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Das kleine Glück des traurigen Mannes

Es ist ja nicht so, dass in den USA vor Trump alles in Ordnung gewesen wäre. Ende 2004 etwa hat Conor Oberst überhaupt keine Lust, eine Reise nach Europa anzutreten, um dort mit Journalisten zu sprechen. Das liegt nicht an den gleich zwei neuen Alben, die beide am 25. Januar 2005 erscheinen werden: “I’m Wide Awake, It’s Morning” und “Digital Ash In A Digital Urn”. Oder auch: die gutherzige Dr.-Jekyll-Platte und das sperrig-subversive Mr.-Hyde-Gegenstück. Das Problem von Oberst ist das Ergebnis der Präsidentschaftswahl im November 2004. George W. Bush schlägt John Kerry, den Kandidaten der Demokraten.

Anruf vom Boss

Nicht ahnend, was der US-Politik in den folgenden Jahren bevorstehen wird, hält die linksliberale Kunstszene das Ergebnis für eine große Katastrophe. Oberst fürchtet sich zurecht davor, sich auf seiner Pressreise durch Europa immer wieder der Frage stellen zu müssen, was zum Teufel denn in den USA los sei. Seinen Gedanken formuliert er einige Jahre später im GQ-Magazin: “Ich dachte: ‘Alle hassen Amerika und ich muss mein Land erklären – das wird ein Albtraum.'” Als Oberst in dieser miesen Stimmung im Flughafen sitzt und auf den Abflug nach Europa wartet, erhält er einen Anruf. Es meldet sich Bruce Springsteen, um ihm zu sagen: “Geh da rüber und sag ihnen, dass die Hälfte von uns nicht so denkt!”

Ein Pep Talk vom Boss! Oberst und er haben sich im Rahmen der “Vote for Change”-Tour kennengelernt, einer für den Kan­didaten Kerry auf die Beine gestellte Tour durch die Swing States der USA, um dafür zu werben, die Demokraten zu wählen. Neben Springsteen und Bright Eyes sind R.E.M., Neil Young und Pearl Jam dabei. Was sich bei diesen Konzerten und später am Gate zeigt: Kurz vor der Veröffentlichung der zwei Alben an einem Tag ist Oberst in der obersten Liga der US-Singer/Songwriter angekommen.

20 Jahre zuvor ist diese Stellung nicht abzusehen. 1995 nimmt Oberst in Omaha, Nebraska erste Lieder unter dem Projektnamen Bright Eyes auf. Mit Texten über die Sehnsucht, einen letzten rettenden Strohhalm ergreifen zu können. Oder über die explosive Mischung aus elendiger Langeweile und großer Hoffnung an jedem verdammten Wochenende. Im frühen Lied “A Few Minutes On Friday” beschreibt der Protagonist, wie er in der spröden Kälte von Nebraska auf einen geliebten Menschen wartet, der dann aber sein Wochenende lieber mit Drinks an der sonnigen Westküste verbringt. Musikalisch steht der Song auf sehr wackeligen Beinen und doch: Schon hier ist die Fähigkeit eines Songwriters angelegt, der 20 Jahre später an Flughafen von Springsteen angerufen wird – man nimmt diesem Typen seine Gefühle ab. Die Verzweiflung. Aber auch das Glück. Und genau um dieses Glück geht es auf “I’m Wide Awake, It’s Morning”. Es ist das erfolgreichste Bright-Eyes-Album, vorgestoßen bis auf Platz 10 der Billboard-Charts, in den USA und Großbritannien mit Gold zertifiziert. Und für viele ist es auch das beste Bright-Eyes-Album, auf jeden Fall Teil der Heiligen Trilogie zusammen mit “Fevers And Mirrors” (2000) und “Lifted, Or The Story Is In The Soil, Keep Your Ear To The Ground” (2002).

