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Statements zur Auflösung

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“Ein zentraler Grundsatz der Band Anti-Flag ist es, allen Überlebenden von sexueller Gewalt und Missbrauch zuzuhören und ihnen zu glauben”, beginnen Chris Head, Chris No. 2 und Pat Thetic ihr offizielles Statement zur Bandauflösung. “Die jüngsten Anschuldigungen gegen [Frontmann] Justin [Sane] stehen in direktem Widerspruch zu diesem Grundsatz. Deshalb sahen wir die einzige unmittelbare Option darin, uns aufzulösen. Wir sind schockiert, verwirrt, traurig und untröstlich, seit wir von diesen Anschuldigungen erfahren haben.” Die drei Mitglieder nehmen die Vergewaltigungsvorwürfe zwar sehr ernst, haben aber “in den letzten 30 Jahren noch nie erlebt, dass Justin gewalttätig oder aggressiv gegenüber Frauen war.”

Weiterhin seien die Instrumentalisten zutiefst erschüttert und entschuldigen sich bei den Fans für die späte Reaktion. “Dies ist für uns alle Neuland und wir brauchen Zeit, um die Situation zu verarbeiten. Es war ein Privileg für uns, in der Band Anti-Flag zu sein. Während wir versuchen, unseren Weg nach vorne zu finden, wünschen wir allen Überlebenden Heilung.”

Bemerkenswert ist, dass Justin Sane nicht als Unterzeichner der Stellungnahme aufgeführt wurde. Er richtete sich gesondert über seinen mittlerweile wieder aktivierten Instagram-Kanal an die Öffentlichkeit, um die Vorwürfe von sich zu weisen.

“In letzter Zeit wurden Vorwürfe der sexuellen Nötigung gegen mich erhoben, und ich kann euch sagen, dass diese Geschichten kategorisch falsch sind”, so Sane. “Ich habe mich nie auf eine sexuelle Beziehung eingelassen, die nicht einvernehmlich war, noch wurde ich jemals von einer Frau nach einer sexuellen Begegnung angesprochen und mir wurde gesagt, ich hätte in irgendeiner Weise ohne ihre Zustimmung gehandelt oder sie in irgendeiner Weise verletzt.”

Auch er habe einige Tage Zeit gebraucht, um den Schock infolge der Anschuldigungen zu verarbeiten, wolle nun aber einige Dinge richtigstellen: “Sexuelle Übergriffe sind real und haben verheerende Auswirkungen auf die Opfer. Ich habe mein ganzes Leben als Erwachsener dem Einsatz für diese Opfer gewidmet, ebenso wie für diejenigen, die unter Unterdrückung und Ungleichheit leiden, die viktimisiert, erniedrigt und missbraucht werden. Ich war immer diese Person und werde sie immer sein. Die Aussagen, die über mich gemacht werden, sind das Gegenteil von dem, was ich glaube und wie ich mich in meinem Leben verhalten habe.” Weiter erklärte er, dass die Entscheidung Anti-Flag aufzulösen als Band getroffen wurde, da es “unter diesen Umständen unmöglich” sei, weiterzumachen.

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Am 19. Juli hatten sich Anti-Flag – zunächst ohne Angabe von Gründen – aufgelöst. Die Ankündigung erfolgte aber, nachdem in einem einstündigen Podcast-Interview schwerwiegende Vergewaltigungsvorwürfe gegen einen nicht namentlich genannten “Sänger einer politischen Punkband” erhoben wurden. Durch die detaillierte, auch zeitlich nachvollziehbare Erzählung des mutmaßlichen Opfers und einige Indizien vermuten viele, dass es sich daher um Frontmann Justin Sane handelt. Sämtliche Social-Media-Kanäle der Bandmitglieder wurden zunächst deaktiviert. Auch die Webseite der Band sowie die Webseite von A-F Records sind nicht mehr verfügbar.

Die Musikwelt reagierte mit Bestürzung auf die Vorwürfe, da die Fallhöhe bei einer Band wie Anti-Flag, die man für ihre Haltung und ihr politisches und soziales Engagement schätzt, besonders hoch ist. In diesem Zuge beendeten auch einige Bands die Zusammenarbeit mit Anti-Flags Label A-F Records. Eine gemeinnützige Organisation entließe Sane zudem aus ihrem Vorstand.

Auch die Donots und Itchy, die erst kürzlich mit Justin Sane zusammenarbeiteten, drückten ihre Betroffenheit über den Vorfall und Solidarität mit den mutmaßlichen Opfern aus.

VISIONS hatte im Zuge der Auflösung eine Anfrage mit einer Bitte um Stellungnahme zu den Gründen der Auflösung und den Vorwürfen ans Management geschickt. Eine Antwort steht noch aus.

Konsequenzen nach Festivalabbruch

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Beim Good Vibes Festival in Kuala Lumpur hat sich The 1975-Frontmann Matty Healy jüngst zur Kriminalisierung der Homosexualität in Malaysia positioniert. Außerdem hatte er seinen Bandkollegen Ross Macdonald geküsst. Nach dem Vorfall hatte Kommunikations- und Digitalminister Fahmi Fadzil nicht nur das Set der Band, sondern das gesamte Festival vorzeitig beendet. Nun drohen der Band rechtliche Konsequenzen. Konkreter geht es um eine Sammelklage und eine finanzielle Entschädigung in nicht benannter Höhe.

