Thom Yorke, Nigel Godrich und David Byrne haben ihre Musik soweit wie möglich aus Spotify entfernt. Damit sind sie prominente, aber bei Weitem nicht die einzigen Kritiker des Streaming-Dienstes. Immer wieder wird der Plattform vorgeworfen, das Konzept zahle sich insbesondere für kleine Künstler nicht aus. Mit einer neuen Webseite will sich Spotify nun gegen die Anschuldigungen wehren. Spotify Artists spielt scheinbar mit offenen Karten und erklärt Künstlern und Konsumenten Schritt für Schritt, wie ihr Businessmodell funktioniert.
Der Kern der Aussage: Je mehr Menschen Spotify nutzen, desto höher fallen auch die Abgaben an Künstler aus. Logisch, wenn man bedenkt, dass grob gesagt pro Stream ausgezahlt wird. Ganz so einfach ist das Konzept allerdings nicht. Hinter den Abgaben steckt eine komplizierte Formel, die unter anderem das Verhältnis zur Gesamtzahl aller Streams miteinberechnet (siehe unten). Vereinfacht werden pro Stream zwischen 0,006 und 0,0084 US-Dollar ausgezahlt. Zahlen, die belegen, dass gerade für unbekanntere Künstler kaum etwas herausspringt.
Rund 70 Prozent aller Einnahmen landen letztendlich bei den Rechteinhabern der Musikstücke. Wie viel die Künstler selbst bekommen, hängt von ihren individuellen Verträgen mit den Labels ab und ist daher nur schwer einzuschätzen. Spotify baut darauf, die Einnahmen durch die steigende Zahl an Premium-Kunden weiter auszubauen und somit auch mehr Abgaben zahlen zu können. Doch selbst, wenn die Nutzeranzahl steigt, erhöhen sich in erster Linie die Streams der großen Künstler. Besonders die Erschließung neuer Märkte sei für alle ein Vorteil, schreibt Spotify. Für die Zukunft plant Spotify immerhin Einbindung von Ticket- und Merchandise-Verkäufen von Musikern, ganz ohne Abstriche an den Streaming-Dienst.
Dass Thom Yorke und Co ihre Haltung noch einmal überdenken, ist dennoch unwahrscheinlich. An seinem grundsätzlichen Konzept ändert Spotify nämlich trotz der vielen Zahlen nichts.