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Dave Smalley (u.a. Don’t Sleep, All, Down By Law)

Diese Songs lassen dich schweben. Entweder ruhig und friedlich, oder sie schießen dich wie ein Komet durch den Weltraum. Sie verbinden dich mit höheren Gedankenwelten und zeitlosen Emotionen und inspirieren uns auf viele verschiedene Arten, auch in stillen Momenten. Alle rocken, auf ihre eigene Art und Weise. Sie haben mich als Musiker und Mensch beeinflusst, als ich aufwuchs, und tun dies auch heute noch. Ein Hoch auf Eckhart Tolle, dessen Bücher genau zum richtigen Zeitpunkt die richtige Wirkung entfachten.

01. Jimmy Cliff – “Sitting in Limbo”

Dies ist eines der schönsten Lieder, die je geschrieben, gesungen oder gespielt wurden. Jimmy Cliff hat eine erstaunliche, runde, hohe Tenorstimme, und dieser Song bringt sie bestens zur Geltung. Er baut sich auf, sowohl textlich als auch musikalisch – die Flöte und das Schlagzeug, die in der zweiten Strophe einsetzen, sind brillant. “Sitting here in limbo, waiting for the dice to roll/ Sitting here in limbo, got some time to search my soul”. Perfekt. Wir alle haben diese Gefühle schon erlebt. Manchmal sind die wertvollsten Momente im Leben die, in denen wir aufhören, Dinge zu tun und einfach nachdenken und fühlen.

02. Midnight Oil – “King Of The Mountain”

Eine der innovativsten, fesselndsten Bands, die immer mit einer eindringlichen Botschaft an die Menschlichkeit appellieren, die hier als Allegorie, fast als Poesie, zum Ausdruck kommt. Dieser Song entführt einen in die australische Wildnis, wobei der besungene Berg als moralische Instanz dargestellt wird, mit lebhaften Bildern von der Wahl, ob man auf den Berggipfel gehen will oder nicht. “Over liquid tarmac wastelands of cactus and heat/ Down cobblestone alleyways of washing day sheets/ Up ghost prairie mountains of sunset and space/ Down the road at a familiar place/ Across the wilderness/ Out further than the bush, I will follow you.” Tolle Harmonien, Hintergrundgesang und Texte.

03. Ozzy Osbourne – “Over The Mountain”

Ozzy war mit Randy Rhoads in Bestform, und das will viel heißen, denn Ozzy hat jahrzehntelang für Furore gesorgt, auch jetzt noch. Die Welt hat einen ihrer hellsten Shootingstars verloren, als Randy 1982 im Alter von 25 Jahren starb. Ich habe ein Bild von ihm in meinem Musikzimmer, das mich täglich inspiriert. Das Universum jedoch hat seine Brillanz aufgesogen. Vielleicht werde ich eines Tages mit Randy da draußen im Rock’n’Roll-Valhalla jammen. Dieser Song ist wahnsinnig gut, nicht nur wegen Randy, sondern auch wegen des Textes: “Over the mountain, take me across the sky/ Something in my vision, something deep inside/ Where did I wandered, where do you think I wandered to?/ I’ve seen life’s magic astral plane I travel through.” Das ist ein Gedanke, der das Universum anregt. Manche Leute machen sich über Ozzy lustig, weil sie nur den Fledermaus-Zwischenfall oder die Fernsehshow sehen. Er ist einzigartig einfühlsam, und ich bin froh, dass ich ihn viele Male live gesehen habe. Er und Lemmy sind zwei der großen Punkrocker im Metal.

04. Stevie Wonder – “Higher Ground”

Stevie Wonder – Mannomann! Einer der größten Allround-Musiker – nicht nur Sänger oder Songwriter, sondern ein Musiker, der mehrere Instrumente beherrscht, und die Grooves, die er auf diesem Album hervorbringt, sind nicht zu toppen; er hat alle Instrumente gespielt. Das ist schon eine Inspiration. Textlich ist dies ein harter Song, der auf brillante Weise die Idee der Reinkarnation und des Optimismus einbringt: “I’m so glad he let me try again/ Cause my last time on Earth, I lived a whole world of sin/ Gonna keep on trying, til I reach my highest ground.” Der einzigartige, spirituelle Optimismus dieses Liedes hilft uns, die Dinge im Großen und Ganzen zu sehen.

