2
15.00000042 EUR

Zwischensumme: 15,00 

inkl. 7 % MwSt.: 0,98 

zzgl. Versandkosten

Warenkorb anzeigenKasse

Start Blog Seite 447

Schadensbegrenzung

0

Chris Shiflett hat sein kommendes Soloalbum angekündigt. “Lost At Sea” erscheint demnach am 20. Oktober via Snakefarm und kann ab sofort vorbestellt werden. Zusammen mit der Ankündigung teilt er mit “Damage Control” auch eine weitere Single der Tracklist vorab. Zuvor war bereits “Dead And Gone” erschienen.

Zu seinem neuen Album erklärt Shiflett in einer Pressemitteilung den Hintergrund und Songwritingansatz: “Wir haben eine gitarrenlastige Platte gemacht, die alles beinhaltet, was ich über die Jahre gehört habe, von den meisten Country-Songs, die ich je aufgenommen habe, bis hin zu Punkrock und sogar Songs, die wie eine kalifornische Version von The Clash klingen.” Zudem hat Shiflett “Lost At Sea” vor allem während der Pandemie im Lockdown geschrieben.

Shiflett hatte bereits letztes Jahr die beiden Songs “Born & Raised” und “Long, Long Year” geteilt. Es war die erste neue Musik seit seinem aktuellen Album “Hard Lessons” von 2019.

Mit den Foo Fighters hatte Shiflett am 2. Juni das neue Album “But Here We Are” veröffentlicht. Daraus gibt es bereits die erste Single “Rescued” zu hören. Es ist das Album der Band nach dem plötzlichen Tod von Drummer Taylor Hawkins im März 2022. Zuvor hatte die Band bereits zum Jahreswechsel angekündigt, dass sie nach Hawkins’ Tod weitermachen werden. Anfang Juni hatten die Foo Fighters zwei exklusive Shows bei Rock am Ring und Rock im Park gespielt.

Chris Shiflett – “Lost At Sea”

Chris Shiflett - "Lost At Sea"

01. “Dead and Gone”
02. “Overboard”
03. “Black Top White Lines”
04. “Damage Control”
05. “Weigh You Down”
06. “Burn the House Down”
07.  “Where’d Everybody Go?”
08. “I Don’t Trust My Memories Anymore”
09. “Carrie Midnight Texas Queen”
10. “Parties”

 

Im Hier und Jetzt

0

Im letzten Jahr veröffentlichten Big Joanie ihr zweites Album  “Back Home”. Nun präsentiert die feministische Punk-Band eine neue Version von dessen Song “Today”. Die haben sie gemeinsam mit Kim Deal von den Breeders aufgenommen. Über die Zusammenarbeit mit Deal erzählte Sängerin und Gitarristin Stephanie Phillips dem Clash Magazine: “Wir sind stolz darauf, unsere neue Version von ‘Today’ mit Kim Deal ankündigen zu können. Ob durch die Pixies, Breeders oder ihre Soloarbeit, Kim hat uns als Band entscheidend beeinflusst und wir freuen uns sehr, dass sie Teil der Welt von Big Joanie geworden ist.”

Mit den Worten “Please if you want me to go/ If you want me to stay/ Just let me know/ If I’m in the way” erzählt der Song von den Höhen und Tiefen, die Liebesbeziehungen mit sich bringen – Gefühlschaos inklusive. Anstatt sich in nostalgischer Schwärmerei hinzugeben, verorten Big Joanie diese Gefühle allerdings im Hier und Jetzt. Mit Blick auf den Song führt Phillips aus: “Ursprünglich war das ein Song, an dem wir vor Jahren gearbeitet haben und bei dem Chardine [Taylor-Stone] singen sollte. Ich fand das alte Demo, als wir auf Tour waren, und begann, mit meinem Laptop auf dem Schoß im Tourbus neue Texte zur Musik zu schreiben. Ich liebe, dass er wie ein klassischer Lo-Fi-Indie-Song klingt.”

Mit Loud And Quiet sprachen das Trio im letzten Jahr über das Konzept seines zweiten Albums. So widmet sich “Back Home” vor allem der Frage, welche Gefühle mit dem Begriff “Zuhause” assoziiert werden. Dabei thematisieren sie auch die britische Kolonialgeschichte und die Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen.

Daneben hat die Band die Termine ihrer Europatour bekannt gegeben. Auch mehrere Shows in Deutschland sind geplant, unter anderem in Hamburg und Berlin.

Live: Big Joanie

20.09.2023 Hamburg – Reeperbahn Festival
11.10.2023 Köln – Jaki
13.10.2023 Berlin – Badehaus
14.10.2023 Wiesbaden – Kreativfabrik

Zeigen, wer man selbst ist

Jadd, das erste “Redux”-Projekt war Jimi Hendrix’ “Electric Ladyland”. Wer hatte ausgerechnet 47 Jahre nach Veröffentlichung die Idee dazu?
Jadd Shickler: Das war Labelgründer Mike Vitali, der den zündenden Funken vor etwa zehn Jahren hatte. “Electric Ladyland” und Helmets “Meantime” hat er allein kuratiert, erst danach kam ich ins Spiel. Mike ist Musiker und Musikschulabsolvent – und großer Jimi Hendrix-Fan. Er hatte die Einsicht, dass Menschen heute Musik digital konsumieren und deshalb nicht mehr in Plattenläden gehen und sich mit Albumklassikern und ikonischer Musik anders auseinandersetzen, als ältere Generationen es getan haben. Mit diesem Gedanken im Kopf kürte er Magnetic Eye zum Kurator und Verwalter dafür, Klassiker der Musikgeschichte in die Gegenwart zu transportieren.

Von Beginn an gab es zu fast jedem Klassiker noch ein Best-of-Album dazu. Hattet ihr das Gefühl, einem Künstler mit nur einem Tributalbum nicht gerecht zu werden?
Jedes Mal, wenn wir ein neues “Redux”-Projekt starten, stellen sich drei Fragen. Erstens: Welche Band? Zweitens: Welches Album? Und drittens: Was ist mit all den anderen großartigen Alben? Klar ist es sinnvoll, sich auf ein Album zu fokussieren. Aber es kommt immer vor, wenn ich ein Album auswähle, dass die Bands fragen, ob sie Stücke anderer Alben covern dürfen. Um sicher zu gehen, keine anderen tollen Songs und Platten außen vor zu lassen, ist das zusätzliche Best-of-Album die perfekte Antwort.

Bis auf “Meantime” seid ihr meist in der Blase aus Stoner, Doom und Retro-Heavy-Rock geblieben. Wie kommt’s?
Magnetic Eye hat seinen größten Einfluss in der Stoner/Doom-Szene, es ist also logisch für uns, dass wir unsere liebsten Bands aus unserer Community fragen, ob sie Teil unserer Klassiker-Hommage sein wollen. Stoner und Doom sind eben direkte Nachfahren des Heavy Rock und Proto-Metal der späten 60er und 70er und teilen sich ein wenig DNA mit Grunge – da ist es nur natürlich, diese Bands einzuladen. Bei Stoner und Doom schwingt immer etwas Authentisches mit. Das ist keine kommerzielle Musik, sie entsteht nicht, um jemandem zu gefallen oder einer bestimmten Nische zu entsprechen; sie ist rau und urtümlich, sie will nur erschaffen und gespielt werden.

Wie sieht der Prozess hinter den “Redux”-Alben aus? Bittet ihr bestimmte Bands, einen bestimmten Song zu covern? Lasst ihr die Bands ihre Songs auswählen?
Das hängt immer vom Song und der Band ab. Manchmal gehe ich meine liebsten Bands durch und überlege, ob sie eine gute Wahl für ein Album sind. Manchmal frage ich mich, was eine klassische Band so besonders macht, und überlege mir dann, welche Bands dem gerecht werden können. Da kann ich sogar sehr spezifisch werden. Bei Pink Floyds “The Wall” etwa hörte ich das originale Album und jedes Wort darauf ganz genau. In “Nobody Home” gibt es die Zeile “I’ve got nicotine stains on my fingers” – das klingt nach etwas, das Mark Lanegan hätte schreiben können. Also setzte ich mich mit ihm in Verbindung, um ihn zu fragen, ob er diesen spezifischen Song interpretieren könnte. Meist lade ich aber einfach Bands ein und lasse mich überraschen, welchen Song sie covern wollen.

