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Finale Tour angekündigt

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Fast 33 Jahre nach ihrer Gründung hat der Wu-Tang Clan den Beginn seiner letzten Tournee angekündigt. Ob sich das legendäre HipHop-Kollektiv danach gänzlich auflöst, ist noch nicht klar. In einem bedeutungsschweren Trailer heißt es, dass es weder Anfang noch Ende für die Gruppe gebe. Hauptproduzent RZA jedenfalls sagte in einem Statement zur Ankündigung: “Dies ist ein besonderer Moment für mich und alle meine Wu-Brüder, noch einmal gemeinsam um den Globus zu laufen und den Wu-Swag, die Musik und die Kultur zu verbreiten.”

Zum Umfang der Show führte er aus: “Am wichtigsten ist es, unsere Fans und diejenigen, die uns über die Jahre hinweg unterstützt haben, zu bewegen. Auf dieser Tour spielen wir Songs, die wir noch nie zuvor vor unserem Publikum gespielt haben, und ich und unser Produktionsteam haben eine Wu-Tang-Show entworfen, wie man sie noch nie gesehen hat.”

Auflösung des Wu-Tang Clan noch unklar

Die Abschiedstour unter dem Namen “Wu-Tang Forever: The Final Chamber” findet diesen Sommer in Arenen und Amphitheatern in ganz Nordamerika statt. Run The Jewels werden alle Shows eröffnen. Welche Mitglieder des Wu-Tang Clans dabei sein werden, wurde noch nicht bekannt gegeben. Auch ob weitere Shows auf anderen Kontinenten folgen sollen, ist noch nicht ganz klar. US-Medien sprechen zur heutigen Ankündigung allerdings vom ersten Teil der finalen Tour. 2023 waren in Berlin noch RZA, GZA, Inspectah Deck, Cappadonna, Masta Killa, Raekwon, U-God und Ghostface Killah dabei. Neben dem 2004 verstorbenen Ol’ Dirty Bastard fehlte so nur Method Man.

 

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Zumindest ein Album vom Wu-Tang Clan wird vorher noch erscheinen: Acht Jahre nach “The Saga Continues” veröffentlicht die einflussreiche Gruppe mit “Black Samson, The Bastard Swordsman” eine Art Fortsetzung. Das erneut von DJ Mathematics produzierte Album erscheint auf Vinyl exklusiv am Record Store Day. Es gibt aber auch Hoffnung für einen digitalen Release der Platte.

Schlagzeilen machte der Wu-Tang Clan zuletzt vor allem mit Album “Once Upon A Time In Shaolin”, von dem es weltweit nur ein physisches Exemplar gibt. 2024 war die Platte erstmals öffentlich zu hören und ist inzwischen auch als NFT erhältlich.

Konzerte in Deutschland angekündigt

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Disturbed starten aktuell in ihre umfassende Nordamerika-Tour anlässlich des 25-jährigen Jubiläums ihres Debüts “The Sickness”. Jetzt hat die Band außerdem eine EU- und UK-Tour angekündigt, die am 28. September in Kopenhagen startet. Auf der Tour sind auch vier Termine in Düsseldorf, Stuttgart, München und Berlin eingeplant. Als Special Guest sind Megadeth angekündigt. Für die Setlist sind bisher alle Songs von „The Sickness“ sowie die größten Hits der letzten Jahre festgelegt.

Hier kann man sich in die Liste für den Vorverkauf eintragen.

 

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Passend zur Tour veröffentlichen Disturbed am 7. März eine neue Jubiläumsedition von „The Sickness“, welche einige Demoversionen und Live-Aufnahmen von 2001 beinhaltet. Zudem gab es am Freitag mit „I Will Not Break“ neue Musik zu hören. Hierzu haben Disturbed erneut mit Drew Fulk aka WZRD BLD zusammengearbeitet, der bereits das zuletzt erschienene Album “Divisive” von 2022 mitproduziert hatte.

Die Jubiläumsedition von “The Sickness” kann hier unter anderem als limitiertes Boxset vorbestellt werden.

Disturbed erklären auf Instagram, dass “I Will Not Break” ein triumphaler Song sei, der davon handelt “auf der anderen Seite stärker herauszukommen und sich besser zu fühlen als je zuvor“. Damit möchte die Band dazu ermutigen, gegen Widerstände anzukämpfen.

 

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»Die Nazis stehen vor unserer Tür«

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Ex-Boysetsfire– und The Iron Roses-Frontperson Nat Gray hat über Instagram ein Statement anlässlich der gestrigen Bundestagswahl veröffentlicht, und richtet sich damit an alle “deutschen und US-Freunde”.