05. Iron Maiden – “Aces High”

Wir sollten zwar nicht in der Vergangenheit leben, vor allem nicht, wenn wir dadurch die Gegenwart ignorieren, aber wir können uns durchaus von Mut und Tapferkeit in der Geschichte der Menschheit inspirieren lassen. Die Schlacht um England, bei der sich oft unerfahrene RAF-Piloten mit den besser ausgebildeten deutschen Piloten über England ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten und dabei siegten, ist sicherlich ein Beispiel dafür. Letztlich kommt es nicht auf die Taten, sondern auf den Geist an – aber die Schlacht um England spiegelt eine mächtige Kombination von Geistern wider und schafft ein positives universelles Karma für uns in diesem Moment. Hätten sie nicht gewonnen, gäbe es dieses Gespräch vielleicht gar nicht. Eddie im Cockpit zu haben, ist ein großer Bonus.

06. Black Flag – “Rise Above”

Es fällt mir schwer, objektiv über einen Song zu schreiben, der mich und Tausende andere Kids geprägt hat und eine der größten Hymnen jener Zeit für Individualität und das Ausbrechen aus dem Alltag ist. Dieser Song ist so krass, textlich und musikalisch brillant und inspirierend. Viele gesellschaftliche Kräfte versuchten damals, Punk- und Hardcore-Shows und -Alben zu unterdrücken, und der Text dieses Liedes – einschließlich “try to stop us, but it’s no use!” – ist ein Zeugnis für den menschlichen Geist, der sich im Universum verteilen wird, wenn wir unsere Hülle ablegen. Verdammt, dieser Song rockt hart.

07. Buzzcocks – “Why Can’t I Touch It”

Einer der musikalisch und textlich innovativsten Songs von einer der besten Gruppen aller Zeiten im Punkrock. Die Idee, unsere Definitionen von Realität infrage zu stellen:  Was ist denn nun real? Ist die Realität nicht nur eine Wahrnehmung, bei der eine Person etwas als real und eine andere Person dasselbe als zeitlich oder ätherisch wahrnehmen kann? Es war für das Genre und die damalige Zeit wirklich tiefgründig, und ich denke, dass es einer der Songs war, der die Buzzcocks in den Rang der Visionäre erhob, einschließlich der zurückhaltenden, aber dennoch kraftvollen, perfekt langatmigen Musik des Tracks selbst. Sicherlich müssen wir alle darüber nachdenken, wie viel Wert wir auf Dinge, Status und Besitz legen, im Gegensatz zu dem, was wirklich real ist – nämlich unser Weg zum göttlichen, universellen Bewusstsein. Ich habe das Gefühl, dass Pete Shelly hier auf dem richtigen Weg war.

08. Toots And The Maytals – “Freedom Train”

Der Kampf der Menschen um Freiheit von Unterdrückung ist eine der größten Inspirationen für die Menschheit im Laufe der Geschichte. Hier vereinen sich Ska und Rocksteady-Beat zu einem nicht-predigenden Aufruf zum Handeln – “The freedom train is coming/Can’t you hear the whistle blowing?/It’s time to get your ticket and get on board” – geschrieben zu einer Zeit, als Menschen auf der ganzen Welt, einschließlich Jamaika und den USA, zusammenkamen, um gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen. Diese Kombination aus Tun und gleichzeitigem spirituellen Sein im Jetzt ist eine der schwierigsten Gratwanderungen auf unserem Weg zur Gegenwart. Toots bringt es hier auf den Punkt. Großartig gespielt und gesungen.

09. Wayne Hancock – “Thunderstorms And Neon Signs”

Wayne “The Train” Hancock sollte jedem ein Begriff sein, auch oder gerade Nicht-Country-Western-Fans. Er hat eine tolle Stimme und einfühlsame Songs, die unglaublich eingängig sind. Die Band besteht aus einigen großartigen Musikern, darunter der Steel-Gitarrist. Ich habe schon so manchen Indie/Hardcore/Punk-Fan auf seinen Konzerten gesehen, Seite an Seite mit Cowboyhüten und Stiefeln. “Lord, I sure love thunderstorms and neon signs”: eine Geschichte, die so schön und universell ausgedrückt ist. Waynes Melodien helfen uns, aus der Hektik des Alltags auszusteigen und zu sein.

