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Beinahe wiedervereint

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Thurston Moore, Lee Ranaldo und Steve Shelley haben sich am Freitagabend in New York City zusammengefunden, um knapp eine Stunde ein improvisiertes Noise-Set zu spielen. Der anwesende “Our Band Could Be Your Life”Autor Michael Azzerad fasst das Konzert zusammen: “Thurston, Lee & Steve von Sonic Youth haben heute Abend im Stone gespielt; es war magisch. Bob Dylan sagte, das Großartige am Rock ist, dass man eine Sekunde lang aus einem vorbeifahrenden Auto hören kann und weiß, wer es ist. Nur vier Menschen auf diesem Planeten können diesen SY-Sound erzeugen. Es war wunderschön, sogar bewegend.”

Rolling-Stone-Redaktuer Simon Vozick-Levinson fasst den Auftritt etwas emotionaler zusammen: “Ich habe gerade gesehen, wie Thurston Moore, Lee Ranaldo und Steve Shelley eine Stunde lang improvisierten instrumentalen Noise spielten, was für einen SY-Fan wie mich in etwa so ist, als würde man 3/4 der Beatles jammen sehen. Fesselnd! Ich habe zwei Kim Gordon-Soloshows im Jahr 2024 gesehen, die mit Abstand zu den besten Dingen gehörten, die ich das ganze Jahr über gesehen habe. So auch diese.”

Der Auftritt war der erste gemeinsame der Band seit über zehn Jahren. 2011 hatten Sonic Youth ihr letztes reguläres Konzert gespielt und sich kurz darauf aufgelöst, nachdem Moore und Gordon ihre Trennung nach 27 Jahren Ehe bekannt gegeben hatten. Ursprünglich war die Show am Freitag nur als Duo-Show von Moore und Ranaldo angekündigt gewesen.

Reunion mit Kim Gordon eher unwahrscheinlich

Im letzten Oktober sprach Moore zuletzt davon, dass eine Reunion von Sonic Youth “immer auf dem Tisch liegen wird”. Ganz realistisch scheint diese Vision aber nicht, wie er direkt anschließend sinnierte: “Ich glaube nicht, dass das passieren wird, weil ich denke, dass es zu diesem Zeitpunkt vielleicht ein bisschen umständlich ist”. Generell bezeichnet Moore eine Reunion als etwas, das “gegen die Natur der Band” gehen würde. Auch Kim Gordon zeigte sich im VISIONS-Interview Anfang des Jahres eher skeptisch gegenüber einer Reunion und betonte, dass es “nicht mehr so gut sein” würde wie damals.

Neue Single »White Bikes«

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„White Bikes“ heißt die neuste Single von Emo/Post-Hardcore-Lieblings Thursday. Mit der Single kommt ein Video, welches die Band bei den Aufnahmen in den Berliner Hansa-Studios zeigt. Die Kult-Location hat es Sänger Geoff Rickly sichtlich angetan: „Im Juni hatten wir die Chance etwas Zeit in den Hansa-Studios in Berlin zu verbringen, wo David Bowie ‘Heroes‘’ geschrieben hat, wo Nick Cave, Iggy Pop, Depeche Mode und REM Geschichte geschrieben haben. Es gibt noch ein paar magische Orte auf dieser Welt und Hansa ist einer davon.“

Der Song, der sich in den charakteristischen Sound der Band einfügt, wurde genau 25 Jahre nach dem allerersten Release der Band veröffentlicht und erzählt von dem Verlust eines engen Freundes von Rickly. Er sei einer der ersten gewesen, mit dem er überhaupt zusammen Musik gemacht habe und der eines Tages mit seinem Fahrrad verschwand. „Dieser Song ist für uns, aufgrund von verschiedenen Gründen besonders wichtig“, so das Statement der Band. „Wir haben kein Label und kein ‚Team‘ hinter uns. Dafür aber jede:n einzelne:n von euch und das ist alles, was wir in diesen 25 Jahren wirklich gebraucht haben“, erklärt die Band auf Instagram und bedankt sich so bei ihren Fans.