Die Erfolge der beiden letztgenannten Alben führen Bright Eyes auf eine neue Ebene. Oberst reagiert darauf, indem er 2003 von Omaha nach New York zieht, ins East Village, Ecke 10th Street/Avenue B, direkt am Tompkins Square Park, einem romanischen Ort, später besungen in einem Song von Mumford & Sons. Es ist für Oberst die erste Lebensstation außerhalb seiner Heimat Nebraska. Alles an Manhattan wirkt besonders und aufregend. In Omaha kennt er fast jeden, und jeder kennt ihn. In New York ist er einer der unzähligen Neuankömmlinge, die versuchen, diese gigantische Stadt zu begreifen. Das funktioniert über Kunst und Musik. Aber auch über Politik: Das Umfeld im East Village bringt ihn dazu, neu über dieses Thema nachzudenken. Über den Krieg im Irak. Darüber, was die Regierung unter Bush Jr. im Kampf gegen den Terror anrichtet. Plötzlich findet sich Oberst, der Einzelgänger aus der Provinz, auf einer Demo wieder, als Teil einer Bewegung. Für ihn ist das eine wertvolle Erfahrung, sie lässt ihn kreativ werden. Im Winter 2003/04 schreibt er in seinem Appartement in New York Dutzende neue Songs. Geprägt von der kalten, klaren Luft. Das Besondere: Sie drehen sich zwar auch weiterhin um ihn – kommen aber größtenteils ohne das Selbstmitleid von früher aus.

Sitzkreis in Nebraska

Aufnehmen will Oberst die neue Musik nicht in New York, sondern im vertrauten Umfeld in Nebraska, dort betreibt Mike Mogis sein Studio Presto!. Mogis ist schon in den frühen Tagen von Bright Eyes der wichtigste Partner von Oberst, darüber hinaus ein Fixpunkt der kreativen Szene rund um das Label Saddle Creek. Im Grunde ist Mogis als Arrangeur, Musiker und Produzent so eng mit Bright Eyes verbunden, dass er schon immer ein Mitglied ist. Doch noch versteht Oberst Bright Eyes weniger als eine Band denn als ein offenes Projekt, mit ihm als Zentrum.

Oberst und Mogis verfolgen die Idee, die winterlichen New-York-Songs als pure Folk-Stücke im Stil der 70er aufzunehmen. Das ist so ziemlich das Gegenteil des Sounds von “Lifted…”, einem Album mit Pauken und Trompeten, Flöten und Chören. Die Aufnahme der Stücke von “I’m Wide Awake, It’s Morning” dauert gerade mal eine Woche, viele Songs werden in einer Art Sitzkreis gespielt, mit dabei ist Obersts neuer New Yorker Kumpel Jesse Harris, der zum Gesang des Songwriters die akustische Gitarre spielt. Was Oberst bei den Sessions wichtig ist: dass jeder Song als Ganzes seinen Weg auf die Platte findet, ohne Schnipseleien. Das ist besonders beim Auftaktstück der Platte eine große Herausforderung. “At The Bottom Of Everything” beginnt mit einem Monolog, in dem Oberst von einer Begebenheit im Flugzeug erzählt: Eine Frau ist auf dem Weg zu ihrem Verlobten, sitzt im Flugzeug neben einem ignoranten Mann, zu dem sie keine Verbindung aufnehmen kann. Bald gerät der Flieger in fatale Turbulenzen. Der Pilot entschuldigt sich und ruft nach dem lieben Gott, die Frau fragt den Mann in ihrer Panik, wohin er denn gewollt habe – und der antwortet, das ganze Flugzeug sei unterwegs zu einer Geburtstagsparty, zu ihrer Geburtstagsparty, weil: “We love you very, very, very, very, very, very, very much!”

Inspiriert ist diese Story zwischen Raymond Carver und David Lynch von Obersts Flug von New York nach Nebraska, auf dem es ebenfalls Turbulenzen gibt. Wenn auch mit gutem Ausgang. Worauf er bei der Aufnahme von “At The Bottom Of Everything” großen Wert legt: Der gesprochene Monolog muss nahtlos in den folgenden Song übergehen, es muss sich um ein- und denselben Take handeln. Das führt dazu, dass die Musiker selbst eine optimale Song­performance wiederholen müssen, wenn der Songwriter mit dem Flow der Wörter des Monologs nicht glücklich ist. Diese Akribie nervt jedoch niemanden, denn alle sind sich einig: Dieser Weg ist wichtig, um dem Album das gewisse Etwas zu geben.