Dabei wurde auf den finanziellen Schaden verwiesen, der durch den Abbruch entstanden ist – sowohl für die Händler:innen als auch für die Künstler:innen. Letztere sollen nach den Veranstalter:innen zwar “nach den Branchen üblichen Standards bezahlt” werden, allerdings seien “die Zahlungsbedingungen für lokale Künstler unterschiedlich, da diese in der Regel innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach der Veranstaltung bezahlt werden”.

Die malaysische Kanzlei Thomas Philip wurde dafür eingeschaltet. Anwalt Mathew Thomas Philip teilte mit, Betroffene unentgeltlich vertreten wolle. Das hatte er über LinkedIn mitgeteilt. Außerdem sagte er: “Es ist nicht die Zeit und der Ort für 1975, uns zu sagen, wie wir unser Land regieren sollen. Sie hätten sich an Ihren Arbeitsumfang gemäß Ihres Vertrags halten sollen, den Sie rücksichtslos gebrochen haben.”

Laut dem NME sollen die Festivalveranstalter:innen – Future Sound Asia – nicht in die Sammelklage involviert sein. Allerdings kündigten sie an, Philip in allen Belangen unterstützen zu wollen. Bisher ist nicht bekannt, ob Future Asia Sound auch eigene Schritte gegen Band oder Matty Healy einleiten wird. Zurzeit “prüfe man alle legalen Optionen”. In einem Statement heißt es: “Wir befürchten, dass dies das Vertrauen von Musikveranstaltern und verschiedenen Akteuren der Live-Unterhaltungsbranche im ganzen Land untergraben wird und die Stabilität unserer aufkeimenden Live-Kunstszene gefährdet.”

Auch die malaysische LGBTQ+-Community hat sich zu dem Vorfall geäußert. Diese kritisierte das Verhalten der Band als “performativen Aktivismus” und schädigend für die Arbeit lokaler Musiker:innen. Zudem handele es sich bei The 1975 um eine Band aus “reichen, weißen Männern”. Diese hätten weit weniger zu verlieren als die queere Community in Malaysia. Dort steht Homosexualität unter Strafe und wird mit bis zu 20 Jahren Haft und einer Prügelstrafe geahndet. Auch der malaysische Aktivist Joe Lee meldete sich via Twitter zu Wort und befürwortete die Entscheidung der Regierung.

In Zuge dessen hat die Band auch ihre Konzerte in Indonesien und Taiwan abgesagt. Zu den jüngsten Entwicklungen hat die Band sich bisher nicht geäußert. Bereits 2019 hat Healy bei einem Auftritt von The 1975 in Dubai Stellung zu den Rechten der LGBTQIA+-Community bezogen. Damals hatte er einen männlichen Fan geküsst. Damit wollte er ein Zeichen gegen die Diskriminierung Homosexueller in den Vereinigten Arabischen Emiraten setzen. In Dubai steht Homosexualität ebenfalls unter Strafe.

“Wie zur Hölle bekommen die Hives das nur hin?”

Pelle, wie geht es dir gesundheitlich? Zuletzt gab es unschöne Bilder von dir zu sehen, blutüberströmt während eines Konzerts.

Almqvist: Es geht mir nicht so optimal. Ich habe mir den Kopf mit dem Mikro aufgeschlagen, den Nacken verrenkt, jetzt auch noch Halsschmerzen bekommen und mir eine Erkältung eingefangen. Der ganz normale Arbeitstag eines Rock’n’Rollers also. (lacht)

War das dein schlimmster Bühnenunfall?

Almqvist: Nein, bei einem Gig in der Schweiz habe ich mal versucht, um die Ecke zu springen, keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Ich bin drei Meter tief gestürzt und wurde ohnmächtig. Vigilante hat mich wieder wachgerüttelt und fragte, ob ich okay sei. Wir haben die Show anschließend zu Ende gespielt, aber danach hieß es, ich müsste wegen Verdachts auf Gehirnerschütterung untersucht werden. Da lag ich also allein im Zimmer eines Schweizer Krankenhauses, einmal die Stunde leuchtete man mir in die Augen, um zu schauen, ob alles okay ist. Und die Krankenschwester hieß Troll, das war die schrägste, vielleicht sogar die schlimmste Nacht meines Lebens.

Nicholaus, wie geht es dir?

Arson: Ich habe ein bisschen Heuschnupfen, oder vielleicht sogar auch eine Grippe. Sheffield setzt mir etwas zu.

Eine Stadt mit viel Musikhistorie. Human League, Heaven 17, ABC, Pulp, Joe Cocker

Arson: Stimmt, das ist eine Menge. Und eben die Arctic Monkeys. Heute Abend ist Heimspiel angesagt. Nach den Hives auf die Bühne zu gehen, stelle ich mir nicht einfach vor.

Almqvist: Es ist ja ihr Publikum, sie sind so unglaublich populär. Wie viele Tickets haben sie verkauft, 700.000? Wir treten am Abend vor 80.000 Leuten auf, fahren anderthalb Stunden und spielen wieder vor so vielen Leuten. Ich glaube, es hat nicht einmal etwas damit zu tun, welche Songs sie spielen, die Leute lieben sie einfach. Sie könnten ins Mikro furzen und es wäre auch okay.

