Die Indierocker Madsen haben zurzeit einiges zu feiern: Zum 20-jährigen Jubiläum des Debütalbums erschien eine Reissue, die Jubiläumstour wurde weit ins kommende Jahr verlängert und vor Kurzem erschien der bisher verschollene Song “Heute Nacht”. Knapp drei Wochen vor Beginn der Adventszeit kündigt die Band nun ein weiteres festliches Projekt an: “Die Weihnachtsplatte”, ein Album aus neu geschriebenen Weihnachts-Rocksongs.
“Wir mögen Weihnachten. Sich auf das Jahr besinnen, Dinge verschenken, mit der Familie abhängen, gemeinsam kochen, das Haus schmücken, Weihnachtsplatten hören – all diese Dinge lieben wir”, so die Band. Dazu heißt es weiter, dass sie sich auch nicht vor Kitsch gescheut hätten, sondern mit Humor an das Album gegangen wären. Die Songs auf der “Weihnachtsplatte” seien nach und nach entstanden, letztes Jahr gab es bereits den Song “Es geht wieder los” zu hören.
Die nächste Auskopplung, die Ballade “Einsame Herzen”, ist für den 22. November angekündigt. Das ganze Album soll am 6. Dezember erscheinen. Vorbestellungen sind über die Webseite der Band möglich.
Nur wenige Stunden vor Beginn ihrer gemeinsamen Tour durchs UK haben Alien Ant Farm verkündet, dass Co-Headliner CKY nicht mehr Teil der Tour seien. In einer Mitteilung vom 9. November äußerte sich AAF-Frontmann Dryden Mitchell mit der Anschuldigung, CKY-Frontmann Chad I Ginsburg hätte ihn angegriffen.
“Leider hat Chad nach all den Jahren nicht herausgefunden, wie man gemeinsam mit Anderen existieren kann”, erklärte Mitchell in seinem Statement. “Ich habe schon häufiger gesehen, wie er Mitglieder von Crew und Supportbands wie Abfall behandelt und im Camp für Unruhe gesorgt hat. Vor unseren bislang letzten Europakonzerten habe ich ihn gefragt, ob er mit jemandem ein persönliches Problem hätte, und ob er es mit der Crew und den Bands gemeinsam besprechen wolle. Daraufhin hat er seinen Tisch umgeworfen, sein Handy geschmissen und die Show abgesagt.”
Als Reaktion auf eine weitere Konfrontation soll sich dann folgender Zwischenfall abgespielt haben: “Nun, er hat mir ins Gesicht geschlagen und ist weggelaufen, wie er es wahrscheinlich auch bei allen seinen zukünftigen Problemen machen wird”, so Mitchell. “Ich würde die Tour gerne weiterführen und entschuldige mich bei allen CKY-Fans für Chads Verhalten. Gegen Jess [Margera] und [Ronnie] Elvis [James] von CKY hegen wir keinen Groll, und es schmerzt uns sie auch gehen lassen zu müssen, aber ich versetze mich nie wieder wissentlich in eine solche Situation. Es musste einfach enden.”
Die Tour soll nun ohne CKY weitergehen. Fans der Alternative-Metal-Band aus West Chester, Pennsylvania sollen ohne Probleme die Tickets rückerstattet werden, falls sie nur wegen CKY gekommen wären. Dann richtete sich Mitchell noch Ginsburg selbst: “Geh ins Fitnessstudio, such dir einen Therapeuten, und in 25 Jahren können wir uns vielleicht wieder die Hände reichen. Bis dahin… HOL DIR HILFE, in Liebe Dryden.”
Ginsburg äußerte sich bereits kurz darauf wenig verständnisvoll: “CKY-Fans im UK: Holt euch euer Geld zurück!! Ich hatte KEINE Wahl und GUTE Gründe für das, was passiert ist. Ich werde mich immer verteidigen. Ihr kennt mich viel besser als das! Weitere Infos folgen, Entschuldigung an die Fans.”
Sein Statement hat Ginsburg mit den Hashtags #onesidedbullshit, #twosidestoeverystory und #ifyouonlyknew (#einseitigerschwachsinn #zweiseitenzujedergeschichte #wennihrnurwüsstet) versehen. Obwohl er bisher nur vehement auf seiner Perspektive beruht, ohne sie genauer zu erläutern, streitet er den Vorfall jedoch nicht ab.
