Mit “Dive” haben Itchy vor einer Woche ihre neue Platte veröffentlicht. Damit hat die Band nicht nur den Nachfolger von “Ja als ob” (2020), sondern auch ihr fünftes Album innerhalb von 10 Jahren präsentiert. Nach ihrem Abstecher ins Deutsche sind Itchy mit “Dive” wieder zu einem rein englischsprachigen Album zurückgekehrt.
Neben dem Albumrelease können Fans sich außerdem auf eine Tour freuen: Im Herbst stehen für die dreiköpfige Band mehrere Konzerttermine auf dem Programm. Auftakt ist am 6. Oktober in Bern im Dachstock. Daneben sind Shows im Beatpol in Dresden, im München im Backstagewerk, im Festsaal Kreuzberg in Berlin und in der Hamburger Markthalle geplant.
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In einem Interview mit dem Guardian hat Singer/Songwriterin Courtney Barnett angekündigt, ihr Label Milk! in diesem Jahr schließen zu wollen. Als Grund nannte Barnett finanzielle Hürden: “Ich glaube, das war unsere Konstante: ‘Wie können wir Geld verdienen? Wie verkaufen wir T-Shirts, um Geld zu verdienen?’ Es macht Spaß, aber es ist auch anstrengend.” Die Corona-Pandemie hat diese Situation zusätzlich verschärft, vor allem für unabhängige Labels. Mit dem Ende von Milk! geht nun eine Ära zu Ende. Ein Ende, das sie selbst nicht hat kommen sehen: “Vor einem Jahr oder vielleicht sogar vor sechs Monaten wäre der Gedanke an [eine Schließung] so unmöglich und schwierig gewesen, dass ich mich dagegen gewehrt hätte. Eines Tages bin ich buchstäblich aufgewacht und hatte meine Meinung geändert.”
Sie gab zu, nervös gewesen zu sein, den Künstler:innen von Milk! davon zu erzählen: “Ich habe im letzten Jahr eine Menge Therapie gemacht. Normalerweise wäre mir jede Art von […] wichtigen Gesprächen unangenehm. Da sind diese tief sitzenden Schuldgefühle, weil ich die Leute im Stich gelassen habe. Aber ich glaube, fast alle sagten: ‘Ich verstehe das total … Ich weiß gar nicht, wie ihr das macht.'”
2012 gründete Barnett das Independet-Label mit der Singer/Songrwiterin Jen Cloher. Diese verließ das Label allerdings bereits 2018. In dem Jahr endete auch die Beziehung der beiden. Seit seiner Gründung gilt das Label neben Flightless und Poison City in der australischen Indie-Szene als Institution und als zentrale Anlaufstelle für Bands wie Hand Habits, Hachiku und Loose Tooth. Credo des Labels: Austausch, Familiarität und DIY-Tradition. Über letzteres sagte Barnett: “Es war so selbstgemacht … Wir haben einfach versucht, die Dinge zu erledigen. Und wir haben es uns nach und nach ausgedacht.” Für sie sei es eine Ehre gewesen, in den letzten Jahren mit so vielen Musiker:innen zusammenzuarbeiten und sich eine Community innerhalb der Szene in Melbourne aufzubauen. Das erwähnte sie im Gespräch mit Ourculture.
Ihre damalige Beziehung zu Cloher betrachtet Barnett im Nachhinein als wichtigen Schritt Richtung Selbstständigkeit: Zu Beginn der Labelgründung war die Singer/Songwriterin 24 Jahre alt und eine Newcomerin in der australischen Musikszene. Was folgte, waren rund 60 Veröffentlichungen für zahlreiche Künstler:innen, darunter ihre eigene Debüt-EP “I’ve Got A Friend Called Emily Ferris”. 2015 erhielt Barnett außerdem den “Australian Music Prize” für ihr Album “Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit”.
Ihr Festhalten an der australischen Heimat: keine Selbstverständlichkeit. Immerhin galt Australien ursprünglich nicht wirklich als Mekka einer aufstrebenden Musikszene. Viele Künstler:innen wie etwa Nick Cave kehrten dem Kontinent den Rücken und bauten sich ihre Karriere in Großbritannien oder den USA auf. In den letzten 25 Jahren hat sich dort allerdings eine beachtliche Labelkultur aufgebaut, nicht zuletzt durch die Gründung von Modular ab 1998. Das dort erschienene Debüt der Punkband The Living End gilt bis heute als Charterfolg. Größere Bekanntheit erreichte das Label allerdings erst durch “Since I Left You” (2000) von The Avalanches.
