Nine Inch Nails-Mastermind Trent Reznor fiel am vergangenen Freitagabend bei der 34. Hall-Of-Fame-Zeremonie im Barclays Center im New Yorker Stadtteil Brooklyn die Ehre zu, The Cure anlässlich ihrer Aufnahme mit einer Rede zu würdigen. “Diese Band hat bei mir sofort etwas ausgelöst”, sagte Reznor und berichtete, wie The Cure ihm Mitte der 80er Jahre beim Weggehen aus seiner Kleinstadt-Heimat das Gefühl gegeben hätten, nicht allein zu sein, doch irgendwohin zu gehören. “The Cure sind eine der einzigartigsten, brillantesten, herzzerreißendsten Rockbands, die die Welt je gesehen hat.” Auch seine in der Vergangenheit kritische Haltung zu Preisverleihungen reflektierte Reznor, diese habe er abgelehnt, denn wie könne er diese ernst nehmen, wenn sie “X, Y und Z die Tür öffnen, aber nicht The Cure? Vor kurzem bekam ich dann einen unerwarteten Anruf, und, nun ja, jetzt stehe ich hier. Sagen wir einfach, ich war noch nie so glücklich, etwas zurückzunehmen wie heute Abend.”
The-Cure-Chef Robert Smith bedankte sich in seiner Rede bei Bandkollegen, Förderern und Fans, fasste sich als “schlechter Redner” aber lieber kurz, um stattdessen einige Hits der Band wie “Boy’s Don’t Cry, “Just Like Heaven” und “Lovesong” zu spielen. Im Vorfeld hatte er ambivalente Gefühle zur Aufnahme seiner Band in die Hall Of Fame geäußert, er fühle sich geehrt, weil auch einige seiner Helden bereits aufgenommen worden seien, sein 15-jähriges Rebellen-Ich aber hätte die Veranstaltung als Vereinnahmung abgelehnt.
Radiohead wiederum, die sich einst nach einem gleichnamigen Talking Heads-Song benannt hatten, wurden von deren Sänger David Byrne gewürdigt. Dieser zeichnete den Weg von Radioheads Musik nach und wie die Band ihre Mischung aus Alternative und zunehmend elektronischer Musik mit jedem Album mehr als Normalität in der Musikwelt etabliert hatte; außerdem nahm er Bezug auf ihre innovativen Veröffentlichungswege. “Sie haben gleichermaßen unsere Idee davon verändert, was populäre Musik sein kann und wie man sie veröffentlichen und vermarkten kann”, so Byrne.
Von der Band waren lediglich Gitarrist Ed O’Brien und Schlagzeuger Philip Selway anwesend; Thom Yorke hatte sich schon im Januar damit entschuldigt, wegen Aufführungen von ihm verfasster Pianostücke in Paris nicht kommen zu können. Die Briten O’Brien und Selway hatten in der Vergangenheit zwar verlauten lassen, mit dem Glamour-Lob der Zeremonie wenig anfangen zu können, dankten aber freundlich und betonten besonders die Wichtigkeit der bandinternen Freundschaft als Rezept für die Langlebigkeit ihrer Band.
Die weiteren in diesem Jahr neu in die Rock & Roll Hall Of Fame aufgenommenen Künstler waren Def Leppard, die mit Fleetwood Mac bereits eingeführte Stevie Nicks, Janet Jackson, The Zombies sowie Roxy Music.
Die Institution wurde 1986 gegründet und ehrt seitdem jährlich die bedeutendsten Rockmusiker. Bedingung für eine Aufnahme ist, dass die erste veröffentlichte Platte des Künstlers mindestens 25 Jahre zurückliegt.
Video: Trent Reznor führt The Cure mit Rede in Rock & Roll Hall Of Fame ein
Video: David Byrne führt Radiohead mit Rede in Rock & Roll Hall Of Fame ein
Instagram-Post: The Cure spielen “Just Like Heaven” bei der Aufnahme in die Rock & Roll Hall Of Fame