Gestern hat die in London und Berlin ansässige, 2007 gegründete Streaming-Plattform Soundcloud ein neues Vergütungsmodel angekündigt, bei dem das durch Fans generierte Geld direkt bei den Indie-Künstler:innen ankommen soll: “fan-powered royalties”. So werden die Einnahmen durch Hörer-Abos und Anzeigenschaltung direkt an die gehörten Künstler ausgeschüttet.
Michael Weissmann, COO, also Chief Executive Officer bei Soundcloud, lässt sich folgendermaßen zitieren: “Viele in der Industrie wollten das seit Jahren. Wir freuen uns darüber, diejenigen zu sein, die den Markt dahin führen, unabhängige Künstler besser zu unterstützen. Soundcloud ist in der einzigartigen Position, dieses umgestaltende neue Modell anzubieten, dank der starken Verbindung zwischen Künstlern und Fans, die auf unserer Plattform stattfindet.”
Das nutzerzentrierte Bezahlmodell wird dieser Tage heiß in der Branche diskutiert. Dabei geht es darum, dass die Tantiemen direkt an die Künstler:innen beziehungsweise Labels gezahlt werden, basierend auf dem Abonnentenverhalten. Deren Abo-Gebühr wird dabei prozentual und monatlich aufgeteilt auf die tatsächlich gehörten Künstler:innen.
Dieses System steht im Kontrast zum bisherigen “pro rata”-System, bei dem – siehe etwa Spotify – alle Einnahmen in einen Pool kommen und am Ende einer Periode marktanteilsmäßig basierend auf der Summe der Plays ausgezahlt werden. Ein System, mit dem in den vergangenen Jahren zahlreiche Künstler:innen unzufrieden waren, unter anderem weil etwa die vom immer noch wachsenden Branchenriesen Spotify ausgezahlten Summen – nun ja – häufig lachhaft waren, vor allem aber hauptsächlich den globalen Popstars zugute kommen und nicht den ungleich kleineren Indie-Musiker:innen.
Soundcloud will unter anderem diese Debatte beenden. Ihre so selbstgetauften “fan-powered royalties” sollen ab dem 1. April in Kraft treten. Wie viel ab dann die Indie-Künstler:innen verdienen könnten, verrät eine von Soundcloud ins Leben gerufene Microsite, die das Ganze veranschaulicht.
Ende 2016 ging das Unternehmen auch in Deutschland mit seinem kostenpflichten Streamingdienst Soundcloud Go an den Start, das in direkter Konkurrenz zu den Marktriesen Spotify, Apple Music und Amazon Music agieren soll. Gerüchte über das neue Bezahlsystem kursierten seit Anfang Februar.
Instagram-Post: Soundcloud kündigt “fan-powered royalties” an