Zukünftig möchte Barnett einen stärkeren Fokus auf Sound statt auf das Songwriting legen. So kündigte sie in diesem Zuge an, am 8. September ihr erstes Instrumental-Album “End Of The Day (Music From The Film Anonymous Club)” veröffentlichen zu wollen. Mit “Start Somewhere”, “Life Balance” und “First Slow” wurden bereits drei Singles ausgekoppelt, die einen Ausblick auf das kommende Album liefern. Die LP soll dann die letzte Veröffentlichung auf Milk! sein und kann bereits vorbestellt werden.
Courtney Barnett – “End Of The Day (Music From The Film Anonymous Club)”
“Ich komme noch aus Zeiten, als Geschlecht und Herkunft in der Musik scheißegal war, was früher einfach schrill, cool oder anders war, braucht heute ein Label und einen Antidiskriminierungsbeauftragten.”
So lautete die Reaktion einer Leser:in auf eine meiner kürzlich veröffentlichten Kolumnen. Dass nicht nur über Musik als solches gesprochen wird, sondern darüber hinaus Kategorien wie z.B. Musik von FLINTA und Nicht-FLINTA aufgemacht würden, sei das Ergebnis unseren “woken” Zeitgeistes und Identitätspolitik und sorge eher für noch mehr Spaltung statt Einigkeit, so der Kommentar in eigenen Worten zusammengefasst. Zugegebenermaßen: ich fühle mich über die Erregung geehrt, denn scheinbar treffe ich einen wunden Punkt. Ein perfekter Anlass, um gleich noch einmal ins Wespennest zu stechen …
Wikipedia sagt: “Identitätspolitik bezeichnet eine Zuschreibung für politisches Handeln, bei der Bedürfnisse einer spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen.” Schon oft habe ich diesen Begriff in Genderdebatten fallen hören. Das Argument, dass das besondere Betonen von Unterschieden zwischen gesellschaftlichen Gruppen die Kluft zwischen jenen noch verstärkt, klingt im ersten Augenblick sogar nachvollziehbar. Vor allem, wenn man von einem idealen Menschenbild ausgeht, in dem Geschlecht, Hautfarbe und sonstige Distinktionsmerkmale keine Rolle spielen und man lediglich den “Menschen” sehen möchte.
Auch die Musikwelt bleibt von diesen Debatten nicht verschont, gerade dieser Tage, in denen wir beispielsweise die Erfahrungen von Frauen im Musikbusiness thematisieren oder über eine FLINTA-Quote auf Festivals streiten. Schnell ist man auf den “Mir-ist-es-egal-welches-Geschlecht-Hauptsache-die-Musik-ist-geil”-Zug aufgesprungen und schlussfolgert, dass wir nur noch aufhören müssten über Unterschiede zu reden, damit sich diese gar nicht erst zum realen Problem hochschrauben und wir am Ende etwas heraufbeschwören, das in Wahrheit gar nicht existiert.
Leider muss ich diesbezüglich eine – zugegebenermaßen – enttäuschende Wahrheit verkünden: The struggle is real – und nur weil wir denken, es gäbe kein Problem, heißt das nicht, dass wir damit recht haben.
Wenn wir wollen, dass mehr FLINTA auf Festivals oder in den Charts vertreten sind, müssen wir erfahren, warum sie es bisher nicht sind. Und das geht nicht, ohne mühselig auseinanderzuklamüsern, wie die Lebensrealität vieler FLINTA-Musizierender überhaupt aussieht, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Dass alle die gleichen Startvoraussetzungen hätten, unabhängig von z.B. Geschlecht oder Hautfarbe, ist ein Märchen so alt wie Methusalem und hält zudem keiner wissenschaftlichen Prüfung stand, auch, wenn wir uns es noch so sehr wünschen.