Aus der kleinen Kerngruppe, die im Kreis zusammensitzt, entwickelt sich im Laufe der Produktion ein größerer Auflauf an Leuten. “One big kind of gang”, wie Oberst sich einige Jahre später erinnert. Als Sängerin ist aus der Szene von Omaha Maria Taylor von Azure Ray dabei, das Schlagzeug spielt Jason Boesel von Rilo Kiley, die Keyboards bedient Nick White von Tilly & The Wall – alles Menschen, die seit Jahren miteinander befreundet sind, die sich seit einer gefühlten Ewigkeit kennen. Mit dabei ist auch Nate Walcott, Trompeter bei den Shows und auch im Studio. Jemand, der glaubt, dafür verantwortlich zu sein, hier und da mit seinem Instrument für das “icing on the cake” zu sorgen, die Glasur auf der Torte. Walcott ist daher überrascht, als Oberst ihm eröffnet, Bright Eyes seien ab jetzt zu dritt: “Mike Mogis, du und ich.” Bestand hat diese Triobesetzung bis heute. In diesen produktiven und entspannten Tagen in Nebraska legt Oberst das Fundament von Bright Eyes als eine Band, die ihn bald auch durch düstere Tage tragen wird. Im Grunde betreibt Oberst hier also seelsorgerische und künstlerische Vorsorge.

Wie neu geboren

Auf die Beteiligung von zwei Stimmen ist Oberst besonders stolz. In Louisville, Kentucky nimmt Jim James Gesang auf, der Sänger von My Morning Jacket, einer Band, die seit Ende der 90er mit ihrer Mischung aus Psychedelic Rock und Americana eine ähnliche Karriere hingelegt hat, wie sie Bright Eyes bevorsteht. Die Bands spielen gemeinsam Konzerte, James und Oberst freunden sich an und beschließen am Rande der Sessions zu “I’m Wide Awake, It’s Morning”, in naher Zukunft etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, die Supergroup Monsters Of Folk, die 2009 ein Album veröffentlicht. Im Frühling 2004 besteigen Oberst, Mogis und Taylor ein Flugzeug nach Nashville, um im Herz der Country-Szene mit einer der größten Stimmen des Genres zu arbeiten: Emmylou Harris. Sie singt auf drei Liedern; die Aufnahmen finden in einem Studio “größer als eine Kirche” statt, wie Conor Oberst sich später erinnert. Er und die anderen aus Omaha kommen sich eher wie Fans und Touristen vor, denn als Kollegen dieser Western-Ikone. “Ich hatte ihre Stimme zwar oft auf Aufnahmen gehört, aber sie nicht nur über ein Mikrofon zu hören, sondern sie buchstäblich neben mir zu haben, war ein sehr bewegender Moment”, sagt Oberst.

Damit, dass sie auf “I’m Wide Awake, It’s Morning” zu hören ist, endet eine Linie. Da ist dieser geniale Songwriter aus Nebraska, der 1995 noch zerschossene Lieder auf Kassetten aufnimmt – um zehn Jahre später in einem gigantischen Studio mit Harris zu singen. Man darf sich Oberst in diesen Tagen als einen glücklichen Mann vorstellen. Nachzuhören ist das im bekanntesten Lied des Albums, “First Day Of My Life”, einem simplen, wirkungsvollen Folk-Song. Mit der banalen Botschaft: Dich zu kennen, bedeutet, sich neu geboren zu führen. Die Person aus “A Few Minutes On Friday” – sie ist also doch noch gekommen.

Europatour angekündigt

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Vor wenigen Tagen erst haben die Dropkick Murphys ihre aktuelle Europatour in Berlin beendet. Nun haben die Celtic-Punk-Größen eine Weitere für diesen Herbst angekündigt. Im Oktober und November spielen sie unter anderem in den Niederlanden, Frankreich, Polen und Belgien.

Im deutschsprachigen Raum werden die Murphys dann bei neun Konzerten auftreten, darunter in Stuttgart, Bern, Hamburg, Leipzig, Wiesbaden und zwei Konzerten im Kölner Palladium.