Mittlerweile sind 139 gecoverte Songs in der “Redux”-Serie zusammengekommen. Welche haben dich besonders überrascht?
Momentan bin ich eingenommen von AC/DC, weil es unser aktuelles Release ist. Dass Howling Giant gemeinsame Sache mit Udo Dirkschneider und Peter Baltes von Accept gemacht haben, ist sagenhaft cool. Vor allem, wenn sich Peter mit Sebastian Baltes von Howling Giant ein Vater/Sohn-Basssolo-Duell liefert. Ich liebe auch alles, was Domkraft aufgenommen haben – von “Empty Spaces” von “The Wall” bis “Night Prowler” von AC/DC, weil bei ihnen das Gruselige aus allen Poren tropft. Ich könnte so viele Songs nennen, am Ende aus dem einen oder anderen Grund wohl jeden der 139.

Ist es vorgekommen, dass du mit einer Version nicht glücklich warst und sie dann nicht genutzt hast?
Ich möchte vor allem, dass Bands wie sie selbst klingen. Eine exakte Kopie eines Songs fühlt sich für mich nach einer vertanen Chance an. Das Beste, was eine Band mit einem Cover tun kann, ist ihre Liebe für den Originalkünstler zu beweisen, während sie nebenbei zeigt, wer sie selbst ist. Das zu tun, bedeutet, das Original zu verinnerlichen und ihm die Chance zu geben, etwas anderes zu werden. Aber ja: Ein paar Mal habe ich vergeblich gehofft, dass die eigene Identität der Künstlerinnen und Künstler besser durchkommt.

Das AC/DC-Doppel erscheint jetzt – und ihr plant bereits ein Tribute an Soundgardens “Superunknown”, richtig?
Das stimmt. Dafür die richtigen Bands zu finden, ist eine Herausforderung, das ist etwas anderes als bei Black Sabbath oder AC/DC. Einen Mangel an Albumklassikern, denen wir uns widmen könnten, gibt es jedenfalls nicht: In nicht allzu ferner Zukunft wollen wir uns einem Album von The Who widmen.


Dossier: Tribute-Alben
This Is Not Just A Tribute

Inhalt

  1. Tribute-Alben: Die "Redux"-Reihe – Zeigen, wer man selbst ist
  2. Tribute-Alben: 25 Meilensteine – Wem Ehre gebührt
  3. Tribute-Alben: sechs Tatsachen – Lobet den Schöpfer!

Wem Ehre gebührt

The Bridge: A Tribute To Neil Young

VÖ: 1989 | Label: Caroline
 - The Bridge: A Tribute To Neil Young

Als Neil Youngs Frau Pegi vergeblich eine Schule für ihren an Zerebralparese leidenden Sohn Ben sucht, macht sie Nägel mit Köpfen und gründet selbst eine. The Bridge School nimmt ihren Dienst 1986 im kalifornischen Hillsborough auf. Um die Kassen aufzubessern, tun sich drei Jahre später diverse Indie-Größen zusammen und spielen einen Benefizsampler zugunsten der Schule ein. Im Fokus dabei: das Songmaterial von Neil Young. Die Bandbreite ist übersichtlich, die Songs sind im Laufe der Jahre auch als Coverversionen zum Klassiker avanciert. “Barstool Blues” klingt wie ein Original von Soul Asylum, die Pixies ziehen “Winterlong” einen Wollpulli über, Victoria Williams klingt in “Don’t Let It Bring You Down” fast schon gespenstisch nach Young. Nick Caves “Helpless” ist schmerzhaft schön, Bongwater gniedeln fantastisch. Einer der Geniestreiche ist “Computer Age” von Sonic Youth, die Youngs Vocoder-Trip von “Trans” (1982) zurück auf die Beine stellen, indem sie ihn sich völlig zu eigen machen.
Ingo Scheel


I'm Your Fan - The Songs Of Leonard Cohen

VÖ: 1991 | Label: Eastwest
 - I'm Your Fan - The Songs Of Leonard Cohen

Das französische Rockmagazin Les Inrockuptibles initiiert dieses Tribute-Album, der Titel ist eine hübsche Abwandlung der damaligen Cohen-Platte “I’m Your Man”, deren Titelstück hier Bill Pritchard covert, ein in Frankreich sehr erfolgreicher Britpopper. Leonard Cohen hat sich in den frühen und mittleren 80ern rar gemacht, nun kehrt er zurück, eine junge Generation entdeckt ihn neu, als Poet unter den Songwritern. Die beteiligten Bands decken die Genres Indierock sowie Brit- und Sophisticated-Pop ab: Zugpferde sind die gerade zu Superstars gewordenen R.E.M. mit ihrer Version von “First We Take Manhattan”, die Pixies spielen das weniger bekannte “I Can’t Forget”, Nick Cave gibt den “Tower Of Song”. Die größte Wirkung jedoch erzeugt John Cales Version von “Hallelujah”: Der ehemalige Velvet Underground-Musiker bricht das Stück als Piano-Ballade runter, erst durch dieses neue Arrangement entwickelt sich das Lied zum Kuschel- und Weihnachtsmarktklassiker – und katapultiert das Originalwerk in ganz neue Sphären.
André Boße


Virus 100

VÖ: 1992 | Label: Alternative Tentacles
 - Virus 100

Ein Tribute an die eigene Band initiieren – damit kommt nur einer wie Jello Biafra durch. “Virus 100” ist die 100. Veröffentlichung auf dem von Biafra mitgegründeten Label Alternative Tentacles, wo zunächst nur die Dead Kennedys veröffentlichen. 16 Bands covern hier 15 von deren Songs, “Let’s Lynch The Landlord” gibt es doppelt. Einmal in einer Lounge-Version mit Akkordeon von Faith No More und einmal als unnötige Beinahe-eins-zu-eins-Kopie von L7. Deren Version bleibt die Ausnahme und ein Fremdkörper auf einem Album, auf dem die beteiligten Bands die Originale in fremde Genres überführen. Mojo Nixon macht aus “Winnebago Warrior” Country-Rock, Nomeansno spielen “Forward To Death” acapella, während Sister Double Happiness “Holiday In Cambodia” in für sie typischen Alternative-Blues verwandeln. Ebenfalls enthalten sind Napalm Death mit ihrer legendär rasenden Version von “Nazi Punks Fuck Off” und die Disposable Heroes Of Hiphoprisy, die “California über alles” in Samples zerlegen und noisigen HipHop daraus schöpfen.
Florian Schneider


Sweet Relief (A Benefit For Victoria Williams)

VÖ: 1993 | Label: Columbia
 - Sweet Relief (A Benefit For Victoria Williams)

Victoria Wer? 1992 steht die 33-jährige Singer/Songwriterin mit dem hohen Vibrato und den Woody-Guthrie-Anleihen kurz vor dem Durchbruch, als bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert wird. Williams hat keine Krankenversicherung, daher tun sich für diese Benefiz-Compilation prominente Kolleg:innen wie Lou Reed, Evan Dando und Soul Asylum zusammen, damit sie ihre Arztrechnungen begleichen kann. Den von Folk und Country durchzogenen Songs von Williams’ bis dahin erschienenen zwei Alben lassen sie etwas vom Dreck der Alternative Nation angedeihen. Fixpunkt und Schlüsselsong ist hier aber “Crazy Mary”, eine Außenseiterschicksal-Erzählung, die Williams erst auf ihrem 94er Album “Loose” selbst veröffentlichen wird. In den Händen von Pearl Jam wird der Song zum Epos, halb hymnisch, halb geisterhaft; Eddie Vedders leises Vibrieren und Williams’ seelenvolle Background-Einwürfe entwickeln eine irre Intensität. Drei weitere Compilations folgen, mit dem Sweet Relief Musicians Fund entsteht eine Hilfsorganisation.
Dennis Drögemüller