Selbst wenn wir gute Absichten haben und fest davon überzeugt sind, dass wir nur den Menschen sehen und alle anderen Merkmale keine Rolle spielen, dann ist das eine riskante Schlussfolgerung, gefiltert durch unsere persönliche, höchst individuelle Brille, gefüttert durch Erfahrungen und Erzählungen unserer eigenen Backgrounds. Unterschiede zu negieren bedeutet, dass verdeckte Diskriminierungsstrukturen nicht aufgedeckt, strukturelle Benachteiligungen nicht erkannt und alte Muster reproduziert werden. Nochmal zusammengefasst: Nur weil uns bestimmte Mechanismen nicht als problematisch erscheinen, heißt das nicht, dass dies für andere Gruppen ebenso gilt.
Identitätspolitik kann in der Tat Unheil anrichten, vor allem wenn sie dazu benutzt wird, Gesellschaft in wertvolle und weniger wertvolle Gruppen aufzuteilen. Oder dann, wenn sie einfach nicht zielführend und schlicht verletzend wirkt. Sie kann aber auch helfen, einen echten Fortschritt zu erreichen, indem Positionen von Gruppen in den Diskurs aufgenommen werden, zu denen man selbst keinen Zugang hat. Sie kann andere Lebensrealitäten sichtbar machen und dazu dienen, einen großen Schritt in Richtung gerechterer Gesellschaft zu gehen. Das erkämpfte Wahlrecht für Frauen in Deutschland etwa, ist ein prima Beispiel für gelungene, progressive Identitätspolitik.
Für die Musikwelt bedeutet das, dass beispielsweise ein cis-Mann* lange glauben kann, dass eine FLINTA-Person in der Musik die gleichen Voraussetzungen hat, solange die Erfahrungen der betroffenen Gruppe unter Verschluss bleibt und diese nicht thematisiert werden. Wenn wir aber wirklich erreichen wollen, dass wir nur noch über die Musik reden, ohne dass das Geschlecht eine Rolle spielt, dann müssen wir dafür sorgen, dass strukturelle Ungleichheit im Musikbetrieb aufgedeckt und abgebaut wird und wirklich alle vom gleichen Startturm springen können. Denn sonst lügen wir uns selbst einen in die Tasche. Mal eine andere Brille als die eigene aufzusetzen führt nicht zu Spaltung, sondern im Idealfall zu echtem Fortschritt.
Im Übrigen denke ich nicht, dass es jemals eine Zeit gab, in der Herkunft und Geschlecht keine Rolle in der Musik gespielt hätten. Aber das ist nur meine bescheidene Sicht der Dinge, am besten ist, wir fragen mal bei denen nach, die es betrifft.
Herzlichst,
Eure Kat
*Als Cis-Mann wird derjenige bezeichnet, dessen Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihm bei der Geburt zugewiesen wurde
Corey Taylor hat einen weiteren Vorgeschmack auf sein kommendes Studioalbum “CMF2” geteilt. Auf “Post Traumatic Blues” beschreibt er den Umgang mit einer posttraumatischen Belastungsstörung – sowohl für Betroffene als auch für das jeweilige persönliche Umfeld: “‘Post Traumatic Blues’ ist mein Versuch, anderen zu beschreiben, wie es ist, mit PTBS umzugehen”, erklärt er. “Manchmal ist es für die Leute so schwer, die Höhen und Tiefen, die Schwere, die Kälte und die Taubheit zu verstehen, dass ich versuchen wollte, mit meinen Texten eine Brücke zu schlagen zwischen denen, die mit der Krankheit leben, und denen, die versuchen, ihnen zu helfen.”
Musikalisch bewegt sich Taylor auf der neuen Single in etwa zwischen seinen beiden Bands Slipknot und Stone Sour. “Post Traumatic Blues” vereint die etwas sensibleren Elemente von Stone Sour mit harten Metal-Riffs und -Screams im Refrain. Taylors erdrückender Gesang tritt dabei in den Vordergrund. Die zweite Strophe wird durch eine dreckigere Basslinie von Eliot Lorango dominiert, während Taylor fordert: “Who’s afraid of a king in a castle?/ Another dirty face on a $100 bill”. Das passende Lyric-Video zeigt in schnellen schwarz-weiß Sequenzen Aufnahmen von Taylor und seiner Band im Studio, Backstage, bei Interviews und weiteren alltäglichen Situationen.
Zuvor hatte der Slipknot-Frontmann bereits die erste Single “Beyond” veröffentlicht und damit sein zweites Soloalbum “CMF2” angekündigt. Im Vorfeld der Ankündigung hatte er sein Album als “sehr außergewöhnliches Werk” bezeichnet und sogar von dem “besten Rockalbum des Jahres” gesprochen.