 

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Der allgemeine Ticketverkauf startet am Freitag, dem 28. Februar, um 10 Uhr über die Webseite der Band und an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Eventim beginnt den exklusiven Vorverkauf bereits am Mittwoch, dem 26. Februar, und O2-Kunden können schon ab Montag, dem 24. Februar, an einem Vor-Vorverkauf teilnehmen.

Das aktuelle Album der Band, “Okemah Rising” ist 2023 erschienen. Danach haben die Murphys nur noch die alleinstehende, gesellschaftskritische Single “Sirens” veröffentlicht.

Live: Dropkick Murphys

16.10. Stuttgart – Porsche Arena
17.10. Bern – Festhalle
29.10. Hamburg – Sporthalle Hamburg
31.10. Leipzig – Arena Leipzig
01.11. Lingen – Emsland Arena
03.11. Köln – Palladium
04.11. Köln – Palladium
11.11. Würzburg – Posthalle
13.11. Wiesbaden – Schlachthof

Noch etwas Zeit bis zum Untergang

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Jörkk Mechenbier (auch Love A und Trixsi) und Lasse Paulus von Schreng Schreng & La La rufen dazu auf, der Zukunft und dem von ihnen besungenen Untergang nicht allzu gelassen entgegenzusehen. Eine kurze Verschnaufpause ist aber trotzdem drin.

Die Akustik-Punks fangen die aktuelle Lage in ihrem Umfeld in ihrer neuen Single “Der goldene Moment” ein. Sie singen von einer Müdigkeit, die als Synonym für die Überforderung der Menschen mit der aktuellen politischen Lage steht und uns mal mehr, mal weniger zu lähmen scheint.

Wirklich rosig sieht die Zukunft laut Schreng Schreng & La La nicht aus: “Denn der große Kampf, der kommt erst/ Wo alles brennt und alle schreien/ Wo es wirklich um was geht/ Und dafür mach’ ich mich bereit”. Doch gerade jetzt, wo mit der anstehenden Bundestagswahl so einiges auf dem Spiel steht und eine erschreckende Nachricht die andere jagt, sendet das Duo die Botschaft: “Hey, ihr seid nicht alleine, wir schaffen das.”

Zudem kündigte die Band vor ein paar Tagen ein neues Album für Ende August auf Instagram an. Es soll “Catch & Release” heißen und via Rookie Records erscheinen.

Zum neuen Song und dem Album schreiben sie im Post: “Ein Album, dass von der aktuellen Stimmungslage bei uns, Euch und allem da draußen geprägt ist. Und deshalb wollen wir die Akustik-Version von ‘Der goldene Moment’ schon mal vorab veröffentlichen. Zwei Tage vor der Bundestagswahl. Weil wir alle wählen gehen müssen. Weil wir uns darauf vorbereiten müssen, dass das vielleicht ganz schön bitter werden kann. Und weil wir am Ende des Tages zusammenhalten müssen. Aufgeben ist nämlich keine Lösung.”

 

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Neue Besetzung

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Nach acht Jahren Pause kehren Kylesa dieses Jahr zurück, jedoch mit veränderter Besetzung. Die Sludge-Band um die beiden Sänger- und Gitarrist:innen Laura Pleasants und Phillip Cope hat ihre zwei neuen Mitglieder vor Kurzem gegenüber dem Decibel Magazin bestätigt: Schlagzeuger Roy Mayorga (Stone Sour, ex-Amebix) soll Carl McGinley ersetzen, der mittlerweile nicht mehr als Musiker aktiv ist. Cartoon-Künstler John John Jesse übernimmt den Posten des Bassisten. Beide Neuzugänge waren bereits gemeinsam in Bands aktiv, unter anderem bei den New Yorker Crust-Punks Nausea.

Kylesa hatten ihre Reunion vergangenen August im Rahmen einer Line-up-Bestätigung des niederländischen Roadburn Festivals angekündigt. Seitdem wurden sie unter anderem noch für das französische Hellfest bestätigt. Pleasants zufolge habe sich Jesse erst nach der Ankündigung bei ihnen gemeldet, im Scherz habe sie ihn gebeten, Mayorga dazuzuholen.

Der Scherz ist Realität geworden. Die nun vierköpfige Gruppe bestreitet dieses Jahr neben Festivalauftritten eine vier Konzerte umfassende Europatour, ein Termin in Deutschland ist für Juli angesetzt. Im Dezember stehen die bisher ersten US-Konzerte an, in der Bandheimat Savannah, Georgia und in New York City.