 

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Thursday hatten sich 2011 nach einer Vergangenheit mit immer wieder wechselnden Labels aufgelöst. Die neu gewonnene künstlerische Freiheit genießt die seit 2020 wieder aktive Band sichtlich. Zur Veröffentlichung der Vorgänger-Single im April erklärten sie: „25 Jahre lang gab es Rechtsstreitigkeiten und öffentliche Ausbrüche. Aber jetzt sind wir frei. Frei, unsere eigenen Fehler zu machen.“

Momentan sind Thursday in den USA auf Tour. Im März kommen sie dann auch im Rahmen der Europatour von Silverstein als Support für sieben Termine nach Deutschland und Österreich.

Live: Silverstein (Support: Thursday)

07.03.2025 Wiesbaden, Schlachthof
08.03.2025 München, Backstage Werk
10.03.2025 Wien, Arena Wien
11.03.2025 Nürnberg, Löwensaal
13.03.2025 Berlin, Huxleys
14.03.2025 Hamburg, Große Freiheit
15.03.2025 Köln, Palladium

Tour für 2025 angekündigt

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Nachdem sie es gestern schon angedeutet hatten: Guns N’ Roses kündigen eine Tour für kommendes Jahr an. Ab Mai spielen sie in Stadien und auf Festivals in ganz Europa und im nahen Osten. An ausgewählten Terminen werden sie dabei von Public Enemy, Rival Sons oder den Sex Pistols (mit Frank Carter) unterstützt. Erstmals stehen dabei auch Shows in Saudi-Arabien, Georgien, Litauen und Luxemburg auf dem Plan der Hardrock-Veteranen.

In Deutschland stehen dabei zwei Arena-Shows in der Allianz Arena in München und der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf an. Der Tourabschluss findet dann am 31. Juli auf dem Wacken Open Air statt.

 

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So kommt man an Tickets

Tickets für die Tour sind ab Dienstag, 10. Dezember, um 9 Uhr Ortszeit im Fanclub-Vorverkauf erhältlich. Der allgemeine Vorverkauf beginnt am Freitag, 13. Dezember, um 9 Uhr bei den üblichen Anbietern. Alle Daten findet ihr auf gunsnroses.com beginnt. Das Wacken Open Air ist derweil schon ausverkauft. Interessierte können sich aber auf die offizielle Warteliste für Rückläufer eintragen.

Ihr bisher letztes Konzert in Deutschland absolvierte die Band im Juli 2023 in Frankfurt. Das noch aktuelle Studioalbum “Chinese Democracy” war bereits im November 2008 erschienen. Seitdem gab es immer wieder Gerüchte um eine neue Platte, konkrete Informationen gibt es dazu weiterhin nicht. Bassist Duff McKagan und Gitarrist Slash sind allerdings fleißig als Solokünstler. Slash veröffentlichte dieses Jahr “Orgy Of The Damned”, McKagan letztes Jahr noch sein viertes Soloalbum “Lighthouse”.

Weniger rühmliche Neuigkeiten gab es in den letzten Jahren allerdings von Sänger Axl Rose. Der wurde 2023 wegen eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs verklagt. Rose legte vergangene Woche die Klage außergerichtlich bei und bestritt die Vorwürfe in einer neuen Erklärung. Ihm wurde ursprünglich vorgeworfen, 1989 das ehemalige Model Sheila Kennedy in „sexuellen, flüchtigen Wutausbrüchen“ angegangen zu haben.

Live: Guns N’ Roses

18.06.2025 Düsseldorf – Merkur Spiel-Arena
20.06.2025 München – Allianz Arena
24.07.2025 Wien – Ernst Happel Stadio
28.07.2025 Luxemburg – Luxembourg Open Air
31.07.2025 Wacken Open Air

Exklusive Berlin-Show

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Eine richtige Tour haben die Viagra Boys zuletzt 2022 in Deutschland gespielt, auch weiterhin machen sich die schwedischen Post-Punk-Weirdos rar. Nur ein exklusives Konzert in Berlin kündigen sie im Rahmen ihrer kommenden Tour an: das fällt mit der Columbiahalle aber deutlich größer aus als zuletzt.

Die einzige Deutschland-Show ist für den 8. Mai angesetzt. Tickets gibt es ab dem 12. Dezember um 10 Uhr bei tixforgigs.com. Für einen exklusiven Vorverkauf kann man sich auf der Bandwebseite eintragen. Der beginnt dann bereits am 11. Dezember um 18 Uhr.

