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Coronavirus-Studie: Hallenkonzerte eventuell trotz Pandemie denkbar

Coronavirus-Studie: Hallenkonzerte eventuell trotz Pandemie denkbar
Eine neue Coronavirus-Studie macht Veranstaltern Hoffnung: Unter bestimmten Voraussetzungen könnten Hallenkonzerte nur mit einem geringen Ansteckungsrisiko verbunden sein. Für die Untersuchung wurden im Sommer während eines Konzerts verschiedene Sitzplatz- und Belüftungsmodelle getestet. Die Ergebnisse sind allerdings noch mit Vorsicht zu genießen.
Foto: Universitätsmedizin Halle (Saale)

Die Studie von Medizinern der Universität Halle-Wittenberg, deren Ergebnisse nun vorliegen, war am 22. August in der Leipziger Arena mit rund 1.200 Testzuschauern und Popsänger Tim Bendzko als auftretendem Künstler durchgeführt worden. Zuschauer und medizinisches Team waren vorab allesamt negativ auf das Coronavirus getestet worden und trugen während des Experiments einen hochwertigen Mund-Nasen-Schutz.

Getestet wurden drei verschiedene Sitzplatz-Situationen: keine Sicherheitsmaßnahmen (wie vor der Pandemie), moderate Sicherheitsmaßnahmen (ein “Schachbrett-Muster” mit je einem freien Platz, doppelt so viele Eingänge beim Einlass) und hohe Sicherheitsmaßnahmen (paarweises Sitzen mit 1,5 Metern Abstand, vier Mal so viele Eingänge beim Einlass). In allen Fällen wurden Einlass, Pause mit Bewegung an Essensständen etc. sowie ein Konzertteil durchgespielt. Die Kontakte aller Testpersonen wurden jederzeit mittels eines Senders aufgezeichnet. Zusätzlich wurden auch Luftströme in der Arena mittels Computersimulation untersucht, dabei wurde neben der normalen Lüftungssituation auch eine weitere Variante getestet.

Die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler dürften Veranstaltern Hoffnung geben: Die Studie kommt zu dem Ergebnis, Hallenkonzerte würden bei Einhaltung eines gründlichen Hygiene-Konzepts (mit Abstandsregeln, ausschließlich Sitzplätzen, Maskenpflicht und eventuell Vorab- oder Vor-Ort-Coronavirus-Tests sowie einem Sicherheits-Team, das die Einhaltung der Regeln in der Halle überwacht) nur ein geringes Ansteckungsrisiko darstellen. Wichtig sei allerdings eine effiziente Belüftung der Hallen, da Aerosole in der Luft ein wesentliches Ansteckungsrisiko darstellen würden.

Die Forscher empfahlen auf dieser Grundlage der Politik, Events mit an das lokale Infektionsgeschehen angepasster Zuschauerzahl (ausgerichtet an der “7-Tage-Inzidenz”) zu erlauben und über ein Förderprogramm für Veranstalter nachzudenken, damit diese wo nötig leistungsfähige Lüftungsanlagen einbauen könnten.

Die Ergebnisse sollten jedoch noch mit Vorsicht betrachtet werden: Bislang ist die Studie nicht “peer-reviewed”, also von anderen Experten im Detail geprüft und wiederholt worden. Erst danach kann man die Erkenntnisse als gesichert ansehen. Zudem betreffen die Befunde nur große Hallen – kleineren Clubs, ihren Teams und ihren Bands, die im Zweifel stärker unter der Corona-Krise leiden als große Hallen, Acts und Veranstalter, hilft all das zunächst nicht weiter.