“Die Wahlen liefen in beiden Ländern nicht so, wie wir es gehofft hatten”, beginnt Gray das Posting. “Jetzt sehen wir die triste Wahrheit über unsere Mitmenschen: Sie werden immer wieder Versprechen von einem bisschen mehr Geld in den Taschen dem Fortschritt und marginalisierten Minderheiten vorziehen. Das ist eine simple Tatsache, und damit klarzukommen ist schwierig, aber was tun wir jetzt? Uns der Angst hingeben? Unsere Hoffnung aufgeben? Wie soll das irgendjemandem helfen? Wir hatten es zu lange zu einfach, […] und jetzt stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Jetzt werden wir herausfinden, ob all diese Lieder, Gedichte, Statements und Wünsche nach Revolution bloß leere Worte waren. Die Zeiten zum Trauern sind lange vorbei. Die Faschisten sind hier. Die Nazis stehen vor unserer Tür… und niemand wird uns retten.”

Weiter schreibt Gray: “Der Menschheit, Hoffnung und allem, was uns verbindet, zuliebe weigere ich mich, Angst zu haben. Ich weigere mich, überfordert zu sein. Ich weigere mich, gesagt zu bekommen, dass alles verloren sei. Weint heute Nacht, wenn ihr müsst, denn morgen müssen wir unsere Augen trocknen, standhaft bleiben, mit aller Kraft ‘NO PASARÀN!’ [Sie werden nicht durchkommen!] schreien, und ihnen zeigen, womit sie es zu tun haben!”

 

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Schon zum aktuellen Wahlsieg von Donald Trump hatte Gray ein kämpferisches Statement geteilt. Auch darin hieß es: “Es ist keine Zeit zu Trauern. Ich muss einfach weitermachen und gegen das ankämpfen, was anscheinen die Mehrheit dieser Jauchegrube von Land ausmacht.”

Soloprojekt The Null Club

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Mit Gilla Band hatte Alan Duggan Borges auf dem zuletzt erschienenen Studioalbum “Most Normal” bereits immer mehr den Weg in Richtung industrieller elektronischer Musik eingeschlagen. Der Gitarrist und Produzent der Post-Punk und Noise-Band hat mit seinem Soloprojekt The Null Club diese Interessen noch weiter ausgebaut. Seit 2022 erkundete Duggan Borges intensiv die Sound-Welten von Synthesizern, Drum-Computern und Co., herausgekommen ist dabei nun eine gleichnamige Debüt-EP mit drei Tracks, die am 4. April erscheint.

Den ersten Titel „Slip Angle“ gibt es bereits zu hören. Die Störgeräusche werden größtenteils gegen tanzbare Techno-Beats ausgetauscht und durchaus clubgerecht verpackt. Den Gesang hat die aus Paris stammende Sängerin Valentine Caulfield zugesteuert. Letztere ist sonst mit ihrer Noise-Band Mandy, Indiana in ähnlichen Beat-getriebenen Gefilden unterwegs.

„The Null Club“ kann als limitierte Vinyl hier vorbestellt werden.

Auf zum Metal-Rave

Der Berliner Winter taucht die Stadt in tiefes Grau. Der guten Laune schadet das nicht: Entspannte LoFi-Musik läuft im Hintergrund, während sich Sam Carter und Dan Searle im Konferenzraum eines Hotels bereitmachen, die nächsten zwei Tage über ihr neues Album zu sprechen. “The Sky, The Earth & All Between” ist das bereits elfte der britischen Metalcore-Band und ihr drittes innerhalb von vier Jahren. Pandemiebedingter Kreativitätsüberschuss? „Wir nehmen unsere Kreativität daher, sehr britisch, unzufrieden und selbsterniedrigend zu sein“, sagt Carter und grinst. „Außerdem versuchen wir immer, uns selbst zu übertreffen.“ Searle führt den Gedankengang weiter: „Es liegt auch daran, dass es bei uns nicht den einen Moment gab, in dem die Popularität unserer Band explodiert ist. Das hätte uns vielleicht träge gemacht. Die Möhre an der Leine baumelt immer noch vor unserer Nase und treibt uns an, besser zu werden.“

