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Radiohead – ‘Jigsaw Falling Into Place’

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Die Geschichte von Radiohead und ihrem aktuellen Album “In Rainbows” ist hinlänglich bekannt. Der Schock ist überwunden. “In Rainbows” wird dieser Tage bei uns ganz regulär im Laden zu erwerben sein. Doch die fünf Briten hatten uns Wochen lang zum Narren gehalten, mit ihrer lange geheimen und sehr eigenwilligen Veröffentlichungs-Politik.

Das Video zur Single “Jigsaw Falling Into Place”, das Mitte November im Live-Webcast “Thumbs Down” seine Premiere feierte, fügt sich wie das letzte Puzzleteil in dieses Gesamtkonzept. In reduzierter schwarz/weiß-Optik präsentiert sich die Band um Sänger Thom Yorke in dem Clip schlicht an ihrem Arbeitsplatz: an ihren Instrumenten im Proberaum. Auf ihren Köpfen tragen sie Fahrradhelme. Nicht etwa um ihre Köpfe zu schützen, sondern um diese samt Teil des Torsos zu filmen. Auf den Helmen sind Kameras befestigt, die sich jeweils auf die Helm tragende Person richten und all seine (Kopf-)Bewegungen mitverfolgen. Radiohead in 2007 – selbstreferentiell as hell. Sie brauchen nur sich und ihre Instrumente. Gemäß ihrer Veröffentlichungspolitik stellte die Band das Video natürlich eigenhändig bei YouTube ein.

“Jigsaw Falling Into Place”

The Good, The Bad & The Queen – ‘Kingdom Of Doom’

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Das Video zu “Kingdom Of Doom” beginnt wie die Anfangssequenz aus Alfred Hitchcock’s Thriller “Psycho” mit einem Zoom auf ein scheinbar beliebiges Fenster eines Mietshauses. Doch wo der Altmeister seine berüchtigte Spannung vom Stapel ließ, um den Zuschauer in ein Netz aus Handlungssträngen und unerwarteten Momenten einzuspinnen, geht es bei The Good, The Bad & The Queen eher trist zu.

Die gesamte Band hat sich versammelt, um in der viel zu kleinen Wohnung zu kochen und gemeinsam zu essen. Völlig eingelullt von Alltags-Langeweile und unterlegt mit den melancholischen Klängen des Songs, weiß dieses Video vor allem durch seine beinahe-schwarz/weiß-Ästhetik zu gefallen. Einziger “Lichtblick” bleibt hier der laufende Fernseher, in dem alles viel bunter und aufregender aussieht, als die nach gekochte Realität es zu kopieren im Stande wäre. Man kann die kalte Luft, die von draußen eindringt, förmlich spüren. Ein sehr ungemütliches Video, das die graue Atmosphäre über das lustige Beisammensein siegen lässt.

“Kingdom Of Doom”

Beastie Boys – ‘Off The Grid’ & ‘Rat Cage’.

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Punkrock, Funk oder Hip-Hop, so wirklich konnten sich die Beastie Boys – zum Wohle ihrer Zuhörer – noch nie für einen Musikstil entscheiden. Nach dem reinen HipHop-Album “To The 5 Boroughs” folgte ein instrumentales. Der erste, im Netz aufgetauchte zugehörige Clip spiegelte die neue Arbeitsweise der Band wieder. Mike D, MCA und Adrock stehen mit Keyboarder Money Mark und dem Percussion-Verantwortlichen Alfredo Ortiz im Studio und klatschen und grooven sich warm, bevor sie zu ihren Instrumenten greifen und den neuen Song “Off The Grid” einspielen. Man verzichtet auf Rap sowie Gesang und jammt stattdessen mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboards und Percussion munter drauf los.

“Off The Grid”

Doch so neu die musikalische Ausrichtung auf “The Mix-Up” im Vergleich zum Vorgänger auch ist, so sehr erinnert die Optik des zweiten Videos zum Albumtrack “The Rat Cage” an alte “Sabotage”-Zeiten. Keine Studio-Aufnahme, sondern ein verschwommener Schwarz/Weiß-Kurzfilm, der geheimnisvoll von Mantel und Hut tragenden Agenten und Lederkoffern handelt. Die Beastie Boys bleiben auch in 2007 begnadete Alleskönner.