10. Boston – “Don’t Look Back”

“It took so long to realize: I’m much too strong not to compromise/ Now I see what I am is holding me down/ I finally see the dawn arising/  I see beyond the road I’m driving.” Wow! Ein aufrichtiger und wortgewandter Schritt weg vom Ego. Im Punk und Hardcore existierten wir so eindeutig außerhalb des Mainstreams, der kommerziell erfolgreichen Rockbands, dass wir manchmal vergessen: Es gab tolle Musik und Texte von Supergroups. Das war mit Sicherheit bei diesem Song von Boston der Fall, der introspektiv ist und uns direkt von der Idee des Egos, des Besitzes und der Eroberungen wegführt und stattdessen dazu aufruft, die Prioritäten im Leben neu zu überdenken. Tom Scholz ist nach wie vor einer der besten Songwriter für Rock-Riffs, und Brad Delps Gesang ist wunderschön und innig.

11. Motörhead – “Overkill”

Motörhead im Jahr 1979 singen und spielen, wie nur sie es konnten, und fangen die chaotische Kraft von Punk, Rock und schwerstem Metal ein. Der Song fängt die Lebendigkeit des Rocks und die Explosion einer Show ein. Wir sprechen darüber, im Jetzt zu sein. Eine der Gruppen, die ich schon seit ihren Anfängen liebe, weil sie sich auf das Karma dieser Musik konzentrieren, die wir alle lieben. Philthy Phils Schlagzeug-Intro hier ist so perfekt!

Und das waren jetzt elf. Ups.

Tränchen im dritten Auge

Rund um den Hermannplatz beginnen sich zahllose Männer mittleren Alters zusammenzurotten. Einige tragen Dreadlocks, einige tragen keine Schuhe, alle aber tragen sie ein T-Shirt der Gruppe Tool. Das kann nur eines bedeuten: Puscifer sind in der Stadt!

Puscifer sei nur eine stinknormale Heavy-Metal-Band, gekommen, um stinknormale Heavy-Metal-Musik zum Besten zu geben – versichert zumindest Sänger Maynard James Keenan dem Publikum des an beiden Abenden sehr gut gefüllten Huxleys. Er weiß, an wem er ist, auch wenn der Agentendress anderes suggeriert, sei man hingegen keinesfalls eine Spezialeinheit auf geheimer Mission, fährt er fort.

Puscifer, Huxleys Berlin (Foto: Christina Wenig)
Carina Round und Maynard James Keenan laden zur großen Puscifer-Show (Foto: Christina Wenig)

Erst einmal steht aber die Band Night Club an. Das Duo besteht aus DJ und Sängerin und begleitet den Keenan-schen Varieté-Akt schon eine ganze Weile, hat es am zweiten Abend sogar noch etwas schwerer, ihren mit massig Zuckerguss zugekleisterten Industrial Pop den Keenan-Superfans schmackhaft zu machen. Zwar passt ihr tanzbarer Düsterpop (circa erstes Lady-Gaga-Album produziert von Trent Reznor) gut zu Puscifers seichteren Melodien, an der recht verhaltenen Reaktion des Berliner Publikums lässt sich jedoch klar ablesen, dass viele hier wohl keine Puscifer-Fans sind, sondern schlicht Fans vom großen Keenan selbst. Das höllisch laute Playback brutzelt in Anlage und Ohr, Sängerin Emily Kavanaugh erdolcht den Krach des Öfteren mit einem lauten “Germany!”. Der Fluch der meisten Vorbands: eine Erwähnung des Headliners zieht den größten Jubel nach sich.

Der lässt eine weitere halbe Stunde bei gedämpftem Licht und angenehm leisem Country auf sich warten, übertrumpft dann von einer sonoren Stimme aus dem Äther, die die Nutzung aufnahmefähiger Gerätschaften während des Konzertes strengstens untersagt. Die Fans sind es gewohnt: Auch bei Keenans anderen Projekten wird dieses Verbot mittlerweile rigoros durchgesetzt, was an beiden Abenden maßgeblich zum angenehmen Ambiente beiträgt. Auf der minimalistisch gehaltenen Bühne stehen ein Gerüst samt Aussichtsplattform, darunter opulentes Schlagwerk, rechts und links thronen zwei große LED-Monitore. Drei ominös blinkende Gerätschaften gibt es noch — Verstärker, Pedale und dergleichen allerdings sucht man vergebens: alles kabellos, alles hochmodern und strengstens durchgetaktet.