Nativity In Black - A Tribute To Black Sabbath

VÖ: 1994 | Label: Columbia
 - Nativity In Black - A Tribute To Black Sabbath

Das hier ist zum Teil ein Who is Who der Metal-90er, die sich am Erbe der Black-Sabbath-Hochphase der 70er abarbeiten. Bis auf Type O Negative, die Black Sabbath passgenau in ihren unterkühlten Trademark-Sound überführen, weichen Biohazard (“After Forever” meets “Five Blocks To The Subway”), White Zombie, Corrosion Of Conformity und Sepultura nicht allzu weit von den Originalen ab. Hinzu gesellen sich illustre Supergroups: Bruce Dickinson tut sich mit Godspeed zusammen, Ozzy Osbourne mit Therapy?, und dann wären da die Bullring Brummies, benannt nach dem Einkaufszentrum in Black Sabbath’ Heimatstadt Birmingham. Bei ihrer Version von “The Wizard” geben sich Geezer Butler und Bill Ward höchstpersönlich die Ehre und werden unterstützt von Rob Halford, Scott “Wino” Weinrich und Fight-Gitarrist Brian Tilse. Das Credit- und Zitat-lastige Booklet im Tarot-Stil macht die Sache zusätzlich interessant, die 2000er Fortsetzung mit System Of A Down, Static-X, Pantera oder Godsmack bezieht eine neue Metal-Generation ein.
Jan Schwarzkamp


Kiss My Ass - Classic Kiss Regrooved

VÖ: 1994 | Label: Mercury
 - Kiss My Ass - Classic Kiss Regrooved

Wie stark der Einfluss von Kiss auf häufig junge Rock-Fans in den 70ern und 80ern rund um den Globus, insbesondere aber in den USA ist, untermauert dieses Album, das mit nur elf Songs etwas zu kurz greift. Immerhin enthält die europäische Auflage eine deutschsprachige Version von “Unholy” von Die Ärzte – BelaFarinRod sind große Fans. Viele weitere Künstler waren angefragt, tauchen aus verschiedenen Gründen hier allerdings doch nicht auf; unter “missing in action” werden im Booklet etwa Nirvana, Melvins, Smashing Pumpkins und auch Die Toten Hosen genannt. Geklappt hat es dagegen mit einer einmaligen Zusammenkunft: Als Shandi’s Addiction covern Maynard James Keenan, Gitarrist Tom Morello und Schlagzeuger Brad Wilk von Rage Against The Machine und Faith No Mores Bassist Billy Gould “Calling Dr. Love”. Das Indie-Herz beglücken Dinosaur Jr. (“Goin’ Blind”) und die Lemonheads (“Plaster Caster”), und der eröffnende Lenny Kravitz hat für “Deuce” gar Stevie Wonder an der Mundharmonika gewinnen können.
Jan Schwarzkamp


If I Were A Carpenter

VÖ: 1994 | Label: A&M
 - If I Were A Carpenter

The Carpenters gehören zu den wenigen Bands, deren Songs nahezu perfekt sind. In den 70ern entkommt man ihnen so wenig wie Abba. Was also, wenn man vor der Aufgabe steht, einen ihrer Songs zu covern? Man holt ihn aufs eigene Niveau herunter. Deshalb betonen Sonic Youth in den Credits zu “Superstar”, das später prominent auf dem Soundtrack von “Juno” zu hören ist, der Song sei “not produced, just played”. Richard Carpenter, der Matthew Sweet bei “Let Me Be The One” am Keyboard und mit Backing-Vocals unterstützt, ist von ihrer Version sehr angetan. Noch besser gefällt ihm allerdings “It’s Going To Take Some Time” von Dishwalla. Ihr Cover sei besser als das eigene Original, gesteht er in einem Interview mit Entertainment Weekly. Initiiert haben das Album zum 25-jährigen Jubiläum des Carpenters-Debüts “The Offering” die Jugendfreunde Dave Konjoyan (Musikjournalist) und Produzent Matt Wallace, der einige der Songs selbst im Studio betreut hat, etwa Redd Kross‘ zackiges “Yesterday Once More”.
Florian Schneider


Germs (Tribute) - A Small Circle Of Friends

VÖ: 1996 | Label: Dragnet/Gasatanka
 - Germs (Tribute) - A Small Circle Of Friends

Der Titel dieser Compilation musste schon einige Male herhalten: Von 1980 stammt Rob Cohens Film gleichen Namens, 1968 gab es bereits einen Sampler, der so hieß, darauf Werke von Produzentenlegende Roger Nichols (Steely Dan, Beach Boys). Der Freundeskreis – oder besser gesagt: die musizierenden Fans der Germs, jener legendären US-Punkband um Sänger Derby Crash, kommen stilistisch natürlich aus einer weniger gediegenen Ecke. Dabei sind es von heute aus gesehen nicht allein die Versionen von Krachern wie “Sex Boy”, “What We Do Is Secret” oder “We Must Bleed”, die dank Bands wie Melvins, Hole oder NOFX Spaß machen. Sondern auch die Erinnerung an einstige Größen der späten 80er und 90er, die man nicht mehr unbedingt auf dem Schirm hat: Sator aus Schweden, Gumball um Don Fleming oder das Mudhoney-Spin-off Monkeywrench. Das Artwork zitiert das Cover von “(GI)”, dem einzigen Studioalbum der Germs, beinahe 1:1; ein Kunstgriff, den auch Genepool anno 2005 mit ihrem Album “Everything Goes In Circles” adaptieren.
Ingo Scheel


For The Masses - A Tribute To Depeche Mode

VÖ: 1998 | Label: A&M/Universal
 - For The Masses - A Tribute To Depeche Mode

Ende der 80er treibt es Depeche Mode weg vom Synthie-Pop, hin zum Rock – was 1993 in den Grunge-Momenten auf “Songs Of Faith And Devotion” gipfelt. Man konnte also erwarten, dass sich fürs Tribute-Album “For The Masses” die halbe Alternative-Prominenz der Stunde einbringt – nicht aber, dass sie den Fokus auf ältere Songs der einstigen New Romantics legt. Die Initiative haben die Elektro-Rocker God Lives Underwater, die mit ihrem eigenen Beitrag krachend scheitern, indem sie “Fly On The Windscreen” nichts von seiner düster-majestätischen Aura lassen. Viel gelungener sind dagegen die Coverversion von Bands, die dem klassischen Depeche-Mode-Sound nicht gerade nahestehen: Die Smashing Pumpkins interpretieren “Never Let Me Down Again” nach allen Regeln ihrer melancholischen Kunst, Monster Magnet blasen in “Black Celebration” erfolgreich zur Synthie- statt Stoner-Offensive, und die Deftones hätten ihr Remake von “To Have And To Hold” unverdächtig auf dem damals aktuellen Album “Around The Fur” unterbringen können.
Dennis Plauk


Where Is My Mind: A Tribute To The Pixies

VÖ: 1999 | Label: Glue Factory
 - Where Is My Mind: A Tribute To The Pixies

Die Breitenwirkung der Pixies lässt sich auch an der Fülle von satten sieben Tribute-Alben ablesen. 1999 schickt sich Glue Factory an, mit handverlesenen Acts aus der Alternative Nation die relevantesten Stücke neu aufzunehmen. Zur Auswahl steht ein Spektrum von Pixies-Klassikern, die sich seit Mitte der 80er angesammelt haben und nicht nur von namhaften Epigonen wie Weezer oder Braid bearbeitet werden. Die damals noch am Anfang ihrer Karriere stehenden The Get Up Kids und Nada Surf verleiben sich “Alec Eiffel” und “Where Is My Mind?” ebenso gekonnt ein wie Weezer “Velouria” und Braid “Trompe Le Monde”. In ihrer Diversität wächst die Tribute-Compilation über die volle Distanz, wird aber vor allem zu einem Beweisstück für die Klasse des Ausgangsmaterials. Selbst den streitbaren Eve 6 gelingt mit “Allison” eine mehr als schmissige Akustiknummer, mit der die Urheber einverstanden sind. Lediglich der Dance-Mix von Reel Big Fish für “Gigantic” bleibt eine Enttäuschung. Kim Deal soll geweint haben, als sie ihn hörte.
Daniel Thomas


Alpha Motherfuckers - A Tribute To Turbonegro

VÖ: 2001 | Label: Bitzcore
 - Alpha Motherfuckers - A Tribute To Turbonegro

Schon Ende 1998 verglühen Turbonegro vorläufig an ihrem Wahnsinn, die Legende der Norweger jedoch blüht im Anschluss umso wilder auf – vielleicht auch dank dieser Ehrerbietung der Punk- und Rockwelt. Für Nashville Pussy, Amulet oder Zeke ist der erigierte Schmutz ein Heimspiel, aber auch Therapy? (“Denim Demon”), Queens Of The Stone Age (“Back To Dungaree High”, mit einem fies keifenden Nick Oliveri) und HIM (“Rendevouz With Anus”, tonnenschwer verzerrt) haben verstanden, wie das hier klingen muss: dreckig, laut, geil. Und Hot Water Musics Version von “Prince Of The Rodeo” steht sinnbildlich dafür, wie hier die meisten nah am Original mächtig Dampf machen, ohne am Thron der Deathpunk-Könige zu rütteln – wie ein Bat-Signal ruft dieser Tribut eine unerreichte Band zurück in den Dienst. Richtig anders machen es nur Motorpsycho mit ihrer Jazz-Fassung von “He’s A Grungewhore” sowie Ärzte-Drummer Bela B und “Denim Girl” Blümchen (!), die “Are You Ready For Some Darkness?” in ein twangiges Crooner-Duett verwandeln.
Dennis Drögemüller



Dossier: Tribute-Alben
This Is Not Just A Tribute

Inhalt

  1. Tribute-Alben: Die "Redux"-Reihe – Zeigen, wer man selbst ist
  2. Tribute-Alben: 25 Meilensteine – Wem Ehre gebührt
  3. Tribute-Alben: sechs Tatsachen – Lobet den Schöpfer!

