folgen und dann ein paar Happen klassisches Gitarrenspiel, dann ist das beachtlich. Nun ist “Technicolor” kein Meisterwerk geworden. Dafür fehlt den Songs noch das denkmalhafte Potenzial. Vielmehr muss man es als perfekte Grundlage werten, als Beweis dafür, dass da noch mehr passieren kann.
8/12 jan schwarzkamp
– MTL
– PRG
– ALT
– COR
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Supra
VÖ: 12.09.2014