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Schwer zu verarbeiten

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Als ein “Zyniker mit einem übersteigerten Ego” kam Billy Corgan VISIONS-Autor Sascha Krüger vor rund 25 Jahren bei seiner Begegnung mit ihm vor, bei seinem Interview mit dem Smashing Pumpkins-Mastermind empfand er ihn dieses Jahr jedoch “so ausgeglichen wie nie zuvor”. Ein neues Interview mit US-Magazin Guitar World deutet nun wieder auf ersteres hin.

Darin beklagte sich Corgan nämlich, dass er nicht annähernd genug Anerkennung erhält, wenn es um Bestenlisten mit den größten Gitarristen der Geschichte geht. “Die meisten Leute erkennen nicht einmal meinen Beitrag als Gitarrist an”, sagte Corgan. “Sie gehen nicht einmal davon aus, dass ich derjenige bin, der den Großteil der Gitarren spielt.”

Er komme normalerweise nicht einmal auf diese “albernen Listen” oder wird hinter jemandem aufgeführt, “den ich locker ausstechen kann”. Er wolle aber die Leute in Listen vor ihm nicht verunglimpfen. Dennoch: “Ich bin Gitarrist genug, um zu wissen, wer ein großartiger Gitarrist ist.”

“Wenn man über die Zakk Wyldes und Dimebag Darrells und die wirklich großen Randy Rhoadses hinausgeht, gibt es eine Menge Leute, die vorgeben, Gitarre zu spielen. Ich habe sicherlich kein Problem damit zu glauben, dass ich besser bin als viele von ihnen”, ging Corgan ins Detail und spekulierte auch über den Grund, warum er zu wenig Anerkennung als Gitarrist bekäme. An seinen Fähigkeiten könne es nämlich nicht liegen, sondern daran, dass er alles auf den Smashing-Pumpkins-Platten selbst macht und die Leute einfach nicht glauben könnten, dass er das alles kann. “Wenn ich ehrlich bin, fällt es den Leuten schwer zu verstehen, dass ich bei den Smashing Pumpkins die Songs, Texte, Melodien und Arrangements schreibe und den Großteil der komplizierten Gitarren spiele”, so Corgan dezent. “Und dass ich darüber hinaus in der Lage bin, ein Solo zu spielen. Ich glaube, das ist für die Leute schwer zu verarbeiten.”

Zuletzt veröffentlichte Corgan mit den Smashing Pumpkins ihr 13. Studioalbum “Aghori Mhori Mei”, mit dem sie zumindest wieder etwas an alte Großtaten anknüpfen konnten. Es wurde vorerst ausschließlich digital veröffentlicht, eine physische Version folgt am 22. November.

Erste Single von neuem Album

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Mit “Constellations For The Lonely” kündigen die Britpop-Nachfahren Doves aus Manchester ihr sechstes Studioalbum nach fünf Jahren Albumpause an. Die Platte soll Mitte Februar erscheinen. Wenn man der frisch erschienenen ersten Auskopplung „Renegade“ glauben darf, bleiben sich die Briten mit ihrem atmosphärisch sentimentalen Sound treu. Durch die, aus den Vorgängern bekannten Synthie-Produktionen scheint eine Prise mehr Nähe und Pessimismus hindurch. Der lässigere Sound des 2020 erschienenen „The Universal Want“ scheint schon mit den ersten paar Tönen von „Renegade“ abgelöst.

Auch das zu „Renegade“ erschienene Video zeichnet diese eher düstere Stimmung ab. Eine dystopische, von dichtem Nebel durchzogene Großstadtszenerie zeigt Menschenmassen, die ohne jegliche Interaktionen aneinander vorbeigehen. Alles scheint anonym und ohne Seele. Dazu die tristen, von einem Abschied inspirierten Texte: “And you walk out that door then you’re walking out forever”.

Der Drummer der Band Andy Williams erklärt, dass die Band mit der neuen Single ursprünglich eine reine dystopische Zukunftsvorstellung bezogen auf ihre Heimatstadt Manchester verbildlichen wollte. „Angesichts der Nachrichten und unserer Leben in den letzten Jahren scheint ‚Renegade‘ jedoch im Nachhinein emotional deutlich aufgeladener”, so Williams.

Das zehn Titel umfassende “Constellations For The Lonely” wird am 14. Februar erscheinen und kann jetzt bereits vorbestellt werden.