“The Rat Cage”

The Shins – ‘Phantom Limb’ u.a.

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Da kann Frontmann James Mercer in Interviews noch so oft auf die schlaflosen Abgründe von “Wincing The Night Away” verweisen. In erster Linie bietet das dritte Album der Shins in gewohnt putziger Eigenarzt glänzende Song-Perlen mit strahlende Melodiebögen. Solche, die man vielleicht nicht gleich beim zweiten Hördurchgang mitsingen kann, die sich aber bereits beim ersten Mal irgendwo im Hinterkopf eingenistet haben – man weiß es nur noch nicht.

Auch das Video zu “Phantom Limb” vereint spielerisch die Diskrepanz zwischen depressivem Grundtenor und augenscheinlicher Lebensfreude. Auf einer Bühne werden dunkle Stunden der Geschichte, wie die Eroberung Mexikos durch die Spanier oder die Exekution Jeanne d’Arcs, dargestellt. Keine leichte Kost, wären da nicht unzählige Kinder, die neben dem Quintett die Hauptrollen in diesem Theaterstück übernehmen. Krieg und Hass erscheinen in neuen Gewändern, hinter denen sich halbwüchsige Laienschauspieler verbergen, die sichtlich Spaß an der Inszenierung haben und die Absurditäten der westlichen Geschichte ad absurdum führen.

“Phantom Limb”

Gleichwohl verspielt und niedlich (ja, schon wieder) geht es im Video zur zweiten Single “Australia” zur Sache. Mit Scheren und Messern in den Taschen ihrer orangefarbenen Overalls begeben sich die fünf Bandmitglieder auf eine halsbrecherische Mission: Die Freilassung gefangener Luftballons. Am Ende findet jeder Ballon seinen Weg in den Himmel und die Band den ihren in das Herz des Indiepop-Fans.

“Australia”

Auch der Clip zu “Turn On Me” liest sich auf dem Papier zunächst wie eine amüsante Idee für einen vier-minütigen Sketch. Ein älteres Mittelschicht-Ehepaar am Pool; er in patriotischer Badebuxe nach Blättern fischend, sie dem Hautkrebs durch Sonnenstrahlen entgegenfiebernd. Hinzu kommen ein unbeholfener Kranführer mit Klavier, ein einäugiger Chihuahua, eine Biene und der liebe Zufall. Was wie die Südstaaten-Variante von Loriot klingt, ist ohne Zweifel das bisher beeindruckendste Video der Shins. Das Produzenten-Team Michael (sic!) schaffte mit kontrastreichen, ruhigen Bildern eine Ästhetik, die man für nicht vereinbar mit freizügigen Frührentnern und schwitzenden Bauarbeitern hielt.

“Turn On Me”

Scout Niblett & Will Oldham – ‘Kiss’

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Schon wenn sich die ersten vernebelten Akkorde in Bewegung setzen und Scout Niblett sich in bester Halloween-Manier mit falschen Zähnen in Schale schmeißt, entkommt man nur noch schwer der besonderen Aura dieses Videos. Auch Will Oldham alias Bonnie ‘Prince’ Billy übt unkonventionell im Skelett-Kostüm gekleidet vor dem Spiegel Grimassen.

Noch erahnt man nicht, in welchem Zusammenhang die beiden Protagonisten stehen, bis der Himmel sich zunehmend verdunkelt und zu erkennen gibt, dass er für diese beiden Menschen voller Geigen hängt. Die beiden betasten sich erst zaghaft mit ihren Stimmen, schmiegen sich immer mehr an und entladen schließlich all ihre Verzweiflung am Telefon, wenn der atemberaubende Refrain die Entfernung zwischen ihnen im Nichts verschwinden lässt. Wer vergessen hat, wie schön, aber auch wie schmerzhaft es sein kann zu lieben und sich von Erinnerungen übermannen zu lassen, darf hier mal wieder ausgedehnt seufzen.

“Kiss”

Hard-Fi – ‘Suburban Knights’

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Dieses Video vereint viele Klassiker der Musikvideo-Geschichte in sich. Einmal für das Protokoll: Hard-Fi spielen über den Dächern, bringen sich selbst durch ausgiebiges Strippenziehen auf Sendung, begeistern sich auch ohne Publikum und mimen die wilden, aber auch süßen Rockerjungs von nebenan.