Arson: Natürlich kommen auch Hives-Fans zu den Konzerten, aber in erster Linie ist es unsere Aufgabe, die Leute in Stimmung zu bringen. Wir sind schon mal in Südamerika mit ihnen auf Tour gewesen, da habe ich mir buchstäblich jedes ihrer Konzerte angeguckt. Sie sind großartig. Für mich ist erstaunlich, wie geschlossen ihre Sets sind. Die Platten sind ja doch einigermaßen unterschiedlich, gerade die letzten mit diesen Crooner-mäßigen Sachen. Das dann in Kombi mit frühen Songs oder dem Material, das aus der Produktion mit Josh Homme stammt, das ergibt eine große Bandbreite. Das ist ein Aspekt, der mich schon ein wenig überrascht auf dieser Tour – wie homogen das alles klingt. Ihre Shows sind super.

The Hives (Foto: Ebru Yildiz)
The Hives (Foto: Ebru Yildiz)

Steht Alex Turner auch mal an der Seite der Bühne, um sich bei den Hives etwas abzugucken?

Almqvist: Er guckt sich tatsächlich die eine oder andere Show an, wobei ich denke, dass er das tut, weil er Hives-Fan ist.

Welche Band hat euch im Verlauf eurer Karriere am meisten inspiriert, von wem habt ihr gelernt?

Almqvist: Wahrscheinlich von Refused auf unserer allerersten Tour, die haben uns eine Menge beigebracht. Bis heute ist es eine der wenigen Bands, mit denen wir zusammen auftreten und dabei denken, verdammt, wir müssen noch einen Zahn zulegen.

Was ist es genau, wie würdest du diesen Aspekt beschreiben?

Almqvist: Ende der 90er, auf dem absoluten Höhepunkt der Hysterie, war das alles einfach so intensiv, jedes Mal. Im Konzertsaal brannte noch das Licht, aber der Schlagzeuger kommt schon rausgerannt und springt auf seinen Stuhl, der Song startet, die anderen springen sofort ins Publikum. Von “nichts passiert” zu “alle drehen durch” in einer Sekunde, ich liebe das. Manchmal haben sie das Schlagzeug zerlegt, und es war großartig, danach mussten sie es eine Viertelstunde lang wieder zusammenbauen, was weniger großartig war. Aber dann ging der Wahnsinn von vorn los. Absolut fantastisch. Ein Gefühl, das Bands wie Refused oder eben auch die Hives mit dieser unglaublichen, schieren Energie auslösten: Wenn man ohnehin keine eigene Band hatte, dann wollte man jetzt umgehend eine gründen.

Almqvist: Das ist genau der Effekt, den wir erreichen wollen. Ich will, dass die Leute in der Crowd selbst Bock bekommen, in einer Band zu spielen. Andere Bands wiederum sollen neidisch auf uns werden und sich fragen: Wie zur Hölle bekommen die Hives das nur hin?

Bei welcher Band hast du das umgekehrt zuletzt gedacht?

Almqvist: Ein bisschen bei den Arctic Monkeys. Da gibt es schon so Momente, wo ich denke, oh, das ist cool, das würde ich auch gern mal machen, wobei ich letztlich nicht würde tauschen wollen. Was die bloße Energie angeht, kann uns eh keiner etwas beibringen. Es gibt zurzeit nicht viele Bands, die so abgehen wie wir.

“Wir machen keine Hits, wir machen Rock’n’Roll” – Pelle Almqvist zu Benny Andersson

Auf der UK-Tour wechselt ihr zwischen riesigen Shows und kleinen Clubs, wie kommt ihr damit klar?

Arson: Als würden wir einen Stadion-Gig spielen und anschließend in der Umkleidekabine gleich noch einen, so in etwa fühlt sich das an. (lacht) Es sind schon echt kleine Shows dabei, das haben wir lange nicht gemacht. Gleichzeitig ist das ein großer Spaß, so haben wir hier in Großbritannien schließlich angefangen.

Almqvist: Entweder oder, das ist die Devise – dazwischen gibt es nichts. Die größten Shows seit einer Ewigkeit, und die kleinsten gleich noch dazu. Aber es geht! Irgendwie haben wir einen Weg gefunden, für 70.000 Leute ebenso in Topform zu sein wie für 500.

Bei der “World Wide Web Tour” 2021 musstet ihr ganz ohne auskommen, als Zuschauer am heimischen Bildschirm war das ein zweischneidiges Erlebnis. Auf der einen Seite toll, dass trotz Pandemie-Stillstand etwas passiert. Eine Band wie The Hives jedoch ganz ohne Publikum, das machte auch ein bisschen traurig.

Almqvist: Für uns fühlte es sich großartig an. Ich bin wirklich stolz auf die Produktion. Von unserer Seite aus sind wir es angegangen wie eine ganz normale Show. Wir hatten ja sogar die passenden Publikumsgeräusche aus der jeweiligen Stadt. Um ehrlich zu sein, waren wir ziemlich nervös vorher. Es fühlte sich wie eine richtige Show an, mit allen etwaigen Fehlern, die passieren können.

Arson: Die Produktion, das Setting, alles war super. Wir haben auch einige alte Songs gespielt, es hat gutgetan, sich das auch körperlich wieder draufzuschaffen.

Wie seid ihr mit der Pandemie klargekommen?

Almqvist: Mittendrin hatte ich das Gefühl, ich würde das alles ganz gut hinbekommen. Wenn ich jetzt so darauf zurückblicke, habe ich schon einige wirklich verrückte Sachen gemacht. Ich kann für mich behaupten, dass ich mit der Isolation nicht gut klargekommen bin. Jetzt so danach denke ich, what the fuck, das war total verrückt. Diese drei Jahre fühlen sich im Rückblick an wie eins. An vieles kann ich mich gar nicht mehr erinnern.

