Das erste SOL Sonic Ride Ende März hat dazu geführt, dass mein Album des Jahres 2024 gerade wieder in Dauerrotation läuft. “Vestiges Of Verumex Visidrome” klingt frisch wie am ersten Tag, und der Opener “Old Soul” zieht live wie auch auf Platte unwiderstehlich in die Gnome-Welt.
The Book Of Knots sind wieder da! Müssen sie wohl, wenn ein Song online steht, obgleich bisher nichts weiter bekannt ist. 14 Jahre ist das bislang letzte Album “Garden Of Fainting Stars” her, artgerecht auf Mike Pattons Label Ipecac veröffentlicht. “Cold Honeymoon” mit Tanya Donelly (Belly) ist etwas nachvollziehbarer strukturiert als die weirden Art-Rock/Metal-Stücke von damals, aber nicht weniger eigentümlich-bezaubernd.
Die Ipecac-Verbindung führt zum neuen Melvins-Album “Thunderball”, dem dritten als Melvins 1983 mit Originalschlagzeuger Mike Dillard. “King Of Rome” gibt als kompakter, rifflastiger Opener den Ton des Albums an, sollte man meinen, aber da kennt man die Band schlecht.
Weg von den Heavy-Riffs, hin zu abgehangenem Classic Rock. Nazareth liefen ständig in meinem Elternhaus, als ich noch klein war, und einigen ihrer Songs halte ich bis heute die Treue. Wer die Schotten nur von “This Flight Tonight” oder “Love Hurts” kennt, wird überrascht sein vom vorgeblich sorglosen “Holiday”, in dessen Verlauf sich eine problematische Mutter-Sohn-Beziehung offenbart: “Mama, mama, please – no more husbands/ I don’t know who my daddy is.”
Mir gefällt nicht alles auf dem neuen Amplifier-Album “Gargantuan”, aber “Blackhole” hatte mich von der ersten Sekunde an im Griff: das stoische Drumming, das Spacige und Schwebende, wie sich Sel Balamir und die Gastsängerin Nova ergänzen. Die Stimmung des Songs erinnerte mich an die in “Fear Of The Golden Hour” von Aydo Abays neuem Projekt No Body, nur dass Abay nicht wie Balamir singt, sondern wie ein Bruder von Brian Molko. “No Body loves you“, so soll sich der Titel des Albums auch lesen, von da war es nicht weit zur Zeile “nobody understands” aus dem Placebo-Song “Beautiful James”. “(No Body) Understands” wäre ein heißer Kandidat auf den Titel des nächsten No-Body-Albums.
Emilie Zoé heißt jetzt Elie Zoé. Davon handelt der fantastische neue Song “Change My Name”, ein Vorbote auf ein neues Album. Eindringlich in der ersten Hälfte, kontemplativ in der zweiten, verhandelt Zoé, was die Namensänderung mit sich bringt, welche Hoffnungen, Ängste und Selbstmarterungen der Entscheidung vorausgingen. Auf die neue Platte kann man gespannt sein. Ohnehin verfolge ich die Schweizer Szene um Zoé, Coilguns und das Label Humus seit einer Weile mit regem Interesse.
Vom neuen Coheed And Cambria-Album blieb vor allem “…Tethered Together” bei mir hängen. Unabhängig von Claudio Sanchez’ teils wirrem Konzept ist das hier ein gnadenlos effizient auf seinen Refrain hingeschriebener Song mit dem Potential, künftige Liveshows mit einem Knall zu beenden. Das gilt so auch für Temple Fangs “The Radiant”, den ersten Song der Niederländer, der unter zehn Minuten ins Ziel kommt – ein Highlight auf dem neuen Album “Lifted From The Wind”.
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