Generell scheinen die Schweden wieder größere Pläne zu haben, auf Social Media fahren sie mit absurden Clips ihres Fake-Unternehmens Shrimptech groß auf – und deuten neben der Tour auch dezent auf neue Musik hin. Immerhin verriet uns Frontmann Sebastian Murphy vor zwei Jahren im Interview, dass schon neues Material in der Mache wäre. Diffus in diesem Kontext verriet er auch, dass die Band von ihren allseits beliebten Shrimps nach wie vor nicht loskommt: “Ich habe versucht, sie zu töten, aber die Fans wollen sie nicht gehen lassen. Sie sind Sklaven der Shrimps!”

 

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Zuletzt veröffentlichen sie ihr drittes Album “Cave World”  2022. Mehr als drei Jahre haben die Viagra Boys aber bislang noch nicht zwischen der Veröffentlichung ihrer Platten gelassen. Eine Ankündigung eines neuen Albums 2025 wäre als durchaus möglich.

Ihr bislang letztes Deutschland-Konzert spielten die Schweden 2023 beim Maifeld Derby, was kommendes Jahr ein vorerst letztes Mal wegen fehlender Fördermittel stattfindet. Dieses Jahr waren sie vor allem auf internationalen Festivals zu sehen: unter anderem beim Best Kept Secret in den Niederlanden, dem Coachella oder den großen Festivals in Reading und Leeds.

VISIONS empfiehlt: Viagra Boys 2025

08.05. Berlin – Columbiahalle

Stimmen für die Jugend

Vier Wegbegleiter, darunter die beiden Herausgeber des Originals, nehmen sich des 1993 erschienenen und lang vergriffenen Werks “DT64. Das Buch vom Jugendradio 1964-1993” an, überarbeiten und erweitern es und veröffentlichen mit “Power von der Eastside!” eine wichtige Zeitkapsel. Das Herausgeber-Quartett, bestehend aus Heiko Hilker (bis 1993 Koordinator der DT64-Freundeskreise), Alexander Pehlemann (Zonic-Herausgeber und Autor von unter anderem “Warschauer Punk Pakt”) sowie den beiden Radiojournalisten und Herausgebern Andreas Ulrich und Jörg Wagner, unternimmt gar nicht erst den Versuch einer nostalgischen Betrachtung, und das ist gut so. Stattdessen vereinen die Macher des Sammelbands so viele unterschiedliche Perspektiven und relevante Momentaufnahmen dieser speziellen Radiogeschichte wie möglich. Die 32 Einzelbeiträge von Mitgliedern, Wegbegleitern und Beobachtern des Jugendsenders ergeben ein kritisches Bild, aus dem sich jeder Leser am Ende selbst seine Meinung ziehen muss.

Die Geburtsstunde des Jugendradios des DDR-Rundfunks fällt in eine Zeit der Hoffnung und des Aufbruchs: 1964 findet das vom kommunistischen Jugendverband FDJ organisierte “Deutschlandtreffen 64” statt. Es ist nach 1950 und 1954 das dritte Treffen dieser Art, geprägt von Diskussionsveranstaltungen und Kulturprogrammpunkten. Vom 16.-18. Mai treffen sich so zum dritten und letzten Mal ca. 500.000 Jugendliche (durch den bereits vollzogenen Mauerbau damit weniger als bei den beiden Treffen zuvor) aus Ost und West in Ostberlin. Zu diesem Anlass richtet der Rundfunk der DDR ein Sonderstudio ein, um das vielfältige Treiben mit einer 99-stündigen Sendung zu begleiten.

