Am 22. Oktober spielte Danko Jones mit seiner Band im FZW in Dortmund. Vor der Show haben wir den Kanadier getroffen, um mit ihm im Plattenladen Black Plastic durch die Plattenkisten zu wühlen.
Dankos Auswahl umfasst dabei seine Lieblings-Metal-Band, einen seiner größten Helden als Teenager – und einige der Platten, die er immer noch zu ergattern versucht, obwohl er eigentlich den größten Teil seiner riesigen Plattensammlung längst verkauft hat.
Dramatik und große Produktionen werden in der aktuellen Albumpromophase der Architects großgeschrieben: Bereits das Video zur vorherigen Single “Whiplash” konnte durch seine aufwändige Produktion überzeugen, auch das Musikvideo zur neuen Single “Blackhole” zeigt eine apokalyptische Vision eines Fabrikgeländes mitten während der Zerstörung durch Naturkatastrophen, während die Band inmitten von Sturmböen und zerschellenden Hubschraubern ihren Song spielt.
Frontmann Sam Carter bezeichnet den Song als seinen persönlichen Favoriten des neuen Albums seiner Band: “Das Video ist genauso intensiv wie der Song. Wir haben das Video an einem so wilden Ort gedreht, dass wir wirklich ganz oben auf den Gebäuden sind, die man sieht. Das hier sind Architects von ihrer wildesten Seite.”
Neues Architects-Album im Februar
Das neue Album der Architects “The Sky, The Earth & All Between” erscheint am 28. Februar via Epitaph, in den vergangenen 13 Monaten haben sie daraus bereits drei weitere Singles veröffentlicht: “Seeing Red”, “Curse” und zuletzt “Whiplash”. Stilistisch weisen alle bislang veröffentlichten Singles wieder deutlicher Richtung Metalcore als noch die vorherigen Alben der Briten. Das neue Album kann weiterhin in verschiedenen Varianten vorbestellt werden.
2022 erschien das bislang letzte Album der Metalcore-Band, “The Classic Symptoms Of A Broken Spirit”. In diesem Sommer spielen Architects einige Shows im Vorprogramm von Linkin Park, die Konzerte sind allerdings bereits ausverkauft.
Live: Architects (Support von Linkin Park)
16.06. Hannover – Heinz-von-Heiden-Arena (ausverkauft)
18.06. Berlin – Olympiastadion (ausverkauft)
01.07. Düsseldorf – Merkur Spiel Arena (ausverkauft)
08.07. Frankfurt – Deutsche Bank Park (ausverkauft)
Seit einer Woche wüten im Großraum Los Angeles Waldbrände, die sich auch auf Wohngebiete ausgebreitet haben. Bisher gibt es keine Anzeichen auf ein baldiges Ende, da die wiederkehrenden Santa-Ana-Winde das Feuer jederzeit weiter ausbreiten könnten.
Die dazugehörige Mitteilung der Band fasst das aktuelle Ausmaß der Zerstörung zusammen: “In der vergangenen Woche musste die Gemeinde um mindestens 24 Leben trauern, fast 100.000 Menschen bekamen die Anweisung zur Evakuierung, 28.000 Hektar sind verbrannt und mehr als 12.000 — geschäftliche und private — Gebäude zerstört. Jedoch können Zahlen das Ausmaß an Pein nicht ausdrücken, während das Desaster Familien von den Beinen holt und Lebensgrundlagen auseinandernimmt.“
Auch unzählige Musiker:innen, Studiobesitzer:innen oder Produzent:innen sind aktuell von den verheerenden Waldbränden in Los Angeles und Südkalifornien betroffen. Mit zwei davon, konnten wir Kontakt treten, um über die verheerende Situation zu sprechen: Autry Fulbright II (Ex-Trail Of Dead, Ex-OFF!) und Psych-Pop-Solokünstler Morgan Delt. Beide sind aus ihren Häusern geflohen. Den Artikel mit ihren Geschichten und weiterer Stimmen aus der Musikbranche lest ihr hier.