Puscifer, Huxleys Berlin (Foto: Christina Wenig)
Hochmodernes Instrumentarium und ein grimassierender Keenan (Foto: Christina Wenig)

Puscifer ist eine Band mehrerer Ebenen. Die Musik ist die eine Sache, es gibt zig Versionen von zig Songs, von Country bis zum Nine Inch Nails-Remix. Es gibt Puscifer-Produkte: Bartkämme, Hausschuhe, die aussehen wie Hummer, Seifen, spritzigen Wein aus der Dose und vieles mehr. Es gibt wiederkehrende Charaktere: die gehörnte Gottheit Queen B etwa, ein Symbol der Weiblichkeit und des Lebens. Maynard trägt sie auf seiner Motorradjacke und auch im Artwork des aktuellen Albums taucht sie wieder auf. Es gibt den Geheimagenten Dick Merkin und den Südstaaten-Tunichtgut Billy D. Berger und seine Ex-Frau Hildy. Eine lose Mär, die all das irgendwie verbindet, gibt es auch. Wenn man eintauchen und jede der 1.000 schlauen Anspielungen Keenans entdecken, dekodieren und kapieren möchte, dann macht so ein Konzert Spaß. Und wenn man einfach nur ein paar Lieder nett findet und für ein bis zwei Stunden gut unterhalten werden will, dann macht das Konzert genau so viel Spaß.

Puscifer, Huxleys Berlin (Foto: Christina Wenig)
Die Men in Black schnappen sich einen Tunichtgut (Foto: Christina Wenig)

Perfektionist Keenan, seinem musikalischen Direktor Mat Mitchell und Multiinstrumentalistin Carina Round gelingt zusammen mit Gunnar Olson (ehemals bei Springsteen am Schlagzeug) und Greg Edwards von Failure und Autolux ein fesselndes Amalgam aus Konzert, Theaterstück und Performance-Kunst. Besonders der Klang von Olsons Schlagzeug ist klar und immens druckvoll, alle anderen spielen alles gleich gut: Gitarren ohne Headstock, Bässe ohne Frets und neuartige Synthesizer. Carina jagt den an ihren Oberkörper befestigten Mikrofonständer über die Bretter, als sei er ein Pferd, fällt später vor den für jeden Song eigens liebevoll animierten Begleitbildern in einen perfekten Spagat.

Maynard singt seine Songs perfekt, der gemeine Tool-Fan ist, ob dessen nie gesehener Bewegungsfreude und Redseligkeit, geradezu schockiert. Filmende Fans, die zu Aufstrich verarbeitet werden, geben sich mit auf Hinterteile fixierte Aliens und die wiederum mit geklonten “Men in Black” auf der Bühne die Klinke in die Hand. Dazwischen wird in den Einblendungen in enervierender Max-Headroom-Manier die Digitalisierung, Starkult um Influencer und der Kopf der Gruppe selbst immer wieder durch den Kakao gezogen.

Puscifer, Huxleys Berlin (Foto: Christina Wenig)
Wenn sie will, kann sie auch einen perfekten Spagat: Carina Round (Foto: Christina Wenig)

Spätestens nachdem Keenan den ihn wie eine Gottheit verehrenden Fans erlaubt, endlich die Handys zu zücken und seine Rede über den desolaten Zustand der Welt zu filmen – unter der Bedingung, versteht sich, dass man ihm hoch und heilig verspricht, ab jetzt diese kaputte Welt mit kleinen Akten der Nettigkeit besser zu machen – kullert auch beim letzten Fan ein Tränchen aus dem third eye.

Zwei Shows als Duo angekündigt

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Im Februar lieferten Algiers mit “Shook” ihr viertes Studioalbum und damit den Nachfolger von “There Is No Year” (2020). Mit diesem setzten sie nicht nur Atlanta – einer der musikalisch und politisch bedeutendsten Städte der USA – ein Denkmal, sondern widmeten sich afroamerikanischer Musik erneut wie unter dem Brennglas, in dem sie den alltäglichen Rassismus und die Proteste um den gewaltsamen Tod von George Floyd zum Thema ihrer Platte machten. Nach dem Albumrelease stehen nun auch bald zwei Konzerte für Algiers an – allerdings in reduzierter Bandbesetzung.