Lobet den Schöpfer!

Tatsache 1: Ein Tribut hilft demjenigen, dem es gilt

Es ist 1985, und Johnny Cash ist raus aus dem Spiel. Man muss sich nur das Cover seines Albums “Believe In Him” ansehen, um den Ernst der Lage zu erkennen: Ein Schriftzug wie aus der Schlagerhölle, der Mann in Schwarz tapfer lächelnd vor einem Hintergrund, der aussieht wie die uralte Gardine eines Kettenraucherhaushalts. Die Platte enthält eine Reihe von scheußlich produzierten Gospel-Country-Liedern, Sachen wie “God Ain’t No Stained Glass Window” oder “One Of These Days I’m Gonna Sit Down And Talk To Paul”. Das Werk läuft eine knappe halbe Stunde, es kommt nicht in die Charts, interessiert niemanden, der nicht im evangelikalen Umfeld unterwegs ist. Seit vielen Jahren hat Cash keinen Charterfolg mehr gelandet, sein langjähriges Label Columbia droppt ihn, das Stammpublikum vergreist, neues kommt nicht hinzu. Kurz: Cash ist out.

Zu dieser Zeit stecken in Großbritannien zwei Musiker die Köpfe zusammen, um Johnny Cash Tribut zu zollen. Jon Langford spielt bei den Americana-Post-Punks Mekons, Marc Riley ist einige Jahre lang Mitglied bei The Fall, bevor er später zu einem der wichtigsten Radio-DJs der Insel wird. Bei gemeinsamen Gesprächen analysieren die beiden, wie groß der Einfluss von Johnny Cash auf ihre eigene Musik, aber auch auf die alternative Musikszene in ihrer Gesamtheit ist. Um ihrem Idol die Ehre zu erweisen, reisen Riley und Langford nach Blackpool, wo Cash im Rahmen einer Tingel-Tour durch englische Seebäder Station macht. Riley erinnert sich später an die “Brigade purpur-gefärbter Haare” im Publikum. Eine Show kurz vor Kabarett. Junge Fans? Fehlanzeige.

Ein Tribute-Album soll das ändern. Aus heutiger Sicht wirkt eine Johnny-Cash-Hommage wenig mutig. Damals ist das anders: Warum sollte man sich einem Relikt neu widmen, wenn doch die Gegenwartskultur des Rock und Pop so viel Neues zu bieten hat? Eine wichtige Initialzündung für den zweiten Blick auf Cashs Schaffen liefert Nick Cave, der 1985 auf seinem Album “The Firstborn Is Dead” das Stück “Wanted Man” covert, das Bob Dylan für Johnny Cash geschrieben hat. Ein Jahr später nimmt Cave mit seinen Bad Seeds die LP “Kicking Against The Pricks” auf, ein Tribute-Album an die musikalischen Quellen, aus denen er sich beim eigenen Songwriting speist. Auf der LP findet sich auch das Stück “The Singer”, geschrieben von Johnny Cash und Charles Daniels, ursprünglich “The Folk Singer” betitelt. Nick Caves Ansatz, die Wurzeln der damaligen Underground-Szene offenzulegen, sorgt für Stirnrunzeln: Der Blick geht Mitte der 80er zwingend nach vorn, die Vergangenheit interessiert deutlich weniger, als es später in der Rock-Epoche der “Retromania” der Fall sein wird. Jon Langford und Marc Riley aber fühlen sich motiviert, die Arbeit am Johnny-Cash-Tribut zu intensivieren.

Die zwei Briten nutzen ihr ausgezeichnetes Netzwerk, um interessante Namen für das Projekt zu gewinnen: Folk-Rock-Shooting-Star Michelle Shocked, Pete Shelley von den Buzzcocks, Marc Almond. “Til Things Are Brighter: A Tribute To Johnny Cash” nennen Langford und Riley ihre Compilation. Die Platte wird nicht unbedingt ein kommerzieller Erfolg, die Wirkung ist dennoch enorm – und zwar in erster Linie bei Johnny Cash selbst. “Er fühlte eine tiefe Verbindung zu den beteiligten Künstlern, fühlte sich von ihnen sehr wertgeschätzt”, erinnert sich Johnnys Tochter Rosanne. Gerade, dass an diesem Tribute Künstler aus dem Underground beteiligt sind, gefällt Cash: “Er fühlte sich absolut verstanden, fühlte sich im Element. Das Projekt hat ihn revitalisiert.” Die These, dass es ohne dieses Tribute-Album die “American Recordings”, die Johnny Cash später zur Ikone werden lassen, nicht gegeben hätte, ist statthaft.

Interessant übrigens, dass Langford und Riley Bammel davor hatten, Cash zu erzählen, wohin die Einnahmen fließen sollen, nämlich an die Aids-Hilfsorganisation Terrence Higgins Trust. Was wird der streng evangelikal auftretende Johnny Cash davon halten? Ganz zu schweigen von der beteiligten Band Gaye Bykers On Acid, deren Sänger (sic!) Mary Mary “A Boy Named Sue” covert und sich dabei die Freiheit nimmt, statt “son of a bitch” ein beherztes “motherfucker” ins Mikro zu rülpsen. “Cash fühlte sich damals ignoriert”, berichtet Langford später, “und wenn du dann erfährst, dass eine Band namens Gaye Bykers On Acid einen deiner Songs spielt, dann merkst du, dass du gar nicht so irrelevant bist, wie du gedacht hast.”

Dass Tribute-Alben tatsächlich Leben retten können, zeigt “Where The Pyramid Meets The Eye: A Tribute To Roky Erickson”, auf dem 1991 Bands von den Butthole Surfers bis ZZ Top an den großen Psych-Songwriter von den 13th Floor Elevators erinnern. Dieser leidet damals unter einer heftigen psychischen Erkrankung, durch die Einnahmen kann er notwendige Therapien bezahlen. Zu Herzen geht die Geschichte von Mark Mulcahy, Sänger und Songwriter der College-Rockband The Miracle Legion: Eine Zeitlang besitzt die Gruppe die Chance, ähnlich wie R.E.M. den Weg aus der Jangle-Nische in den Mainstream zu schaffen. Letztlich fehlt der Band jedoch ein Hit. 1992 nimmt sie ihr bestes Album “Drenched” auf, danach löst sich die Gruppe auf, Mulcahy macht als Solokünstler weiter. Das Konstrukt hält, bis 2008 seine Frau stirbt und er die beiden Zwillingstöchter allein großziehen muss. Mulcahy blickt in den Abgrund. Sein Netzwerk zeigt, was es kann: Innerhalb weniger Monate entsteht die Tribute-Compilation “Ciao My Shining Star: The Songs Of Mark Mulcahy”, auf der Fans wie The National und Dinosaur Jr., Michael Stipe und Thom Yorke, Frank Turner und Frank Black Mulcahy-Songs covern – und es dem Singer/Songwriter ermöglichen, weiter selbst Platten aufzunehmen. Was er bis heute tut.


