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Neue Single mit Pup

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Bereits letzten Monat hat das Indierock-Projekt Illuminati Hotties um Sarah Tudzin mit  “777” einen ersten Song ihrer neuen EP veröffentlicht. Jetzt kündigen sie mit der Single “Wreck My Life” die neue EP “Nickel On The Fountain Floor” offiziell an, die am 30. Mai über Hopeless erscheinen soll.

“Weinend auf dem Schneideraum-Boden”

“Wreck My Life” ist ein Duett mit Stefan Babcock, dessen Band Pup ebenfalls erst kürzlich eine neue Single vorzuweisen hatte und für die Illuminati Hotties auf der kommenden Europatour eröffnen werden. Erst im August letzten Jahres erschien mit “Power” das dritte Album der Band – wenn man das Quasi-Album “Free I.H.: This Is Not The One You’ve Been Waiting For”, das als Resultat der Unstimmigkeiten mit dem alten Label Tiny Engines geboren wurde, nicht mitrechnet.

“Es gab eine Handvoll Songs, die nicht auf ‘Power’ gepasst haben – sie bewegen sich im selben Kosmos oder wurden einfach nur zu spät fertig”, erklärt Tudzin. “‘Wreck My Life’ war ein Song, der weinend auf dem Boden des Schneideraums lag und auf eine Überarbeitung wartete. Ich fühle mich geehrt, dass Stefan, der unvergleichlich talentierte Sänger von Pup, bei diesem Song mit dabei ist – er hat ihn auf ein ganz neues Level gehoben. Wir ALLE kennen jemanden, der zur Beschreibung von ‘Wreck My Life’ passt, und ich bete, dass ihr ihnen niemals erlaubt, euer Leben zu ruinieren.”

Vor drei Tagen wurde außerdem ein “Tiny Desk”-Konzert von Illuminati Hotties veröffentlicht, das zwar keine neuen Songs präsentiert, aber dafür ältere Hits in reduziertem Setup aus dem Regal holt.

Live: Illuminati Hotties (Support für Pup)

20.05. Köln – Club Volta
21.05. Hamburg –  Logo
22.05. Berlin – Hole44
23.05. München – Strom

Illuminati Hotties – “Nickel On The Fountain Floor” (EP)

illuminati hotties EP cover

01. “777”
02. “Wreck My Life” (Feat. Pup)
03. “Bright Sun”
04. “Hollow”
05. “Skateboard Tattoo”

Drummer Zak Starkey bei The Who gefeuert

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Zak Starkey, jetzt Ex-Drummer bei The Who, hat über den Rolling Stone ein Statement zu seinem kürzlichen Rausschmiss aus der Band geteilt:

“Ich bin stolz auf meine 30 Jahre bei The Who. In die Fußstapfen meines Patenonkels Keith Moon zu treten war für mich eine große Ehre und ich bin und bleibe der größte Fan der Band. Sie waren für mich wie Familie. Im Januar hatte ich mit einem schweren medizinischen Notfall mit Blutgerinnseln in meiner rechten Wade zu kämpfen – ich bin inzwischen komplett geheilt und dementsprechend weder am Schlagzeug noch beim Laufen irgendwie beeinträchtigt. Nachdem ich für so viele Jahrzehnte die Songs gemeinsam mit der Band gespielt habe, bin ich überrascht und traurig, dass Leute Probleme mit meiner Performance hatten – aber was soll man machen. Ich plane, mir eine längst überfällige Auszeit mit meiner Familie zu nehmen und mich auf den ‘Domino Bones’-Release von Mantra Of The Cosmos mit Noel Gallagher zu konzentrieren. Außerdem will ich meine Autobiografie zu Ende schreiben. 29 Jahre in jedem Job sind eine lange Zeit und ich wünsche der Band nur das Beste.”