Wenn man sich Chartplatzierungen und Konzertgrößen in ihrer knapp 20-jährigen Karriere anschaut, steigt die Popularität der Briten stetig. Insbesondere mit der Veröffentlichung ihres fünften Albums “Lost Forever // Lost Together” und der damit einhergehenden Aufnahme in das Roster von Epitaph beginnt der Aufstieg. „Wir hätten mit dem Album als Band neu starten können, vorher haben wir wirklich nicht viel erreicht“, spricht Searle Klartext. Was nach der Veröffentlichung des Albums folgt, hätte die Band ebenso wenig planen können: Im Mai 2016 veröffentlichen Architects den Nachfolger “All Our Gods Have Abandoned Us”, im August desselben Jahres stirbt Gründungsmitglied und Gitarrist Tom Searle mit nur 28 Jahren an Krebs. Die Band beschließt, ihre anstehende Tour durchzuziehen und nimmt Josh Middleton von Sylosis als Aushilfe mit. Knapp ein Jahr später wird er offizielles Mitglied. In der Folge ist er am Songwriting und der Produktion der Alben beteiligt, steigt aber im Mai 2023 wieder aus, um sich auf seine eigene Band zu konzentrieren. Im Statement betont die Band, dass sich die Wege im Guten getrennt hätten und bezeichnen Middleton als „Rettungsboot für die Band, nachdem wir Tom verloren hatten.“

»Wir wollten den Leuten genau das geben, was sie erwarten. Aber mit erhobenem Mittelfinger.«

Dan Searle

So herb der Verlust von Middleton auch ist, Carter und Dan Searle versuchen, vor allem Positives aus der Situation zu ziehen. „An einem Punkt dachten die Leute, dass der Erfolg der Band auf Toms Schultern lastet, und wir mussten sie vom Gegenteil überzeugen. Das Gleiche passiert gerade seit dem Ausstieg von Josh. Aber es spornt uns an, dass wir uns immer wieder selbst beweisen müssen“, sagt Searle. Mit dem Ausstieg von Middleton kommt die Erkenntnis, dass das eigentliche Bandgefüge besonders im kleinen Rahmen funktioniert: „Wir haben bemerkt, dass die Band aus uns vieren besteht. Wir sind zu einem engen Team zusammengewachsen, und so sehr wir Josh auch lieben, so schwierig war es für ihn, da reinzukommen“, sagt Carter.

Die erste Single “Seeing Red”, die bereits im Dezember 2023 veröffentlicht wird, soll für die Band als Beweis gelten, dass sie in dezimierter Aufstellung ebenso gut funktioniert wie zuvor. Noch dazu spielt der Song genau mit der Kritik, die Architects zur Veröffentlichung ihrer vergangenen zwei Alben einstecken musste – nicht nur auf dem Cover der Single, das den Astronauten vom Albummotiv zu “For Those That Wish To Exist” mit einem zerschlagenen Visier ziert, sondern auch im Text. Searle: „Wir haben so viel Kritik für die letzten beiden Alben im Netz bekommen, dass wir den Leuten genau das geben wollten, was sie erwarten. Aber eben mit erhobenem Mittelfinger.“ Auch der Gedanke an die eigene Liveshow steht beim Schreiben des Songs im Raum, wie Searle berichtet: „Wir brauchten einen Song, der das Set mit einem Knall eröffnet. Quasi das gesamte Album ist mit dem Hintergedanken an das entstanden, was uns an irgendeinem Punkt in unserer Diskografie noch fehlt.“

Die Sache mit den eigenen Helden

“The Sky, The Earth & All Between” lebt von seiner Abwechslung. Im Opener “Elegy” beginnt Carter nach einem atmosphärischen Intro im Falsett den Albumtitel zu singen, bevor ein Breakdown alle Zärtlichkeit mit einem Mal überrollt. Stilgebend für die nachfolgenden elf Songs, die mit ähnlichen Extremen spielen und dem totgeglaubten Metalcore neues Leben einhauchen. Dabei behalten Architects stets den Stadionrock im Augenwinkel: Mit Pop-Appeal und einem Gitarrensolo wartet etwa “Blackhole” nur darauf, sich diesen Sommer in den Stadien Europas im Vorprogramm von Linkin Park zu beweisen. Auch die Single “Everything Ends” dürfte sich mit ihrem elektronischen Industrial-Fokus neue Fans machen. Nachdem Architects im Sommer 2023 und 2024 bereits als Vorband für Metallica aufgetreten sind, stehen in diesem Sommer Sets im Vorprogramm einer weiteren Riesenband an.

