Emotionaler Gesang, melodische Gitarren, “Woooohoo”-Hook – “Still Water” ist introspektiver 2000er-Emo par excellence, wie ihn etwa die Münsteraner Pop-Punks Idle Class früher zelebrierten. Der hier kommt aber von drei portugiesischen Jungs, die im Vereinigten Königreich leben und ihr drittes Album “Enlightened Fool” in Kalifornien aufgenommen haben – nur um, wie so viele aufstrebende Bands, von der Pandemie ausgebremst zu werden.
Dabei wollen We Bless This Mess doch eigentlich nur eins: Bewusstsein schaffen und Licht und Liebe an die Mitmenschen verteilen. Was erstmal hippiesk anmutet, ist das Konzept hinter “Enlightened Fool”. Menschen müssen viele Phasen durchleben, bis sie zu einem höheren Bewusstsein gelangen und verstehen, was es bedeutet, ein erleuchteter Dummkopf zu sein. Sokrates lässt grüßen. “Niemand hat die richtigen Antworten oder einen Zaubertrank um dabei erfolgreich zu sein”, kommentiert die Band. “Aber glücklicherweise könnten diese Songs jemandem helfen, das Leben anders zu betrachten – sich friedlich zu fühlen und wahrzunehmen, dass wir am Leben sind.”
Wesentlich gradliniger ist da der melodische, aber druckvolle Emo-Unterbau, dessen nostalgisch anmutender Sound von einem Video mit Bandaufnahmen in Heimvideo-Optik untermauert wird. Das stammt aus der Feder von Frontmann und Bandkopf Nelson Graf Reis.
“Enlightened Fool” war bereits 2019 fertig aufgenommen und erschien Anfang des Jahres digital. Die LP-Version folgte Ende Juni via Gunner und ist online erhältlich .