Der Sohn des The Beatles-Drummers Ringo Starr scheint keinen Qualitätsverlust in seiner Performance festgestellt zu haben und auch Fans der Band scheinen dies ähnlich zu sehen: “Gut Mann, rechtzeitig, um doch wieder bei Oasis einzusteigen”, schreibt ein Nutzer via Instagram unter Starkeys ersten wirren Post etwa, der sich auf seine Entlassung bezieht. Fans scheinen die Entscheidung nicht nachvollziehen zu können und hinterlassen größtenteils aufmunternde Worte für den Ex-Drummer: “Ich glaube, Roger [Daltrey, Sänger] ist einfach nur neidisch über die Aufmerksamkeit, die Zaks gelber Onesie bekommt.”

 

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“Bumm, Bumm, Bumm”

Bei ihrem Konzert am 30. März unterbrach Daltrey “The Song Is Over” mit den Worten: “Um diesen Song zu singen, muss ich die Tonart hören – und das kann ich so nicht. Alles, was ich höre, ist das Bumm, Bumm, Bumm der Drums und dazu kann ich nicht singen, tut mir leid, Leute.” Die Nachricht, dass Starkey gefeuert wurde, machte kurz danach die Runde, als ein Sprecher von The Who gegenüber dem The Mirror ein Statement abgab: “Die Band hat sich nach den Konzerten in der Royal Albert Hall gemeinsam dazu entschlossen, sich von Zak zu trennen. Sie haben nichts als Bewunderung für ihn und wünschen ihm das Allerbeste für seine Zukunft.” Starkey war seit der Reunion 1996 dabei und spielte so lange Schlagzeug mit Daltrey und Gitarrist Pete Townshend wie keiner seiner Vorgänger. Er wurde für seinen Stil gelobt, der an den des legendären Moon erinnert, ohne jedoch eine Kopie zu sein.

Finales Line-up 2025

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Auch zur diesjährigen Warm-up-Party am Donnerstagabend gibt das Team vom Hurricane und Southside nun das Programm bekannt. In Scheeßel stimmen vor allem die Rapper Fatoni, Edgar Wasser und Juse Ju gemeinsam auf das Festival ein. Auch DJ und Produzent Beauty & The Beats sowie Raum27, 100 Kilo Herz, Hi! Spencer und Hansemädchen sollen vorab für Stimmung sorgen. Beim Southside steht wiederum vorab die Post-Hardcore-Band Heisskalt mit ihrem neuen Album auf der Bühne. Außerdem dabei: Itchy, Ok.Danke.Tschüss und Rapperin Vicky.

Zwei besondere Bands beim Hurricane & Southside

Ins offzielle Wochenend-Line-up der Festivals stößt noch die Indie-Pop-Band Jeremias und das britische Punk-Rap-Trio Bilk. Exklusiv beim Southside sind zudem Freude aus Österreich noch mit dabei. Im Rahmen einer Kooperation mit der Initiative Music Saves Ukraine ist auch die Band Love’n’Joy zu Gast. Das Trio zählt zu den erfolgreichsten ukrainischen Indie-Rock-Bands. Mit dem Auftritt möchten die Veranstalter:innen auf den mehr als drei Jahre währenden Angriffskrieg und die ihm trotzende kulturelle Szene des Landes aufmerksam machen.

Ein weiteres Konzert der niederländischen Beatles-Tribute-Band The Analogues beim Hurricane ist auf eine Partnerschaft mit der Non-Profit-Organisation War Child zurückzuführen. Die Band fährt dieses Jahr mit dem Fahrrad von Amsterdam rund 2.000 Kilometer in die Ukraine, um mit Konzerten auf dem Weg auf den Krieg und die Arbeit der Organisation aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Ihr Festivalstopp ist den Kindern gewidmet, die bewaffneten Konflikten völlig schutzlos gegenüberstehen.

Green Day, Annenmaykantereit, Prodigy als Headliner

Beide Festivals finden in diesem Jahr vom 20. bis 22. Juni in Scheeßel und Neuhausen ob Eck statt. Tickets für beide Festivals sind in den aktuellen Preisstufen für 259 Euro bzw. 279 Euro erhältlich auf der Webseite des Hurricane und des Southside erhältlich.