Carter katapultiert die Anfrage von Linkin Park direkt zurück in seine Jugendtage: „Ich habe letztens zu Hause ein altes Hausaufgabenheft aus Schulzeiten gefunden. Auf der Vorderseite waren große Sticker von Linkin Park und Papa Roach. Ich fand das sehr cool, weil ich ständig mit Jacoby [Shaddix] von Papa Roach schreibe – und jetzt gehen wir mit Linkin Park auf Tour. Chester [Bennington] war in der Art, wie er singt, eine große Inspiration für mich. Diese Liebe für die Musik, die man in seiner Jugend gehört hat, verliert man nicht.“ Auch in seiner anschließenden Ausführung über Metallica, die für ihn wie „Marvel-Superhelden“ seien, lässt sich die Ehrfurcht herauslesen: „Du denkst, du bist mittlerweile ziemlich abgeklärt, wenn du so berühmte Leute triffst. Aber dann kreuzen Lars Ulrich oder James Hetfield in deinem Backstageraum auf und du denkst dir nur: ‚Heilige Scheiße!‘ Ich meine, das sind die Beatles des Metal, die da plötzlich vor dir stehen.“

Bei aller Sympathie und Ehrfurcht vor ihren musikalischen Helden müssen Carter und Searle aber einen Grundunterschied in Sachen Ego feststellen: Während Hetfield im Oktober 2024 noch in einem Podcast davon spricht, dass Metallica keine Band sein wollen, „die nur ihre größten Hits spielt“, sieht das für Searle und Carter anders aus: „Metallica sind die größte Metal-Band der Welt, und sie geben einen Scheiß darauf, wenn sie einen beliebigen Song aus ihrer Diskografie spielen und das gesamte Stadion still bleibt. Wir würden den Song so schnell wie möglich aus dem Set schaffen“, sagt Searle. „Wir wollen einen Metal-Rave!“

Ein Platz für Neulinge

Einen Metal-Rave gibt es auf dem neuen Album unter anderem dank der Zusammenarbeit mit gleich zwei Newcomer:innen. Zunächst gibt es auf “Brain Dead” Unterstützung durch Stephen Harrison von House Of Protection. Der Song ist gekennzeichnet von treibendem Gesang und einem stark elektronischen Unterton und geht so Hand in Hand mit dem zweiten Feature auf dem Album, für das die Newcomerin Amira Elfeky sorgt. Sie übernimmt in “Judgement Day” den Einstieg in einen eher untypischen Architects-Song, der stark von Nine Inch Nails und den Deftones inspiriert ist und erst in der Bridge zu einem recht stereotypen Breakdown kommt. Auch wenn die Zusammenarbeit überzeugt, wirken sie doch ungewöhnlich. Immerhin füllten auf “For Those That Wish To Exist” noch namhafte Künstler wie Winston McCall von Parkway Drive oder Simon Neil von Biffy Clyro den Platz. Searle: „Du kannst die Leute natürlich anbetteln, dass sie auf einem deiner Songs singen, aber will man das? Wir haben in der Vergangenheit jedenfalls immer wieder Leute angefragt, von denen wir dachten, dass wir befreundet sind – und dann kam einfach keine Rückmeldung.“

Dass die Wahl auf zwei eher unbekannte Künstler:innen gefallen ist, ist insofern ein Akt der Überzeugung von ihrem Können. „Wir kennen Stephen schon ewig. Und er ist ein genialer Typ, das hört man auch in seiner Musik“, sagt Carter. Den Kontakt zu Elfeky stellen sie erst durch ihre Zusammenarbeit mit Jordan Fish her. „Ich habe ihre Musik zum ersten Mal im Tourbus nach einer Show gehört und war direkt überzeugt“, erinnert sich Searle. „Man weiß nicht, was mit einem Künstler passiert. Aber wenn die beiden so weitermachen wie aktuell, werden die Leute in ein paar Jahren sagen: ‚ Architects haben schon damals geahnt, dass aus denen was wird!‘“

Mit Fish hat sich die Band zudem einen langjährigen Freund als Produzent mit ins Boot geholt. Bereits 2017 produzierte er die Single “Doomsday”, die erneute Zusammenarbeit ergibt sich nach einem Gespräch im Rahmen von Rock am Ring 2023: „Wir haben an dem Tag Bring Me The Horizon als Headliner gesehen und fragten uns, was wir tun müssen, um dieses Level zu erreichen“, so Carter. Erst nach Fishs Ausstieg bei seiner langjäh­rigen Band werden die Gespräche über eine erneute Zusammenarbeit konkreter, was auch heißt, dass Searle seinen Posten als Produzent loslassen muss: „Es war eine Ego-Sache, ich musste mich fragen, was das Beste für die Band ist. Ich habe unsere letzten drei Alben produziert, aber vielleicht hat Jordan Fähigkeiten, die ich nicht habe? Und ja, die hat er. Jordan kann aus groben Songkonzepten echte Highlights erschaffen“, sagt Searle. „Es war gut, dass jemand Außenstehendes dazugekommen ist, der uns neue Impulse gegeben hat“, findet Carter. „Er hat versucht, die besten Aspekte der Band hervorzuheben, gleichzeitig haben wir sehr ähn­liche Vorstellungen von dem, was wir musikalisch machen wollen.“