 

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Bisher sei noch keine neue Musik entstanden. “Die Chemie stimmt auf jeden Fall. Ich bin mir sicher, dass wenn wir uns noch besser kennenlernen werden, etwas wirklich Cooles passieren wird. Ich fühle es”, meinte Cope jedoch zu den Aussichten.

Ihr bisher letztes Album “Eyhausting Fire” veröffentlichten Kylesa 2015, ein Jahr später verkündeten sie ihre Schaffenspause.

Live: Kylesa

31.07.2025 Berlin Lido

»Tough Love Paradigm«

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Auf Instagram bezeichnen Laura Lee & The Jettes ihren Sound als „Maternity Krautrock“. Nicht ganz unpassend. Denn: Lee ist aus der Babypause zurück und hat mit ihrer Band ein neues Album aufgenommen. Der Nachfolger ihres Debüts von 2021 soll wie die heute veröffentlichte Single „Tough Love Paradigm“ heißen.

Aufgenommen und produziert wurde dieses Mal in Eigenregie im Studio des Gitarristen der Band. Den Mix hat Collin Dupuis übernommen, der auch schon mit Lana Del Rey, Angel Olsen und Blondshell zusammengearbeitet hat.

Der Song klingt ein wenig mehr nach 90s-Grunge als Vorgänger-Songs von “Wasteland” und erinnert die Sängerin „an den Sound von Placebo in den 90ern, rockig, aber dennoch total poppig und catchy“. Inhaltlich geht es darum, „dass Liebe manchmal eben auch ‘tough’ ist, und einem Grenzen aufzeigt“, erklärt Lee, die vor ihrem Soloprojekt bereits mit dem Indierock-Duo Gurr auf einigen Festivals internationale Bühnenluft schnuppern konnte.

Außerdem waren Laura Lee & The Jettes bereits bei BBC 6 und beim NPR in Philadelphia geladen. Jetzt geht es für die Band auch schon wieder in die USA, unter anderem, um beim SXSW Festival zu spielen.

Die Alben der Woche

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Album der Woche: Motorpsycho – “Motorpsycho”

Motorpsycho (Foto: Espen Haslene)
Motorpsycho (Foto: Espen Haslene)

Veränderungen gehören bei Motorpsycho längst zur Routine – auch, dass die Norweger vom Trio zum Duo geschrumpft sind. Neben der Veränderung selbst bleibt die stilistische Bandbreite jedoch konstant, sowie der Maximalismus ihrer teils überlangen Songs. Die optimistische wie zugängliche Platte stellt einen guten Startpunkt dar, um die Band (erneut) kennenzulernen.

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The Murder Capital – “Blindness”

The Murder Capital Blindness Cover

Dem dritten Album von The Murder Capital wird die Bezeichnung Post-Punk nicht mehr gerecht. Damit hört die Einigkeit auf, denn über ihre atmosphärische Verbreiterung, die Gesangsdarbietung und die lose stilistische Vielfalt streitet unsere Redaktion. Eine „neue Ära“ hat die ambitionierte Band auf jeden Fall erreicht.

zum Vier-Ohren-Test


Sam Fender – “People Watching”

sam fender people watching cover

Sam Fender nähert sich musikalisch seinem größten Vorbild Bruce Springsteen an. Aus düsteren Indie-Rock-Landschaften, die einst aus den nebeligen Gassen Nordenglands herausgewabert kamen, wird auf dem dritten Album des Songwriters vermehrt eine Mischung aus Heartland-Rock-inspirierten Stadionhymnen und tiefgründigen Balladen.

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Silverstein – “Antibloom”

silverstein antibloom cover

Zum Bandjubiläum legen Silverstein eine Doppelalbum-Hälfte auf, die genauso gut eine Playlist hätte sein können. In gewohnter Qualität liefert die Post-Hardcore-Band acht genauso gewohnt klingende Songs. Die Kanadier tragen dick mit Streichern auf, überraschen dabei zwar selten, überzeugen aber mit solidem Songwriting.