Doves – “Constellations For The Lonely”

doves-constellations for the lonely cover

01. “Renegade”
02. “Cold Dreaming”
03. “In The Butterfly House”
04. “Strange Weather”
05. “A Drop In The Ocean”
06. “Last Year’s Man”
07. “Stupid Schemes”
08. “Saint Teresa”
09. “Orlando”
10. “Southern Bell”

Gitarrist steigt aus, vorerst letzte Show angekündigt

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Kurz nach Beginn ihrer Skandinavien-Tour haben die norwegischen Black-Metal-Punks Kvelertak die Trennung von ihrem Gitarristen Bjarte Lund Rolland bekannt gegeben. Der Austritt scheint ab sofort zu gelten, Rolland wird also bei kommenden Terminen bereits fehlen. In der Ankündigung wurden keine weiteren Gründe genannt.

“Bjartes Talent, seine Songs, Riffs und Bühnenpersönlichkeit haben eine zentrale Rolle für den Erfolg von Kvelertak gespielt”, so die Mitteilung. “Wir danken ihm für fünf Alben und viele großartige Jahre auf Tour. Zurzeit wissen wir noch nicht, was die Zukunft für uns bereithält, aber die ‘Krøterveg Te Helvete’-Tour wird mit voller Wucht weitergehen, bis zu unserem letzten Konzert auf absehbare Zeit in München. Wir wollen uns auch bei unseren Fans für ihre Unterstützung bedanken und freuen uns darauf, euch in den kommenden Monaten zu sehen!”

 

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2018 hatte auch schon der langjährige Sänger Erlend Hjelvik die Band verlassen. Sein Nachfolger wurde Ivar Nikolaisen (auch The Good The Bad And The Zugly), mit dem zwei Alben entstanden. Auch Schlagzeuger Kjetil Gjermundrød ist in diesem Zeitraum ausgestiegen. Von den sechs Gründungsmitgliedern sind noch drei geblieben.

Mit Mantar als Co-Headliner und Urne als Support spielen Kvelertak im Februar 2025 vier Konzerte in Deutschland. Das Konzert am 28. Februar in München soll vorerst das letzte der Band werden, wie sie mit der aktuellsten Mitteilung verkünden ließen. Von einer Auflösung sprach die Band allerdings noch nicht. Neben Nikolaisen bei The Good The Bad And The Zugly sind Teile der Band auch bei Beachheads aktiv.

Live: Kvelertak & Mantar

15.02.2025 Berlin – Astra Kulturhaus
16.02.2025 Hamburg – Große Freiheit
27.02.2025 Wiesbaden – Schlachthof
28.02.2025 München – Theaterfabrik

Bug meets Bird

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In drei der vier erschienen Videos zu den Singles aus ihrem aktuellen Album “Romance” haben Fontaines D.C. passendem zum oft cineastischen Bombast ihrer neuen Songs groß aufgefahren.

Für den Song “Bug” lassen sie gut zwei Monate nach Albumrelease direkt die Oscar-prämierte Filmemacherin Andrea Arnold ran. Im Musikvideo zeigt sie eine Kurz-Interpretation ihres eigenen kommenden Films ‘‘Bird“ (erscheint am 8. November) mit exklusivem Material. Im Film wie im Video sind Barry Keoghan (“Saltburn”), Franz Rogowski (“Passages”) sowie Nykiya Adams und Jason Buda zu sehen. ”Bird” ist zudem das Leinwanddebüt von Carlos O’Connell, dem Gitarristen von Fontaines D.C., deren Musik auch im Soundtrack des Films zu hören sein wird.

“Ich liebe Fontaines, seit ich sie zum ersten Mal gehört habe”, so Andrea Arnold. “Es gibt Musik, die in dir ist, als würde sie schon immer dorthin gehören, als würde man sie bereits kennen, als wäre sie ein Teil von dir. Also habe ich nach ‘Too Real’ und ‘A Hero’s Death’ für meinen Film gefragt. Die Musik fühlte sich an, als gehöre sie in diese Welt. Die Band war großartigerweise sofort bereit, mich die Songs nutzen zu lassen. Die ‘Bird’-Welt jetzt um den ‘Bug’-Song zu erweitern, fühlt sich wie das Natürlichste der Welt an, so als wäre es weiterer Teil davon.”