In vorherigen Bandwellen wurden bereits unter anderem Biffy Clyro, The Prodigy, Deftones und Green Day für die (Co-)Headlinerslots bestätigt. Dazu sind etwa The Wombats, Jimmy Eat World, Turbostaat und Kadavar angekündigt.

Drei Deutschlandshows angekündigt

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Anfang August werden Helmet insgesamt drei Shows in Deutschland spielen, der Osten und Süden des Landes muss allerdings potenziell eine längere Anreise in Kauf nehmen: In Hamburg, Köln und Münster spielt die Band um Frontmann Page Hamilton. Tickets für die Shows sind ab Freitag im allgemeinen Vorverkauf erhältlich.

Auch der nördliche, östliche und südliche Teil des europäischen Festlands geht nach aktuellem Stand leer aus: Weitere Konzerte in Europa haben Helmet bislang nur in Belgien und den Niederlanden angekündigt.

 

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Erst Ende 2024 waren Helmet zuletzt in Deutschland auf Tour unterwegs und haben da unter anderem in Bochum gespielt. Die Tour stand im Zeichen ihres Erfolgsalbums “Betty”, diese Tour zum 30-jährigen Jubiläum führen Helmet dieses Jahr auch noch in Südamerika weiter. Ob auch die neuen Deutschlanddaten im Zeichen des Jubiläums stehen, ist bislang nicht bekannt.

Zum Jubiläum von “Betty” haben wir mit Hamilton im Blinddate über weitere Songs gesprochen, die 1994 erschienen sind. Ihr aktuelles Album “Left” haben Helmet 2023 veröffentlicht.

Live: Helmet

06.08. Hamburg – Knust
07.08. Köln – Gebäude 9
08.08. Münster – Sputnikhalle

Kopf hoch

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“Auf ihrem dritten Album steckt die einst so forsche Hardcore-Band den Kopf ganz tief in den traurigen 90er-Rock”, befand VISIONS-Autorin zu Swains Album “Negative Space” vor fast sechs Jahren. Nun haben sich die Niederländer offenbar wieder etwas aufgerafft. Mit der endlosen Melancholie ihres Neo-Grunge-Sounds bricht das Trio auf dem introspektiven Titeltrack ihres kommenden Albums zwar nicht, dafür klingen sie wieder etwas härter, weniger resignierend.

Auch sonst wollen Swain auf “Infinite Child” nicht ihre Hardcore-Vergangenheit leugnen und arbeiteten daher mit Produzentenlegende J. Robbins zusammen, der selbst bei Bands wie Jawbox, Scream oder Government Issue aktiv war und zahlreiche Alben von etwa War On Women, Modern Life Is War oder None More Black produzierte.

“Jeder Song auf ‘Infinite Child’ ist Ausdruck der Suche nach Echtheit – nach dem, was bleibt, wenn alles andere vergeht“, sagt Swain-Sänger Noam J. Cohen zum Album. „Wir wollten sowohl die Schwere als auch die Schönheit des Loslassens einfangen, die Kraft, die darin liegt, sich neu zu erfinden.“

“Infinite Child” erscheint am 27. Juni.

Cover: Swain – “Infinite Child”

Infinite Child Cover

Das Elend des Krieges

Im November 2006 besetzt eine Gruppe amerikanischer Navy Seals ein Wohnhaus in einem umkämpften Gebiet im Irak. Schon bald werden die jungen Soldaten in ihrem Unterschlupf entdeckt und massiv angegriffen. Zwei von ihnen werden schwer verletzt, die Situation eskaliert.

Der britische Regisseur und Autor Alex Garland und sein Co-Autor, der amerikanische Kriegsveteran Ray Mendoza, streben in “Warfare” eine möglichst realistische und hautnahe Rekonstruktion der wahren Geschehnisse in Echtzeit an. Im verstörenden Vorgängerfilm “Civil War” schickte Garland erst im vergangenen Jahr Kirsten Dunst als erschöpfte Kriegsfotografin in einen fiktiven amerikanischen Bürgerkrieg, in dem auch der Präsident im Weißen Haus von aufständischen Truppen hingerichtet wird.