Eine Gemeinsamkeit, die sich auch im Humor äußert, der während der Aufnahmen nicht zu kurz kommt. „Wir bedienen uns gerne der Macht des Lächerlichen, das beste Beispiel dafür ist die Zeile ‚We’re just a bunch of fucking animals‘ – ich meine, was ist das für ein Schwachsinn? Zeitgleich stellt sie den populärsten Moment der Band dar. Genau diese positive Art der Lächerlichkeit wollten wir in kleinen Details auf das Album bringen“, sagt Carter. Ihr persönliches Highlight: Das Wörtchen „bitch“ zum Beginn des Breakdowns in “Whiplash”, wie Searle erläutert: „Es klingt so wütend und ehrlich. Aber in Wirklichkeit haben wir es aus Spaß aufgenommen und sind direkt im Anschluss vor Lachen zusammengebrochen. Da wussten wir, dass es im Song bleiben muss.“ Die Introspektive soll auf dem Album aber dennoch nicht zu kurz kommen. „Spaßige und ernste Moment stehen nebeneinander, so wie es im Leben halt oft läuft. Man kann Witze reißen, und es kann einem trotzdem schlecht gehen“, so Searle. Carter fasst es etwas knapper zusammen: „’The Sky, The Earth & All Between’ ist ADHS verpackt als Album.“

Neue Herausforderungen

Fürs passende Ergebnis dürfen die großen Gesten nicht fehlen: ob epische Mitsing-Refrains in “Curse”, die abschließende emotionale Ballade “Chandelier” oder große Rock-Momente in “Landmines”. Searle fasst zusammen, dass der scheinbare Emotionsüberfluss nicht nur mit der gewachsenen Popularität und den Stadionrock-Ambitionen zusammenhängt, sondern vor allem mit der schwindenden Aufmerksamkeit der Generation Smartphone: „Es wird immer wichtiger, echte Emotionen zu katalysieren. Die Musik muss übertrieben sein, um die Leute einzufangen.“ Echte Emotionen zeigten sich auch beim Songwriting, als Searle sich wegen des Ausstiegs Middletons plötzlich in der Position befindet, Gitarrenparts schreiben zu müssen. Er erinnert sich an einen der frühen Momente beim Songwriting zu “Elegy” – das Grundgerüst des Songs stand bereits, allerdings fehlte noch das passende Riff, um den Song wirklich loszutreten. „Ich saß mit Jordan am Text, und Dan versuchte währenddessen, sich ein Riff auszudenken. Wir haben ihn alle paar Minuten gefragt, ob er schon fertig ist“, erzählt Carter und lacht. Searle quittiert: „Ich spiele gar keine Gitarre!“ – ein klares Understatement, wenn man das Endergebnis hört. „Der Song hat ein wenig Naivität in seiner Kreativität.“ Aus der selbstzugeschriebenen Naivität der letzten Veröffentlichungen zieht die Band sowohl positive als auch negative Schlüsse: „Wir haben Selbstvertrauen und Erfahrung gesammelt, wir wissen, wann etwas gut ist und wann nicht“, glaubt Searle. „Deswegen haben wir dieses Mal teilweise ganze Songs verworfen, weil sie sich nicht richtig anfühlten. Wir haben gelernt, ehrlicher mit uns selbst zu sein, auch wenn das frustrierend sein kann.“

Nonchalant wird “The Sky, The Earth & All Between” im Pressetext als „das wegweisende Architects-Album“ bezeichnet, darauf angesprochen winkt Searle lachend ab: „Das nächste wird wirklich wegweisend!“ Carter sieht das anders: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dieses Album zu veröffentlichen. Wir sind an einem Punkt, an dem wir sehr stolz darauf sind, dass wir immer noch hier sind und Shows spielen können. Ich finde, man hört der Musik an, dass der allgemeine Vibe sehr gut ist. Ich persönlich habe kein einziges unserer Alben so häufig gehört wie dieses hier. Und wenn mein ADHS-Hirn nach so vielen Durchläufen noch Interesse daran hat, dann ist es ein gutes Zeichen.“

Mit dem Album werden Erwartungen von allen Seiten an die Band getragen, zumal das Echo auf die vergangenen beiden Alben innerhalb der Fangemeinde eher gemischt gewesen ist. „Die Leute wollen etwas Frisches hören. Es ist so viel Druck, etwas qualitativ Hochwertiges zu veröffentlichen, um das Interesse der Leute zu generieren“, so Searle. Für ihn existiert auch die Angst, in der Masse unterzugehen. „Es gibt so viele Bands in unserem Genre und so viele Menschen, die diese Art von Musik hören, aber es wird immer schwieriger, die Leute davon zu überzeugen, sich wirklich mit der Band und der gesamten Diskografie zu befassen.“ Carter erläutert weiter die Motivation, die die gesamte Band in diesem Albumzyklus antreibt: „Wir machen das hier schon sehr lange, und viele der mittlerweile sehr populären Bands wurden von unserer Musik inspiriert. Das soll nicht arrogant klingen, aber es schwingt ein gewisser Stolz bei dem mit, was wir tun. Es ist an der Zeit zurückzukehren und allen zu zeigen, wie der Hase läuft.“

