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Chaosbay über ihr neues Album "Are You Afraid?"

Chaosbay im Interview

Das Herz ausschütten
Nachdem Chaosbay auf ihrem dritten Album “2222” 200 Jahre in die Zukunft geblickt hatten, ist “Are You Afraid?” in der Gegenwart verwurzelt. Gleichzeitig schwimmt sich die Berliner Progressive-Metalcore-Band vom Begriff des Konzeptalbums frei.
Chaosbay (Foto: Sebastian Schulz)

Den Begriff des Konzeptalbums definiert die vierköpfige Band für ihr viertes Album freier als bei den Vorgängern. Entstehen die Songs für “Asylum” und “2222” noch an einem Stück, schreiben Chaosbay die Musik für “Are You Afraid?” nicht mehr in einem Rutsch. „Wir wollten unbedingt mal ausprobieren, die Songs einzeln zu schreiben“, so Sänger und Gitarrist Jan Listing. „Durch die Entscheidung zum Konzeptalbum waren wir vorher bei der Songauswahl und der Dramaturgie immer sehr eingeschränkt.“ Weil sich die Songs nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch aufeinander beziehen, stellt “Are You Afraid?” für den Frontmann trotzdem ein Konzeptalbum dar.

Thematisch dreht sich “Are You Afraid?” um die Zukunftsängste, die die Generationen Y und Z täglich mit sich herumschleppen. „Das große Thema sind die Probleme, die unsere Generation lösen muss, obwohl wir sie nicht selbst verschuldet haben und die Überforderung, die damit einhergeht“, sagt Listing. „Dieser modernen Welt würde man gerne entfliehen, was aber nicht geht, weswegen das Album den Bogen zwischen dem Anprangern von Zuständen und dem emotionalen Zurückziehen spannt.“

Hatten Chaosbay auf “2222” optimistisch von einer zukünftigen Welt erzählt, die der Apokalypse widerstanden hat und in einer Utopie lebt, schauen die Berliner auf “Are You Afraid?” mit einem ängstlichen, dystopischen Blick in die Zukunft. Für Listing ein emotionaler Aspekt: „In dieses Album ist zum ersten Mal meine innere Gefühlswelt eingeflossen. Bislang hatte ich immer einen gesunden Abstand gehalten und war nie jemand, der gerne sein Herz ausschüttet. Ich hatte es nie als so wichtig empfunden, meine innere Gefühlswelt auszudrücken. Das ist auf jeden Fall neu.“

Musikalisch setzen Chaosbay auf ihrem vierten Album ihre Verschmelzung von Pop und progressivem Metalcore fort, indem sie beide Komponenten auf die Spitze treiben. „Es war nicht das Ziel, noch kommerzieller zu klingen, sondern eher den Sound, der uns bereits definiert, so klar darzustellen, dass noch weniger Fragen offenbleiben. Wir finden es cool, im Rahmen eines Konzeptalbums auch mal einen Song zu bringen, der durchgängig eingängig ist und eine Hymne eine Hymne sein zu lassen. Ich höre bis heute Songs von Dream Theater, die komplett eingängig im Viervierteltakt durchmarschieren und finde es saugeil.“

Mit ihrem Konglomerat aus eingängigen, progressiven und harten Elementen scheinen Chaosbay ihre musikalische Spielwiese gefunden zu haben. „Live lieben wir es am meisten, die Songs zusammen mit den Leuten zu grölen. Aber wir sind auch sehr glücklich, dass wir unsere progressive Vergangenheit nicht verstecken müssen.“

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