In Anbetracht der politisch angespannten Weltlage wird man auch den Kinobesuch von “Warfare” nicht unbeschwert genießen können. Der Film ist kein patriotisch heldenhaftes Action-Kino, bei dem man ungestört Popcorn futtern kann. Wie schon “Civil War” wirft auch “Warfare” beängstigende Fragen auf und setzt auf Verunsicherung. Man wird Zeuge wie verletzlich der menschliche Körper im Granatenhagel ist und bekommt eine Ahnung, wie unweigerlich traumarisierend solche Kriegserfahrungen auf Soldaten einwirken müssen. Mit Filmen wie “Warfare” im Kino wird es sicher schwer, hierzulande mehr Freiwillige für die Bundeswehr zu finden.

9 / 12

Blues und Blut

Sie sind mit allen Wassern gewaschen, haben die Welt bereist, im Krieg in Deutschland gekämpft und sind mit einem Casino in Chicago zu Geld gekommen. Nun – 1932 – kehren die charismatischen, aber kriminellen Zwillingsbrüder Smoke und Stack (Michael B. Jordan in einer Doppelrolle) zurück in ihre Heimatstadt Mississippi im Südosten der USA. Sie wollen ein “Juke Joint” eröffnen – ein vor allem Afroamerikanern vorbehaltenes Etablissement mit Alkoholausschank, regionalem Essen und Live-Musik. Eröffnet werden soll noch am gleichen Abend in einer alten Sägemühle.

Also packen die beiden alle ihre alten Bekannten und Freunde ein. Cousin Sammie (Miles Caton) soll als Bluesman reüssieren, der versoffene Delta Slim (Delroy Lindo) ist mit Mundharmonika und Piano ebenfalls an Bord. Händler Bo Chow (Yao) und seine Frau Grace (Li Jun Li) kümmern sich ums Essen, Pearline (Jayme Lawson) singt, der gigantische Cottonpicker Cornbread (Omar Miller) macht den Türsteher und Stacks Ex, die Hoodoo-Heilerin Annie (Wunmi Mosaku) kümmert sich um den Ausschank. Es wird eine rauschende Nacht, bis ungebetene Gäste an der Tür erscheinen und um Einlass begehren.

Erst dann, nach gut zwei Dritteln kippt „Blood & Sinners“, der im Original nur “Sinners” heißt, in einen übersinnlichen Budenzauber um, bei dem die Parallelen zu “From Dusk Till Dawn” auf der Hand liegen. Bei Ryan Coogler (“Black Panther”, “Creed”) symbolisieren die Vampire jedoch den Rassismus, das Sich-voneinander-Abgrenzen. Coogler lässt sich Zeit beim Aufbau seines Frühe-30er-Settings. Und er hat genug interessante Figuren, die es einzuführen lohnt. Selbst die, die kaum etwas zu sagen haben, faszinieren, wie etwa Rapper Saul Williams als Pastor Jedidiah oder die irischen Folk spielende Vampirin Joan, verkörpert von der Country- und Folk-Sängerin Lola Kirke.

Es geht immerzu zünftig zur Sache. Da wird geflucht, gefickt, gesoffen, gespuckt, geschossen und gemordet. Die weiblichen Figuren agieren auf Augenhöhe, sind genau so cool wie die stylishen Zwillinge. Coogler hantiert dabei wild mit den Genres. Vom Period-Drama mit Crime-Touch und Musical-Qualtäten switcht er zu Splatter-Horror. Denn vor allem ist Coogler daran gelegen, dem eigentlichen Hauptdarsteller viel Platz einzuräumen: dem Blues. Singer/Songwriter Miles Caton, ein Schauspielneuling, überzeugt als Pastorensohn mit Dobro Gitarre, und der markige Delroy Lindo ist ein guter Stellvertreter für Howlin’ Wolf und andere gebrochene Blueser. Am Scheitelpunkt präsentiert “Blood & Sinners” dann eine anachronistische Tanz-Nummer, die den musikalischen Bogen von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft spannt. Das ist tollkühn, geht aber auf. Für den Score hat Coogler den schwedischen Alleskönner Ludwig Göransson engagiert, der spannend und atmosphärisch mit Folk- und Blues-Elementen experimentiert. Erwähnt sollte an dieser Stelle noch, besser nicht sofort beim Beginn der Credits aus dem Saal zu rennen, denn es folgt eine sehr interessante, versöhnliche und ziemlich lustige Szene.