Neue Ambitionen im Gepäck: Architects (Foto: Ed Mason)
Neue Ambitionen im Gepäck: Architects (Foto: Ed Mason)

»Die Möhre an der Leine baumelt immer noch vor unserer Nase und treibt uns an, besser zu werden.«

Dan Searle

Und der Hase sprintet einmal durch alle Ecken, die die Band bereits in Ansätzen auf ihren vorherigen Alben abgedeckt hat. Das Ziel dieses Mal ist es, die Grenzen noch ein Stückchen weiter zu verschieben, was sich an den vielen Extremen zeigt: Das laute, wuchtige “Blackhole” etwa geht über in das poppige “Everything End”s. Der krasse Kontrast wird von der Band als bewusstes Stilmittel gesehen, um das Überraschungsmoment zu bewahren, wie Searle sagt: „Wir wollten, dass die Leute denken, sie wissen, was kommt, etwa wenn sie ‘Elegy’ hören. Aber sie haben keine Ahnung. Und das Feedback, das wir bislang bekommen haben, ist wirklich gut.“ Eine Tatsache, mit der sich Searle nur bedingt zufriedengibt. „Ein Teil von mir findet viel positives Feedback gar nicht gut. Ich habe das Gefühl, als könnte man mich nie zufriedenstellen. Denn als wir viel negatives Feedback bekommen haben, tat mir das auch nicht gut. Aber je mehr Hass wir online bekommen haben, desto mehr Erfolg hatten wir.“ – „Und umso mehr Therapie brauchten wir“, ergänzt Carter schmunzelnd.

Auch textlich packt “The Sky, The Earth & All Between” an neuen Stellen an und widmet sich in “Whiplash” etwa der gespaltenen Gesellschaft. „Welcome here in the crowd/ We’re safe and we’re sound/ But who gives a fuck unless you’re one of us?“, heißt es da im Refrain. Auf Umweltsorgen, die Verarbeitung von Krankheiten und dem Tod jetzt also Gesellschaftskritik? „Ich habe online jemanden gesehen, der verwirrt war, dass wir jetzt nach all den Jahren plötzlich predigen, dass die Leute alle miteinander klarkommen sollen. Aber ja, davon handelt der Song“, sagt Searle. Damit einhergehend findet er zur Kritik an parasozialen Beziehungen und den Vorstellungen, die man seinen persönlichen Idolen gerne zukommen lässt: „Viele Leute denken, sie wissen genau, woran wir glauben und wofür wir auf politischer Ebene stehen. Aber in Wirklichkeit haben sie keine Ahnung, besonders wenn es um kleine Nuancen zwischen den Bandmitgliedern geht. Die Leute sehen alles immer schwarz-weiß, aber nicht das, was möglicherweise dazwischen liegt. Mich frustriert der Online-Diskurs sehr, weil die Menschen im realen Leben auch nuancierter sind.“

Mit neuen Extremen im Gepäck verspricht das neue Album, Architects im 20. Bestehensjahr endgültig den Weg bis an die Spitze des Metalcore-Olymps zu ebnen. Den Blick zurück möchten sie gar nicht wagen. „Ich sehe aktuell viele Bands, die auf Jubiläumstouren gehen, was ich cool finde. Eines Tages werden wir das vielleicht auch machen, aber wenn wir jetzt das Jubiläum von ‘Hollow Crown’ feiern würden, würde das niemand sehen wollen“, so Carter. Auch Searle richtet den Blick lieber auf die Gegenwart: „Je mehr Alben man veröffentlicht, desto schwieriger wird es, sich selbst zu beweisen. Es ist viel spannender, das Debüt einer Band zu hören als das elfte Album. Weil: Wie gut kann das schon sein?“ Carter lächelt: „Und genau deswegen musste unser Album so verdammt gut werden.“

Keine weitere Tour mit Wednesday

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MJ Lenderman hat in einem Interview mit GQ bekannt gegeben, dass er bis auf Weiteres nicht mehr mit seiner Band Wednesday auf Tour gehen wird. Seit der Veröffentlichung ihres fünften Studioalbums “Rat Saw Gold” (2023) ist einiges passiert in der Indieband. Lenderman und Frontsängerin Karly Hartzman haben sich nach ihrer sechsjährigen Beziehung getrennt und das zunächst vor den restlichen Bandmitgliedern Alan Miller, Xandy Chelmis und Ethan Baechtold geheimgehalten. Währenddessen haben Wednesday ein weiteres Album aufgenommen, welches dieses Jahr noch erscheinen soll.