Mindestens 24 Menschen sind bei den Bränden bisher gestorben. Aktuell wurden rund 12.000 Gebäude beschädigt oder zerstört. Hunderttausende sind – auch wegen der starken Rauchentwicklung – auf der Flucht. US-Medien sprechen bereits jetzt von einer der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte von Los Angeles.
Suck haben sich mit ihren energiegeladenen Shows in den letzten Jahren einen Namen in der deutschen Punkszene gemacht. Mit ihren schnellen Riffs und aggressiv vorantreibenden Drums bringen die Garagepunks aus Hamburg und Kassel am liebsten viele Menschen auf engem Raum zum Abgehen.
Kurz nach ihrer Gründung 2018 ging es für die Band um Frontfrau Isabell Rutz auch schon richtig los, und zwar als Support für Amyl And The Sniffers, die 2019 mit ihrem Debüt vier Shows in Deutschland spielten. Drei Jahre später folgte Sucks eigenes Debüt “Ribbit” (2022), welches neben Punk auch Stoner- und Psych-Fans bedient. Zur Release gab es eine umfassende Deutschland-Tour. Sie konnten seitdem auch einige Gigs in Österreich, Frankreich und der Schweiz spielen sowie zweimal auf dem Fusion-Festival in Lärz.
Inspiriert wurden Suck nicht nur vom klassischen 70s-Punk, sondern auch von Hardcore- oder Heavy-Rock-Bands wie Metallica und Black Sabbath, wodurch die ein oder andere spannende Schnittstelle entstand.
Die aktuelle Veröffentlichung der Band ist ein Live-Album, welches in Kooperation mit Catch As Catch Can in der Punkrock-Kneipe Mutter in Kassel aufgenommen wurde. Hier kommen das Keifen und Krachen der Band schon ganz gut rüber, aber vor Ort geht das natürlich noch besser. Deshalb geht es für Suck ab März wieder auf Tour. Diesmal sind neben fünf Deutschlandkonzerten auch einige internationale Shows geplant. Hierzulande kann man Suck in Köln, Dresden, München, Bochum und Darmstadt sehen.
VISIONS empfiehlt: Suck
19.03.25 Köln – Bumann & Sohn
23.03.25 Bern – Rössli (CH)
26.03.25 Dresden – Ostpol
27.03.25 Wien – Arena (AT)
28.03.25 München – Milla
24.05.25 Bochum – Die Trompete
30.05.25 Darmstadt – Oettinger Villa
Die Chicagoer Alternative-Band Horsegirl, bestehend aus Penelope Lowenstein (Gitarre, Gesang), Nora Cheng (Gitarre, Gesang) und Gigi Reece (Schlagzeug), begibt sich auch mit ihrer neusten Single „Switch Over“ wieder in krautige Gefilde. Das Trio, welches bereits mit „2468“, der ersten Auskopplung aus dem kommenden Album „Phonetics On And On“ ein Faible für kryptische Texte und Freiheit bei der Interpretation ihrer Videos bewiesen hat, lässt auch bei der neuen Single einiges offen.
Guy Kozak produzierte das Video mit aufwendig übereinander gelegten Ausschnitten, wodurch die Illusion entsteht, die Band würde sich selbst beim Spielen beobachten. Außerdem werden die Musikerinnen gleichzeitig immer wieder aus dem Raum ausgeschnitten und wieder eingefügt, während der Text genau dies vorzugeben scheint. Es entsteht ein surreales Bild, bei dem die Frage offenbleibt, ob sich die Drei selbst beurteilen, bestärken oder einfach nur beobachten.
Die Single folgt auch musikalisch dem Stil der ersten Auskopplung. Mit relativ monotonen und minimalistischen Rhythmen und Gesang liegt der Fokus auf dem Songwriting und der Zusammenstellung aller Komponenten sowie dem Experimentieren mit den verschiedenen Stimmen und Instrumenten. Das sollen auch die weiteren Songs des von Cate Le Bon produzierte Albums, welches am 14. Februar erscheint, verkörpern. Es kann hier bereits vorbestellt werden.