Verrätst du uns, was das für verrückte Sachen waren?

Almqvist: (überlegt) Nein, das ist zu persönlich. Im Ernst: Hätte ich vorher gewusst, wie lange es dauert, wäre ich anders damit umgegangen. So aber fühlte es sich Monat um Monat einfach grauenhaft an.

Arson: Es ging halt nichts. Keine Konzerte, man konnte nirgendwohin. Wir schlossen uns mit Randy kurz und begannen, an neuen Songs zu arbeiten. Auf eine gewisse Art war es eine gute Sache für uns, weil wir uns nur auf die Musik konzentrieren konnten.

Almqvist: Man fiel nach langer Zeit mal wieder auf sich selbst zurück. Die Tatsache, dass alles stillstand, brachte uns auch zu der Einsicht, wie sehr wir den Rock’n’Roll vermissen. Wenn du ständig unterwegs bist, kommst du zwangsläufig an den Punkt, dass es dich stresst, dass du dich auch mal fragst, ob du das alles wirklich noch willst. Aber dann sitzt du plötzlich zuhause und merkst, wie sehr dir das alles fehlt. Ich denke, das hat uns gutgetan.

Sprechen wir über Randy Fitzsimmons. Euer langjähriges Mastermind hat euch vor seinem Tod die Musik für das aktuelle Album hinterlassen. Was ist genau passiert? Ist er womöglich an Covid gestorben?

Almqvist: Witzig, dass das bisher noch keiner gefragt hat. Wenn du das jetzt so sagst, denke ich, das könnte tatsächlich der Fall gewesen sein.Wenn das denn alles so stimmt…

Almqvist: Um ehrlich zu sein, wissen wir auch nicht so genau, ob er wirklich tot ist. Es könnte ebenso gut einer seiner Stunts sein, den eigenen Tod zu faken. Aber es könnte eben auch stimmen, das Ganze ist kompliziert. Was wir sicher sagen können, ist, dass er uns diese Songs hinterlassen hat, also haben wir damit gearbeitet.

Was waren eure ersten Eindrücke beim Hören der Stücke?

Arson: Sein Stil, seine Stimme, das alles ist so charakteristisch, du erkennst es meilenweit gegen den Wind. Und es war eindeutig für uns bestimmt. Wir gerieten fast in Ekstase, als wir die Tapes fanden. Ob das jetzt wirklich ein Abschiedsgeschenk ist oder nicht, muss man sehen, auf jeden Fall ist es ein Geschenk.

The Hives (Foto: Ebru Yildiz)
The Hives (Foto: Ebru Yildiz)

Wie weit ausgearbeitet waren die Songs?

Almqvist: Unterschiedlich, wie das eben so ist mit Demos. Einige sind bereits ganz klar als Songs erkennbar, es gibt Strophen und einen Chorus, bei anderen handelt es sich mehr um Skizzen. Er hat dasselbe schrottreife Equipment wie immer benutzt, das klingt absolut fürchterlich, total LoFi, gleichzeitig hat es diesen besonders coolen Vibe. Demos haben oft so eine eigene Magie, die beim tatsächlichen Album am Ende vielleicht sogar ein wenig fehlt.

War es Randys Idee, mit Patrik Berger zusammenzuarbeiten?

Almqvist: Nein, das kam von uns. Wir kennen ihn schon eine ganze Weile aus Stockholm. Zuletzt hat er mehr so Richtung Popmusik gearbeitet, Künstlerinnen wie Robyn produziert, dabei kommt er aus einem Punk-Background, der unserem sehr ähnlich ist.

Wie groß ist sein Anteil an diesem Album? Rockbands, die Richtung Pop-Produzent tendieren, haben ja oftmals eine genaue Vorstellung von der Entwicklung in eine bestimmte Richtung.

Almqvist: Ich weiß, was du meinst, und wie das von außen wirken könnte. Die Hives holen sich Patrik Berger, um einen Hit zu landen, aber das war es nicht. Ins Songwriting war Patrik eh nicht involviert. Es ging mehr um eine bestimmte Arbeitsatmosphäre. Patrik ist sehr gut darin, die Dinge in Bewegung zu halten, die Band zu motivieren und er hat ein gutes Ohr für Arrangements, für die Entwicklung eines Songs.

Arson: Patrik ist super vielseitig, er kennt sich mit Punk aus, Psychedelic Rock, mit Popmusik. Er ist ein absoluter Musik-Nerd. Wenn er bei einem bestimmten Stück die Bassdrum so klingen lassen will wie bei den Misfits, dann lässt er nicht locker, bis er es hinbekommen hat. Da ist ganz viel positive Energie im Spiel, er hat uns immer wieder auf eine coole Art angetrieben und motiviert. Genau so einen Typen brauchst du bei einer Produktion.

Wie sieht die Vorbereitung für dich als Gitarristen aus?

Arson: Ich muss das alles schon im Vorfeld verinnerlicht haben. Ganz am Anfang klingt ein Song vielleicht noch wie von irgendeiner Band, wenn wir ihn aber immer wieder spielen, dann wird es ein Hives-Song. Das braucht seine Zeit. Wenn du ein zwei Minuten langes Stück hast, das nur aus zwei Parts besteht, dann muss alles ganz präzise sein, das muss alles sitzen, damit es live funktioniert. Und wenn es live funktioniert, dann läuft es auch bei den Aufnahmen.