Carlos O’Connell ergänzt: “Andrea Arnold hat uns diese Sequenz zu ‘Bug‘’ geschnitten, in der Barry Keoghan den gleichnamigen Charakter aus ihrem neuen Film spielt. Großen Dank an sie, dass sie uns so nah an ihr visionäres Universum heranlässt. Man wird sich einmal an sie erinnern wie an Bacon oder Goya.“

Im November gehen Fontaines D.C. dann mit ihrem neuen Album auch in Europa auf Tour. Tickets für die Deutschland-Shows gibt es nur noch für München und Hamburg.

Für eine große Coverstory trafen wir zuletzt auch Frontmann Grian Chatten und O’Connell in Berlin zum Interview. (V+)

Live: Fontaines D.C.

07.11. München – Zenith
08.11. Berlin – Uber Eats Music Hall (ausverkauft)
11.11. Hamburg – Sporthalle
12.11. Köln – E-Werk (ausverkauft)

Erste Bands angekündigt

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Das Roskilde Festival zählt seit einigen Jahren zu einem der wichtigsten Festivals Nordeuropas. Mit einem bunten Line-up, welches neben Rock und Pop meist auch einige HipHop-Acts und Künstler: innen weiterer Genres beherbergt, ist für jeden etwas dabei. Auch dieses Jahr scheint der erste Ausblick auf das Line-up für 2025 alle möglichen Genres einzuschließen.

Als Headliner:innen wurden unter anderem UK-Rapper Stormzy, die für abstrakte elektronische Musik bekannte venezolanische Künstlerin Arca und die irischen Post-Punk-Lieblinge Fontaines D.C. bekannt gegeben.

 

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Als größter dänischer Name taucht bisher Electro-pop-Künstlerin Mø im Line-up auf. Aus Deutschland sorgen Electric Callboy mit ihrem Elektro-Metalcore für Partystimmung. Für wütend, rotzigen Punk sind die Briten von The Chisel verantwortlich. Auch Suldge-Metal-Fans kommen mit Thou auf ihre Kosten. Außerdem sind unter anderem mit Faye Webster, Beth Gibbons (ehem. Portishead) und US-Singer/Songwriterin Jessica Pratt einige Indie-Künstlerinnen mit dabei.

Weitere, bisher bekannt gegebene Künstler:innen sind: Magdalena Bay, Thee Sacred Souls, Allie X, Arsenal Mikebe, Creekbed Carter Hogan, Deb Foam, Emma Sehested Hoeg, Esy Tadesse, Fat Dog, Geordie Greep, I. Jordan, Kassi Valazza, Mina Okabe, Sanam, Snow Strippers und Tootard, Wisp.

Das Roskilde Festival, welches jährlich in der gleichnamigen Stadt auf der Insel Seeland stattfindet, zeichnet sich durch sein Engagement für wohltätige Zwecke aus. Das von rund 30.000 Freiwilligen veranstaltete Festival, welches auch dieses Jahr wieder acht Tage dauert, spendet alle Einnahmen für humanitäre und kulturelle Aktivitäten zugunsten der Jugend.

Die Orange Stage, das Wahrzeichen des Festivals und Tour-Souvenir der Rolling Stones-Europa-Tournee von 1976, wurde für die 53. Ausgabe des Festivals an die Ansprüche größerer Namen angepasst und dafür in ihrer Größe verdoppelt. Insgesamt werden über 170 Acts auf dem Roskilde Festival auftreten.

Tickets können bereits auf der Festival-Homepage gekauft werden und liegen bei ca. 336 Euro für einen Full-Festival-Pass, inkl. Camping. Tagestickets gibt es ab ca. 173 Euro.

Konzert zur Veröffentlichung

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Zur Veröffentlichung ihres neuen Albums “Songs Of A Lost World” haben The Cure im Londoner Troxy ein besonderes Konzert gespielt. Über drei Stunden verteilt wurde das neue Album in Gänze dargeboten, dazu ausgewählte Songs zum 45-jährigen Jubiläum ihres Albums “Seventeen Seconds” und einige alte Klassiker. Das Konzert wurde in Gänze über Youtube gestreamt.

Die intime Atmosphäre haben einige prominente Konzertbesucher für sich genutzt: Bei der Veranstaltung wurden unter anderem Schauspieler Pedro Pascal gesichtet, und Green Day-Frontmann Billy Joe Armstrong postete ein Bild von seinem Kennenlernen mit Boy George.