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Yawning Balch – “Volume Three”

Yawning Balch Volume Three Cover

Auch auf der dritten Platte des Psych-Kollektivs Yawning Balch, bestehend aus Yawning Man und Fu Manchu-Gitarrist Bob Balch, wird der Blick und das Gehör in weite Wüstenlandschaften schweifen gelassen. Wer hier grundlegend neue Konzepte erwartet, wird enttäuscht, dafür haben Fans von ausschweifenden Jam-Sessions hier Spaß.

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Killswitch Engage – “This Consequence”

Killswitch Engage This Consequence Cover

Das erste Mal seit fast 20 Jahren haben sich Killswitch Engage in ihrem Studio eingesperrt. Die enge kompositorische Kooperation hat ihnen gutgetan, denn die Metalcore-Pioniere sprudeln auf ihrem neunten Album vor Spielfreude über. Da braucht es auch keine großen Überraschungen, nur fiese, harte und pathetische Songs.

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The Deadnotes – “Rock’n’Roll Saviour”

The Deadnotes Rock'n'Roll Saviour Cover

The Deadnotes haben ihrem Indierock einen kräftigen 80er-Jahre Anstrich verpasst. Die Band aus Freiburg macht dafür auch einen Ausflug ins Stadion und lässt sich von Bruce Springsteen inspirieren. Nur bei ihrem Versuch, eine ernsthafte Americana-Platte zu fabrizieren, zeigten sie sich stets bemüht.

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Stinky – “Solace”

Stinky Solace Cover

Stinky mussten sich für dieses Album gezwungenermaßen neu finden, denn drei der fünf Mitglieder sind Neuzugänge. Das tut der Energie, die die Franzosen mitbringen, jedoch keinen Abbruch. Zwischen Doubletime- und Breakdown-Hardcore werden auch mal melodischere Parts verbaut, nur der Gesang sorgt schonmal für Verwirrung.

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Anxious – “Bambi”

Anxious Bambi Cover

Der Titel ihres zweiten Albums wäre fast zum Namensgeber von Anxious aus Connecticut geworden. Die Platte ist stark von Hardcore und Emo geprägt, an einigen Stellen wird aber ein softerer Indie-Sound verbaut, womit sich die Band gewissermaßen neu erfindet. Inspiration waren etwa Blink-182, The Smashing Pumpkins und Animal Collective.


Karla Kvlt – “Thunderhunter”

Karla Kvlt thunderhunter cover

Übernatürliche Bedrohung und brutalstes Sounddesign: Karla Kvlt erschaffen ätherische Landschaften zwischen Drone und Doom-Metal. Das Familienprojekt spart dabei keine Klangfarbe aus. Ominös wabernd, wuchtig verzerrt, hell prickelnd – in all der musikalischen Schwere schwingt jedoch auch eine wohlige Leichtigkeit mit.

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Matze Rossi – “Wunder.punkt”

Matze Rossi Wunder Punkt Cover

Gefühlvoll und ehrlich wird es auf Matze Rossis neuer Platte. Klanglich wird die raue Stimme des Songwriters mit sanften Akustikgitarren abgerundet. Thematisch legt Rossi den Finger in Wunden wie Entfremdung und den Verlust eines Freundes, aber macht auch Mut für seine Sache einzustehen.

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Crystal Glass – “Blue” (EP)

Crystal Glass Blue Cover

Crystal Glass probiert sich auf seiner neuen EP weiter in Richtung Dream-Pop mit Synthesizer-Effekten aus. Die Stimmung der Songs bleibt dabei jedoch eher bedeckt und lädt weniger auf die Tanzfläche ein als zuvor. Dafür gibt es nachdenkliche, ehrliche Zeilen, die von inneren Konflikten, Depressionen und dem Weitermachen handeln.

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Wren – “Black Rain Falls”

Wren Black Rain Falls Cover

Mit derart zermürbenden Doom-Sludge-Noise-Gebilden braucht man keine Drogen mehr. Wren werfen trotzdem alle in den Mixer. Ihre unangenehmen Songs stecken voller Schmerz, Verlust und Trauer, im Zeitlupentempo untermalt wie bei Eyehategod. Gerade, wenn man es nicht erwartet, entfalten sie ihre reinigende Wirkung.