9 / 12

Date des Grauens

Eigentlich hat Violet (Meghann Fahy) keinen Bock auf dieses Dating-Game. Aber nachdem es mit ihrem psychopathischen Ex sehr unschön zu Ende gegangen ist, wäre es nach mehreren Jahren männlicher Abstinenz ganz schön, doch wieder jemanden an der Seite zu haben. Könnte Fotograf Henry (Brandon Sklenar) der Passende sein? Die beiden verabreden sich in einem Fine-Dining-Restaurant hoch oben in einem Wolkenkratzer. Doch kurz bevor beide an ihrem Tisch Platz nehmen, bekommt Violet die ersten Drohbotschaften via Airdrop auf ihr Handy. Sie sollte besser akzeptieren, insistiert die Person, die sich irgendwo im Restaurant aufhalten muss – denn wenn nicht, wird ihr Sohn dran glauben müssen. Ein vermummter Killer ist, das verraten ihre Überwachungskameras, bereits in ihrem Zuhause. Und auch Henry sollte besser nichts von der Sache erfahren. Keine guten Voraussetzungen für ein romantisches Dinner.

Wie so oft gilt hier, den Trailer zu “Drop” besser nicht zu schauen. Denn je weniger man weiß, desto größer ist die Spannung – und der Spaß. Autor und Regisseur Christopher Landon, der schon für die recht originellen Blumhouse-Hits “Freaky” und “Happy Deathday” verantwortlich war, ist mit “Drop” ein höchst kurzweiliger Thriller gelungen mit einem sympathischen Hauptdarstellerpaar, allerhand smarter Twists, einigen gut platzierten Gags und einem krachenden Action-Finale.

9 / 12

»Es geht mir darum, Mikroverbindungen herzustellen«

Alex, du hast im Vorgespräch anklingen lassen, dass du ein eigenes Presswerk betreibst. Wie kam es dazu?

Vor gut einem Jahr hatten Jeff [Beaulieu], der Bassist meiner Band, und ich die Idee. Wir gingen zu unseren Freunden von Third Man Records, dem Label und Presswerk von Jack White, um uns dort über das notwendige Handwerk und die Maschinen zu informieren. Jetzt haben wir unser eigenes Presswerk, und ich sitze nun plötzlich an der anderen Seite des Schreibtisches.

Inwiefern?

Es kommen Labels und Bands zu mir, die sehr aufgeregt sind, weil sie eine Platte pressen lassen wollen. Das Gute ist: Ich kann diese Aufregung verstehen, denn ich habe sie ja auch, wenn ich eine Veröffentlichung plane. Mein Job ist es in diesem Fall, die zumeist kleinen Labels und Bands auf ihrer Reise zu begleiten. Was ich am ganzen Prozess des Plattenpressens besonders mag, ist die Leidenschaft, die dahintersteckt. Was die Mechanik betrifft, das auch. Aber die Passion ist entlang der gesamten Produktion erkennbar – und das liebe ich.

Welchen Moment der Vinylproduktion magst du besonders?

Der Augenblick, wenn aus einem Haufen Plastik durch den Pressvorgang eine LP entsteht. Das ist der Moment, wenn Musik, wenn Klang einen Körper erhält. Das ist für mich ein sehr schöner, inspirierender, beinahe hypnotischer Vorgang. Aber auch der chemische Veredelungsprozess ist sehr faszinierend, wenn die Lackplatte verkupfert wird. Man hat ihn als Band oder Plattenkäufer nicht so sehr auf dem Schirm, weil man es nur mit dem Endprodukt zu tun hat, also der fertigen LP. Es handelt sich um eine ziemlich alte Technologie, die beinahe magisch wirkt. Ich glaube, es gibt eine Poesie der Berührung. Man nimmt eine Verbindung mit dem auf diese Weise hergestellten Gegenstand auf. Eine Verbindung, die viel persönlicher und intimer ist, als wenn man einfach auf sein Smartphone drückt, um Musik zu hören. Auch wenn das bequemer ist, als Vinyl aufzulegen.