Horsegirl kommen im Juni zudem für drei Konzerte nach Hamburg, Berlin und Köln. Tickets gibt es hier.
Live: Horsegirl
10.06.2025 Hamburg – Molotow
11.06.2025 Berlin – Badehaus Szimpla
16.06.2025 Köln – Bumann & Sohn
Erst Ende November teilten Feine Sahne Fischfilet ein erstes Update aus dem Studio zum neuen Album, nun scheint ihr siebtes Studioalbum bereits in den letzten Zügen zu sein. Denn: Die Punkband aus Mecklenburg-Vorpommern kündigte soeben mit “Wir kommen in Frieden” den Nachfolger von “Alles glänzt” (2023) an. Das Album soll am 30. Mai erscheinen und kann bereits vorbestellt werden. Produziert wurde die Platte erneut von Philipp “Philsen” Hoppen, der auch schon bei Alben von Die Ärzte, Kraftklub, Deichkind und K.I.Z hintern den Reglern saß.
Zur Ankündigungen schreibt die Band: “Alle gegen alle, im Krieg mit sich und untereinander und natürlich immer exklusiv mit der alleinseligmachenden Offenbarung im Gepäck. Jeden Tag passiert so viel, so viel Scheiße, so viel Dummes, aber auch immer die guten Sachen mit den Freundinnen und Freunden, der Familie, mit all denen, die noch nicht komplett im Arsch sind. Zeiten, in denen man sich nur umdrehen muss und einem die Idee für das nächste Lied an den Kopf geworfen wird. Und so erscheint am 30. Mai unser neues Album mit einer Menge neuer Songs. Wir kommen in Frieden. Das ist unsere letzte Warnung.”
Passend zum neuen Album stehen für Feine Sahne Fischfilet auch schon die nächsten großen Konzerte ins Haus: darunter das größte Headline-Konzert der bisherigen Bandgeschichte auf der Parkbühne Wuhlheide in Berlin. Mit rund 12.000 verkauften Karten sind schon weit mehr als die Hälfte der Tickets vergriffen. Tickets für die eigenen Konzerte in Berlin und Wien gibt es noch bei TixforGigs und allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Kurz nach der Berlin-Show spielen die Trompeten-Punks dann auch schon bei Rock am Ring & Rock im Park, dem Vainstream und dem Open Air Gampel in der Schweiz.
Außerdem: Zur Feier das Album stechen die Norddeutschen in See. Am 22. Juni finden zwei Konzerte auf der Ostsee statt. Vom Hiddensee-Anleger in Stralsund legt jeweils ein Schiff um 15:30 Uhr und 19:30 Uhr ab, auf dem die Band eine ziemlich exklusive Show spielen wird. Pro Fahrt werden nur 380 Tickets über den Bandshop verkauft.
2023 trafen wir die Band zuletzt zum großen Interview zum noch aktuellen Album. Im Fokus der Aufmerksamkeit standen aber nicht nur die neuen Songs, abseits der Musik war in der Zwischenzeit einiges passiert. Das mochte Monchi & Co. vorsichtiger gemacht haben, von einem Nachlassen ihrer Euphorie konnte allerdings keine Rede sein. Hier geht es zum Interview. (V+)
VISIONS empfiehlt: Feine Sahne Fischfilet
04.06.2025 AT-Wien – Arena Open Air
19.07.2025 Berlin – Parkbühne Wuhlheide
Festivals:
06.06.2025 Nürgburgring – Rock am Ring
08.06.2025 Nürngberg – Rock im Park
28.06.2025 Münster – Vainstream
14. – 17.08.2025 Gampel – Open Air Gampel (CH)
Skunk Anansies neuer Song “An Artist Is An Artist” ist eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit dem Alter. So singt Frontfrau Skin gleich in der ersten Strophe Zeilen wie “An artist is an artist/ When an artist is an artist/ And she don’t stop being an artist/ ‘Cos she’s old you know/ She don’t roll down her sleeves/ Pick up her zimmer frame and leave/ Put down her pen, put on her hat/ Because of menopause.”