Update 11. November 17:04 Uhr: Im Laufe des Tages deutete Ginsburg mit einem Screenshot in seiner Instagram-Story an, warum es zum Streit der beiden Musiker gekommen sein könnte: Mitchell kommentierte bei Instagram offenbar unter einem Beitrag mit rassistischen Begriffen. Alien-Ant-Farm-Fans fangen in Folge des mutmaßlichen Angriffs nun auch wohl Ginsburg wegen seines jüdischen Glaubens an zu beleidigen.
Update 12. November 10:12 Uhr: In einer weiteren Instagram-Story legte Ginsburg seine Sicht auf den Vorfall dar. Ihm zufolge habe Dryden ihn angeschrien und sei auf ihn zugestürmt. Ginsburg beruft sich also auf Selbstverteidigung in einer bedrohlichen Situation. Ebenfalls kritisiert er mutmaßliche Übergriffe auf CKY-Fans.
Bei der Tourankündigung Anfang des Jahres hieß es von Alien Ant Farm noch: “Wir haben CYK jahrelang als Fans gesehen, hatten aber nie das Vergnügen, sie zu treffen und mit ihnen zu touren. Wir glauben, dass es eine gute Kombination ist!”
Diese Chance musste genutzt werden: Am Freitag spielten Linkin Park ihr Stadionkonzert in Texas. Mit Bad Omens und Helmet hatten sie dabei auch namhafte Unterstützung im Vorprogramm dabei. Mit letzteren gab es dann eine der zwei Live-Premieren des Abends zu hören: Gemeinsam mit Helmet-Frontmann Page Hamilton spielten Linkin Park ihren Song “All For Nothing”. Dieser ist bereits 2014 auf “The Hunting Party” erschienen, wurde in den vergangenen zehn Jahren allerdings noch nie live gespielt.
Nicht die einzige Premiere des Abends: Später folgte noch die Weltpremiere von “Casualty”, der auf dem kommenden Album von Linkin Park, “From Zero” zu finden sein wird. Der Song gibt sich noch einmal deutlich härter als die drei Vorabsingles und hat neben Screams von Frontfrau Emily Armstrong auch deutlich wütenderen Gesang von Frontmann Mike Shinoda zu bieten.
Anfang September hatten Linkin Park ihr Comeback nach siebenjähriges Pause infolge des Tods von Chester Bennington angekündigt. An die Stelle von Bennington tritt Emily Armstrong. Ebenfalls neu in der Band ist Drummer Colin Brittain, der in die Fußstapfen von Rob Bourdon tritt.
2025 spielen die Party-Punks aus Mecklenburg-Vorpommern nämlich nur ein einziges eigenes Open-Air in Deutschland und eines in Österreich. Der Vorverkauf für die Konzerte in Wien und Berlin startet am Mittwoch um 9 Uhr über tixforgigs.com und an den bekannten VVK-Stelen.
Derweil arbeiten Feine Sahne Fischfilet aber bereits an einem neuen Album. Und die ersten großen Festivalauftritte beim Vainstream und Rock am Ring & Rock im Park stehen auch schon fest.
Eine euphorische, ausgelassene Party mit Jimmy Eat World: Die Emo-Veteranen aus Arizona haben zwar kein neues Album veröffentlicht, spielen im Rahmen einer kleinen Europatour aber drei Konzerte in Deutschland – mit einer Setlist, die einen Hit an den nächsten reiht. Immerhin sind es gerade “Clarity” (1999), “Bleed American” (2001) und “Futures” (2004), die Jimmy Eat World so erfolgreich und beliebt gemacht haben.
Mitgenommen haben sie die Kanadier Pup. Deren Songs pendeln zwischen Pop-Punk, Hardcore und College Rock. Die haben nicht nur ein verdammt cooles Bühnenbanner im Kinder-Comic-Stil, sondern auch einige textsichere Fans im Publikum dabei. Diejenigen, die nur für die großen Hits von Jimmy Eat World hier sind, lässt die Band aus Toronto allerdings ungerührt zurück. “Ich weiß nicht so richtig, was ich davon halten soll”, hört man eine Stimme nach “If This Tour Doesn’t Kill You, I Will” sagen.