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Texte von Julius von Glinski und Fee Briesemeister

30 Jahre DIY!

Das Kulturzentrum hat heute mit seinem restaurierten, denkmalgeschützten Wasserturm und dem Kulturpark, der die verschiedenen Veranstaltungsgebäude umgibt, einen hohen Wiedererkennungswert. 1994 ist von dieser Wohlfühlatmosphäre allerdings noch nicht viel zu spüren. Nur vier Jahre zuvor wird der städtische Schlachthof geschlossen, drumherum findet sich statt sattem Grün nur karge Brachfläche. Die Macher:innen des heutigen Kulturbetriebs um Gründer Carsten Schack erinnern sich noch gut an den ersten Eindruck, der sich ihnen bietet: “Als wir Anfang der 90er Jahre den alten, stinkenden und ausgemergelten Schlachthof betraten und zwischen Fetteimern, Blutrinnen und ehemaliger Schlachtstraße stehend ‘Let’s do it’ fühlten, trafen wir eine kulturelle und keine wirtschaftliche Entscheidung. Ohne Business-Plan, ohne Startkapital und ohne Kredit waren wir kein Start-up, sondern Spinner (m/w/d)”, schreiben sie im einleitenden Kapitel.

In eindrucksvollen, großformatigen Bildern zeichnen die Visionär:innen den Weg von leidenschaftlichen, handwerklichen Großeinsätzen und stetigem finanziellen Ringen bis zum heute etablierten Kulturbetrieb nach. Das beinhaltet die Eröffnung der “Räucherkammer”, der ehemaligen Schlachthalle, in der die ersten größeren Konzerte von unter anderem Motörhead stattfinden, ebenso wie das eindrucksvolle Line-up des ersten Schlachthof Open Air mit Bands wie NOFX und No Use For A Name. Es scheint wie das Ende der Dürre in der sonst eher verhaltenen Wiesbadener Subkulturlandschaft. Livefotografien und Abbildungen der damaligen Backstageräume verstärken diesen lebendigen Eindruck vor und hinter der Bühne der “Alten Halle”.

Hinter den Kulissen

Ebenso beinhaltet das Buch aber auch Bilder aus der schweren Zeit um 2010, als die so liebevoll hergerichtete Halle weichen muss: “Der Boden ist so uneben, dass jede Logistik – Lieferung von Getränken, Auf- und Abbau von Veranstaltungen, selbst das Rollen von Cases – eine einzige Qual ist. Es gibt bescheidene Möglichkeiten um Licht, gar keine, um Ton an die Decke zu hängen. Die Klos sind in einem selbstgebauten Anbau ausgelagert. Kapazitäten für Backstage, Catering, Werkstatt und Lager fehlen. Die Halle ist und bleibt ein Provisorium. Dennoch: Wir lieben diese Hütte”, erinnert sich das Team des Schlachthofs.

Was das Aus hätte bedeuten können, wird durch die finanzielle Hilfe der Stadt Wiesbaden, aber wichtiger noch den unermüdlichen DIY-Geist der Mitarbeitenden mit einer neuen Konzerthalle zum Neustart. Auch das immer schon bunte Programm erweitert sich über die Musik hinaus: Theater, Flohmärkte, Konferenzen und viele andere Veranstaltungen bereichern das Zentrum und zahlreiche Schnappschüsse begleiten die fortdauernde Geschichte der soziokulturellen Institution.

Darüber hinaus geben die Kultur-Macher:innen auch einen wichtigen Einblick hinter die Kulissen: Wo sich der Schlachthof im Kontext von Arbeitsplätzen im Kultursektor, Nachhaltigkeit und Stadtplanung bewegt und wie 30 Jahre gesellschaftliches und kulturelles Engagament von außen an- und wahrgenommen werden. So bildet “Schlachthof Wiesbaden: 1994 bis heute” einerseits eine wichtige Zeitkapsel für den Werdegang der Kultur in der hessischen Landeshauptstadt, andererseits eine Veranschaulichung, wie Kulturarbeit von Durchhaltevermögen profitiert und fortbesteht.