Der neue Song steht damit in einer langen Reihe anderer Songs von Skunk Anansie, die Stellung beziehen und neben einem eingängigen Riff auch Futter fürs Hirn bieten. Aufgenommen haben Skunk Anansie den Song gemeinsam mit Dave Sitek. Sitek ist nicht nur Mitglied der schrägen Indierocker TV On The Radio, sondern hat in den vergangene zwei Jahrzehnten auch etliche großartige Alben produziert und mit seinem speziellen Sound geprägt, darunter “Antidotes” von Foals, “BE” von Beady Eye oder auch “Food” von Kelis sowie “Jaded & Faded” von den Punks Cerebral Ballzy.
Vetraue einfach Dave
Von Sitek ließ sich Skunk-Anansie-Sängerin Skin sogar davon überzeugen, dass “An Artist Is An Artist” noch gut ein Saxofon-Solo gebrauchen könnte. “Ich hasse Saxofon!”, lässt sich Skin zitieren, “aber dann kommt dieser verdammt coole Kerl herein und spielt Saxofon, wie ich es noch nie zuvor gehört habe, und an diesem Punkt lautete mein Mantra: Vertraue einfach dem Dave.” Der “verdammt coole Kerl” ist Jazzmusiker Patrick Shiroishi.
Zwischen den Zeilen klingt durch, dass “An Artist Is An Artist” nicht der einzige Song ist, den Skunk Anansie mit Dave Sitek aufgenommen haben. Ihr aktuelles Album “Anarchiytecture” ist inzwischen neun Jahre alt, zuletzt veröffentlichten sie 2019 das Livealbum “25Live@25”. Ob Skunk Anansie auf ihrer Tour im Frühjahr 2025, die sie auch nach Deutschland bringt, weiteres neues Material spielen werden, darüber kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren. Fest steht aber, dass die Hallen, in denen sie auftreten, inzwischen fast größer sind als zu ihrer Hochzeit und etliche Shows bereits ausverkauft sind, darunter die Konzerte in Stuttgart, München, Wien und Zürich, während sie ihre Show in Köln ins Palladium hochverlegt haben.
VISIONS empfiehlt: Skunk Anansie
08.03. Zürich – Xtra
10.03. München – Tonhalle
11.03. Wien – Arena
17.03. Hamburg – Sporthalle
18.03. Berlin – Columbiahalle
19.03. Stuttgart – LKA Longhorn
23.03. Köln – Palladium
Das DIY-Punkrock-Trio Antillectual aus Nijmegen hat eine Tour unter dem Namen “Whose Streets? Our Streets!” angekündigt. Bisher sind 15 Konzerte von Ende Februar bis Mitte April bestätigt, die Details für ein weiteres sollen noch folgen.
“Wir mögen unseren Punkrock melodisch und politisch. Dabei kombinieren wir das Beste von 90er Jahre Skatepunk, 00er Jahre Emo und 2010er Jahre Orgcore”, beschrieb die Band sich selbst anlässlich einer Tour vergangenes Jahr. Seit ihrer Gründung vor 20 Jahren sind Antillectual schon mit Propagandhi, Boysetsfire, NOFX oder Bad Religion aufgetreten. Wer wiederum auf der kommenden Tour als Support spielen wird, wurde noch nicht bekanntgegeben.