Jimmy Eat World eröffnen ihr Set mit “Pain” und haben sofort alle auf ihrer Seite. Richtig still steht kaum jemand, als Frontmann Jim Adkins den kraftvollen Refrain einleitet: “It takes my pain away/ It’s a lie a kiss with opened eyes!” Es dauert nicht lange, bis die Band “Sweetness” auspackt und die Turbinenhalle sich in eine einzige Tanzfläche verwandelt. Wie viel Energie, aber auch Erinnerungen in den großen Songs von früher stecken, ist den ganzen Abend lang spürbar. Die nostalgische Euphorie reicht bis in die hinteren Reihen und auf die Tribüne. Und “Something Loud” und “All The Way (Stay)” vom aktuellen Album “Surviving” (2019) beweisen, dass Jimmy Eat World auch heute noch an ihre Hochzeit anknüpfen können. Überhaupt scheinen sie genau zu wissen, was die Leute von ihnen erwarten. Zu “Hear You Me” fliegen viele Smartphones in die Luft, den Synthie-Pop-Song “555”, der sonst eher schwülstig klingt, performt Adkins in reduzierter Form allein mit seiner Akustikgitarre, und nach “Lucky Denver Mint”, “Work” und “Blister” spielt die Band auch das umwerfende, traurig schöne “23”.
Viele Worte verliert Adkins während der Show nicht. Hat er nie. Er lässt lieber die Songs sprechen. Davon gibt es auch im Verlauf immer noch mehr Besondere. Zum Triple aus “Bleed American”, “A Praise Chorus” und “The Middle” wird vor der Bühne wild getanzt und fast gemosht. Sogar der ein oder andere Crowdsurfer macht sich auf den Weg Richtung Bühne, bevor Jimmy Eat World den Abend mit “Night Drive” und “The World You Love” ruhiger ausklingen lassen. “I wanna fall in love tonight.” Mission erfüllt.
Wenn Bands aus Übersee auf der Bühne erzählen, die Stadt XY wäre ihr “Zuhause weit weg von Zuhause”, darf das gern als einschmeichelnde Phrase verbucht werden. Bei Hot Water Music und Münster ist die Sachlage eine andere. Die Liebe zwischen Band und Stadt besteht seit den ersten Deutschlandtouren vor fast drei Jahrzehnten. Aber Chuck Ragans Stimme bricht bei seinen ersten Worten ans Publikum, nicht nur, weil gerade zahlreiche Weggefährten von Kingstar Booking, Green Hell Records und befreunden Bands wie den Donots im Saal sind, um auf 30 Jahre Hot Water Music anzustoßen. Ragan spricht davon, weit weg von seiner Familie zu sein, nur wenige Stunden nachdem sein Heimatland vor dem Scherbenhaufen einer weiteren desaströsen Präsidentschaftswahl steht. Er schaut zu seinen Bandmitgliedern, zu den Freunden am Bühnenrand, den bekannten und unbekannten Gesichtern im Publikum. Er wischt sich Schweiß und Tränen aus dem Gesicht, seine Stimme fängt sich wieder und wirft sich in “After The Impossible” vom neuen Album “Vows”, ein Song über das (wieder) zusammenfinden, der nie so richtig und wichtig klang, wie hier und jetzt.
Während Jason Black und George Rebelo aufgrund ihres Jetlags noch statischer wirken als sonst, ist Ragan mit jeder Faser seines Körpers dabei, ob in den wenigen ruhigen und pathetischen Momenten oder den vielen lauten. Die atemlose Eröffnung aus “Remedy”, “Menace” und “A Flight And A Crash” gibt die Marschroute vor: Neue Songs werden heute nahtlos mit vielen alten Hits verknüpft. Und dann packen Hot Water Music in der zweiten Hälfte “Keep It Together” vom gern übersehenen Album “The New What Next” aus, gefolgt von “Freightliner” vom Debüt – und den Fans, die nicht erst seit “Exister” dabei sind, dämmert: Das hier ist nicht nur auf dem Papier eine Jubiläumstour. Außer vom schwächelnden “Light It Up” von 2017 berücksichtigt die Setlist jedes Album, die beiden Frühwerke von 1997 sogar mit jeweils zwei Songs, wohlwissend, dass ein Großteil der Anwesenden diese Alben eher nicht im Schrank oder in den Playlists hat.