 

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Lenderman möchte auch weiterhin noch mit Wednesday ins Studio, nur Auftritte schließt der 26-Jährige aus. Aktuell ist er aber auch erstmal gut mit seinem Soloprojekt und anderen Aufgaben beschäftigt. Darunter zählte bisher unter anderem die Zusammenarbeit mit Singer/ Songwriterin Waxahatchee für deren zuletzt erschienenes Album “Tigers Blood”.

Mit seinem eigenen Soloprojekt veröffentlichte der Songwriter zuletzt sein viertes Album “Manning Fireworks” und ist bis September in Amerika, Australien und Großbritannien auf Tour. In Europa sind bisher keine Headline-Shows angekündigt. Dafür aber drei Festivalauftritte, in Dänemark, Norwegen und Spanien.

Gemischte Energielevel

Was zu Beginn des Sets noch als witziger Zufall abgetan wird, wirkt nach dem fünften Mal dann doch seltsam: Nach jedem Song verlassen Spiritbox, mit Ausnahme von Drummer Zev Rose, die Bühne, egal wie kurz die Pause zwischen den Songs auch sein mag. Währenddessen laufen auf den Videoleinwänden kurze Sequenzen, unterlegt mit vorab eingespielten Instrumentals, die mit der Zeit immer weniger wie passende Übergänge wirken, sondern eher, als wollten die Kanadier:innen ihren Auftritt künstlich in die Länge ziehen.

Interaktionen mit dem Publikum bleiben vor allem in der ersten Hälfte des Sets nahezu komplett aus, erst zu einem späteren Zeitpunkt findet LaPlante die Zeit, sich bei den Anwesenden zu bedanken und sie anzuspornen. Das ist nur bedingt nötig: Schon vor Beginn von “Circle With Me” wird von den Anwesenden der Circle Pit eröffnet, Moshpits bilden sich bereits, bevor die Band überhaupt die Bühne betreten hat. Was dagegen gänzlich fehlt: persönliche Anekdoten oder auch nur der Versuch, das Konzert als etwas anderes dastehen zu lassen, als nur einen weiteren Termin in im Kalender. Abwechslung bringt zumindest kurzzeitig der Einsatz von Stray From The Path-Frontmann Andrew Di Jorio, der für “No Loss, No Love” auf die Bühne springt, um LaPlante zu unterstützen und mehr Energie auf die Bühne bringt, als die Band in der gesamten vorherigen Stunde.

Mit anderem Energielevel unterwegs: Andrew DiJorio von Stray From The Path mit Courtney LaPlante (Foto: Alex Bemis)
Anderes Energielevel: Andrew Di Jorio von Stray From The Path mit Courtney LaPlante (Foto: Alex Bemis)

Zuvor wirken die Interaktionen mit dem Publikum noch gefühlsechter: Stray From The Path kommen mit ihrem Hardcore-Punk schnell auf den Punkt, bringen das Publikum in Sekundenschnelle dazu, die ersten Pits zu öffnen. Auch die anschließenden Periphery können die Stimmung hochhalten. Zu diesem Zeitpunkt ist es im Innenraum des Palladiums noch luftig, zwei Stunden später sieht das anders aus. LaPlante ruft zur Vorsicht auf, allerdings nicht ohne die anschließende Aufforderung, dass die Anwesenden für die nächsten drei Songs bitte ihre “kleinen deutschen Ärsche” bewegen sollen. Was folgt, ist einmal die gesamte “Rotoscope”-EP von 2022. Insgesamt werfen Spiritbox den Blick an diesem Abend eher in Richtung Vergangenheit: Knapp die Hälfte ihres Debütalbums “Eternal Blue” steht auf der Setlist, während die 2023 veröffentlichte EP “The Fear Of Fear” auf zwei Songs heruntergebrochen wird. Auch Werbung für ihr neues Album sparen sie sich bis zum Schlussakkord, dabei erscheint “Tsunami Sea” bereits Anfang März.