Tatsache 2: Tribute-Alben erfüllen einen Bildungsauftrag

Die Motivation einer Reihe von Tribute-Alben ist es also, den künstlerischen Wert des Werkes, dem diese Hommage gilt, nach oben zu treiben. Um dem Originalkünstler die Wertschätzung zukommen zu lassen, die er verdient hat. Aber auch, um sich als Tribute-Gebender selbst auf die Schulter zu klopfen: Seht her, wir haben geholfen, legendäre Bands wie Love oder XTC sowie beinahe vergessene Genies wie Syd Barrett oder Daniel Johnston ins rockhistorische Gedächtnis zurückzuholen! Welchen Zweck erfüllen dann aber Tributes an John Lennon oder David Bowie? Oder, um ein aktuelles Beispiel zu nennen: an The Velvet Underground?

“I’ll Be Your Mirror – A Tribute To The Velvet Underground & Nico” versammelt die elf Stücke der Original-LP, interpretiert von großen Namen der Alternative-Szene: Sharon Van Etten und Courtney Barnett, Michael Stipe und Matt Berninger, Kurt Vile und Fontaines D.C. Bekannt ist, dass das erste Album von The Velvet Underground bei der Veröffentlichung 1967 auf wenig Resonanz stößt. Heute hätte das Album aber kein Tribute mehr nötig: Regelmäßig taucht es in den Listen der besten Platten aller Zeiten oben auf, auf dem Bewertungsportal rateyourmusic.com wird es in der ewigen Bestenliste auf Platz neun geführt. Warum dieses Tribute an ein Referenzwerk, von dem man annehmen kann, dass es jeder, der sich für Musik interessiert, schon einmal gehört hat?

Ein Zoom-Call mit Matt Sweeney, der zusammen mit Iggy Pop für “I’ll Be Your Mirror – A Tribute To The Velvet Underground & Nico” das letzte Stück des Originals interpretiert hat, “European Son”. Die entscheidende Definition gibt Sweeney gleich zu Beginn des Gesprächs: “Du denkst, du hast die Chance, auf einem Tribute-Album das Original besser zu machen? Vergiss es! Geht nicht. Die großen Platten der Vergangenheit sind perfekt, wie sie sind. Ein Tribut kann höchstens Perspektiven verändern, vielleicht sogar neue hinzufügen. Das jedoch ist schon das höchste aller Gefühle. Kein Musiker sollte sich einbilden, mit seinem neuen Ansatz ein Original in den Schatten stellen zu können.” Das ist eine ernüchternde Ausgangslage, weshalb Sweeney zögert, als das Team um Executive Producer Hal Wilner ihn anfragt. Andererseits ist Wilner auch nicht irgendjemand, sondern die wohl einzige Persönlichkeit der US-Musikszene, die sich mit der Zusammenstellung von Tribute-Alben einen Namen gemacht hat.

Wilner konzipiert in den 80ern Compilations mit Stücken von Jazzern wie Thelonious Monk und Charles Mingus. Mit “Lost In The Stars” (1985) legt er den Pop-Bezug der Kompositionen von Kurt Weill offen, für “Rogue’s Gallery” (2006) und “Son Of Rogues Gallery” (2013) überführt er Seemanns- und Piratenlieder in den Rock-Kontext. Wilner ist zudem ein guter Freund von Lou Reed, produziert ab 2000 dessen Alben, unter anderem auch “Lulu”, das Projekt mit Metallica. Im April 2020 verstirbt Wilner an den Folgen von Covid-19, weite Teile der Produktion für das Velvet-Underground-Tribute hat er aber noch begleitet. “Seine Beteiligung gibt dem Projekt ein großes Gewicht”, erzählt Matt Sweeney – und sagt schließlich doch zu. Das Motiv? Eine sehr persönliche Ehrerweisung. “The Velvet Underground sind meine Lieblingsband. Ich bin von ihnen besessen, seit ich sie mit 16 Jahren zum ersten Mal gehört habe. Ihre Debüt-LP ist nicht nur der Hauptgrund dafür, dass ich Musik mache, sondern auch dafür, wie ich Musik mache.” Diese Platte immer wieder neu ins Bewusstsein der Leute zu holen, stelle für ihn daher eine Art Bildungsauftrag dar. “Santana hat mal, nur halb aus Spaß, gesagt, er fordere alle Bürgermeister dazu auf, die Musik von John Coltrane öffentlich auf Marktplätzen abzuspielen, damit alle Menschen sie zu hören bekommen. In diesem Sinne fordere ich die Städte auf: Spielt ‘The Velvet Underground & Nico’ – und sorgt damit für eine kulturelle Grundversorgung eurer Bürger.”

Auf dem Original ist “European Son” einer dieser schwer verdaulichen Brocken, die The Velvet Underground den sanften Stücken der LP entgegengestellt haben. “Ich kam sofort auf die Idee, dieses Stück auszuwählen. Wohlwissend, dass andere Künstler nicht besonders scharf darauf sind”, sagt Matt Sweeney. Es sei nämlich nicht nur sperrig, sondern vor allem verdammt schwer zu spielen. “Der Basslauf ist irre”, sagt Sweeney, “er kann dich wegen seines hohen Tempos, der Tonfolge und der Länge des Stücks in den Wahnsinn treiben. Vor 20 Jahren hätte ich diesen Song noch nicht covern können, ich war damals am Bass einfach noch nicht gut genug.” Was er beim Studieren und Nachspielen von The Velvet Underground immer wieder neu erfahren habe, sei das geniale Zusammenspiel aus Struktur und Chaos, das dieser Musik zugrunde liege. “Die gesamte avantgardistische Seite der Band benötigt eine stabile Architektur”, analysiert Sweeney. “Diese ergibt sich durch den Rhythmus, der sehr stark von schwarzer Musik beeinflusst wurde – bevor er dann seinerseits andere Musikrichtungen inspiriert hat, zum Beispiel den Krautrock. Es ist sehr offensichtlich, dass Can bei den Aufnahmen von “Future Days” sehr intensiv ‘The Velvet Underground & Nico’ gehört haben.” Diese versteckten Verbindungslinien deutlich zu machen – dies sei die didaktische Stärke von Tribute-Alben. “Gerecht wird man diesem hohen Anspruch dann, wenn man einen Sänger wie Iggy Pop an seiner Seite hat, der wie kein zweiter die Zusammenhänge dieser Musik versteht.” Iggy Pop war 19 Jahr alt und spielte in Chicago in Bluesbands, als das Album erschien. “Wenn er erzählt, welche Wirkung diese Platte auf ihn hatte, und wenn er diese Inspiration dann in den Gesang seiner Neuinterpretation von ‘European Son’ legt – ich glaube, dann entsteht eine neue Version des Songs, die beides ist, ein Tribute und ein Update. Nein, sie ist nicht besser als das Original, das kann sie nicht sein. Aber sie fügt dem Original einige neue Informationen zu, in Form eines Datenpakets, das Schlüsse darüber zulässt, wie einflussreich diese Musik bis heute ist.”


Tatsache 3: Tribute-Alben sind oft dann interessant, wenn sie Genres verschieben

Ein Nick Drake-Tribute-Album, auf dem ähnlich leise Singer/Songwriter den Stücken ihres Idols die Ehre erweisen? Hübsch, aber in etwa so interessant wie die Wiederholung eines Fußballspiels, das man bereits gesehen hat. Oft spannender sind Projekte, die das ursprüngliche Genre verlassen und in eine ganz andere Richtung denken. Dabei steigt zwar die Gefahr, dass einzelne Beiträge komplett in die Hose gehen, doch sind selbst solche Varianten häufig unterhaltsamer als Tributes, die sich zu einem reinen “Ich will möglichst ähnlich klingen”-Wettbewerb entwickeln.

Schwer in Mode kommen solche Genre-sprengenden Tributes ab den 90ern: Die “anything goes”-Mentalität der Postmoderne verleitet dazu, jegliche Scheu vor Grenzen zu verlieren. Beispiele für solche die Schubladen überspringenden Tribute-Alben: Seu Jorge spielt die Songs von David Bowie in akustischen Samba-Versionen in portugiesischer Sprache, Hayseed Dixie geben 2001 ein “Hillbilly Tribute To AC/DC” (2003 folgt eine zweite Platte mit Kiss-Interpretationen), HipHop und R’n’B-Künstler überführen auf “Urban Renewal” die Hits von Phil Collins in den Modern Pop, das Vitamin String Quartet spielt als Streicherensemble eine ganze Reihe von Tributes ein, darunter unter dem Titel “Back In Baroque” eine Hommage an AC/DC sowie Würdigungen von Alice In Chains, Disturbed, Incubus oder Muse. Die Phoenix City Allstars wiederum interpretieren auf “Skatisfaction” die Hits der Rolling Stones als Ska- und Rocksteady-Varianten, “Jesus Christ Surferstar” bietet die Hits des Musicals in Surf-Rock-Versionen, die Serie “Rockabye Baby” zollt Rockbands mit Spieluhr-Versionen ihrer Hits Tribut, zu denen Babys einschlafen sollen, ohne dass die Eltern dabei durchdrehen. Im Programm sind unter anderem Metallica und Muse, Pearl Jam und Rush, die White Stripes und Nirvana, die Beastie Boys und die Ramones.