So geizt das Video vielleicht mit einer handfesten Story und den oftmals so wichtigen Spezialeffekten, rückt aber die Band ins richtige Licht, um da anzuschließen, wo sie mit ihrem grandiosen Debüt und den damit verbundenen, unzähligen Singles aufgehört hat. Leider schließt nur dieses Video und der Track an die weit zurück liegende Erstlingsphase an. Der neue Rest hat die Fanherzen eher gespalten zurückgelassen, was sich auch in unserem 4-Ohren-Test zu “Once Upon A Time In The West” niedergeschlagen hat.

Hard Fi – “Suburban Knights”

José González – ‘Down The Line’

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“Don’t let the darkness eat you up”, fordert José González im Endteil seiner Single “Down The Line”. So gesehen ist der Mann mit dem Schweinegesicht als Mahnmal zu verstehen. Er hat es nicht geschafft, seine durch die Außenwelt entstandene Wut nach Innen zu kompensieren. Immer auf der Suche nach Zerstörung durchforstet die seltsame Gestalt die Nacht und verleiht seiner Verzweiflung Ausdruck.

Spätestens wenn er auf die vom Regen durchnässte Autoscheibe mit dem Finger den Namen “Ella” schreibt, wird seine Trauer deutlich. Auch er kämpft mit dem Leben als solches, auch er hat einen Verlust zu beklagen. So bietet dieses zutiefst groteske Video doch menschliche Züge und wird dadurch mit jeder Einstellung faszinierender, tiefgehender und auch trauriger. In Verbindung mit dem Song sicherlich kein Werk für sonnige Gemüter. Eher ein Statement für die Dunkelheit in uns allen.

“Down The Line”

Battles – ‘Atlas’

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“Klingt, als ob ein Sack Flöhe eine Rockband gegründet hätte”, urteilte Carsten Schuhmacher treffender Weise über die Musik von Battles. Denn auch wenn sie nur zu viert sind, klingt ihre Musik dermaßen abgedreht, als würden unzählige kleine Wesen ihre Instrumente bedienen und an irgendwelchen Rädchen drehen. Der Gesang auf Helium, die Gitarren und Keyboards seltsam verstimmt und verzerrt, dass sie nur noch von einer Rhythmus-Sektion zusammen gehalten werden können, die vom ehemaligen Helmet-Schlagzeuger John Stanier angeführt wird. Unscheinbar und nahezu brav sitzt er dort, mit Hemdkragen unter dem Pullover und bearbeitet sein Schlagzeug wie eine Industrie-Nähmaschine, von der Bassdrum bis zum meterhohen Becken. Was hier im Kubus noch so brav wirkt, wird live zur Supernova.

Die vier New Yorker sagen selbst: “Die Individualität der Mitglieder ist unsere Stärke.” Was bräuchte ein Video also mehr, als diese vier Musiker in einem Raum, der dazu noch das Außerirdische der Musik überträgt? Eben: nichts!

“Atlas”

Daft Punk – ‘Harder Better Faster Stronger (Alive 2007)’

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Die Idee ist zwar nicht mehr so neu, aber immer noch gut genug, um jedes Mal wieder zu begeistern: 250 Fans wurden bei der diesjährigen Brooklyn-Show von Daft Punk mit Handkameras bestückt und filmten die Show. Wer das Glück hatte, bei den wenigen Live-Sets des französischen Duos vor Ort zu sein, hat diese Momente bestimmt noch präsenter im Kopf. Wer die Bilder zu schnell, zu hektisch und zu bunt findet, dem muss gesagt werden: Das war auch real so. Diese Form des Musikvideos bietet zum einen die wohl noch authentischste Wiedergabe des Konzertes, zum anderen geben der Kamerawinkel und die Führung selbiger den persönlichen Konzerteindruck besser wieder, als die dickste DVD-Produktion. (Für das auf die Füße treten und den Kippenmief muss man im Wohnzimmer natürlich dennoch selber sorgen.)

Die Video-Schnipsel würden übrigens von niemand geringerem als Olivier Gondry zusammengefügt und dienen als Quasi-Single für Daft Punks “Alive 2007”, eines der wohl besten Live-Alben seines Genres.

“Harder Better Faster Stronger (Alive 2007)”

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