Im Februar hatte zunächst Schauspielerin Evan Rachel Wood Marilyn Manson beschuldigt, sie “jahrelang furchtbar misshandelt” zu haben, auf psychische, physische und sexuelle Weise. In der Folge äußerten mindestens vier weitere Frauen öffentlich ähnliche Missbrauchserfahrungen durch Manson, Wood erläuterte ihre Vorwürfe später näher. Auch mehrere Musikerkollegen von Manson sprangen den Frauen bei und stützten deren Aussagen, ebenso Mansons ehemaliger Assistent.
Kurz darauf verklagte eine weitere ehemalige Assistentin von Manson diesen wegen Körperverletzung und sexuellem Misshandlung, Boulevard-Medien berichteten von einer weiteren Klage wegen ähnlicher Vorfälle einer nicht namentlich genannten Frau, und auch die aus “Game Of Thrones” bekannte Schauspielerin Esmé Bianco hatte erst körperlichen, psychischen und sexuellen Missbrauch durch Manson öffentlich gemacht und ihn dann verklagt.
Im Zusammenhang mit letzterer Klage berichtet das Boulevard-Magazin TMZ nun von Dokumenten, in denen Manson sich in drastischen Worten gegen die Anschuldigen wehren soll, die er bestreitet. Demnach verweist er darauf, dass die Vorwürfe verjährt seien und daher gar nicht vor Gericht zugelassen werden sollten. Außerdem habe Bianco ihre Geschichte “monatelang geplant, fabriziert und geschliffen”, herausgekommen sei ein “verzerrtes Märchen, dass keinerlei Ähnlichkeit mit der Realität hat”.
Anderswo bezeichnet Manson die Attacken weiterer Frauen gegen ihn als “koordinierte Attacke” gegen sich, mit der die Beteiligten “zynisch und unaufrichtig versuchen, die #MeToo-Bewegung auszunutzen und Kapital daraus zu schlagen”. Alle seine Beziehungen zu den Frauen seien einvernehmlich gewesen.
Auch die ursprünglichen Vorwürfe von Evan Rachel Wood hatte Manson seinerzeit in einem Statement bestritten. Dennoch hatte sein Label Loma Vista unmittelbar die Arbeit mit dem Musiker eingestellt.
In Debatten um sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung taucht häufig das Argument auf, es sei niemand dabei gewesen, es stehe Aussage gegen Aussage und viele Vorwürfe könnten genauso gut erfunden sein. Die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse widersprechen allerdings deutlich dem Verdacht einer hohen Zahl von Falschbeschuldigungen: Nur zwei bis zehn Prozent aller Vergewaltigungsvorwürfe sind demnach falsch; einen Einblick in das komplexe Thema gibt beispielsweise dieser aufschlussreiche Artikel von Vox, auch der englische Wikipedia-Artikel zum Thema hält Zahlen und Quellen bereit, bei der taz kann man zudem über die sehr niedrige Zahl von Verurteilungen bei Vergewaltigung und generell Probleme bei der Strafverfolgung lesen.