Corey Taylors erstes Soloalbum “CMFT” war im Oktober 2020 erschienen. Mit Slipknot hatte er zuletzt im September 2022 das Album “The End, So Far” veröffentlicht – danach hatte die Band ihr langjähriges Label Roadrunner verlassen. Zuletzt hatte er auch über einen möglichen Ausstieg bei Slipknot gesprochen und erklärt, dass er “vielleicht noch fünf Jahre auf Tour” gehen könne: “Wenn die Qualität nachlässt, weiß ich, dass es an der Zeit ist, es abzugeben […]”. Allerdings betonte er auch, dass sein Abschied nicht das Ende von Slipknot bedeuten würde, da er sich um einen Nachfolger kümmern werde. Schließlich sei die Band immer “größer als die Summe ihrer Einzelteile gewesen” und hätte auch nach dem Tod von Bassist Paul Gray und dem Ausstieg des ebenfalls verstorbenen Joey Jordison weitergemacht.
Mit seinem neuen Soloalbum kommt Corey Taylor im Winter allerdings für einige Konzerte nach Europa. Tickets für die beiden Termine in Berlin und Köln gibt es ab dem 14. Juli an allen bekannten Vorverkaufsstellen. “CMF2” erscheint am 15. September über sein eigenes, neues Label Decibel Cooper/BMG und kann weiterhin vorbestellt worden.
Live: Corey Taylor
20.11. Köln – Palladium
22.11. Berlin – Verti Music Hall
Der “Champagner unter den Bands” veröffentlicht den “Champagner unter den Singles” vom “bald preisgekrönten neuen Album ‘The Death Of Randy Fitzsimmons’.” Dezent wie immer kündigen die schwedischen Garage-Könige The Hives die letzte Single aus ihrem sechsten Studioalbum an, das am 11. August erscheint.
Nach den mehr als wuchtigen Singles “Bogus Operandi” und “Countdown To Shutdown” setzen The Hives mit “Rigor Mortis Radio” etwas mehr auf Groove und Hüftschwung, erinnern damit aber auch an einige ältere Songs; etwa an eine entschlackte und verlangsamte Version von “Go Right Ahead” von “Lex Hives” (2012).
Dazu gibt’s ein Live-Zusammenschnitt, dass die für ihre euphorischen Shows bekannten Schweden in ihrer Königsdisziplin zeigt: bei Auftritten auf der ganz großen Bühne beim Glastonbury oder im Old Trafford in Manchester. Dahin wurden sie von den Arctic Monkeys als Support eingeladen.
Im kommenden September sind The Hives dann auch wieder im deutschsprachigen Raum unterwegs, machen allerdings nur in vier Städten Halt.
“The Death Of Randy Fitzsimmons” kann man auf CD, Vinyl und in einer limitierten Auflage als “Glow in the Dark”-Vinyl mit Poster über den bandeigenen Webstore vorbestellen.
Live: The Hives
16.09. Köln – Carlswerk Victoria
21.09. Berlin – Huxleys Neue Welt
29.09. München – Tonhalle
30.09. Zürich – Komplex 47
Die Niederlande müssen vorerst ohne ein neues Rockfestival auskommen. Das Flycatcher Festival muss abgesagt werden. Als Hauptgrund nennen die Organisator:innen in einem Statement auf ihren sozialen Netzwerken vor allem die schleppenden Ticketverkäufe im Vorverkauf. Darin erklären sie, dass man ein Rockfestival “nicht alleine durch und mit Komplimenten organisieren kann” und die Verkäufe eben nicht so gelaufen sind, “wie gedacht”. Zudem stellt man sich selbst die Frage, ob man “zu spät angefangen habe, das Festival zu bewerben” oder ob man “etwas kleiner hätte anfangen sollen”. Durch zu wenig verkaufte Tickets sei das “finanzielle Risiko für alle Beteiligten aber einfach zu hoch”.
Austragungsort der ersten Ausgabe des Flycatcher Festival sollte der Freizeitpark Het Hulsbeek sein, nahe der Stadt Enschede an der deutschen Grenze. Das geplante Line-up überzeugte ursprünglich durch die Alternative-Rockband De Staat, die Donots, DeWolff,Danko Jones, die niederländische Sängerin Kovacs, die Rock’n’Roller Royal Republic, Doubland, Jimmy Diamond sowie die Indieband Plaiins. Zudem sollten noch weitere Bands und Künstler:innen folgen.