 

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Bereits im Vorfeld der Show hatte sich Cure-Frontmann Robert Smith zu den dynamischen Ticketpreisen von Ticketmaster geäußert, und warum The Cure auf sie verzichten: “Wenn die Leute an den Tickets sparen, kaufen sie Bier oder Merch. Das führt zu Wohlwollen, sie kommen das nächste Mal wieder. Es ist eine sich selbst erfüllende gute Stimmung und ich verstehe nicht, warum das nicht mehr Leute machen.” Und weiter: “Es war einfach, Ticketpreise festzulegen, aber man muss ein Dickkopf sein. Wir haben keine dynamische Preisgestaltung zugelassen, weil das Abzocke ist, die verschwinden würde, wenn jeder Künstler sagen würde: ‘Ich will das nicht!’ Aber die meisten Künstler verstecken sich hinter ihrem Management. Sie wissen es aber alle. Wenn sie sagen, sie wüssten es nicht, sind sie entweder verdammt dumm oder sie lügen. Es ist einfach von Gier getrieben.”

Im gleichen Zuge wurden bereits die Pläne fürs nächste Jahr angekündigt. Laut Smith werden The Cure erst im Herbst 2025 wieder auftreten, danach aber wieder regelmäßig. Zumindest bis zum 50-jährigen Bandjubiläum 2028. “Ich werde 2029 70 Jahre alt und das ist der 50. Jahrestag des ersten Cure-Albums. Das war’s, das war’s wirklich. Wenn ich es so weit schaffe, dann war’s das. In der Zwischenzeit möchte ich, dass wir Konzerte spielen”, so Smith.

Setlist:

“Songs Of A Lost World”
“Alone”
“And Nothing Is Forever”
“A Fragile Thing”
“Warsong”
“Drone:Nodrone”
“I Can Never Say Goodbye”
“All I Ever Am”
“Endsong”

Hits And Vintage Songs
“Plainsong”
“Pictures Of You”
“High”
“Lovesong”
“Burn”
“Fascination Street”
“A Night Like This”
“Push”
“In Between Days”
“Just Like Heaven”
“From The Edge Of The Deep Green Sea”
“Disintegration”

“Seventeen Seconds” (45-jähriges Jubiläum)
“At Night”
“M”
“Secrets”
“Play For Today”
“A Forest”

Zugabe:
“Lullaby”
“The Walk”
“Friday I’m In Love”
“Close To Me”
“Why Can’t I Be You?”
“Boys Don’t Cry”

Zurück im Studio

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Drei Jahre nach “Still Sucks” haben Limp Bizkit offenbar angefangen, wieder an einem neuen Album zu arbeiten. Ende letzter Woche teilte Frontmann Fred Durst ein kurzes Video über eine Instagram-Story auf dem Bandaccount, in dem er mit Schlagzeuger John Otto bei den Aufnahmen in einem Studio zu sehen ist.

“Let’s get that funky funky. Let’s get that Limp Bizkit popping off”, ließ uns Durst darin wissen. Eine zweite Insta-Story zeigte Otto, wie er einen Beat spielte, mit der Bildunterschrift „HUMAN DRUM MACHINE“.

Sollten Limp Bizkit wirklich an einem neuen Album arbeiten, dürfte es aber wohl aber noch etwas dauern. Für den Nachfolger von “Gold Cobra” (2011) brauchten die Nu-Metal-Antihelden allein zehn Jahre und hatten laut eigener Aussage erhebliche Probleme, die Platte fertigzustellen. Siebenmal soll die Band etwa das Studio gewechselt haben. Immerhin decken sich die kürzliche Studiosessions mit den letztjährigen Aussagen von Limp-Bizkit-Gitarrist Wes Borland, der zuletzt Aufnahmen eines neuen Albums für 2024 ankündigte.

Im März nächsten Jahres gehen Limp Bizkit dann mit oder ohne neues Album aber erstmal auf ihre “Loserville”-Tour mit reichlich Gästen. In Deutschland stehen vier Shows an. Tickets sind beim Veranstalter Dreamhaus erhältlich.