In manchen Momenten, etwa in den lautstark mitgesungenen Strophen von “State Of Grace”, scheint Ragan immer noch verwundert darüber, dass seiner Band 2012 eine neue Hochzeit beschert wurde, die bis heute anhält. Das Publikum reicht von den Hardcore-Fans der späten 90er bis zum Pärchen in der ersten Reihe, das wohl über Ragans Solopfade hierhin gefunden hat. Entsprechend unterschiedlich geraten die Reaktionen auf die Songs, je nachdem, welcher Bandphase sie entspringen. Wie üblich werden Ragans Songs am lautesten abgefeiert, dabei macht Chris Cresswell als Co-Frontmann weiterhin eine fantastische Figur. Wie wichtig er für die Band geworden ist, beweisen sowohl die Songs aus seiner Feder wie “Turn The Dial”, als auch die immer mehr werdenden Klassiker, die er übernimmt, heute etwa “Alachua”. Spätestens auf dieser Tour dämmert dem Flatliners-Frontmann und Quatsch-Ansagen-König hoffentlich, dass er tatsächlich ein dauerhaftes, festes Mitglied seiner Lieblingsband geworden ist.
Während Cresswell sich immer mehr Präsenz erspielt, geht Walter Schreifels‘ Gastauftritt am Mikro fast unter, so unaufdringlich huscht er auf die Bühne und wieder weg. Dabei ist es für nicht wenige das Highlight schlechthin: Vor 25 Jahren baute Schreifels als Produzent von “No Division” am Kultstatus der Band mit und veredelte “Free Radio Gainesville” mit seinem unnachahmlichen Gesangspart, den er heute endlich mal wieder live beisteuert. Die Wahl der Vorbands für diese besondere Tour ist natürlich ein Clou: Neben den alten, wiedervereinten Weggefährten As Friends Rust auch noch die Vorbilder und Freunde Quicksand einzuladen, geht absolut auf, wie die Toureröffnung beweist.
Aktuell sind Quicksand zwar leider wieder ohne Stephen Brodsky von Cave In unterwegs, dafür übernimmt Bassist Sergio Vega einfach eine Gitarre, die er wie einen Bass bearbeitet und so klingen lässt, als würde er beides spielen. Gemeinsam mit Schlagzeug-Maschine Alan Cage bringen Schreifels und Vega sowohl Fans als auch bisher Unwissende zum glücklichen Kopfnicken. As Friends Rust haben es vorher etwas schwerer, aber immerhin auch genügend alte Fans in den vorderen Reihen, damit Kultsongs wie “We On Some Next Level Shit” und “More Than Music, It’s A Hairstyle” nicht ganz verpuffen. Und als letzten Song haben sie mit “Coffee Black” eine White-Trash-Abrechnung dabei, bei der zumindest heute Abend jede Zeile als bitterer Kommentar zur US-Wahl zu verstehen ist. Wenn zwischen den Songs (noch) die Worte fehlen, verschafft zumindest die Musik etwas Katharsis.
“Als Straßenmusiker hat man manchmal sehr zehrende Tage und dieser war einer davon. Ich hab mindestens fünf Songs nacheinander gespielt und kein bisschen Aufmerksamkeit geschenkt bekommen, also habe ich mich auf die Musik konzentriert. Als ich ‘Otherside’ halb durchgespielt hatte, bemerkte ich erst, dass mir jemand zuschaute […]. Er kam mir bekannt vor, aber ich konnte die Verbindung nicht ziehen”, so Straßenmusiker Armon Davis über sein Zusammentreffen mit Red Hot Chili Peppers-Drummer Chad Smith.
Erst nach Ende des Songs wurde Davis von einer Zuschauerin angesprochen und darauf hingewiesen, dass Smith ihm zugeschaut hatte. Nachfolgend konnte Davis noch einige Worte mit dem Schlagzeuger wechseln: “Er kam zu mir und sagte ‘Dude, du hast das gerockt!'”
Bereits Ende Oktober war ein kurzer Videoausschnitt von Davis auf TikTok viral gegangen, nachdem dieser den Red-Hot-Chili-Peppers-Hit “Otherside” in Santa Monica performte und scheinbar nicht bemerkte, dass Chad Smith ihm gegenübersaß.