Neben dem musikalischen Rahmenprogramm hatte das Festival seinen Besucher:innen auch einige weitere Programmpunkte geplant: So sollte es neben einem Straßentheater auch ein Zelt mit Kurzfilmen geben und auch Bierliebhaber:innen sollten auf ihre Kosten kommen: Mit dem Pop-up “Sjikkerbeach” war ein eigener Biergarten direkt am Strand geplant, der verschiedene Bierspezialitäten anbieten sollte.
Für die bisherigen Ticketkäufer:innen will das Festival-Team “so bald wie möglich eine akzeptable Lösung” finden.
VISIONS empfiehlt: Flycatcher Festival 2023
04.-05.06. Oldenzaal (NL) – Recreatiepark Het Hulsbeek
Es sollte seine denkwürdige Rückkehr auf die Bühne werden: eigentlich wollte Ozzy Osbourne beim diesjährigen Power-Trip-Festival im kalifornischen Indio auftreten. Nun hat der “Prince of Darkness” auf seinen Kanälen in den sozialen Netzwerken allerdings erklärt, dass sein Gesundheitszustand einen Auftritt weiterhin unmöglich mache: “[…] Leider sagt mir mein Körper, dass ich noch nicht so weit bin, und ich bin viel zu stolz, um die erste Show, die ich seit fast fünf Jahren mache, halbherzig anzugehen”.
Osbourne plagen bereits seit längerem gesundheitliche Probleme. Vor vier Jahren zog sich der auch an Parkinson erkrankte 74-Jährige bei einem Unfall eine Wirbelsäulenverletzung zu. Entsprechend musste seine für ursprünglich 2018 geplante “No More Tours 2”-Tour mit Judas Priest in Europa mehrmals verschoben und schließlich ganz abgesagt werden, da er weder auftreten noch eine längere Reise bewältigen konnte. Osbourne verkündete darauf erst im Februar diesen Jahres seinen Rücktritt vom Tourleben: “Glaubt mir, wenn ich sage, dass mich der Gedanke, meine Fans zu enttäuschen, wirklich mehr aufregt, als ihr euch vorstellen könnt. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass meine Tourneetage so enden würden”, schrieb er dazu. Zuletzt entschärfte Osbourne allerdings seine Rücktrittsgedanken wieder und spielte öffentlich mit dem Gedanken, einige “Residency-Shows” an einem Ort zu spielen.
Wer seinen Slot beim Power-Trip-Festival übernimmt, ist noch unklar. Ozzy Osbourne selbst bezeichnete den Ersatz allerdings als “persönliche Freunde” und versprach den Fans, dass sie “nicht enttäuscht sein werden”. Neben dem ursprünglich geplanten Auftritt von Osbourne stehen mit AC/DC, Guns N’ Roses, Metallica, Iron Maiden und Tool gleich mehrere Metal-Instanzen im Line-up des Festivals.
Über ihre neueste Veröffentlichung “Earn It” sagen The Ghost Inside: “Manchmal denken die Leute, dass sie aufgrund ihres sozialen Status oder der Umstände, in die sie hineingeboren wurden, ein Anrecht auf Größe haben. Nichts, was sich lohnt, wird einem jemals geschenkt.” Damit präsentiert die Metalcore-Band ihr erstes neues Songmaterial seit dem 2020 erschienen Studioalbum “The Ghost Inside”. Im Video zu ihrem neuesten Song fährt die Band schwere Geschütze auf und probt dabei den aufrechten Gang.
Eröffnet wird “Earn It” mit den Zeilen “You say it won’t be easy/ I know it never is / Fight through the fear inside me/ Won’t dim the light in my chest/ I’m not afraid of falling”. Damit folgen sie dem Credo, sich auch von Rückschlägen und vorgefertigten Lebensplänen nicht unterkriegen zu lassen. Diesbezüglich weiß die Band, wovon sie spricht: 2015 hatten sie sich nach einem schweren Busunglück für fünf Jahre aus dem Musikgeschäft zurückgezogen.