VISIONS empfiehlt: Limp Bizkit

19.03.2025 Hamburg – Barclays Arena
22.03.2025 Leipzig – QUARTERBACK Immobilien ARENA
25.03.2025 Dortmund – Westfalenhalle
31.03.2025 Frankfurt – Festhalle

Keine Erwartungen, keine Verpflichtungen

Es dürfte nicht allzu viele Newcomer-Bands geben, die ausgerechnet die Rolling Stones als Vorbilder angeben, noch dazu eine aus vier sehr jungen Frauen bestehende Punkband. Aber The Linda Lindas aus Los Angeles, die mittlerweile zwischen 14 und 20 Jahre alt sind, meinen es ernst mit ihrer Verehrung für die betagten Rock­legenden: „Es war so cool, sie auf der Bühne zu sehen. Uns hat das Mut gemacht, weil die Stones beweisen, dass man auch mit 80 noch Rock’n’Roll spielen kann. Jetzt wissen wir, dass wir das unser ganzes Leben lang machen werden!“ Bela Salazar, Eloise Wong und die Schwestern Lucia und Mila de la Garza haben ihre Einblicke nicht vom bloßen Zugucken: Auf Einladung von Mick, Keith & Co. eröffneten The Linda Lindas im vergangenen Sommer ein Stones-Konzert im Rahmen der „Hackney Diamonds“-Tour in Los Angeles. Seit ihrer Gründung 2018 – als Schlagzeugerin Mila gerade mal acht Jahre alt war – sind The Linda Lindas daran gewöhnt, mit berühmten Bands aufzutreten.

Kurz vor dem Interview kehrt die Band von einer Package-Tour mit Green Day, Rancid und den Smashing Pumpkins zurück. Die Stimmung wäre super und sehr freundschaftlich gewesen, so Lucia de la Garza, sie seien respektvoll und gleichberechtigt behandelt worden. Bei Auftritten in großen Stadien fühlten sie sich sowieso sehr wohl, sagt Salazar: „In kleinen Clubs siehst du jede einzelne Person, das macht mich viel nervöser als ein Riesenpublikum im Stadion.“ Auf die Frage, ob sie den in die Jahre gekommenen Punk-Ikonen wie Rancid zu einem jüngeren Publikum verholfen hätten, antworten The Linda Lindas lachend, dass es eher umgekehrt gewesen sei. Ihnen sei klar, dass sie ihre Popularität durchaus auch der Unterstützung älterer Künstler*innen verdanken. In den vergangenen drei Jahren spielten The Linda Lindas im Vorprogramm von Blondie, The Bags, Bleached, Japanese Breakfast, den Yeah Yeah Yeahs und Best Coast, The Breeders luden sie auf die Bühne ein, um gemeinsam mit ihnen zu spielen. Im Video zu ihrem neuen Song “No Obligation” hat Naoko Yamano von Shonen Knife einen Gastauftritt, auf der Single “Yo Me Estreso” spielt Prank-Musiker Weird „Al“ Yankovic das Akkordeon.

Die Star-Connections der jungen Musikerinnen kommen nicht von ungefähr: Lucia und Mila sind die Töchter von Produzent Carlos de la Garza, der schon Bands wie Bad Religion, Tegan & Sara und Paramore in seinem Studio in Los Angeles betreut hat, Cousine Eloises Vater Martin Wong, ein Ex-Punk, gibt das einflussreiche Magazin Giant Robot heraus, das sich mit asiatisch-amerikanischer Popkultur befasst. Einen Generation-Gap gäbe es zwischen ihnen und ihren Eltern nicht, betonen die vier. „Wir erfahren unglaubliche Hilfe von unseren Familien“, sagt Wong. „Sie unterstützen uns in allem. Und manchmal gehen wir auch gemeinsam auf Konzerte. Das ist doch toll!“ 2018 stellt Kristin Kontrol (Ex-Dum Dum Girls) das Line-up für das Festival Girlschool L.A. zusammen und kontaktiert ihren alten Bekannten Martin Wong, weil sie seine Tochter Eloise mit anderen Kindern in einem Einkaufszentrum singen gehört hat. Zusammen mit den de-la-Garza-Schwestern entsteht die erste Band-Inkarnation, kurz darauf ergänzt durch Bela Salazar, als Jahrgang 2004 die älteste im Bunde und zumindest damals die erfahrenste Musikerin: „Ich habe als Kind klassische und Flamencogitarre gespielt, bevor ich zur Rockgitarre kam“, sagt sie, deren Flamenco-Skills in einigen Linda-Lindas-Songs zu hören sind. Die drei anderen Mädchen hatten zwar schon Musikunterricht erhalten – die Schwestern und Wong lernten klassisches Klavier, Lucia de la Garza bekam vom Papa eine Gitarre geschenkt, – aber Salazar war schon ein Teenager, dem man eine gewisse „Reife“ unterstellte, was heute innerhalb der Band immer wieder für große Heiterkeitsausbrüche sorgt.