Unter dem Namen Algiers Soundsystem werden Algiers-Frontmann Franklin James Fisher (Gesang/Synthesizer) und Ryan Mahan (Bass/Synthesizer) als Duo im August zwei exklusive Shows in Deutschland spielen. Über seinen Sound und den Unterschied zu Algiers sagt das Duo: “Einfach gesagt, handelt es sich um die Songs von Algiers in einem Nicht-Rock-Band-Format. Sie lehnen sich stärker an den kontinuierlichen Fluss von Dance-Sets und die lauteren Elemente von experimenteller elektronischer Musik und Rap an.”

Die erste Show werden Algiers Soundsystem am siebten August in München im Unter Deck spielen. Am achten August wird dann ein Konzert im Knust in Hamburg folgen.

Live: Algiers Soundsystem

07.08.23 – München – Unter Deck
08.08.23 – Hamburg – Knust

Neue Folge mit Francesco Wilking

Schon mit 13 macht der Musiker im örtlichen, freien Radio eine Beatles-Sendung mit seinem besten Freund, später dann eine Morgensendung, in der die erste Stunde nur Musik läuft, weil beide zum Reden zu müde sind und das ist nur der Anfang vieler amüsanter Anekdoten.

Zur Welt kommt Francesco Wilking 1974 in Freiburg im Breisgau und wächst im südlich davon gelegenen Lörrach auf. Er studiert ab 1996 in Freiburg. Irgendwann um den Zeitraum gründet er die Band Kicking Edgar Allen Poe, aus der dann irgendwann Tele werden, mit denen Wilking nach Berlin zieht.

Zwischen 2002 und 2009 erscheinen vier Alben mit Tele, die Indierock und -Pop mit deutschen Texten machen.

2011 bringt Wilking das Soloalbum “Die Zukunft liegt im Schlaf” heraus. Im selben Jahr tut sich Wilking mit dem Musiker und Regisseur Moritz Krämer zusammen. So entsteht das Bandprojekt Die Höchste Eisenbahn. Die liefert zwischen 2013 und 2019 drei Alben.

In der aktuellen Folge erklärt Wilking, wie er mit 16 in das Werk von Bob Dylan eintaucht, sich gar eine eigene Welt schafft, die mit dem realen Musiker gar nicht mehr so viel zu tun hat, “weil ich wusste, dass der Bob Dylan, den ich gut fand, zu der Zeit schon nicht mehr existiert hat”, erklärt er im Gespräch. So zählt er “Desire” und “Blood On The Tracks” aus Dylans mittlerer Schaffensphase zu nur einigen seiner Lieblingsplatten.

Direkt im Anschluss taucht er in die Welt der Crossover- und Hardcore-Pioniere der 90er ein, nennt Rage Against The Machine und die Beastie Boys, sowie Bands anderer Genres wie Yo La Tengo, Tortoise und De La Soul als prägende Einflüsse.

Wie es dazu kam, dass Wilking mit einer seiner ersten Bands direkt nach Becks legendärem Auftritt auf dem Bizarre-Festival 1996 spielt und was Marilyn Manson mit einem unsanften Erwachen auf diesem Festival zu tun hat, hört ihr in der aktuellen Episode.

Diese und alle Folgen aus den vergangenen Staffeln gibt es hier zum Nachhören.

Unabhängigkeitstag

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1994 veröffentlichten Soundgarden den Song “4th Of July” im Rahmen ihres vierten Studioalbums “Superunknown”, mit seinem Projekt Steppendoom hat Marc Urselli nun pünktlich zum vierten Juli seine Doom-Metal-Version des Tracks präsentiert. Dafür hat sich der Produzent und Multiinstrumentalist mit dem früheren Soundgarden-Schlagzeuger Matt Cameron (Pearl Jam), Alain Johannes (Queens Of The Stone Age), Igor Sydorenko (Stoned Jesus), Albert Kuvezin (Yat-Kha) und Sänger Utelo Unterstützung zusammen getan.

Im Gespräch mit Brave Words sprach Urselli über die Entstehung des Songs und seine Beweggründe: “Die Grunge-Szene in Seattle hat mein Leben verändert. Ich trug Flanellhemden und hörte alles, was ich in die Finger bekam, und von allen Bands dieser Szene waren Soundgarden eine meiner absoluten Lieblingsbands. Als Magnetic Eye mich einlud, ‘4th Of July’ aufzunehmen, ergriff ich die Gelegenheit, eine sludgy und verrückte Version zu machen. Ich dachte sofort daran, Matt Cameron einzuladen, um Schlagzeug zu spielen. Matt hat gnädigerweise zugestimmt, und das ist natürlich eine große Ehre.”

