Mit “Rats” ziehen Ghost musikalisch erneut ein Stück weiter: Hatte das dritte Album “Meliora” (2015) starke Anklänge an retrofuturistischen 70er- und 80er-Prog, überführt der neue Song den Sound stärker hin zu letzterem Jahrzehnt: Das Riffing klingt noch etwas poppiger, spätestens im Refrain, in dem auf den gefauchten Songtitel dicke “Ohoo-ooohoo”-Chöre folgen, erinnert “Rats” fast an eine AOR-Hymne – mehr Journey war nie bei Ghost.
Das Video dazu stellt den neuen Frontmann Cardinal Copia vor und greift zugleich das Thema des neuen Albums auf: Tod und Verderben im Stil historischer Katastrophen werden in Form eines blutverschmierten Diners inszeniert, in dem der teuflische Sänger – optisch irgendwo zwischen Lederjacken-Rebell und diabolischem Kirchenmann angesiedelt – inmitten von Toten tanzt, die offenbar von einer Seuche dahingerafft wurden. Ein deutlicher Verweis auf die im Song genannten Ratten, die im Mittelalter die Pest übertrugen und auch hier zwischen den Verblichenen herumwuseln. Parallel knüpft auch das Video auch an die Musikhistorie der 80er an: Wenn Cardinal Copia mit wiedererwachten Ghost-Zombies synchron tanzt, muss man an Michael Jacksons ikonisches “Thriller”-Video denken.
“Rats” ist der erste Song, mit dem Ghost ihr neues Album “Prequelle” einleiten, das am 1. Juni via Spinefarm erscheinen wird. Produziert wurde die neue Platte von Tom Dalgety, der auch schon die EP “Popestar” (2016) für die Schweden verantwortete. Gemixt wurde die Platte von Andy Wallace (unter anderem Slayer, Rage Against The Machine, Helmet). Ursprünglich hatte die Band für das Album einen Veröffentlichungstermin im April angepeilt.
Im Vorfeld der Albumankündigung hatten Ghost immer wieder die Inkarnation ihres Frontmannes angeteasert: Der Vorgänger Papa Emeritus III war bereits im vergangenen Herbst live von der Bühne gezerrt worden, ein Nachfolger war in mehreren Videos nur angedeutet worden. Nach seinem ersten Auftritt per Video hatte Cardinal Copia dann bereits einen Akustikauftritt absolviert.
Den Zyklus zum vorherigen Album hatten Ghost mit dem Livealbum “Ceremony & Devotion” (2017) im vergangenen Jahr zu einem Ende geführt.
In der jüngeren Vergangenheit hatte es zwischen Tobias Forge, der hinter den Masken des Ghost-Sängers steckt, und ehemaligen Bandmitgliedern einen Rechtsstreit gegeben, die sich vom Bandleader finanziell übervorteilt sahen.
Live sind Ghost bisher in diesem Jahr nur für das Wacken Open Air im August bestätigt. Wann weitere Shows hierzulande folgern, ist noch nicht bekannt.
Video: Ghost – “Rats”
Cover & Tracklist: Ghost – “Prequelle”
01. “Ashes”
02. “Rats”
03. “Faith”
04. “See The Light”
05. “Miasma”
06. “Dance Macabre”
07. “Pro Memoria”
08. “Witch Image”
09. “Helvetesfonster”
10. “Life Eternal”
Live: Ghost
03.08. Wacken – Wacken Open Air