Wie schwierig war es, nach so langer Zeit den Faden wiederaufzunehmen, was ein ganzes Album angeht?

Arson: Das ist in der Tat heftig. Klar haben wir mal Singles zwischendurch gemacht, aber das hier ist ein vollkommen anderes Ding. Es ist ja auch alles so lang her gewesen, man hat ja schon fast vergessen, wie das geht, ein komplettes Album. Da steht ja auch einiges auf dem Spiel. Das neue Material muss sich an allen Vorgängern messen lassen, das wird ein ums andere Mal schwieriger. Ich denke aber schon, dass wir das am Ende ganz gut hinbekommen haben.

Ihr habt in den Abba-Studios aufgenommen. Gab es Begegnungen mit einem der schwedischen Fab Four?

Almqvist: Oh ja. Benny Andersson kam irgendwann vorbei, wir hatten ihn schon während der Aufnahmen zu “Lex Hives” kennengelernt. Er ist ein Spitzentyp, ganz entspannt und cool. Er kommt so locker rein und sagt: “Und, was sind die Hits auf dem neuen Album?”

Aus den Reihen von Abba eine nicht überraschende Frage, oder? Was hast du geantwortet?

Almqvist: Wir machen keine Hits, wir machen Rock’n’Roll. (lacht)

Nihilismus als Therapie

Der britische Comedian James Acaster teilt seit ein paar Jahren seine Begeisterung für abwegige Musik mit der Welt. Nach einem Burn-Out hatte er sich mit dem Konsum aller möglichen Alben des Jahres 2016 therapiert und aus dieser Erfahrung ein Buch und einen Podcast gemacht. Die Musiker, die er in dieser Zeit kennenlernte, lud Acaster nach und nach zu musikalischen Beiträgen ein, die er mithilfe von Three Trapped Tigers-Schlagzeuger Seb Rochford zu Temps ausbaute. Das Kollektiv umfasst Input von rund 40 Musikern, den Acaster in zweijähriger Kleinarbeit für “Party Gator Purgatory” (Bella Union, 19.05.) zu einem unglaublich abstrakten Stück Musik formte. HipHop, Afrobeat, Spoken Word, Artpop, Jazz und Mathrock sind nur die offensichtlichsten Zutaten.

Mit “Black Duck” (Thrill Jockey, 23.06.) füttern Douglas McCombs, Bill MacKay und Charles Rumback dagegen ihre eigene Legende. Die Veteranen der Chicagoer Szene um Tortoise und Eleventh Dream Day probieren sich als Black Duck einmal mehr in Improvisation und erforschen Blues, Americana und Jazz unter Laborbedingungen. Während sich die beiden Gitarristen gegenseitig zeigen, was man so alles mit Lautstärkepedalen und Tremolo machen kann, spielt Rumback sein eigenes Lied. Schön aber, dass sich das Trio zwischendurch immer mal wieder auf ein solides Traditional einigen kann. Der Ansatz ist dabei dem von Bill Frisell nicht unähnlich, gestreift wird zudem die Spontaneität von Elliot Sharp und Fred Frith.

Wer Innovation erwartet, greift lieber zu Jegong. Das Duo aus Dahm Majuri Cipolla (Mono) und Reto Mäder (Sum Of R) löst sich auf seinem zweiten Album von seiner engen Verwandtschaft zu Krautrock-Vorbildern wie Ash Ra Tempel und Cluster. Mit “The Complex Inbetween” (Pelagic, 23.06.) stoßen sie die Tür zu einer eigenen Welt auf. Synthesizer-Kaskaden, Field-Recordings und Motorik-Beat gehen auf eine instrumentale Reise ins Ungewisse. Unfassbar, aufbegehrend und archaisch kämpft sich “The Complex Inbetween” durch Noise, Minimal und Brutalismus bis in die versöhnlichen Dur-Harmonien von “We End Here – We Start Here”. Ob das nun Drohung oder Versprechen ist, liegt im Auge des Betrachters.

Niemand hätte wohl damit gerechnet, dass der experimentelle Doom von Khanate ein weiteres Mal sein hässliches Gesicht zeigen würde. Doch 14 Jahre nach der Veröffentlichung ihres vierten Albums kommt “To Be Cruel” (Sacred Bones, 30.06.) und macht der Geschichte des Quartetts aus Stephen O’Malley, James Plotkin, Tim Wyskida und Alan Dubin alle Ehre. Die drei Suiten, jede an der 20-Minuten-Grenze kratzend, stellen die wohl nihilistischste Musik dar, die man 2023 zu hören bekommt. Wer die Dismemberment-Fantasie “It Wants To Fly” mit all ihren textlichen und musikalischen Dissonanzen unbeschadet hinter sich bringt, hört mutmaßlich Sunn O))) zur Entspannung. Wenn es bis zum nächsten Album wieder 14 Jahre dauert, wäre das genug Zeit, um sich von diesem zu erholen.