Damit ist “4th Of July” eine weitere Singleveröffentlichung aus dem bald erscheinenden Tributealbum “Superunknown Redux”: Im Mai koppelten unter anderem Ufomammut mit “Let Me Drown” einen Song der Platte aus. Neben “4th Of July” und “Let Me Drown” beinhaltet die Compilation auch Coversongs von Witch MountainValley Of The SunMarissa NadlerDozer, High Priest und Spotlights.

Parallel zu “Superunknown Redux” wird ebenfalls das Tributealbum “Best Of Soundgarden Redux” mit fünfzehn weiteren Cover-Tracks erscheinen. Beide Alben werden am 14. Juli via Magnetic Eye veröffentlicht werden und können bereits vorbestellt werden.

V.A. – “Superunknown Redux”

01. Ufomammut – “Let Me Drown”
02. High Priest – “My Wave”
03. Marissa Nadler – “Fell On Black Days”
04. Somnuri – “Mailman”
05. Valley of the Sun – “Superunknown”
06. Frayle – “Head Down”
07. Spotlights – “Black Hole Sun”
08. Horseburner – “Spoonman”
09. Witch Mountain – “Limo Wreck”
10. Beastwars – “The Day I Tried To Live”
11. Jack Harlon & The Dead Crows – “Kickstand”
12. The Age of Truth – “Fresh Tendrils”
13. Marc Urselli’s SteppenDoom – “4th Of July”
14. Dozer – “Half”
15. Darkher – “Like Suicide”

Wunderschön kummervoll

Ist das schon Enttäuschung oder noch den eigenen Glanztaten Nachtrauern? Ben Howard verflüchtigt sein Songwriter-Talent weiter und hängt seine neuen Stücke wie Fähnchen ins Sommerlüftchen. Das war alles schon eindeutiger und zwingender. Auf sein 2014er Singer/Songwriter-Meisterwerk “I Forget Where We Were” deutet auf “Is It?” (Island, 16.06.) in Ansätzen lediglich “Walking Backwards” hin. Ansonsten dominieren elektronische Beats, die der filigranen Gitarrenarbeit Howards zu sehr das Wasser abgraben und – wie zuletzt bei The War On Drugs – nur im Hochsommer funktionieren. Vor gut einem Jahr erlitt der Brite zwei ischämische Attacken, sogenannte kleine Schlaganfälle. Die Untersuchungen im Krankenhaus blieben ergebnislos. Müde sei er seither häufig gewesen, und das spiegelt sich in Songs wie “Richmond Avenue”, in denen viel passiert und doch alles beiläufig bleibt.

Was Howard an Eindeutigkeit vermissen lässt, forciert Julie Byrne mit ungezügelter Hingabe. Die Songs der Singer/Songwriterin aus Buffalo, New York auf ihrem Album “The Greater Wings” (Ghostly, 07.07.) bestechen mit gezupfter Gitarre, Harfe, Streichern und Piano und vor allem Byrnes charakteristischer Stimme, die in ihrem Mystizismus immer auch ein Heilsversprechen trägt. Songs wie das Harfenspiel “Moonless” funktionieren wie Prismen, die nicht Licht, sondern Schmerz brechen. Im Synthesizer-dominierten “Summer Glass” zerstäuben sie dann in Wohlgefallen. Es ist selten, dass eine derart kummervolle Platte so ausnahmslos in die Kategorie wunderschön passt, denn ganz gleich wie struppig die Ausgangsituation auch sein mag, wer in diese Folk-Kaverne aus Hall geht, kommt gekämmt wieder raus.

Frisch gestriegelt, hat Pianistin Mary Sutton Second aus Portland dann eine diebische Freude daran, alles wieder zu zerzausen. Als Saloli springen ihre forschen Synthesizer zu Beginn aus den Kopfhörern, als wären sie im Windkanal entstanden. Wie bei ihrem 2018 erschienenen Debütalbum hat sie auch “Canyon” (Kranky, 07.07.) durchweg auf einem Sequential-Circuits-Multitrack Synthesizer komponiert, dieses Mal jedoch durch ein Delay-Pedal eingespielt, das die vielen Verwirbelungen verantwortet. Tatsächlich befassen sich die Instrumentalsongs aber mit Salolis Wurzeln bei den indigenen Cherokee. Das Album beschreibe einen Tag im Leben eines Bären in den Smoky Mountains, der sich anhand der Songtitel entlang eines “Waterfalls” über die Begegnung mit einer “Snake” zum “Sunrise” hindurch exploriert.