Es ist ein neuer, fast schon revolutionärer Ansatz, so lange ununterbrochen und unmittelbar live zu senden: “Unsere Reporterinnen und Reporter brauchten nur das Mikrofon hinzuhalten, mitten hinein in diese Jugenddiskussion, und weder die Technik noch die Sendezeit reichten aus, um nur einen Bruchteil dieses Geschehens einzufangen. Das damals vielzitierte Jugendkommuniqué des SED-Politbüros vom September 1963 hatte einem Jugendsender für diese drei Tage einfach den Weg freigemacht, ohne dass jemand groß darüber redete. Das war die Geburtsstunde des Senders”, erinnert sich Karl-Heinz Neumann, Redakteur und erster Moderator von DT64 in einem Zeitzeugengespräch, das einen der ersten Beiträge in “Power von der Eastside!” darstellt. Das erwähnte Jugendkommuniqué des Politbüros ist ein Zeitdokument, dessen hoffnungsvolle Formulierungen sich nicht einlösen sollten: “Niemandem fällt es ein, der Jugend vorzuschreiben, sie solle ihre Gefühle und Stimmungen beim Tanz nur im Walzer- oder Tango-Rhythmus ausdrücken. Welchen Takt die Jugend wählt, ist ihr überlassen. Hauptsache, sie bleibt taktvoll”, heißt es im Text vielversprechend. Schon zwei Jahre später, im Dezember 1965 spricht die Parteispitze stattdessen von den “schädlichen Einflüssen” von Beatmusik und Beatbewegung.

Pfingsten 1964, während der drei Tage Deutschlandtreff an dem auch etwa 25.000 Jugendliche aus Westdeutschland teilnehmen, scheint dagegen noch vieles möglich: Die Straßen sind gefüllt mit jungen Menschen, deren Gruppen “sich fast nie auflösten, auch nicht aufgelöst wurden”, erinnert sich Neumann. Die erste sogenannte “Westmusik” läuft während dieser Tage bei DT64: “I Want To Hold Your Hand” von den Beatles etwa, “rübergeschmuggelt” und zur Verfügung gestellt von einem Kameramann und Fan der Sondersendung. Andere Songs werden schlicht bei Westberliner Radiosendern mitgeschnitten und sich ihrer ursprünglichen Ansagen der Westkollegen entledigt, bevor man sie erneut in der eigenen Sendung ausstrahlt. Später machen sich DT64-Redakteure mit Tonbandgerät und Mikrofon auf, um Konzerte von Bands wie den Sputniks oder den Butlers direkt vor Ort aufzuzeichnen. Technisch fragwürdig, aber besser als nichts, nennt Neumann das Ergebnis, da das staatseigene Label Amiga zu der Zeit nicht mit Aufnahmen von “Gitarrenbands” dienen kann.

Nach diesem euphorischen Start von DT64, der die Stimme der DDR-Jugend so authentisch hörbar gemacht hat,  werden Anfragen nach einem regelmäßigen Jugendprogramm laut und so findet das “Jugendstudio DT64” seinen Platz beim Berliner Rundfunk im Funkhauskomplex in der Berliner Nalepastraße, bis zur Wende der Sitz des Rundfunks der DDR.

An den Überschwang dieser ersten Zeit für den jungen Jugendsender erinnert sich auch Journalistin Anita Wagner in ihrem Beitrag “Traum und Wirklichkeit”: “Es ist ein kalter Krieg, aber er wird nie ein heißer werden, weil wir es nicht wollen. Hier trifft sich die junge Generation aus Ost und West. Wir haben den Hitlerkrieg überlebt. Wir werden dafür sorgen, dass nie wieder Bomben wie Regen aus dem Himmel fallen werden. Wir zeigen der ganzen Welt, dass nie wieder von Deutschland ein Krieg inszeniert werden kann. Deutschlandtreffen 1964, kurz DT64 genannt, wird zum Signal, zum Aufruf, zum Mitmachen für alle, die Lust und Mut haben, ihre Meinung zu sagen, drinnen wie draußen. Es ist eine Festtagsstimmung, die nicht vorübergeht, weshalb von der Regierung beschlossen wird, das Studio dem Berliner Rundfunk anzugliedern. Eine Pioniertat. Eine Revolution.”

Auch die neuen vier Wände in der Nalepastraße sind Wagner noch gut im Gedächtnis: “Die Nalepastraße – ein ehemaliger Industriestandort in Berlin-Oberschöneweide – galt immer als entwicklungsfähig. […] Wir hatten auch zwischen Block A und B (Redaktions- und Hörspielkomplex) ein mit rotem Kies ausgefülltes Volleyball-Spielfeld, auf dem spielend Wartezeiten angekündigter Weltereignisse sinnvoll und gesund überbrückt werden konnten. Im Winter nutzten wir auf den weiten, mit Parkett ausgelegten Fluren zwischen den Redaktionsstuben Tischtennisplatten, um auch in der kalten Jahreszeit beweglich zu bleiben. Flexibel.”