Aber ist Streaming überhaupt so bequem, wie es einem häufig suggeriert wird? Ein Beispiel: Wenn ich abends über meinen Service Musik aussuchen soll, bin ich häufig überfordert. Viel einfacher ist es für mich, eine Platte aus dem Regal zu greifen.

Absolut! Oft bemerke ich, wie einige meiner Freunde versuchen, etwas auf Netflix zu finden: Sie verbringen mehr Zeit mit der Suche als mit dem Schauen der Serie. Manchmal sind sie sogar so genervt, dass sie am Ende gar nichts gucken.

Was mir bei deinen Shows auffällt, ist die extrem hohe Dichte an Menschen, die ein T-Shirt von dir tragen. Das kenne ich sonst nur von Metal-Konzerten. Wie nimmst du das wahr?

Das gefällt mir sehr. Nicht, weil ich es super fände, meinen Namen auf einem Shirt zu sehen. Das ist mir nämlich eher unangenehm. Sondern weil mich jedes Shirt, das sich sehe, zu dem Ort, zu der Platte oder zu dem Ereignis zurückführt, für das es entstanden ist. Mal ist es ein Festival. Mal eine Show, bei der nur 15 Leute anwesend waren, die aber trotzdem Eindruck hinterlassen hat. Auf diese Art entsteht eine Verbindung zu meinem Publikum. Es entstehen Mikroverbindungen, die am Ende dafür sorgen, dass wir an diesem Abend zu einer Gemeinschaft werden. Wobei Gemeinschaft nicht heißt, dass alle gleich sind. Im Gegenteil: Jeder ist anders. So verschieden, wie die T-Shirts sind, die ich im Publikum sehen.

Eine Gemeinschaft der Andersartigkeit.

Ja, und deshalb sind Konzerte für mich in vielerlei Hinsicht ein Ritual. Mit der Musik als Ausrede.

Als Ausrede wofür?

Als Ausrede, um alle zu versammeln, um einen weiteren Moment der Gemeinschaft zu erschaffen. Auch deshalb ist jeder Abend eine Art Experiment für sich. Weil ich schaue, wie die Menschen auf meine Musik reagieren. Und das tun sie oft total unterschiedlich. Manche springen, andere halten ihre Hände in die Luft. Es gibt Menschen, die weinen oder schreien. Andere sind ganz ruhig und in sich gekehrt. Was dabei für mich wichtig ist: Das alles hat nichts mit mir zu tun. Es hat mit dem Gemeinschaftsgefühl zu tun. Mit der Gewissheit, dass sich an diesen Abenden jeder sicher fühlen kann, man selbst sein zu dürfen.

Gilt das auch für euch auf der Bühne?

Ja, sonst würde es nicht funktionieren. Ich würde es nicht befriedigend finden, wenn wir die Songs immer wieder auf die gleiche Art und Weise spielen würden. Dafür gibt es CDs und Schallplatten. Die Songs nehmen auf der Bühne verschiedene Formen an, weil wir der Stimmung folgen, die an diesem Ort entsteht. Ich lasse mich lieber von dieser Atmosphäre beeinflussen, statt zu versuchen, die Songs dem Publikum so aufzudrängen, wie ich mir das im Vorfeld überlegt habe.

Damit gibst du von deiner Macht als Performer ab.

Ja, ich bin genauso ein Teil des Abends, wie jeder andere auch. Ich bin nicht derjenige, der etwas kanalisiert. Wir erlauben es den Songs, sich gehen zu lassen, sich auf viele Minuten auszudehnen. Wie experimentieren damit.