Kometenhafter Start

Aus der ursprünglich nur für einen einmaligen Auftritt zusammengebrachten Gruppe wird rasch eine richtige Band, die einen Namen braucht: Die Wahl fiel auf The Linda Lindas nach einem Song der japanischen Punkband Blue Hearts, der wiederum maßgeblichen Einfluss auf den japanischen Kultfilm Linda Linda Linda hatte. Zudem bedeutet „linda“ auf Spanisch so viel wie „niedlich“ oder „hübsch“ – ein perfekter, mehrdeutiger Bandname. Als Schauspielerin und Regisseurin Amy Poehler (Saturday Night Live) The Linda Lindas 2019 im Vorprogramm von Bikini Kill sieht, lädt sie das Quartett spontan ein, Songs für ihren Film “Moxie” aufzunehmen. Die Band performt unter anderem die Riot-Grrrl-Hymne schlechthin, Bikini Kills “Rebel Girl”; in der Netflix-Dokumentation “The Claudia Kishi Club” sind The Linda Lindas ebenfalls zu hören. Ein kometenhafter Start für vier kalifornische Schulmädchen, könnte man meinen. Der große Durchbruchsmoment für The Linda Lindas soll aber erst noch kommen: 2021 drehen die vier in der öffentlichen Bibliothek von Los Angeles den ikonischen Videoclip zu ihrem Song “Racist, Sexist Boy”. Das Lied ist entstanden, nachdem Mila von einem Mitschüler rassistisch beleidigt worden war: „Ich war zwar noch sehr jung, aber ich wusste, dass es falsch war, was der Junge gesagt hatte. Der Song ist für alle, die rassistische oder sexistische Kommentare ertragen mussten“, so Mila.

“Racist, Sexist Boy” bekommt Props von Kathleen Hanna, Tom Morello und Flea, die Band wird in Jimmy Kimmels Late-Night-Show eingeladen, Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger Viet Thanh Nguyen erklärt das Stück zu dem Song, den die Welt dringend bräuchte – und das Video geht viral. „Gibt es etwas, das mehr Punkrock ist als vier schreiende Schulmädchen in einer Bibliothek?“, fragt das Magazin NPR, Zeitungen wie The Washington Post und Variety widmeten ihnen lobreiche Artikel, die Musikpresse ist sowieso begeistert. Und als wäre das nicht schon Anerkennung genug, werden The Linda Lindas von Epitaph Records gesignt, dem wohl bedeutendsten unabhängigen Punk-Label der USA – oder, wenn man Epitaph Europa dazuzählt, fast der gesamten westlichen Welt.

The Linda Lindas (Foto: Jessie Cowan)

»Uns ist schon klar, dass uns viele nur als goldige Kindertruppe sehen.«

Eloise Wong

Epitaph wird in den frühen 80ern von Bad-Religion-Gitarrist Brett Gurewitz gegründet und wächst zu einem wahren Punk-Imperium mit mehreren Sub-Labels wie Anti- oder Burning Heart Records an, Rancid-Chef Tim Armstrong ist am Schwesterlabel Hellcat beteiligt. Die erste Veröffentlichung von Epitaph nach Bad Religion ist das Debüt von L7, darauf folgen NOFX, The Offspring (deren 94er Album “Smash” ist die erfolgreichste Veröffentlichung auf Epitaph), Descendents, Weezer, Pennywise und zahllose weitere legendäre Bands. Und schließlich The Linda Lindas, die mit Sound und Attitüde zu Epitaph passen wie der Deckel auf den Topf: Ihr Debüt mit dem bezeichnenden Titel “Growing Up” erscheint im Frühjahr 2022 und wartet neben “Racist, Sexist Boy” mit einem Strauß hinreißender Girlpunk-Hits wie “Oh!” und “Talking To Myself” auf und landet weit oben auf vielen Jahresbestenlisten. Dass die Songs der jungen Band so catchy und stilbewusst klingen, erklären die vier damit, dass sie während der pan­demiebedingen Lockdowns viel Zeit gehabt hätten, um Songs zu komponieren und Texte zu schreiben. Als die Pandemie abebbt und Konzerte wieder möglich sind, können sich Bela, Lucia, Mila und Eloise über zig Support-Einladungen freuen. Sie treten bei Festivals wie Coachella auf, 2022 auch in Deutschland bei Rock am Ring
und Rock im Park. Die Bühne wird ihr Proberaum, das Backstage improvisiertes Klassenzimmer, denn zur Schule müssen die Lindas natürlich noch immer.