Das Gegenteil, nämlich zehn Alben in drei Jahren veröffentlichen, will das Berliner Postkraut-Trio Yelka. Mit “1976” (Fun In The Church, 30.06.), dem zweiten in diesem Jahr, bewegt sich die Band weiter diagonal durch die Musikgeschichte. Mit seinem konsequenten Improvisationsansatz und musikalischen Wortschatz aus Kraut, Punk, Disco und Artrock entsteht ein magisches Geflecht aus spontaner Komposition für die Ewigkeit. Das feinfühlige Schlagzeugspiel von Christian Obermaier fängt immer mal wieder Daniel Meteos entrückte Gitarre ein, wenn der zu weit rausschwimmt und Yelka Wehmeiers (Ex-Gewalt) ätherische Stimme zu übertönen droht. Wenn diese Band mit jedem Album derart große Sprünge macht, stehen ihr drei sagenhafte Jahre bevor.

Nicht das Handtuch werfen

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The Kills streamen mit den beiden Singles “New York” und “LA Hex” die erste neu aufgenommene Musik in fast sieben Jahren. Allerdings veröffentlichte das Garage-Rock-Duo nach seinem bislang letzten Album “Ash & Ice” (2016) diverse Singles, die Akustik-EP “Echo Home Non-Electric” (2017) sowie die Demo-/Raritätensammlung namens “Little Bastard” aus dem Jahr 2020. In selbigem brachte Sängerin Alison Mosshart auch ihr erstes Solo-Spoken-Word-Album “Sound Wheel” heraus.

Während die beiden neuen The-Kills-Songs instrumental minimalistisch und mit einem elektronischen Beat daherkommen, legt vor allem “New York” in den Strophen den Fokus maßgeblich auf Mossharts Stimme und erzeugt Intensität durch Bläser und Noir-Feeling. Dieses Arrangement ist so selbstbewusst und bestimmt, wie Mosshart und Gitarrist Jamie Hince es im Video als Boxtrainer:innen sind.

“LA Hex” dagegen ist ein ruhiger, atmosphärischer Song, in dem Mosshart sich auch ihren Sprechgesang zu eigen macht. Hince unterstützt sowohl mit Gesang und tritt mit einem Gitarrensolo deutlicher in Erscheinung. Im Video sind verschiedene Charaktere in Los Angeles zu sehen, unter anderem wieder Kampfsportler – dieses Mal allerdings mit VR-Brillen oder einem Nunchaku.

Regie bei den beiden Videos führte Andrew Theodore Balasia, der bereits mit Prada und Kunsthändler und -kurator Jeffrey Deitch zusammenarbeitete.

Um die Veröffentlichung der Singles zu feiern, haben The Kills Events in New York City und Los Angeles angekündigt, bei denen es exklusive Merch-Pop-up-Stores geben wird. Anschließend wird das Duo jeweils ein DJ-Set spielen.

Die Seven-Inch-Vinyl von “New York / LA Hex” kann bereits bestellt werden. Ob ein neues Album folgen soll, ist noch nicht bekannt.

Weitere Vorwürfe gegen Lindemann erhoben

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Seit Mitte Juni ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann. Der Band und vor allem Lindemann wird sexualisierten Fehlverhalten vorgeworfen.  Zwischenzeitlich wurden auch neue Vorwürfe gegen Christian “Flake” Lorenz laut. Derweil gilt die Unschuldsvermutung gegenüber allen Beteiligten.

Gegenüber dem ORF hat nun eine weitere Frau Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontmann erhoben. Laut der Betroffenen sei es “gegen ihren Willen zu gewalttätigen Handlungen gekommen”. So beschreibt sie, dass Lindemann sie mit dem Gesicht nach unten aufs Bett gedrückt, ihren Rock hochgeschoben und sie so stark geschlagen habe, dass Handabdrücke auf ihrem Gesäß zu sehen gewesen seien. Der genaue Zeitpunkt der Vorkommnisse ergibt sich aus dem Artikel nicht, allerdings soll sich die Tat im Zuge der “Stadium Tour” zugetragen haben. Diese führte die Band 2019 und 2022 nach Österreich. Wie es zu dem Treffen kam, schildert die Österreicherin.

So sei auch sie von der mittlerweile entlassenen Mitarbeiterin Alena Makeeva “gecastet” worden. Die erste Kontaktaufnahme sei – wie bereits von den anderen Frauen geschildert – über die sozialen Netzwerke erfolgt. Rammstein seien ihre Idole gewesen, entsprechend groß sei ihre anfängliche Euphorie gewesen. Zu besagtem Treffen soll es am Rande einer der besagten Aftershowpartys gekommen sein. In Zuge dessen habe Lindemann sie mit mehreren von ihm handverlesenen Frauen auf sein Hotelzimmer eingeladen und angekündigt, mit ihnen Sex haben zu wollen. Unter der Annahme, immer noch Nein sagen zu können, sei sie mit auf das Hotelzimmer gegangen: “Ich bin hochgegangen, weil ich gedacht habe, ich habe die Kontrolle über die Situation. Das heißt, wenn ich sage: ‘Nein, ich möchte nicht mit dir Sex haben’, dann passiert das nicht.”

Dort sei es zu der bereits beschriebenen Gewalteinwirkung seitens des Sängers gekommen. Mehrfach hätte sie verbal artikuliert, nicht mit Lindemann Sex haben zu wollen. Daraufhin soll Lindemann geantwortet haben: “Doch, du bist jetzt hier.” Die anderen Frauen hätten erst später den Ernst der Lage erkannt. Eine der Anwesenden soll es geschafft haben, Fotos von den Folgen der mutmaßlichen Misshandlung zu machen – dabei seien Handys eigentlich untersagt gewesen.