Was sich im Titel von Wagners Beitrag schon abzeichnet, führt der ehemalige DT64-Redakteur und -Moderator Thomas Braune in seinem Text weiter aus, denn die Realität sieht dann doch etwas weniger flexibel aus, als es sich die selbst noch jungen Radiomacher wünschen: “In den 25 Sendejahren bis 1989 war im Prinzip alles irgendwann einmal verboten. Täglich in den Acht-Uhr-Sitzungen erreichten die Redaktion in Gestalt der ‘Argu’ (Argumentation) die Weisheiten aus dem ‘Turm’, dem Sitz der zentralen Rundfunkleitung, nicht nur architektonisch eine abgehobene Bürolage”, schreibt er und spielt damit auf das Büro des Sendedirektors im charakteristischen Turm des Funkhauses an und die täglichen Anweisungen zu Ver- und Geboten im Sendealltag.

Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen Aufrühren und Nachgeben, den Hans-Jörg Stiehler, bis 2017 Professor für empirische Kommunikations- und Medienforschung an der Universität Leipzig, in seinem Beitrag im Band, wie folgt beschreibt: “Die Medien in der DDR waren zum einen ‘eingeklemmt’ zwischen den politischen Vorgaben an die Medien als politische Instrumente und den Gratifikationserwartungen der (potentiellen) Nutzer, die sich aus den Notwendigkeiten der alltäglichen Lebensbewältigung ergaben.” Auch Wagner geht auf diese Ambivalenz der Radiomachenden ein: “Die Wagnisse mögen sich heute klein ausnehmen, besonders für Menschen in der Bundesrepublik, aber es war mutig, Beat und Rock’n’Roll zu senden, für Mini-Röcke und Jeans zu sein…”

Welchen Stellenwert Radio für die Jugendlichen in der DDR in den 70er und 80er Jahren hat, beschreibt Spiegel-Autor und -Reporter Alexander Osang in seinem Beitrag “Keinen Sender Mehr”. Er zeichnet darin die Stimmung zu dieser Zeit nach, in der man Radio “nach Sendungen hörte”: “‘Und dann gibt’s auf dem Berliner Rundfunk noch Sendungen, wo man ‘ne ganze Platte aufnehmen kann’, erklärte Axel. Er meinte nichts anderes als ‘Duett – Musik für den Rekorder’. Ich liebte diese Sendung. Knorrige Stimmen quälten sich mit der Präsentation der englischsprachigen Bands ab. Niemand sonst konnte Creedence Clearwater Revival so hart aussprechen wie die Ansager von ‘Duett’. Mit den ‘r’s’ hätte man alte deutsche Eichen umsägen können.” Später im Text berichtet er davon, wie er mit einem Freund, der den heiligen Auftrag hat, vom Tonbandgerät in Osangs Kinderzimmer aus, eine Sendung mit Songs von Udo Lindenberg aufzuzeichnen und deren Anfang verschläft, tagelang kein Wort redet. Es ist eine sentimentale Bindung, die Osang bis in seine Armee-Zeit in der NVA begleitet und gerade dort emotional unterstützt.

Ab 1986 wird DT64 vom Programm zum eigenen Radiosender, Redakteur und Moderator Lutz Schramm tritt mit seiner Sendung “Parocktikum” und der Definition der sogenannten “anderen Bands” auf den Plan. Der Begriff fasst großzügig die alternativen Bands in den letzten Zügen der DDR zusammen, dazu zählen unter anderem AG Geige, Feeling B oder Sandow. Schramm bemerkt in seinem Beitrag “Sonderstufe mit Konzertberechtigung”: “Radio ist das schnellste Medium. Und eben diese Geschwindigkeit macht es relativ schwer, es umfassend zu zensieren. Noch schwerer wird das, wenn Mensch bedenkt, welche Schwierigkeiten es nicht umfassend Eingeweihten bereitet, die wahre Bedeutung all der verschlüsselten Botschaften zu begreifen, die gerade in der Rockmusik stecken.”