Du verbringst viel Zeit in Tanger, einer Hafenstadt im Norden von Marokko, wo du zusammen mit einem Partner das Boutique-Hotel “La Maison de Tanger” betreibst. Welche Erfahrungen sammelst du dort, die für deine eigene Musik wichtig sind?

Als ich zum ersten Mal dort war, war gerade mein Vater gestorben. Ich war sehr verzweifelt, emotional sehr angegriffen. Man bezeichnet Tanger als das Tor zu Afrika, es ist aber auch das Tor zu Europa, weil es sehr nah an Spanien liegt. Es sind viele Leute in der Stadt, die aus ganz Afrika kommen. Abends versammeln sie sich und machen zusammen Musik. Als ich das erste Mal dort war, sah ich, wie diese Menschen beim Musizieren ganz in einen Moment versunken waren. Es entstand ein Zusammenhalt, obwohl sich diese Leute nicht kannten. Sie kamen aus allen Teilen Afrikas, spielten verschiedene Instrumente und Musik aus den vielen Kulturen Afrikas. Und da stand ich nun als einziger Weißer …

Du warst der Fremde.

Ja, absolut. Ein Fremder unter Fremden. Man gab mir eine Trommel, und ich weiß noch, wie ich erstarrte. Ich – der Musiker – wusste nicht, was ich damit anfangen sollte. Ich war wie gelähmt. Ein Typ kam zu mir und sagte: „Lass einfach los. Du weißt schon, drück dich einfach aus. Es spielt keine Rolle, wie du es machst.“ Das hat mich wirklich beeindruckt, weil ich zu dieser Zeit das Loslassen verlernt hatte. Ich war frustriert, weil ich mich standardisiert fühlte. Aber gleichzeitig wusste ich nicht, wie ich aus dieser Form ausbrechen und als Künstler frei sein sollte. Diese Erfahrung war ein entscheidender Moment für mich.

Wie hilft Musik bei dem, was du als „loslassen“ bezeichnest?

Ich gebe dir ein Beispiel. Ich bin ein großer Fan von Swans, gesehen habe ich sie in Tokio in einem kleinen, nicht besonders vollen Club. Es war sehr warm, das weiß ich noch. Und das Publikum war sehr gemischt, da standen Punks neben Geschäftsleuten in Anzügen. Swans begannen zu spielen, indem sie ein und den denselben Akkord 45 Minuten in die Länge zogen. Sogar ich, als großer Fan, dachte mir: „Okay…“ Aber am Ende dieser 45 Minuten habe ich es verstanden. Swans erschufen auf ihre Art einen kleinen, transzendierenden, gemeinschaftlichen Moment. Ähnlich wie der Moment, den ich in Tanger erlebt hatte. Und ich bin sehr glücklich, wenn es mir mit meinen Shows gelingt, ebenfalls solche Momente zu kreieren.

Die Aufnahme deiner Show in Köln aus dem Sommer 2024 erscheint mit dem Titel “A Nightfall Ritual” als Live-Album. War dieser Abend für dich geprägt von solchen Momenten?

Diesen Eindruck habe ich, ja. Mit dem Album will ich mich bei allen Leuten bedanken, die an diesem Abend dabei waren. Ich sage das nicht, weil wir jetzt zusammen sprechen, aber der Text bei VISIONS zu diesem Konzert hat ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen. Ich lese kaum Rezensionen über meine Arbeit, es tut mir nicht gut, weil man entweder denkt, man müsste alles andern, oder, man müsse es genauso noch einmal machen. Aber dieser Text zeigte mir: So, wie das dort steht, habe ich es auch erlebt. Und damit stehen die Chancen gut, dass es den vielen anderen auch so ergangen ist. Was mich dazu brachte, dieser Gemeinschaft mit diesem Live-Album danke zu sagen.

“A Nightfall Ritual” erscheint am 16. Mai und bietet vier lange Songs, aufgenommen am 27. Juli 2024 in der Kantine in Köln. Zwei davon sind hier exklusiv zu hören. Sie sind damit auch Vorboten für ein neues Studioalbum von Alex Henry Foster, das im Herbst 2025 erscheinen wird.

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