Jungsein

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Mit Produzent James Ford (u.a. Arctic Monkeys, Blur, Depeche Mode) gelang Fontaines D.C. ein radikales Sound- und Stil-Makeover, mit dem sich die Iren auf die nächste Karrierestufe heben konnten. Nicht nur bei VISIONS landete ihr viertes Album “Romance” an der Spitze der Jahresbestenliste.

Aus der fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem englischen Produzenten ist offenbar noch mehr hervorgegangen. Als ersten neuen Song des Jahres veröffentlichen Fontaines D.C. heute das sehnsüchtige “It’s Amazing To Be Young”, das ebenso gut auf ihr Album gepasst hätte. Der sommerliche Jangle-Pop-Song schlägt dabei in eine ähnliche Kerbe wie Single “Favourite” und erinnert mit Grian Chattens schmachtenden Gesang an eine moderne Version von The Smiths.

“It’s Amazing To Be Young“ wird von einem Video von Luna Carmoon begleitet, die bereits bei den Videos zu “Here’s The Thing“ und “In The Modern World“ Regie führte. Das Video zur neuen Single schließt damit die filmische Trilogie ab und bringt Martin (gespielt von Ewan Mitchell) aus “In The Modern World” und Spider (gespielt von Grace Collender) aus “Here’s The Thing“ in einer surrealen Liebesgeschichte zusammen.

“It’s Amazing To Be Young“ wird auch ab dem 18. April als limitierte 7-Inch-Vinyl mit der ebenfalls neuen B-Seite “Before You I Just Forget“ erhältlich sein und kann im Bandshop vorbestellt werden.

Mit der Single leitet die irische Alternative- und Post-Punk-Band das nächste große Jahr für sich ein. Im Februar startet der nächste Teil ihrer Welttournee. In Deutschland werden sie im August eigene Open-Air-Shows spielen. Vergangenes Jahr waren sie bereits im Winter auf Europatour. Wir haben uns die Show in Köln angeschaut. Unser Fazit: Trotz Hype und Sound-Revolution blieb die große Sensation noch aus. Den ganzen Nachbericht lest ihr hier.

Live: Fontaines D.C.

04.08.2025 Leipzig – Parkbühne im Clara Zetkin Park Leipzig
05.08.2025 Berlin – Zitadelle Spandau
19.08.2025 Bonn – KUNST!RASEN
20.08.2025 Stuttgart – BÜRGER Freilichtbühne Killesberg

Brandon Ellis verlässt Band

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“Ich habe mich kürzlich von The Black Dahlia Murder getrennt. Ich bin dankbar für die neun Jahre, die ich mit dieser ikonischen Band verbracht habe, und für die seltene Ehre, mit dem legendären Trevor Strnad Musik machen zu dürfen”, so Brandon Ellis über seinen Ausstieg bei der Melodic-Death-Metal-Band. “Leider ist die Zeit gekommen, dass ich dieses Kapitel schließen und das nächste beginnen muss.” Genauere Gründe für seinen Ausstieg nennt er nicht. Ellis war 2016 zu der Band gestoßen.

 

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Der Ausstieg von Ellis kommt in etwa zeitgleich mit einer Tourabsage: Im Februar sollten The Black Dahlia Murder auf Tour durch Lateinamerika gehen, nun musste die Band ihre Tourpläne absagen und auf Dezember verschieben. Sänger Brian Eschbach begründet die Entscheidung wie folgt: “Wie jeder weiß, waren es vier intensive Jahre in der Welt und bei The Black Dahlia Murder. All das hat mich gezwungen, einen strengen Blick in den Spiegel zu werfen und meine Lebenseinstellung zu überdenken und mich auf meine Lebenseinstellung zu konzentrieren.”

Im vergangenen September haben The Black Dahlia Murder ihr neues Album “Servitude” veröffentlicht, ihr erstes seit dem Tod von Frontmann Trevor Strnad 2022. Eschbach hatte nach 21 Jahren als Rhythmusgitarrist den Posten von Strand übernommen.

Im letzten Sommer war die Band zuletzt auf Tour in Deutschland. Aktuell stehen in ihrem Tourkalender noch drei Festivalauftritte im April und Mai in den USA, ob die Band die Termine wahrnehmen wird, ist bislang noch nicht bekannt.

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