Handelt es sich bei solchen Tributes um Spielereien, sind andere Projekte stark darin, Verbindungslinien aufzuzeigen, die erst beim genaueren Hinhören offensichtlich werden. Die Foo Fighters zeigen aktuell mit ihrem Bee-Gees-Tribute (als Dee Gees) auf, dass die Strukturen von Disco und Powerrock vergleichbar sind – insbesondere in ihrer Hook-Verliebtheit. Auf “For The Masses” spielen Alternative-Rock-Bands wie die Deftones, Smashing Pumpkins oder Monster Magnet Songs von Depeche Mode nach, für “Abbasalutely: A Flying Nun Tribute To The Music Of ABBA” suchten sich nerdige neuseeländische Schrammelbands Hits des schwedischen Pop-Quartetts aus; das Cover der Platte zieren Barbie-Puppen im Abba-Look, womit die Labelchefs von Flying Nun also bereits 1995 die Avatar-Idee des nun erfolgten Comebacks vorwegnehmen. Einen besonderen Aha-Effekt erlebt man beim Hören von Compilations, die einem bestimmten Genre Tribut zollen, die Songs aber anders spielen. Das französische Projekt Nouvelle Vague spielt auf seinen Platten Songs der New-Wave- und Punk-Ära in Lounge/Easy-Listening-Versionen nach – selbst bei “Too Drunk To Fuck” von den Dead Kennedys funktioniert die Umwidmung. Was unbedingt auch am französischen Akzent der Sängerin Camille liegt, die das Stück dann doch ganz anders singt als seinerzeit Jello Biafra.


Foto: Marsham Street

»Du denkst, du hast die Chance, auf einem Tribute-Album das Original besser zu machen? Vergiss es!«
Matt Sweeney


Tatsache 4: Tribute-Alben bewirken häufig Gutes

Tribute-Projekte sind häufig auf vielen Ebenen gewinnbringend: Der Originalkünstler fühlt sich geschmeichelt (wenn sie oder er noch lebt), die Tribute-Spender haben das Gefühl, etwas zurückzugeben – und beweisen dabei ihren potenziell guten Geschmack. Am Ende fließen die Einnahmen häufig auf das Konto von Wohltätigkeitsorganisationen. Aktuell etwa hat Jon Langford (der Mann hinter dem Johnny-Cash-Tribute 1988) ein Ensemble mit Musikern aus Chicago zusammengestellt (darunter Jeff Tweedy von Wilco und Andrew Bird, der auch auf der “The Velvet Underground & Nico”-Hommage zu hören ist), das die Tom Waits-Debüt-LP “Closing Time” vom ersten bis zum letzten Song nachspielt; die Einnahmen gehen an die Chicago Independent Venue League, einen Zusammenschluss kleinerer Clubs, die unter den Schließungen während der Pandemie gelitten haben.

Als Startpunkt der Tribute-Alben für einen guten Zweck kann dabei die 1989 veröffentlichte Sammlung “The Bridge – A Tribute To Neil Young” gelten: Underground-Bands wie The Flaming Lips, Pixies oder Dinosaur Jr. covern ihre Young-Lieblingssongs, zentraler Aspekt der Platte: Die Einnahmen gehen an die von Neil Youngs damaliger Frau Pegi gegründete Bridge School in Hillsborough, Kalifornien, die Kinder mit sprachlichen oder körperlichen Behinderungen fördert. Später werden die Songs von Neil Young noch einmal der Anlass für eine Benefiz-Hommage: Die Einnahmen der ausschließlich weiblich besetzten Compilation “Cinnamon Girl: Women Artists Cover Neil Young For Charity” unterstützen Forscher im Kampf gegen den Brustkrebs, beteiligt sind Musikerinnen wie Tanya Donelly, Kristin Hersh oder Veruca Salt – die nebenbei zeigen, wie fruchtbar es ist, wenn auf Tribute-Platten die Gender-Perspektive gewechselt wird.

Ein Tribut, das Einnahmen generieren will, muss sich verkaufen. Das funktioniert insbesondere in den 90ern sehr gut: Die CD ist das bestimmende Medium, für Compilations ist sie mit ihrem Fassungsvermögen von bis zu 80 Minuten der ideale Tonträger. Mit Beginn des Streaming-Zeitalters verändert sich die Stellung von Compilations, bestimmend sind heute Playlists, der Einfluss des Wandels ist erkennbar auf einer aktuellen Veröffentlichung zum 30. Geburtstag von Metallicas “Black Album”: 53 Künstler covern ihren jeweiligen Favoriten, was dazu führt, dass es allein zwölf Versionen von “Nothing Else Matters” zu hören gibt. Galt es früher als wichtig, die Regeln von Compilations und Mix-Tapes zu beachten (sprich: jeder Song nur einmal, keine Doppelungen bei den Bands), kümmert sich das Metallica-Tribute nicht um solche Traditionen. Es ist zwar auch auf vier CDs erhältlich, konzipiert ist es aber offensichtlich für die Streaming-Portale: Möge sich jeder seine Lieblings-Hommage an “Nothing Else Matters” für die eigene Playlist heraussuchen! Viele der besten Tribute-Alben der 90er befinden sich dagegen gar nicht auf den Streaming-Portalen. Wer die Songs von “I’m Your Fan: The Songs Of Leonard Cohen” oder “‘Til Things Are Brighter: A Tribute To Johnny Cash” hören möchte, muss entweder auf dem Second-Hand-Markt nach der CD suchen oder auf Youtube ausweichen, wo die Fans dieser Alben die Musik in Eigeninitiative online stellen.


Tatsache 5: Man kann sich auch selbst Tribut geben

Wörtlich genommen ist das Tribut eine Geld- oder Sachleistung, die eine unterlegene der siegenden Partei zollt. Es hat auch immer etwas mit einer Unterwerfung gegenüber einem anderen zu tun. Sich selbst Tribut zu zollen, ist per Definition also nicht möglich. Kommt aber trotzdem vor. “26 ½” heißt das Album, auf dem die Düsseldorfer (Post-)Punk-Veteranen Fehlfarben ihre eigenen Songs mit der Beteiligung anderer Sängerinnen und Sänger neu einspielen, darunter Helge Schneider und Campino. Andy Gill von Gang Of Four kommt kurz vor dem 40. Geburtstag seiner Band auf die Idee, alliierte Künstler zu fragen, ob sie zum Ehrentag Versionen ihres Lieblingssongs der Post-Punks einspielen wollen. Als Gill vor der Verwirklichung des Projekts stirbt, setzt seine Frau Catherine Meyer die Arbeit fort: An “The Problem Of Leisure – A Celebration Of Andy Gill & Gang Of Four” beteiligen sich Tom Morello, Serj Tankian, Idles, Helmet, Flea, John Frusciante – und Herbert Grönemeyer. Peter Hook, früher Bassist bei Joy Division und New Order, betreibt ein Tribute-Unternehmen seines eigenen Schaffens: Unter dem Namen Peter Hook & The Light führt er das Gesamtwerk seiner früheren Bands auf, veröffentlicht Live-Mitschnitte dieser Auftritte. Haben solche Eigen-Tributes einen Beigeschmack, weil sich da Künstler selbst einen goldenen Rahmen um ihr Werk zimmern und es kommerziell ausschlachten? Oder geht das vollkommen in Ordnung, weil Künstler mit ihrem eigenen Material machen dürfen, was sie wollen?