Am kommenden Mittwoch, den 15. Januar findet für vier Tage im niederländischen Groningen wieder das Eurosonic/Noorderslag, kurz: ESNS statt. Das Showcase-Festival präsentiert zahlreiche Newcomer aus dem europäischen Raum und dem UK. Wir werden dabei sein, darüber berichten – und wollen euch an dieser Stelle bereits einige der Bands vorstellen, die wir genauer unter die Lupe nehmen wollen:
Am Ende kommt es in “Out Of Depth” zum Ausbruch. Mächtig dräuende Gitarren zwischen Metal-Riff und Fliegeralarm. Der Song verdeutlicht, wozu Marathon fähig sind. “Fading Image”, das Debütalbum der fünfköpfigen Band aus Amsterdam, setzt derlei Ausbrüchen allerdings nur akzentuiert ein. Wichtiger ist eine durchgehend düstere Stimmung in den zehn Songs, die von Resilienz und Vergänglichkeit handeln. Da steckt die Kühle des Post-Punk ebenso drin, wie die dröhnenden Schichten des Shoegaze – und immer wieder auch die dunkle Erhabenheit einer Band wie den Afghan Whigs. Oder aktueller: Fontaines D.C. – denn in den von ihnen mitlosgetretenen Post-Punk-Hype passen Marathon gut rein.
Etwa 50 Kilometer von Amsterdam entfernt befindet sich das wunderschöne Utrecht. Von dort stammt die – zugegebenermaßen – beknackt benannte Band L.A. Sagne. Und die ist das Gegenteil von wunderschön, dafür widerspenstig, vorlaut, aufmüpfig. Also all die Attribute, die es mitzubringen gilt, wenn man sich dafür entscheidet, Garage-Punk mit einer gewissen Riot-Grrrl-Attitüde zu spielen. Das tun L.A. Sagne seit Juni 2022. Da erschien zumindest der erste Song der Band: “Out Of My Way” ist 81 Sekunden lang, im Refrain heißt es “Out of my way/ Fuck your smile/ Out of my way/ I can’t take it” – und damit war das Revier markiert. Im Oktober 2022 münden die ersten Songs in einer EP. Die zweite – “II” – kam im April 2024. Auf der klingen L.A. Sagne noch druckvoller.
Bei den belgischen Nachbarn ist es nicht unüblich, dass Bands ein bisschen weirder, ein bisschen durchgeknallter und auch ein bisschen eklektischer sind als anderswo in Europa. Marcel etwa beschreiben ihre Musik als “noisy pot-pourri”. Schon auf ihrer namenlosen Debüt-EP von 2021 klingen sie voll entwickelt. Da steckt Punk drin, auch mal mit einem “Post-” davor, Noiserock, schräger Indie. Und der letzte Song heißt: “So Klaus”. Mit “Charivari” kommt 2023 das erste Album, auf dem die Band den Eklektizismus noch ausweitet; Vocoder, Bar-Blues, Experimente – alles dabei. Neu ist der 91-sekündige Abriss “Spirit Of Eden Hazard Kicking Ball-Boy”. Der ist Vorbote fürs zweite Album, das im März kommen soll.
Bereits drei Alben haben We Hate You PleaseDie im Kasten. Das Trio mit dem Namen wie ein Mittelfinger in your face ist auf Krawall gebürstet. Nervöser Garage Rock und 90s-Riot-Grrrl-Wut kollidieren in ihren krachigen Songs, denen nicht viel “French-ness” anhaftet. Außer, wenn man ganz genau auf die Stimme von Bassistin Chloe Barabé hört, kann man einen Hauch von Akzent heraushören. Früher hat noch Gitarrist Joseph Levasseur etwa jeden zweiten Song gesungen – doch mittlerweile hält der sich zurück. Steve Albini hätte das Trio aus Rouen geliebt, so viel ist sicher.
Um den Namen von The Family Battenberg zu klären, müssen wir mal eben in die historische Mottenkiste greifen. Das Haus Battenberg stellt die deutschen Vorfahren der heutigen britischen Königsfamilie Mountbatten-Windsor dar – denn seit 1917 nennen sich die exilierten hessischen Ahnen Mountbatten. Hinter der Family Battenberg stecken allerdings vier Waliser:innen, die erstmals im August 2023 mit dem Song “Fuzzy Features” in Erscheinung treten. Das ist ein groovy Boogie-Rocker à la King Gizzard & The Lizard Wizard. Mit “Feed Yer (Nganga)” und “Runny Hunny” legen sie im selben Monat noch zwei weitere Songs nach, bis “Rocket Dustbin” im November 2023 vorerst der letzte ist, den die Band aus Cardiff veröffentlicht. Drücken wir die Daumen, dass die Battenbergs das vergangene Jahr genutzt haben, um 2025 ihr Debüt zu veröffentlichen.