Der trotz aller alternativen und subkulturellen Tendenzen dem Sender anhaftende “Stallgeruch von SED und FDJ”, wie Herausgeber Wagner ihn in seiner Vorbemerkung nennt, wird DT64 1990 im sogenannten RIAS Frequenz Coup dann beinahe zum Verhängnis. Die Radiofrequenzen außerhalb Berlins werden am 7. September unangekündigt an RIAS (Radio im Amerikanischen Sektor) übergeben. Erst durch massenhafte Proteste der Hörer werden die Sendefrequenzen einen Tag später an DT64 zurückgegeben. Ein vorläufiger Sieg, der die Signifikanz des Jugendsenders dennoch unterstreicht. Ab 1992 haucht der Sender dann seine letzte Lebensenergie langsam im Programm des Nachfolgers MDR Sputnik aus, seine ambivalente und wichtige Geschichte jedoch bleibt durch “Power von der Eastside!” glücklicherweise erhalten.

Testpressung zu gewinnen!

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“Was für neue Erkenntnisse bietet so ein Karriererückblick? Bei Thees Uhlmann zumindest die, dass er immer schon der gleiche war”, stellen wir in unserer Review zur umfassenden Werksschau von Uhlmann fest. 29 Songs versammelt er auf “Sincerely, Thees Uhlmann – Das Beste von Tomte bis heute”, etwa die Hälfte stammt von seinen Soloalben, die andere von seiner alten Band Tomte.

Heute ist da Album über Grand Hotel van Cleef auf drei LPs, sowie als Doppel-CD und in allen digitalen Formen erschienen. Anlässlich der Veröffentlichung dürfen wir eine Vinyl-Testpressung verlosen. Viel Erfolg bei der Teilnahme!

Der Einsendeschluss ist abgelaufen.

Fünf neue Namen angekündigt

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Das Orange Blossom Special gibt fünf weitere Acts für die nächste Ausgabe des dreitägigen Festivals bekannt. Mit dabei sind demnach jetzt auch Divorce, Engin, Dylan LeBlanc, und Cari Cari. Letztere waren unter anderem schon Support für Die Ärzte im August.

Außerdem wurde wieder ein Surprise-Act für den Sonntag in Aussicht gestellt. Letztes Jahr handelte es sich dabei um Alex Henry Foster, der noch vor kurzem sein neues Album „Voyage à la Mer“ veröffentlichte. Wer sich dieses Mal hinter dem süßen Ottergesicht-Platzhalter versteckt, bleibt natürlich ein Geheimnis. Das Rätselraten unter dem Ankündigungspost auf Instagram ist jedoch eröffnet und die Mutmaßungen gehen von Turbostaat bis Franz Ferdinand. Beide Bands bringen nächstes Jahr eine neue Platte heraus.

 

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Festivalmotto: “Als gäbe es ein Morgen”

Das gesamte bisher bestätigte Line-up sieht wie folgt aus:

Bela B Felsenheimer | Cari Cari | Daily Thompson | Divorce | Dylan LeBlanc | Egyptian Blue | Engin | Floodlights | Jesper Munk | King Hannah | Marathon | Personal Trainer | Randale | Schreng Schreng & La LaShirley Holmes | Smile | Soft Loft | Stereo Naked | Stina Holmquist | Surprise Act | Suzan Köcher’s Suprafon | Thorsten Nagelschmidt | Uli Sailor

Das Orange Blossom Special findet vom 6. Bis 8. Juni in Beverungen statt. Tickets gibt es auf der Festivalwebsite. Dieses Jahr gibt es drei verschiedene Ticketkategorien. „Volle Pulle“, das Reguläre 3-Tagesticket mit Camping kostet 139 Euro. Zudem gibt es aber auch noch das Ticket für unter 18-Jährige für 50 Euro und das “We Are Family”-Sozialticket, das ebenfalls 50 Euro kostet und einkommensschwachen Personen den Festivalbesuch ermöglichen soll. Das Ticket wird durch Solidarbeiträge finanziert, die man beim Kauf eines regulären Tickets abgeben kann.