Gegründet hat sich die Band um Frontmann Jonathan Vigil 2008. Seitdem folgten fünf Studioalben: “Fury and the Fallen Ones” (2008), “Returners” (2010), “Get What You Give” (2012), “Dear Youth” (2014) und “The Ghost Inside (2020)”. Außerdem veröffentlichten sie im letzten Jahr ihr Livealbum “Rise From The Ashes: Live At The Shrine”. On auf “Earn It” ein neues Album folgt, ließ die Band vorerst offen.
Daneben haben The Ghost Inside gerade erst ihre Europatour beendet, darunter auch ein Auftritt beim Mission Ready Festival in Würzburg. Nun steht die Co-Headliner-Tour mit Underoath an. We Came As Romans und Better Lovers sind als Supportacts dabei.
Mit Podcast-Host Louis Theroux sprach Nick Cave unter anderem darüber, wie der Verlust seines Sohnes Arthur seine Kunst beeinflusst hat. Dabei ging er auf “Ghosteen” ein, das erste Album nach dem Tod seines Sohnes. “Ich glaube, ‘Ghosteen’ hatte einen parallelen Zweck, der über die Aufnahme einer Platte hinausging. Es fühlte sich an, als würde ich versuchen, einen Platz für ihn zu schaffen.” Weiter führt er aus: “Es gibt alte Fans, die sich wünschen, dass wir zu den guten alten Tagen des knallharten, gitarrenlastigen Rock’n’Roll zurückkehren würden, bei dem vier auf dem Boden liegen. Ich denke, dass diese Form bis zu einem gewissen Grad vielleicht ein wenig tot ist.”
Auf seinem Blog “The Red Hand Files” folgten anschließend zahlreiche Reaktionen. Diese bezogen sich darauf, welche Songs er als Einstieg in seine Musik empfehlen würde. In seiner Antwort merkte Cave an, drauf nur eine unbefriedigende Antwort geben zu können. Das läge vor allem an einem Mangel an Subjektivität, da die meisten Songs einen persönlichen Hintergrund haben: “Ich fürchte, dass ich nicht die richtige Person bin, um euch bei der Navigation durch meine Musik zu helfen. Meine Beziehung zu meinen Liedern ist zu sehr mit ihrer persönlichen Geschichte verwoben, und ich habe keine klare Vorstellung davon, welche Lieder gut sind und welche nicht.”
Allerdings nannte er da dann doch noch einige Songs, die seiner Meinung nach zu den Wichtigsten seines umfangreichen Katalogs gehören. Darunter “Brompton Oratory”, “Shoot Me Down” und “From Her To Eternity”. Letzterer sei vor allem durch das exzentrische Gitarrenspiel von Einstürzende-Neubauten-Frontmann Blixa Bargeld einer der besten Bad-Seeds Tracks – neben “Stagger Lee”, der von Bargelds Schrei am Ende des Songs markiert wird. Weiter nannte er “Sad Waters”, den er mit einer früheren Beziehung und seiner Zeit in Berlin verbindet. “Red Right Hand” – einer seiner vielleicht bekanntesten Songs – zählt er hingegen nicht zu einem seiner wichtigsten Stücke. Ebenso wie “Scum”, den er als Antwort auf eine Kritik von Journalist Matt Snow geschrieben. Dieser hatte “The Firstborn Is Dead” fehlende Spannung attestiert.
Gleichzeitig verwies er am Ende nochmal auf die besondere Bedeutung von “Ghosteen”. Zusätzlich forderte er seine Fans dazu auf, 15 ihrer liebsten Cave-Songs auszuwählen. Daraus würde er eine Playlist erstellen; eine Starthilfe für zukünftige Fans.
In dem Gespräch ging der Bad-Seeds-Frontmann auch auf den Interview-Band “Faith, Hope & Carnage” und die Zensur in der Kunst ein: “Wenn wir die Kunst durch ein rechtschaffenes Sieb streichen, ist das, was übrig bleibt, fade.” Dabei nahm er Bezug auf sein Album “The Murder Ballads”(1996). Dieses brachte ihm bereits häufiger den Vorwurf der Misogyne ein.
Seit Mai befindet sich der 65-Jährige außerdem wieder mit den Bad-Seeds im Studio. Das hatte er im Gespräch mit NME erzählt. Daneben kündigte der Pläne für ein neues Grinderman-Album an.