Nur knapp ein Jahr lang war Dave Evans als Frontmann bei AC/DC tätig, bereits im Oktober 1974 stieg er aus der Band aus, doch über seine musikalische Vergangenheit spricht er weiterhin gerne. In einem Interview mit dem portugiesischen Videopodcast “Podpokas” spricht Evans nun über die Namensfindung seiner ehemaligen Band.
So sollen die jungen Musiker kurz vor ihrem ersten Auftritt im Chequers Nachtclub gestanden haben, ihrer Band fehlte jedoch noch ein Name: “Wir mussten einen Namen finden, weil wir nur noch ein paar Wochen [bis zu dem Auftritt] hatten. Also fingen wir an, mit Namen um uns zu werfen, aber niemand konnte sich einigen”, so Evans. “Wir sagten, dass wir bei der nächsten Probe jeweils drei Namen vorschlagen, sie in einen Hut stecken und einen herausziehen würden. Und wie auch immer er lauten würde, so würden wir uns nennen.”
Der Zufall musste im Nachhinein aber doch nicht entscheiden, da Gitarrist Malcom Youngs (2017 verstorben) Schwägerin ihnen zuvorgekommen war: “AC/DC. Und ich dachte, das ist ein Name, den man sich leicht merken kann. […] AC/DC bedeutet Gleichstrom und Wechselstrom und viele Geräte waren AC/DC. Ich dachte: ‘Kostenlose Werbung’… kostenlose Werbung auf den Seiten all dieser Geräte, und er ist leicht auszusprechen und bedeutet Kraft.” Die anschließende Entscheidung über den Bandnamen soll einstimmig gewesen sein: “Diese drei Namen [die ich mir ausgedachte hatte] warf ich weg als ich zu Hause war”, so Evans.
Der frühe Ausstieg von Dave Evans bei AC/DC
Evans war an immerhin zwei Singles von AC/DC beteiligt, “Can I Sit Next To You Girl” und “Baby, Please Don’t Go”. Nach seinem Ausstieg wurde er von Bon Scott ersetzt, der die ersten beiden Studioalben der Band einsang und 1980 verstarb. In den frühen 2000ern veröffentlichte Evans einige Soloalben, deren Erfolg allerdings größtenteils ausblieb – trotz Sticker auf dem Cover mit dem Hinweis “Gründungsmitglied von AC/DC”.
Im brasilianischen Podcast “Guarda Volume” berichtete Evans zuletzt, dass sein Ausstieg primär mit einer fehlenden Bezahlung zusammenhing: “Wir wurden nicht für die Shows bezahlt und wir spielten die größten Shows in Australien. […] Am Ende konnte ich nicht in der Band bleiben, weil ich mein Auto in Sydney abbezahlte, meine Wohnung und hart arbeitete. […] Es ist wie bei jedem Job. Wenn du ein Schreiner oder ein Lehrer oder sowas bist und sie bezahlen dich nicht, was machst du dann? ‘Oh, das ist schon okay’? Nein. Wie willst du deine Kinder ernähren? […] Malcolm und Angus Young lebten zu Hause bei ihren Eltern. Sie brauchten kein Geld zu bezahlen. Ich schon. Ich hatte meine Wohnung in Sydney, also musste ich Miete zahlen. Sonst hätte ich sie verloren.”
Besagtes Elternhaus der Young-Brüder wurde vor wenigen Wochen versehentlich abgerissen. 2023 verstarb Gründungsschlagzeuger Colin Burgess, der, ähnlich wie Evans, nur knapp ein Jahr lang in der Band aktiv war. Als letztes Gründungsmitglied verbleibt Gitarrist Angus Young.