Aus ihnen selbst heraus

Im Oktober 2024 folgt “No Obligation”, wieder produziert von Carlos de la Garza und wieder bei Epitaph erschienen. Angst vor den Aufnahmen des angeblich so schwierigen zweiten Albums haben die Musikerinnen nicht: „Es war eigentlich viel einfacher als bei der ersten Platte“, sagt Lucia de la Garza. „Bei unserem Debüt hatten wir keine Ahnung von gar nichts. Unser Dad war zwar sehr cool im Studio, aber trotzdem bestimmten er und andere Leute, was wir zu tun hatten. Dazu kam, dass wir unsere Parts einzeln nacheinander eingespielt haben, das lief bei “No Obligation” ganz anders. Wir waren immer als Band gemeinsam im Studio und konnten direkt aufeinander eingehen. Außerdem sind wir an unseren Instrumenten sehr viel besser geworden, schon allein durch das viele Touren.“ An Selbstbewusstsein mangelt es den Linda Lindas nicht, auch wenn sie im Gespräch sehr höflich und eher zurückhaltend sind. Auf die Bemerkung, dass einige Songs des neuen Albums an The Donnas, Girlschool oder die Runaways erinnern, erwidern sie, dass sie sich nicht an anderen Künstler*innen orientieren würden. „Auf der Platte ist der Sound, der in uns steckt“, sagt Wong, die sich zu einer beeindruckenden Shouterin entwickelt hat. „Wir mögen viele Bands sehr gerne, Sleater-Kinney zum Beispiel, Boygenius, Paramore und Screamo-Bands aus Los Angeles. Wir wollen aber nicht wie diese oder jene klingen, unsere Musik entsteht aus uns selbst heraus. Punk ist nicht nur etwas für ältere weiße Leute!“

Auch den von außen an sie herangetragenen Druck, Erbinnen der Riot-Grrrl-Bewegung zu sein und zu Galionsfiguren eines zeitgemäßen, jugendlichen Feminismus zu werden, weisen sie von sich: „Feminismus ist ein Label von vielen, die zurzeit sehr angesagt sind – wir verstehen uns schon als Feministinnen und stehen für LGBTQ+-Rechte ein. Und natürlich wollen wir Mädchen empowern, sie ermutigen, sich auch Instrumente zu schnappen und Bands zu gründen. Aber wir wollen keinen Stempel aufgedrückt bekommen“, so Wong. Auf “No Obligation” zeigen sich The Linda Lindas musikalisch mutiger und variantenreicher, zeichnen für das Coverdesign und für das Videokonzept zum Song “Resolution / Revolution” verantwortlich. Außerdem singen auf dem Album alle vier Mitglieder, nicht nur Wong allein. Wongs Einsätze sind dafür umso brachialer, ihre Liebe zu Screamo-Bands ist deutlich hörbar. Woher kommt ihre Wut? „Auf der Welt passiert so viel Scheiße“, sagt Wong, „aber auch in unserem näheren Umfeld kommen Dinge vor, die ich so schnell wie möglich aus meinem System rauskriegen will. ‘No Obligation’ und ‘Nothing Would Change’ habe ich in einem Rutsch geschrieben, weil ich so sauer war. Musik ist das perfekte Ventil für Zorn und Wut.“