@iamarmonddavisYesterday, I played Otherside by the Red Hot Chili Peppers, and halfway through, I noticed someone really vibing which isn’t unusual. But when I finished, a few people told me I’d just played for Chad Smith, the drummer of RHCP. Hearing him say I sounded good on a track he’s known for? Completely surreal. I can’t wait to see where this journey takes me next!♬ original sound – Armond
“Fragen, Anregungen, Kritik?” – nach gut zwei Dritteln der Show wendet sich Die-Nerven-Gitarrist und -Sänger Max Rieger erstmals ausführlich ans Publikum, im Duktus eines leicht genervten Studienrats. Fragen gibt es im Publikum durchaus. “Wie fandet ihr eure Vorband?” ist eine davon, und Rieger pariert sie lässig. Klar, Die Nerven finden Zweilaster super, schließlich hat Bassist und Sänger Julian Knoth deren aktuelle Platte “Wieherd” produziert. Was auf der LP von Zweilaster charmant ist, entpuppt sich live für große Teile des Publikums jedoch als Prüfung.
Zweilaster selbst sind offensichtlich auch hin- und hergerissen: “Noch acht Minuten”, stöhnt Sänger und Gitarrist Arno zwischendurch und rezitiert schnell einen der Telefon-Skits des Albums. Was er erntet, ist Ratlosigkeit, was Zweilaster hervorrufen, ist das Gefühl, unverschuldet in eine neue Folge von “Aushalten, nicht lachen” aus dem TV-Kosmos von Joko und Klass geraten zu sein. Andererseits gebührt dem Duo Respekt, ihr Ding so ungerührt durchzuziehen.
Anregungen gibt es auf Riegers Aufruf hin auch. Den Wunsch, lauter zu spielen, muss er aber ebenso abschlagen wie er die Forderung nicht lustig findet, sie mögen doch mal etwas von Die Nerven spielen. Aber vielleicht ist damit das gleichnamige Album gemeint, dessen “Europa” sie erst nach der kompletten A-Seite des aktuellen Albums “Wir waren hier” und “Achtzehn” spielen. Inzwischen ist der Katalog des Trios groß, sie können es sich leisten, mit “Fluidum” und “Out” zwei ihrer Alben auszusparen. Ob das nun daran liegt, dass sich deren Songs nicht in die gut zusammengestellte Setlist einfügen wollen, oder es ein Zugeständnis an die seit “Die Nerven” hinzugekommenen Fans ist, lässt sich nicht auflösen. Auffällig ist allerdings, dass der Altersschnitt im Vergleich zu früheren Shows deutlich nach oben gegangen ist: In den hinteren Reihen dominiert die Haarfarbe Grau.
Bleibt noch die Kritik, um die Rieger bittet. Viel gibt es nicht anzumerken, außer dass Schlagzeuger Kevin Kuhn in seinem Trachten danach, Animal bei der “Muppet Show” zu beerben, inzwischen teils überzieht. Weniger wäre mehr, und Lars Ulrich ist nach wie vor kein gutes Vorbild. Die Nerven betonen zwar, wie wohl sie sich in der Zeche Carl fühlen – 2024 spielen sie hier bereits zum zweiten Mal –, aber eigentlich würde man der Band inzwischen größere Hallen wünschen. Verdient hätten sie es, denn live sind Die Nerven nach wie vor eine Bank. Auch wenn die unvermittelten Lärmausbrüche und die manchmal zur Schau gestellte Feindseligkeit dem Publikum gegenüber größtenteils Vergangenheit sind. Keine weiteren Fragen.
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums ihres Debüts legten Madsen ihr Erfolgsalbum vor kurzem neu auf. Die LP gibt es auf giftgrünem Vinyl zu kaufen. Darauf zu finden ist, neben der regulären Tracklist, auch der Titel „Heute Nacht“, den die Band 2004, im gleichen Prozess wie das restliche Album produzierte. Die Single wurde jedoch nie offiziell veröffentlicht – und ist damit nun erstmalig verfügbar.
Die Band äußert sich voller Euphorie zu ihrer Wiederentdeckung: “Wir haben den Track ebenfalls vor 20 Jahren aufgenommen, mit großer Freude in unserem Archiv wieder entdeckt und neu mixen lassen. Wir sind echt glücklich darüber, dass wir immer noch das tun dürfen, was wir lieben. Musik aufnehmen und Konzerte spielen.”
Die anstehende Tour zu Ehren des musikalischen Grundsteins von Madsen trägt deshalb ebenfalls den Namen „Heute Nacht“ und sieht zahlreiche Konzerte im nächsten Jahr vor. Tickets sind über die Bandwebsite verfügbar.