Diese Fotos liegen dem ORF vor und wurden bereits einer forensischen Prüfung unterzogen. Laut Bericht handele es sich “sehr wahrscheinlich um unveränderte Originalaufnahmen”. So sei weder “eine Manipulation von Aufnahmedatum noch Uhrzeit der betreffenden Dateien” feststellen. Zu diesem Schluss kommt auch Kathrin Yen. Yen ist Fachärztin für Rechtsmedizin und Direktorin am Institut für Rechtsmedizin in Heidelberg. “Die vorgelegten Fotos zeigen Verletzungen nach stumpfer Gewalteinwirkung im Sinne mindestens eines sehr kräftigen Schlages mit der flachen Hand auf die rechte Gesäßhälfte”, wird Yen in ihrem Bericht zitiert.

Weiter erklärt die Österreicherin, warum sie nach der mutmaßlichen Tat keine Anzeige erstattet hat: “Ich war hundertprozentig sicher, dass wenn ich was sagen würde, ich niemals Hilfe bekommen würde.” Zudem hätte sie das Geschehene “längst verdrängt”. Lindemann und seine Anwälte gaben bisher keine konkrete Stellungnahme zu den jüngsten Anschuldigungen ab, ließen diese lediglich als falsch zurückweisen.

Am 26. und 27. Juli sollen Rammstein in Wien auftreten. Im Zuge der jüngsten Ereignisse haben die österreichischen Politikerinnen Meri Disoski und Viktoria Spielmann – Disoski ist Frauensprecherin der Grünen, Spielmann ist Frauensprecherin der Grünen in Wien – eine Absage der beiden Konzerte gefordert. Laut Spielmann seien die Shows “offensichtlich kein sicherer Raum für Frauen”. Disoski fügt hinzu: “Es erfordert Mut, Machtmissbrauch von Männern und sexualisierte Gewalt öffentlich zu thematisieren.”

Die Nordirin Shelby Lynn hatte die Debatte vor einigen Monaten angestoßen. Lynn hatte unter anderem von Aftershowpartys in Hinterzimmern und der Rekrutierung junger Frauen berichtet. Daneben sprach sie davon, bei einem Konzert im litauischen Vilnius unter Drogen gesetzt worden zu sein. In Litauen wurde ein Ermittlungsverfahren allerdings eingestellt, die Band ließ die Vorwürfe zurückweisen. Nach wie vor hat sich bisher nur Schlagzeuger Christoph Schneider ausführlicher zu den Vorwürfen geäußert. Er hatte sich öffentlich von seinem Bandkollegen distanziert. Nachdem Lynn ihre Erfahrungen öffentlich geteilt hatte, meldeten sich weitere Frauen zu Wort und berichteten über ähnliche Erlebnisse. Darunter die deutsche Influencerin Kaya Loska alias Kayla Shyx.

VISIONS-Redakteur Jan Schwarzkamp hat die Causa Lindemann in einem ausführlichen Kommentar behandelt.

Wir haben im Zuge der Vorwürfe gegenüber Rammstein und Till Lindemann das Management um eine Stellungnahme zum Fall gebeten, jedoch bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels keine Rückmeldung erhalten.

Naht die Apokalypse?

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Die Supergroup legt nach: Empire State Bastard um die (Biffy-Clyro-(Live)-Mitglieder Simon Neil und Mike Vennart teilen nach “Stutter” und “Harvest” mit “The Looming” bereits die Single aus ihrem kommenden Debüt “Rivers Of Hersey”. Im neuen Song setzen die Beiden vor allem auf schwere Gitarren, die “The Looming” einen dröhnenden Stoner-Sound verleihen und fast schon beklemmend wirken können. Der beinahe gutturale Gesang Neil unterstreicht die Atmosphäre des Songs zusätzlich.

Die Idee zur Band ist bei Neil und Vennart schon länger gereift. Bereits vor zehn Jahren haben sie laut Erzählungen im Tourbus beisammen gesessen und sich gegenseitig die heftigste Musik vorgespielt, die sie finden konnten. Falls sie das jemals selbst spielen würden, merkte sich Neil vorsichtshalber den Namen Empire State Bastard. Seit Anfang des Jahres ist das Projekt Realität geworden. Zusammen mit Dave Lombardo (u.a. Ex-Slayer) kündigte die Band bereits ihr Debüt “Rivers Of Hersey” für den 1. September an.

In einem Interview mit dem NME erklärt Neil auch seine Herangehensweise an das neue Projekt: “Ich habe all meinen Nihilismus und meine Misanthropie in diese Platte gesteckt. Die Wut muss echt sein. […] “Ich hasse es, wenn Leute ihre Vollzeit-Band verlassen, um etwas anderes zu machen, das nur eine leicht veränderte Version von dem ist, was sie sowieso machen. Wo ist da der verdammte Sinn?”.

Die Wut hat für Neil dabei auch etwas mit dem Lockdown während der Pandemie zu tun, auch wenn er Empire State Bastard nicht als explizit politische Band verstehen will: “[…] Aber es gibt so viel, worüber man verdammt wütend sein kann. Man sieht die Leute, die das Land regieren und denen alles scheißegal ist, man sieht, wie die Nachbarschaften auseinanderfallen, und vielleicht habe ich eine Verbindung zu meiner Heimatstadt, seit ich nach der Pandemie nicht mehr so intensiv toure. Vielleicht fühle ich mich mehr für meine Gemeinde verantwortlich.”