Was auffällt ist, dass diese Eigen-Tributes häufig sehr homogen daherkommen und ihnen die Abenteuerlust fehlt. Was vielen abgeht, ist die Motivation, das eigene Werk ganz neu zu interpretieren. Es sei denn, man heißt John Cale, ist Gründungsmitglied von The Velvet Underground und hat 1982 ein grandioses Album namens “Music For A New Society” aufgenommen: 34 Jahre später kommt der Waliser auf den Gedanken, dass sich die Gesellschaft so gewandelt hat, dass dieses Werk ein Update benötigt. “M: Fans” hat Cale seine Neueinspielung genannt – und weil sich die Zeiten verändert haben, klingt diese “Musik für eine neue Gesellschaft” ganz anders als das Original.


Tatsache 6: Tribute-Alben sind Falle und Chance zugleich

Um kurz bei John Cale zu bleiben: Seine Interpretation von Leonard Cohens “Hallelujah” ist das Tribute-Album-Stück mit der größten Wirkung. Zwar bezeichnet das Online-Musikmagazin Stereogum Tribute-Alben als das “lächerlichste Rock- und Pop-Format der Welt”, doch der Musikautor Ray Padgett hält dagegen, nennt Tribute-Alben mächtige Motoren, um Karrieren von verdienten Musikern neue Perspektiven zu geben – und verweist auf “I’m Your Fan – The Songs Of Leonard Cohen”, das Tribute aus dem Jahr 1991: Cales feierliche Version von “Hallelujah” sorgt dafür, dass eine Randnotiz aus Cohens Songkatalog fortan in anderem Licht betrachtet wird – nämlich als eine der berührendsten Balladen der Rock-Geschichte. Wer hat Recht, Stereogum oder Ray Padgett? Beide natürlich.

Es gibt in der Geschichte der Tribute-Alben lächerliche Projekte und Großtaten. Es gibt Projekte, die sich kein bisschen ernst nehmen, andere wiederum leiden unter großem Pathos. Am Ende steht natürlich die Weisheit von Tenacious D, die mit ihrem Song “Tribute” das Phänomen ganzheitlich beleuchten: Da taucht eines Nachts der Teufel vor dem Angesicht der Musiker auf und verlangt nach dem besten Song der Welt. Die beiden spielen wirklich den besten Song der Welt, dieser erhöht die Chancen, den Teufel in die Flucht zu schlagen. Wobei Tenacious D aus der Geschichte wiederum einen eigenen Song machen, der klingt, als steckten viele andere in ihm.

Namentlich, das offenbaren Jack Black und Kyle Gass 2020 in einem Interview, “One” von Metallica, “Stairway To Heaven” von Led Zeppelin sowie die vielen Dutzend Rock- und Blues-Songs, in denen der Teufel auftritt, um einen faustischen Pakt mit Musikern einzugehen. Insofern ist sowieso jeder Rock-Song ein Tribut an etwas, das längst existiert. Und wenn man versucht, etwas gänzlich Neues zu schreiben, dann klingt es so, wie in der Bridge von Tribute: “Ah-rah, dee Soo-guh-goo-gee-goo-gee Googuh fli-goo gee-goo Guh fli-goo, ga-goo-buh-dee Ooh, guh-goo-bee Ooh-guh-guh-bee-guh-guh-bee Fli-goo gee-goo A-fliguh woo-wa mama Lucifer!”


Dossier: Tribute-Alben
This Is Not Just A Tribute

Inhalt

  1. Tribute-Alben: Die "Redux"-Reihe – Zeigen, wer man selbst ist
  2. Tribute-Alben: 25 Meilensteine – Wem Ehre gebührt
  3. Tribute-Alben: sechs Tatsachen – Lobet den Schöpfer!

Tiefschlaf

0

“Es gibt keine wirklich positiven Texte in diesem Song. Ich wollte einen Song schreiben, der die Stagnation einfängt, die mit einer tiefen Depression einhergeht. Letztendlich ist dies ein Song über das Abschalten und Wegschauen und von den Brüchen im eigenen Leben auf Erden zugunsten von schnellem Trost.” Das sagt Sänger Pat Flynn (Ex-Have Heart) über “Sleepyhead”. Der Song ist nach “Sullenboy” die zweite Singleauskopplung aus dem kommendem Fiddlehead-Album “Death Is Nothing To Us”. Im dazugehörigen Video begegnet die Post-Hardcore-Band den Hürden Lebens mit exzessivem Schlaf.

Zwischen Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt: Pendelte “Sullenboy” zwischen Trauerbewältigung und Optimismus, widmet sich die zweite Auskopplung dem inneren Zwiespalt, der im Menschen gärt. Dargestellt wird das Gefühl in “Sleepyhead”, hin- und hergerissen zu sein und an der Welt zu scheitern. Ein Charakter, der manisch-tanzend durch die Gegend streift, um sich im nächsten Moment in die Federn zu schmeißen und seine Probleme mit einer ausufernden Mütze Schlaf zu bewältigen. Flynn erklärt, welche Bedeutung der Song im Kontext des Albums hat: “Ich sehe den Song als essenziell für den Handlungsverlauf des Albums, das sich letztendlich als ein Ausweg aus einem solch traurigen Zustand herausstellte. Also vielleicht ist das der positive Aspekt?”

Bezüglich des Albums führt er weiter aus: “Ich möchte nicht, dass die Menschen Trauer und Depression romantisieren, mich eingeschlossen. Aber ich wollte darüber schreiben, wie Verlust dieses Gefühl der Traurigkeit in deinem Leben verewigen kann.” Mit “Death Is Nothing To Us” schließt die Band ihre thematische Alben-Trilogie ab. Diese hatten sie mit “Springtime And Blind” (2018) eingeleitet, “Between The Richness” folgte 2021.

“Death Is Nothing To Us” erscheint am 18. August über Run For Cover und kann bereits vorbestellt werden.

Aufgewacht!

0

Nicht nur soundtechnisch liebt es die australische Hardcore-Punk-Band Clowns mit der Tür ins Haus zu fallen: In dem neuen Song “Bisexual Awakening” geht es ganz einfach darum, “dass [Sänger] Stevie [Williams] jeden in deiner Familie ficken würde (außer dich)”. Das schreibt die Band zumindest auf Instagram zu der Veröffentlichung ihrer neuen Single des fünften Clowns-Albums “Endless” – aber auch der provokante Text könnte nicht deutlicher sein: “That I would fuck your mother/ but what it is you don’t know/ Is I would fuck your brother too”.

Clowns zeigen sich im Gegensatz zum bereits erschienen Hardcore-Thrash-Brecher “Formaldehyde” auf “Bisexual Awakening” dazu nochmal von einer brutaleren Seite: In unter zwei Minuten peitscht Williams mit seinem Geschrei seine Band ähnlich kompromisslos an, wie man es etwa von den ersten paar The Bronx-Alben kennt.

“Biphobie und Bi-Unsichtbarkeit sind real und ärgerlich, und der Text behandelt diese Themen auf meine eigene, unbeschwerte Art”, so Williams zur Single. “Im Laufe der Jahre ist mir die Vielschichtigkeit meiner Sexualität bewusst geworden. Das hat mich dazu inspiriert, einen Punk-Song zu schreiben, der die Unterstützung und die Gemeinschaft feiert, die ich in den Momenten der Selbstentdeckung gefunden habe, und zwar auf unsere klassische, augenzwinkernde Art”, resümiert der Sänger. “Außerdem wollte ich sehen, was passiert, wenn ich einen Song darüber schreibe, dass ich die Väter der Leute ficke.”

Zum Nachfolger von “Nature/Nurture” schreibt die Band: “Wir haben dieses Album ‘Endless’ genannt, weil wir nun schon seit vielen Jahren ununterbrochen daran gearbeitet haben. Durch globale Pandemien, Besetzungswechsel, Selbstentdeckungen, Nahtoderfahrungen, Entwicklungen … Es hat sich wirklich so angefühlt, als ob wir aus zehn Stockwerken Höhe gefallen wären, wieder aufgestanden sind und überlebt haben. Jetzt sind wir uns ziemlich sicher, dass wir nie sterben werden!”

“Endless” erscheint am 20. Oktober über das bandeigene Label Damaged. In Europa ist die Platte wie schon der Vorgänger über Fat Wreck erhältlich. Sie kann bereits vorbestellt werden. Schon am Freitag kann man Clowns auch wieder live sehen: Als Support von Feine Sahne Fischfilet auf ihren großen Open-Air-Shows oder bei einigen eigenen Clubkonzerten.

