Bis in die späten 60er Jahre war es Usus, dass selbst die erfolgreichsten Bands lieber Singles als ganze Alben veröffentlichten. Das hatte seinen guten Grund: Die Qualität einer Langspielplatte ließ sich auf die ihrer enthaltenen Singles reduzieren, anders gesagt: Eine LP bestand aus zwei bis fünf, in der Regel längst bekannten Hits, umhüllt mit noch mal so vielen, bestenfalls durchschnittlichen Songs.
So gibt es etwa von den Kinks kein Album, das als unverzichtbar gilt (auch wenn man sie in dieser Hinsicht gern unterschätzt) – mit einer Singles-Sammlung ist man gut beraten. Den breiten Sieg der Alben über die Singles läuteten erst Großwerke wie die der Beatles (“Rubber Soul”, 1965) und Beach Boys (“Pet Sounds”, 1966) ein. Das Konzept ist auch nach 40 Jahren zuverlässig: Singles, damit die Band sich vorstellen kann – Alben, damit sie sich bewährt.
Hat Franz Ferdinand also die Nostalgie gepackt? Sänger Alex Kapranos hat gerade verkündet, vorerst – wenn nicht sogar endgültig – keine Alben mehr veröffentlichen zu wollen. Stattdessen soll es künftig nur noch Singles geben, die eigneten sich “prima für die Fortentwicklung einer Band.”
You can have it so much better, ihr müsst nur Kleinformate kaufen? Sehen wir’s positiv. Die Karriere von Franz Ferdinand begann nicht mit einem Album, sondern mit Vorab-EPs und Singles. Vielleicht ein bisschen früh, aber: Ein Kreis schließt sich. Oder hat Kapranos, der alte Fuchs, das am Ende wieder viel ironischer gemeint, als wir es ihm angehört haben…?