Ende April absolvierten Empire State Bastard ihr erstes offizielles Konzert in Glasgow. Für Anfang August steht beim Wacken Open Air auch die Deutschlandpremiere auf dem Programm, das Festival ist aber traditionell seit mehreren Monaten restlos ausverkauft. Mit Biffy Clyro hatte Neil zuletzt im Oktober 2021 das Album “The Myth Of The Happily Ever After” veröffentlicht.

Parkverweis wegen Pabst-Shirt

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Den genauen Hergang des Vorfalls arbeitet Journalistin Deana Mrkaja in einem kürzlich veröffentlichten Instagram-Post auf: so war sie laut Eigenaussage vor etwa zwei Wochen gemeinsam mit Ferhan Sayili von Kora Winter und weiteren Bekannten im Heide Park Resort in Soltau unterwegs. Während des Aufenthalts soll Sayili ein Pabst-Shirt getragen haben, mit der Aufschrift “Punch A Nazi”. Als sich Sayili und seine Begleiter:innen gegen 18 Uhr zur Achterbahn “Die Krake” begeben haben, soll einer der Mitarbeitenden ihn kurz vor Abfahrt auf sein Shirt angesprochen haben. Nach einer Erläuterung Sayilis, dass es sich dabei um ein Bandshirt handle, soll der Mitarbeiter argumentiert haben, dass er sich durch die Aufschrift rassistisch angegangen fühle und keine Kleidungsstücke mit politischen Aufschriften im Park erlaubt seien.

Obwohl ein weiterer Mitarbeiter versucht haben soll, die Situation zu schlichten, wurde Sayili nach der Achterbahnfahrt von weiteren Sicherheitsmitarbeiter:innen empfangen, die ihm Hausverbot für den Park erteilt haben sollen. Als Grund nannten sie die Störung anderer Gäste und die Anwesenheit von Kindern – welche Gäste genau sich über die Aufschrift des Shirts beschwert haben sollen, konnten sie laut Mrkaja nicht näher erläutern.

Auch als Mrkaja die Mitarbeiter:innen anschließend auf die zahlreichen Frei.Wild-Shirts aufmerksam gemacht haben soll, folgte keine Reaktion. Als sie ihre Identität als Journalistin offenbarte, sei Mrkaja außerdem als “Systempresse” beschimpft worden. Beide Mitarbeiter sollen währenddessen versucht haben, ihre Namensschilder mit ihrer Hand zu verdecken. Mrkaja, die sich die Namen längst notiert hatte, kontaktiere im Nachgang die Pressestelle des Heide Park Resorts. “Man wolle sich um den Fall kümmern”, hieß es wohl. Passiert sei aber nichts, weshalb sie sich jetzt an die Öffentlichkeit wendet.

 

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Ein Beitrag geteilt von Deana Mrkaja (@mr_s_kaja)

Die Songzeile “punch a nazi” stammt ursprünglich aus dem Pabst-Song “Shake The Disease” und wird mittlerweile seit einigen Jahren von der Band als T-Shirt verkauft. Pabst spenden dabei 5 Euro pro verkauftem Shirt an das Aktionsbündnis Brandenburg, das sich gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus einsetzen.

Auch VISIONS hat im Zuge des mutmaßlichen Vorfalls eine Anfrage mit Bitte auf Stellungnahme und einen Fragenkatalog an die Pressestelle des Heide Park Resorts geschickt. Eine Antwort steht noch aus.

Unerwartete Erwähnung in Barbie-Film

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Vor wenigen Tagen ist “Barbie” in den Kinos angelaufen – neben “Oppenheimer” einer der meist diskutierten Filme der letzten Monate. Was viele Zuschauer:innen allerdings überraschen dürfte: Auch die Indie-Rock-Band Pavement findet in einer Filmszene Erwähnung. In besagter Szene klärt ein Ken eine Barbie über die Bedeutung von Pavement-Leadsänger Stephen Malkmus auf. Daneben erwähnt er den Einfluss, den Lou Reed und dessen Band The Velvet Underground auf den Musiker hatten. Das tut Ken, indem er verdeutlicht, als Mann mehr Ahnung von Musik zu haben. Daneben gibt es eine Referenz auf den Film “The Godfather”. Stichwort: Mansplaining.

Augenzwinkernd reagierte die Band mit einer Instagram-Story auf die unerwartete Erwähnung. “Wir sind uns der Gerüchte um den Barbie-Film bewusst und warten auf eine Stellungnahme der Rechtsabteilung, aber in der Regel sind wir pro Greta.”

2013 hatte Malkmus in einem Gespräch mit dem Guardian über seine Lieblingssongs gesprochen. Darunter auch “Sister Ray” von The Velvet Underground, erschienen auf “White Light/White Heat” (1968). Weiter hob er den Einfluss von Lou Reed hervor. Dieser sei laut Malkmus “besser als David Bowie und Iggy Pop“.

Regisseurin Greta Gerwig und Co-Autor Noah Baumbach haben sich im Zuge der Filmveröffentlichung als Indie-Rock-Fans geoutet. Den Soundtrack haben unter anderem Tame Impala, Billie Eilish, Lizzo und Dua Lipa beigesteuert. Darin sind etwa die Red Hot Chili Peppers, Josh Freese, Slash oder Wolfgang Van Halen als Gastmusiker zu hören. Mark Ronson war für die Produktion zuständig.

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