Clowns – “Endless”

01. “Endless”
02. “Formaldehyde”
03. “Scared To Die”
04. “Thanks 4 Nothing”
05. “Bisexual Awakening”
06. “I Got A Knife” (feat. The Baboon Show)
07. “Z3r0s&0n3s”
08. “Sarah”
09. “Death Wish”
10. “Enough’s Enough”
11. “Quicksand”
12. “A Widow’s Son” (feat. Anonymous Host of Casefile und Feine Sahne Fischfilet)

Live: Clowns

14.07.2023 Dortmund – Westfalenpark
15.07.2023 Dresden – Elbufer
16.07.2023 Köln – MTC
22.07.2023 Wiesbaden – Schlachthof
25.07.2023 Schweinfurt – Stattbahnhof
28.07.2023 Goldenstedt – Afdreiht Un Buten Festival
29.07.2023 Berlin – Wuhlheide

Letzte Infos

0

Das Haune Rock setzt dabei seit seiner Premiere vor sechs Jahren vor allem auf eine familiäre Atmosphäre. Das kleine Dorf Odensachsen ist mit seinen 180 Einwohnern vermutlich das kleinste Dorf weltweit, das ein eigenes Rock-Festival hat. Bei den Besucher:innen gelten vor allem die kurzen Wege zwischen Campingplatz und Festivalgelände als besonders beliebt.

Das Festival setzt zudem auf bewusste Buchungen statt auf möglichst viele Bands und Künstler:innen. Auf dem Gelände gibt es nur eine Bühne, sodass jede:r Besucher:in theoretisch die Möglichkeit hat, alle auftretenden Bands zu sehen. In diesem Jahr zählen Swiss & Die Andern, Grossstadtgeflüster, Callejon, Dritte Wahl, Smile And Burn oder Blackout Problems zu den musikalischen Highlights des Festivals. In den vergangenen Jahren waren bereits Bands wie etwa Madsen, Radio Havanna, Rogers oder Montreal auf dem Haune Rock zu sehen.

Eine besondere Ausgabe haben die Veranstalter:innen zudem 2021 auf die Beine gestellt: Durch einzelne Parzellen, strengen Hygienemaßnahmen und ein Einbahnstraßen-System war das Haune Rock in dem Jahr das einzige Festival, das über drei Tage stattfinden konnte.

Das Haune Rock findet in diesem Jahr vom 13. bis 15. Juli statt. Tickets gibt es auch für Kurzentschlossene noch im Festivalshop. Zudem können dort auch Tagestickets oder Camping-Upgrades erworben werden, sodass Fans bei Bedarf auch nur für eine Nacht auf dem Zeltplatz übernachten können. Weitere ausführliche Informationen gibt es ebenfalls auf der Webseite des Festivals.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Haune-Rock (@haunerock)

VISIONS empfiehlt: Haune Rock Festival

13.-15.07. Haunetal – Festplatz

Vormerken!

0

Local Support

Local Support (Foto: Giovanni Dominice)
Local Support (Foto: Giovanni Dominice)

Heimatstadt: Berlin
Genre: Hardcore/Punk
Für Fans von: Gel, Geld, Side Eyes

Es zeugt von Humor, wenn man seine Band Local Support nennt. Warum nicht gleich “Curfew” oder – wenn man größere Ambitionen hat – “Headliner”? Wahrscheinlich darf man Local Support als Spaßprojekt der involvierten Musiker*innen werten, die von Isoscope über Erai und Seek Nothing bis hin zu Atomik Sahara (siehe unten) und Day Clinic in diversen und ganz unterschiedlichen Bands spielen oder spielten. Mit Local Headliner toben sich die fünf jedenfalls hardcore-punkig aus. Das rumpelt schön, und in einem Song wie “Tamara” schwingt Dank des britischen Sängers Mike T. West ein wenig vom gerade angesagten UK-Post-Punk-Furor mit. Am 6. Juli ist das Debütalbum erschienen, das auf den schön bescheuerten Titel “TBA” hört.

Bandcamp

Atomik Sahara

Atomik Sahara (Foto: Cecile Gasparoni)
Atomik Sahara (Foto: Cecile Gasparoni)

Heimatstadt: Berlin, Helsinki
Genre: Funky Stoner Rock
Für Fans von: Mothers Cake, Ouzo Bazooka, Pond

Oben hat sich Gitarrist Léon Piper noch in Sachen Hardcore/Punk ausgetobt. Aber er kann auch anders – und zwar als Gitarrist, Bassist und Sänger von Atomik Sahara. Das ist ein finnisch-deutsches Duo, das von Schlagzeuger Teemu Patrikainen komplettiert wird. Ihre Wurzeln liegen im 70s Hard Rock über moderneren Psych Pop bis hin zu Funk. Fünf Songs haben die beiden bisher veröffentlicht – für 2023 sind zwei weitere geplant, bis sie im Frühjahr 2024 eine EP veröffentlichen wollen.

Instagram | Facebook

Dictator Ship

Dictator Ship
Dictator Ship

Heimatstadt: Uppsala, Schweden
Genre: Proto-Punk, Rock’n’Roll, Soul
Für Fans von: MC5, The Hellacopters, Bob Seger

Die Hellacopters sorgten in den 90er Jahren dafür, dass der Action-Rock’n’Roll Detroiter Machart ein Revival feierte. Fortan orientierten sich viel Bands allerdings an den Hellacopters anstatt an den Originalen. Dictator Ship dürften Fans der Hellacopters glücklich machen – doch sie gehen ebenfalls zur Quelle, zum Rock’n’Roll, Doo-Wop und Soul der ausgehenden 60er. Name, Outfits und textliche Inhalte orientieren sich am politischen 60s-Hipstertum ihrer Idole MC5. Mit mehrstimmigem Croon verfeinern sie ihre agilen Songs. Sieben davon gibt es auf ihrem Debütalbum “Your Favorites” von 2020. Im September soll es dann mit “Electric Jihad” eine Fortsetzung geben, von der Dictator Ship bereits den fantastischen Titelsong ausgekoppelt haben.

Instagram | Facebook | Bandcamp

Kora Winter

Kora Winter (Foto: Melomaniac Photo)
Kora Winter (Foto: Melomaniac Photo)

Heimatstadt: Berlin
Genre: Metalcore
Für Fans von: Bring Me The Horizon, The Hirsch Effekt, Kind Kaputt

Kora Winter gibt es schon seit einigen Jahren. Aber sie sind schwer zu fassen – gerade auch stilistisch. Hinter der Band stecken Yuki Bartels (Gitarre), Hakan Halaç (Gesang), Maximilian Zumbansen (Schlagzeug), Karsten Köberich (Bass) und Ferhan Sayili (Gitarre). Die fünf sind Jugendfreunde aus Berlin, die sich zusammengetan haben, “um ihrer Leidenschaft der harten Musik nachzugehen, ohne zu wissen, wie man diese Art von Musik überhaupt macht.” So heißt es jedenfalls. Trotzdem ist ihr Sound auf der ersten EP “Blüht” 2015 schon überraschend komplex. Vier Jahre später folgt mit “Bitter” das Debütalbum – und dem soll bald ein zweites Folgen. “Marmelade” mit Johannes Prautzsch von Kind Kaputt als Gast ist der erste Existenzbeweis dafür.

Instagram | Facebook | Bandcamp

Twin Mill

Twin Mill
Twin Mill

Heimatstadt: Heilbronn
Genre: Grunge, Post-Hardcore, Shoegaze
Für Fans von: Citizen, Turnover, Teenage Wrist

Die 90er sind im Rahmen von Post-Hardcore und Emo ja schon längst zurück. Deren Erbgut angereichert mit Shoegaze, Grunge, Indie und Alternative ist ein Trend, der weiterhin anhält – und nun auch Twin Mill aus Heilbronn infiziert hat. Mit “Drown” hat die Band just ihre Debütsingle veröffentlicht. Das Video dazu haben sie in einem stillgelegten Erlebnisbad gedreht. Sänger, Gitarrist und Texter Cédric Roser sagt zum lyrischen Hintergrund von “Drown”: “In seinen 20ern ist man auf der Suche nach sich selbst, und das kann sehr frustrierend sein. All den Druck, die Planlosigkeit und die daraus entstehende Verwirrung thematisieren wir in ‘Drown’.”

Instagram | Facebook

VISIONS ON INSTAGRAM

ABONNIERE UNSEREN NEWSLETTER

[newsletter2go form_type=subscribe]