Seit ein paar Wochen treibt Walter Schreifels sich nun schon in seiner Heimat herum. Zwischenzeitlich war er für ein paar Gastspiele mit Hot Water Music und Muff Potter im Lande. Jetzt ist er wieder in New York. “Das ist toll, wieder hier zu sein. Wir wohnen im Appartement meiner Eltern. Es ist schön, die alten Orte und alten Freunde wieder zu sehen. Doch es hat sich auch viel geändert hier. Plötzlich stehen überall neue Gebäude.”
Lange Zeit war es ruhig um Rival Schools. 2001 tourten sie durch Deutschland, waren auf dem VISIONS-Cover und veröffentlichten das bisher einzige Album “United By Fate”. Kurz danach war die Band Geschichte. “Nicht ganz. Wir haben vor einigen Jahren mal wieder miteinander gejammt. Und auch letztes Jahr noch. Ich hatte immer mit der Idee gespielt, dass da noch mal was passieren kann. Meistens jammten wir nur, wirklich ernsthafte Arbeit an Songs hatten wir bisher nicht betrieben. Immerhin habe ich ein paar Songs für Rival Schools über die letzten Jahre geschrieben.”
Irgendwann tauchte Walter wieder mit Walking Concert auf. Und seit ca. zwei Jahren bastelt er an einer Singer/Songwriter-Version seiner selbst. In diesem Stil soll im Herbst ein Album erscheinen. “Wenn ich Songs schreibe kann ich ganz gut differenzieren, ob es ein Rival-Schools- oder ein Solo-Song werden soll. Die Rival-School-Songs sind lauter, mit mehr Gitarre und stilistisch an meinem Hardcore-Background angelehnt. In meinen Solo-Sachen geht es mehr um die Texte, um kleine, subtile Dinge. Wir legen gerade letzte Hand an das Album. Niko Potthoff sitzt momentan am Mix. Nebenbei suche ich noch nach passenden Labels – das ist ganz schön viel organisatorische Arbeit, weil die Platte auf der ganzen Welt gleichzeitig erscheinen soll. Im Herbst soll es zur Veröffentlichung auch eine Tour geben.”
Bis zum nächsten Album von Rival Schools muss man sich noch länger gedulden. Das ist für nächstes Jahr geplant. “Wir entwickeln immer noch neue Songs. Etwa zehn sind es bisher. Vier oder fünf davon werden wir live spielen. Einer heißt ‘Sophia Loren’, ein Liebeslied. Es geht um ein Objekt der Begierde – ich denke, Sophia Loren ist da ein geradezu ikonenhaftes Beispiel. Zwei weitere Songs heißen ‘The Big Wave’ und ‘Paranoid Detective’. Ich freue mich schon, damit auf Tour zu gehen und den Fans die neuen Sachen vorzuspielen. Oh, da ist Ian, ich muss jetzt zur Probe. Tschüss.”
Gitarrist Ian Love nutzte die Rival-Schools-lose Zeit, vor allem, um Vater zu werden. Doch er nahm auch ein unbetiteltes Soloalbum auf. Das schöne Singer/Songwriter-Kleinod erschien 2007 über das Hamburger Label Artic Rodeo. Ein bisschen untergegangen ist seine Band Cardia, mit der er 2003 ein Album zwischen experimentellem Indierock und britischem Shoegazer aufnahm.
Bassist Cache Tolman hatte sich seit dem Rival-Schools-Debüt rar gemacht. Die Band Institute mit Ex-Helmet-Gitarrist Chris Traynor und Ex-Bush-Sänger Gavin Rossdale verschwand – nicht ganz zu unrecht – rasch wieder in der Versenkung. Wenn er nicht gerade als Lehrer in Saltlake arbeitet, dann rockt er derbe mit Skullfuzz, eine Stoner-Band, in der auch JJ Johnson von Walking Concert mitmischt.
Schlagzeuger Sammy Siegler war zuletzt festes Mitglied bei den Powerpoppern Nightmare Of You. Nebenbei spielte er Schlagzeug auf Limp Bizkits “The Unquestionable Truth”, weil deren Schlagzeuger John Otto im Drogenentzug festsaß.
Wie bereits erwähnt sind die Jungs ab nächster Woche auf kurzer Deutschlandtour. Wer Lust hat auf einen Abend mit alten Bekannten und neuen Songs, der ist herzlich willkommen. Alle Termine im Überblick:
03.06. Hamburg – Headcrash
04.06. Berlin – Kato
07.06. Köln – Luxor
09.06. Osnabrück – Hyde Park (mit Jimmy Eat World)