East-Bay-Punk-Film in Produktion

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Mitte November wurde die Entstehung des Spielfilms “Out Come The Wolves” bestätigt, mittlerweile häufen sich die Updates. Der Film soll innerhalb der US-Punkszene der 90er spielen und besonders vom Rancid-Album “…And Out Come The Wolves” inspiriert worden sein.

Die jungen Schauspieler Orlando Norman, Heidi Grace Engerman, Spence Moore II und Cassady McClincy Zhang verkörpern darin eine Gruppe Jugendlicher, die aus dem gewalttätigen und hoffnungslosen Umfeld ihrer Heimatstadt entfliehen möchten. Genauere Details zur Handlung des Films sind zurzeit noch nicht bekannt.

Regie führt der bisher als Filmproduzent tätige Danny Peykoff (z.B. für Kevin Costners “Horizon”), für das Drehbuch wird Peykoff von den Brüdern Jason und Jamie Neese unterstützt, die bereits an der Netflix-Serie “The Umbrella Academy” gearbeitet haben.

 

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Ein eigens für den Film eingerichteter Instagram-Kanal postet seit heute Updates und Behind-The-Scenes-Inhalte. Rancid selbst halten sich bezüglich des Films bisher bedeckt.

Das Album ist 1995 erschienen und sofort auf positive Resonanz gestoßen. In der damaligen Rezession schrieben wir: “Mr. Gurewitz hat das geschafft, wovon Generationen von Alchimisten nur träumen konnten: Er macht aus Mist, aus Unrat Gold.” Auch fast 30 Jahre nach der Veröffentlichung begeistert Rancids Durchbruchsalbum “…And Out Come The Wolves” mit seiner Qualität, mehr dazu in unserer Kolumne “Wiederhören”. (V+)

Erste Single »2 Leute«

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Odd Couple, das merkwürdige Duo aus Berlin, haben mit der Single „2 Leute“ nach zwei Jahren wieder gewohnt diffus-gesellschaftskritische Musik herausgebracht. Diesmal geht es um Online-Dating und die Art, wie heute mit Beziehungen umgegangen wird. „2 Leute“ vereint treibende Upbeat-Elemente mit sphärisch-melancholischen Klängen und reflektiert den verwirrenden Kosmos unverbindlicher Dates. Können sich zwei Menschen wirklich erkennen – zwischen Bindungsangst und YOLO-Attitüde?

Das Video zum Song zeigt Gitarristen Jascha Kreft und Schlagzeuger Tammo Dehn in einer aufwendigen Stop-Motion-Produktion unter der Leitung von Stefanie Schmid Rincon.

Textlich setzen die Berliner dabei immer wieder auf Wortwitz und Kritik an unserer schwer zu fassenden Gesellschaft. Das ergibt auf ihrer zuletzt veröffentlichten Platte „Universum Duo“ (2020), laut VISIONS-Redakteur Florian Schneider einen Standpunkt irgendwo zwischen King Gizzard und Helge Schneider.

Interessant könnte es also auch auf ihrem kommenden Album werden. Odd Couple kündigen mit der neuen Single nämlich auch ihre fünfte Platte „Rush-Hour des Lebens“ an. Hier wird es fleißig Kritik an der Digitalisierung unseres Lebens hageln, indem man daran erinnert wird, wie sich Musik noch vor KI und der Dominanz von Algorithmen und Co. angehört hat.

Odd Couple gehen noch vor Veröffentlichung des Albums am 4. April den ganzen März auf Tour. Dort stellen sie einige der neuen Songs bereits vor. Unter anderem werden sie in Nürnberg, Köln, Hamburg und Leipzig spielen. Tickets gibt es bereits zu kaufen. Das Album kann auch schon vorbestellt werden.

Live: Odd Couple

14.03. Nürnberg – Club Stereo
15.03. Osnabrück – Kleine Freiheit
20.03. Köln – Helios 37
21.03. Mainz – Schon Schön
22.03. Weinheim – Café Central
23.03. Augsburg – Soho Stage
26.03. Leipzig – Naumanns
27.03. München – Kranhalle
28.03. Wien, AT – Transponder
31.03. Hamburg – Molotow Club
03.04. Berlin – SO36

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