Exploration schreibt auch das Amsterdamer Quartett Loupe auf “Do You Ever Wonder What Comes Next?” (Sinnbus, 30.06.) groß. Vom Naturalismus nicht gänzlich entkoppelt, fühlt sich ihr Coming-Of-Age-Indie aber viel mehr der Urbanität verpflichtet. Dabei ist es gar nicht so entscheidend, welche Zeilen Sängerin Julia Korthouwer dem Erwachsenwerden abtrotzt. Schlagzeugerin Annemaire van der Born und ihre verspielten Rhythmen im Einklang mit den ebenso verspielten Gitarrenlinien von Jasmine von der Waals sind das eigentliche Schmankerl dieses Albums. Damit wird die Thematik der Unsicherheit durchs Alleinsein in der Großstadt und der Erwachsenenwelt geradezu selbstbewusst überspielt. Man höre nur das formvollendete “Lonely Dance”. Hier geht jederzeit juvenil über senil und Originalität über Bonität. Honig des Monats.

Bei Slow Leaves verhält es sich umgekehrt. Der kanadische Songwriter Grant Davidson hält seine Folksongs auf “Meantime” (Make My Day, 30.06.) bewusst innerhalb tradierter Rahmen und antiquierter als nötig. Wer zwischen Gene Clark und Neil Young noch Platz im Handschuhfach seines 60er VW-Cabrios hat, kommt voll auf seine Kosten. Wer hingegen mit den Öffentlichen fährt, bleibt lieber bei Loupe.

Aus großer Kraft folgt große Verantwortung

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Bereits 2018 hatten die Queens Of The Stone Age auf dem Rock Werchter nahe der belgischen Gemeinde Rotselaar gespielt und haben dabei auch einen besonderen Zuschauer getroffen. Im Publikum war ein als Spider-Man verkleideter Mann aufgetaucht. Als Frontmann Josh Homme auf ihn aufmerksam wurde, holte er ihn kurzerhand auf die Bühne, wo die beiden eine kleine Tanzeinlage hinlegten. Homme verabschiedete ihn damals mit den Worten “Betrink dich bis zum Ende der Show am Bühnenrand und dann werde ich dich finden”.

Nun kam es bei der diesjährigen Ausgabe des Festivals zur Wiedervereinigung. Während des Songs “Make It With Chu” wurde der verkleidete Spider-Man von den Kameras auf den Videoleinwänden eingefangen. Zusätzlich hielt er ein Schild mit der Aufschrift “Josh, wanna meet again?” hoch. Homme reagierte kurzerhand und holte den Verkleideten wieder auf die Bühne. Dort stimmte dieser mit dem Publikum einen kurzen Wechselgesang an, indem er eine berühmte Zeile aus den Filmen rief: “Aus großer Kraft, folgt große Verantwortung”. Als der Superheld die Bühne verließ, fügte Homme hinzu: “Seht ihn euch an. Meine Damen und Herren… Spider-Man.”

Queens Of The Stone Age hatten Mitte Juni ihr neues Studioalbum  “In Times New Roman…” veröffentlicht. Im Interview zu unserer Titelstory in VISIONS 363 erzählte uns Homme zum Album: “Ich spiele das gefährlichste Spiel in der Musikwelt: Das Unbequeme zu umarmen, meine eigene Verletzlichkeit auszustellen, dorthin zu gehen, wovor ich mich fürchte, und nicht zuletzt mein Publikum zu provozieren.” Erst kürzlich hatte der Frontmann zudem seine Krebserkrankung öffentlich gemacht.

Mit dem Album geht die Band im Herbst und Winter auch wieder auf Tour. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

VISIONS empfiehlt:
Queens Of The Stone Age

08.11. Frankfurt – Jahrhunderthalle
09.11. Berlin – Max-Schmeling-Halle
11.11. Düsseldorf – Mitsubishi-Electric-Halle

Todesursache bekannt gegeben

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Der in Großbritannien geborene Rapper MF Doom, der als Daniel Dumile Thompson geboren wurde, starb am 31. Oktober 2020 im Alter von 49 Jahren. Zur Todesursache des stets maskiert auftretenden Musikers machte seine Ehefrau Jasmine Dumile, die seinen Tod damals öffentlich machte, zunächst keine Angaben.