Spielen vor dem ausverkauften Palladium (Foto: Alex Bemis)
Spielen vor dem ausverkauften Palladium (Foto: Alex Bemis)

Ist das der Versuch einer Band, die die vergangenen Jahre im Vorprogramm von Architects und Korn verbracht hat, wieder zu ihren persönlichen Favoriten zurückzufinden? Interessiert das Publikum im Palladium herzlich wenig. Die Stimmung bleibt durchweg auf einem konstanten Hoch, und die geringe Textsicherheit bei unbekannteren Songs wird durchs Crowdsurfen ausgeglichen. Entsprechend schwingen sich bei “The Mara Effect Pt.3”, von der Debüt-EP auch mehr Menschen auf die Menge, als die Securitys im Graben auffangen können. Und ob wahrhaftige Gefühle gegenüber dem Kölner Publikum oder nicht: LaPlantes stimmliche Leistung ist erstaunlich und vielleicht das Beste, was man aktuell im Alternative-Metal zu hören bekommt.

Überzeugt vor allem durch ihre stimmliche Leistung: Courtney LaPlante (Foto: Alex Bemis)
Überzeugt vor allem durch ihre stimmliche Leistung: Courtney LaPlante (Foto: Alex Bemis)

Erste Bandwelle

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Die 31. Auflage des Obstwiesenfestivals, eines der größten Umsonst-und-Draußen-Festivals in Deutschland, wird dieses Jahr vom 21. bis zum 23. August in Dornstadt bei Ulm ausgetragen. Mit der ersten Bandwelle wurden nun die ersten 14 Künstler:innen bekanntgegeben.

Mit dabei sind unter anderem die australischen Hardrocker Wolfmother, die Londoner Post-Punks Warmduscher, das Krach-Pop-Duo Ell und die Fun-Punks Das Lumpenpack. Weiterhin umfasst das bisherige Line-up Kasi, Paula Carolina, Steintor Herrenchor, Endless Wellness, Deadletter, Salò, Schlachthofbronx, Deki Alem, Leftovers und Ebbb. Weitere Bands sollen in Kürze folgen.

 

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Der erste Festivaltag (Donnerstag, der 21.) startet ab 19 Uhr mit einer öffentlichen Filmnacht. Die darauffolgenden Tage beginnen ab 16:15 Uhr am Festivalfreitag und 10:30 Uhr am Festivalsamstag. Der Eintritt ist kostenfrei, einzig das Parken und Campen kostet eine kleine Gebühr. Weitere Informationen sind über die Webseite des Festivals ersichtlich.

VISIONS empfiehlt: Obstwiesenfestival 2025

21. – 23.08. Dornstadt – Lerchenberg

Neue Show angekündigt

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Ende 2024 feierten Slipknot bereits ihr 25-jähriges Bandjubiläum mit einer Tour, die sich ausschließlich ihrem Debüt widmete. Im Sommer standen davor aber auch schon längst ihre Headliner-Konzerte bei Rock am Ring und Rock im Park fest, sowie ihre beiden Open-Airs in Hannover und Berlin.

Nun kündigen die Nu-Metal-Größen für den 19. Juni noch eine weitere große Show an. Die findet allerdings drinnen statt – und zwar in der Frankfurter Festhalle. Der Vorverkauf startet am Freitag um 10 Uhr bei Veranstalter Dreamhaus.

Dann spielen Slipknot hoffentlich auch wieder andere Songs aus ihrer Diskografie. Denn: zu ihrer Jubiläumsshow in Dortmund befand unser Autor Sebastian Berlich, dass die Performance ihres Debüts und einiger B-Seiten zwar “geknallt” habe, aber “es insgesamt ein bisschen wenig” gewesen sei.

Eventuell hat die Band aus Iowa sogar ein paar neue Songs dabei. Aktuell arbeiten sie nämlich an der Veröffentlichung des archivierten Albums “Look Outside Your Window”. Laut Kreativchef Shawn “Clown” Crahan soll das bereits 2008 erstandene Material noch definitiv dieses Jahr erscheinen. Ein Nachfolger von “The End, So Far” (2022) dürfte allerdings noch etwas länger auf sich warten lassen.

Zumindest an den Arbeiten an einem achten Studioalbum ist dann wohl auch der neue Drummer Eloy Casagrande beteiligt. Das Ex-Mitglied von Sepultura ersetzte im April 2024 Jay Weinberg, den Slipknot 2023 ohne sein Wissen aus der Band geworfen hatten. Auch der langjährige Keyboarder Craig Jones verließ die Band im selben Jahr. Offiziell wurde die Identität seines Ersatzes noch nicht bekannt gegeben, hinter der Maske soll aber Jeff Karnowski stecken, der bereits mit Crahan bei Dirty Little Rabbits gespielt hatte.

Live: Slipknot

06.06.2025 Rock im Park
07.06.2025 Rock am Ring
10.06.2025 Hannover – Expo Plaza
19.06.2025 Frankfurt – Festhalle
23.06.2025 Berlin – Waldbühne

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