Gelungenes, aber etwas naives Debüt einer hoffnungsvollen Songwriter-Newcomerin.
Als Tochter eines der erfolgreichsten und reichsten europäischen Geschäftsmänner und Stieftochter von Souldiva Diana Ross ist die heute 22-jährige Leona Naess in New York City aufgewachsen. Aber auch Leona Naess hat offenbar ganz normale Probleme und zwar Liebeskummer, Abnabelungswünsche, Verlustgefühl beim Tod eines geliebten Menschen und so weiter. Zwar spielen die Produzenten von Comatised (u.a. Scott Litt, der schon für Alben von R.E.M., Liz Phair und Days Of The New verantwortlich war) für meinen Geschmack etwas zu sehr mit der eigentlich doch sympathischen Naivität und Ohnmacht ihres Schützlinges, trotzdem wirkt ihr Debütalbum grundehrlich und angenehm offenherzig. Naess schämt sich scheinbar nicht, ihre Gefühle mit brüchiger, nasaler und dennoch faszinierend kraftvoller Stimme ganz unumwunden darzulegen. Wer auf Nabelschau im Stile von Alanis Morissette, Tori Amos und Fiona Apple kann, wird mit diesem Album ein weiteres Werk zum heimischen Analysieren und Vergleichen mit der eigenen kleinen Existenz gefunden haben. Dank einer Mischung aus ihrer fähigen Band und allgemein anerkannten Studiocracks wie Josh Freese und Paul Kimble (Ex-Bassist von Grant Lee Buffalo) ist auch die instrumentelle – teilweise reichlich rockige – Seite der Songs in kompetenten Händen, die aus Comatised ein gutes und durchgehend interessantes Album machen.