Genervt sind The Linda Lindas von Vorurteilen, denen sie sich ausgesetzt sehen: „Weil wir noch so jung sind, nehmen uns manche Leute nicht richtig ernst. Uns ist schon klar, dass uns viele nur als goldige Kindertruppe sehen. Das ärgert uns, weil wir wirklich hart arbeiten und inzwischen sehr genau wissen, wie unsere Musik klingen soll. Außerdem sind wir Mädchen und haben unterschiedliche ethnische Backgrounds. Da kommt schon einiges zusammen.“ Salazar und die de la Garzas bezeichnen sich als Latinx, Wong als Asian-American. Salazar ergänzt, dass sie ihre Gefühle auf Spanisch besser ausdrücken kann, weshalb es auf beiden Linda-Lindas-Alben Songs mit spanischen Texten gibt (‘Cuántas Veces’ vom Debüt, ‘Yo Me Estreso’ auf der neuen Platte). „Es ist ein bisschen wie eine Geheimsprache, die man dennoch leicht entschlüsseln kann. Also nicht sooo geheimnisvoll“, sagt Salazar und lacht.

Inhalt ihrer Songs kann alles Mögliche sein, sagen The Linda Lindas, „alles, was uns im Kopf herumgeht, auch unsere Katzen!“ Dementsprechend befindet sich auf dem Debüt mit “Nino” eine Liebeserklärung an Salazars jagdbegabten Kater. “All In My Head” vom neuen Album setzt sich mit der Lektüreerfahrung von Ottessa Moshfeghs Roman “My Year Of Rest And Relaxation” (auf Deutsch: “Mein Jahr der Ruhe und Entspannung”) auseinander. Moshfeghs (Anti-)Heldin verbringt mithilfe von Schlaftabletten ein ganzes Jahr in einem „Winterschlaf“ – für Songschreiberin Lucia de la Garza eine so unheimliche wie verlockende Auszeit von der zuweilen anstrengenden Realität: „Schrecklich, wenn man feststellt, dass man sich mit dieser merkwürdigen Hauptfigur identifizieren kann“, sagt sie halb im Scherz, halb ernsthaft. Als Digital Natives können sich die vier Musikerinnen eine Zeit ohne Social Media kaum vorstellen, posten regelmäßig News und wohldosierte private Infos: „Man muss schon ein bisschen aufpassen, dass man eine gesunde Balance behält. Der enge Kontakt zu unseren Fans ist toll, den wollen wir nicht missen. Aber es gibt persönliche Grenzen, auf die wir achten müssen.“ Zwei dieser Grenzen heißen: Keine Erwartungen erfüllen, keine Verpflichtungen übernehmen. “No Obligation” eben. Mit dieser Haltung dürften The Linda Lindas mindestens so lange am Ball bleiben wie die Rolling Stones.

Open Airs 2025 angekündigt

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Ihre ausverkaufte Tour zum 25-jährigen Bandjubiläum steht im Dezember zwar noch aus, trotzdem haben Slipknot bereits die nächsten großen Shows angekündigt. Im kommenden Jahr werden die Nu-Metal-Größen zwei exklusive Headline-Open-Air-Konzerte spielen: am 10. Juni auf der Expo Plaza in Hannover und am 23. Juni in der Waldbühne Berlin.

Der allgemeine Vorverkauf für die beiden Open Airs startet am Freitag, den
8. November 2024 um 10 Uhr. Tickets sind erhältlich bei Veranstalter Dreamhaus.

 

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Ansonsten spielen Slipknot nur eine weitere Headline-Show in Lyon. Der Rest ihres Tourprogramms besteht aus Festivalauftritten. Unter anderem als Headliner bei Rock am Ring und Rock im Park, dem Nova Rock in Österreich, Greenfield Festival in der Schweiz oder dem Copenhell in Dänermark.

Mit dabei ist dann auch der neue Drummer Eloy Casagrande. Das Ex-Mitglied von Sepultura ersetzte im April Jay Weinberg, den Slipknot ohne sein Wissen aus der Band geworfen hatten. Auch der langjährige Keyboarder Craig Jones verließ die Band letztes Jahr. Offiziell wurde die Identität des neuen Mitglieds noch nicht bekannt gegeben, hinter der Maske soll aber Jeff Karnowski stecken, der bereits mit Kreativchef Shawn “Clown” Crahan bei Dirty Little Rabbits gespielt hatte.

Live: Slipknot

06.12. Dortmund – Westfalenhalle
08.12. Stuttgart – Schleyerhalle
09.12. Leipzig – Quarterback Immobilien Arena
11.12. Zürich – Hallenstadion

06.06.2025 Rock im Park
07.06.2025 Rock am Ring
10.06.2025 Hannover – Expo Plaza
23.06.2025 Berlin – Waldbühne

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