Eine Untersuchung hat nun jedoch neue Details über die Umstände seines Ablebens ans Licht gebracht, wie die britische Newsseite LeedsLive berichtet. Jasmine Dumile sagte, dass ihr Mann mit einer Reihe von gesundheitlichen Problemen kämpfte, darunter eine Nierenerkrankung und Bluthochdruck. Zur Behandlung seines Blutdrucks wurden ihm ACE-Hemmer verschrieben, aber schon nach zwei Dosen schwollen sein Mund und sein Rachen an, was in Atemproblemen resultierte. Die Ärzte führten dies auf eine “seltene” Nebenwirkung zurück, die zu einem sogenannten Angioödem führte.

MF Doom wurde darauf in das St. James’s Hospital in seinem Wohnort Leeds eingeliefert, wo sich sein Zustand verschlechterte, er an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurde und kurz darauf verstarb. Jasmine Dumile ist der Ansicht, dass die Nachlässigkeit des Personals zum Tod ihres Mannes beigetragen hat. Sie behauptet insbesondere, dass das Personal es versäumt hat, regelmäßig nach ihrem Mann zu sehen, und dass es zwei Stunden zu spät war, ihm ein Medikament zu verabreichen. Er sei zudem nicht in der Lage gewesen, das medizinische Personal auf seinen sich verschlechternden Zustand aufmerksam zu machen, da sein “Buzzer” für ihn nicht erreichbar gewesen sei.

Die Ermittlungen dieses “schwerwiegenden Zwischenfalls” sind derzeit noch nicht abgeschlossen.

MF Dooms letztes Soloalbum “Born Like This” erschien 2009. 2021 erschien noch das posthume Koop-Album “Super What?” mit Czarface. Außerdem ist er unter anderem auf “Cheat Codes” (2022) von Danger Mouse und Black Thought zu hören.

Haustier-Hommage

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Von King Crimsons “Cat Food” über “Phenomenal Cat” von den Kinks: Besungen wurde die Katze in der Vergangenheit bereits häufiger. Mit ihrem kommenden Album “Come On, Cat” widmen Captain Planet dem geliebten Haustier nun ein ganzes Album – zumindest mit Blick auf den Titel. Worum es wirklich alles auf ihrem ersten Studioalbum seit dem 2016 erschienen “Ein Ende” gehen soll, erfahren wir dann wohl frühstens am 14. Juli, wenn die erste Singleauskopplung “Neujahr” erscheint.

 

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“Come On, Cat” ist das fünfte Studioalbum der Hamburger Emopunks, die 2007 mit “Wasser kommt Wasser geht” ihr Debütalbum herausgebracht haben. Anschließend folgten mit “Inselwissen” (2009) und “Treibeis” (2012) zwei weitere Alben.

Das neue Album erscheint am 8. September via Zeitstrafe und kann unter anderem als limitierte rote LP vorbestellt werden. Daneben haben sie auch neue Tourtermine bekannt gegeben, darunter auch einige Shows im kommenden Jahr. Ihre bisher letztes Konzert spielte die Band im Februar 2020.

Captain Planet – “Come On, Cat”

01. “Neujahr”
02. “Am Wald”
03. “Drinnen/Draußen”
04. “Halley”
05. “Tag der offenen Herzen”
06. “Tuffi”
07. “Alte Gräber”
08. “A Kaputt”
09. “Kadaver”
10. “Nur Verlierer”
11. “Halb so schwer”

Live: Captain Planet

30.09.23 Hannover – Béi Chéz Heinz
01.10.23 Berlin – Frannz Club
02.10.23 Dresden – Chemiefabrik
13.10.23 Kiel – Hansa 48
14.10.23 Münster –  Gleis 22
15.10.23 Köln – Artheater
16.10.23 Darmstadt –  Oetinger Villa
17.10.23 Karlsruhe –  P8
18.10.23 Nürnberg – Desi
01.12.23 Wolfsburg – Sauna-Klub
02.12.23 Leipzig – Conne Island
15.12.23 Hamburg – Hafenklang
16.12.23 Hamburg – Hafenklang
04.01.24 Bremen – Tower
05.01.24 Dortmund – FZW
06.01.24 Göttingen – Musa

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