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Analoge Geheimnisse aus Schweden

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Wer bei Spotify und Co. nach Vännäs Kasino sucht, bleibt erstmal auf dem Trockenen sitzen. Die Band um den Refused-Frontmann Dennis Lyxzén, welcher zuletzt die Abschiedstournee seiner Hauptband bekanntgab, hat es offenbar nicht so mit allem, was digital ist. Sowohl die erste EP von Vännäs Kasino als auch ihr Debütalbum sind nicht über Streamingdienste zugänglich. Lediglich auf Vinyl kam man bisher an die Songs der Garage-Punks.

Nun teilten Vännäs Kasino allerdings ein neues Video zum Surf-Rock-Song “Hello” über den Kanal von Clouds Hill. Bereits ihr erstes Album teaserten sie vergangenes Jahr auf diese Weise mit dem Song „Savage“ an.

Das Video zeigt die vierköpfige Band bestehend aus Lyxzén, welcher sich nach seinem Herzinfarkt im Sommer offenbar schon wieder besser fühlt, dem Cult Of Luna-Schlagzeuger Thomas Hedlund, der Bassistin Sara Almgren von The (International) Noise Conspiracy und Gitarristin Kasja Poidnak, die auch Leadsängerin bei Rome Is Not A Town ist.

Zu schnellem, treibenden Beat nehmen sich die Vier hier das federleichte Thema Social Media und den Untergang der Gesellschaft in Folge der digitalen Überforderung, Fake News und organisierter Cyberkriminalität vor.

Im selben Atemzug verkünden Vännäs Kasino das Erscheinungsdatum ihres neuen Albums am 25. November. Es ist stark davon auszugehen, dass auch hier keinen Stream geben wird. Es bleibt also geheimnisvoll und analog.

Vorab kann aber trotzdem in die neue Platte reingehört werden. Über Bandcamp ist ab sofort eine limitierte Auflage von 150 Seven-Inches der ersten vier Songs des Albums verfügbar.

 

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Durchs Feuer gehen

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Der neue Song aus dem September deutete es bereits an: Mogwai haben ein neues Album aufgenommen. “The Bad Fire” erscheint am 24. Januar über das bandeigene Label Rock Action und kann schon vorbestellt werden.

Dazu teilten die schottischen Post-Rock-Größen mit “Lion Rumpus” eine weitere Single, die nun ohne echten Gesang auskommt und die Band von einer entfesselten und befreit aufspielenden Seite, mit übersteuerten, verzerrten Gitarren und dichten Drum-Sound, zeigt.

Das neue Album wurde mit dem Produzenten John Congleton in den Chem19 Studios in Lancashire, Schottland, aufgenommen.

“Nach dem Höhepunkt der Veröffentlichung von ‘As The Love Continues’ waren die folgenden Jahre für uns persönlich hart”, sagen Mogwai zu Ankündigung. “Wir mussten viele Verluste verkraften und in Barrys Fall eine schwere Familienkrankheit bei einer seiner Töchter. Als wir wieder zusammenkamen, um diese Platte zu schreiben und aufzunehmen, fühlten wir uns wie ein Zufluchtsort, und mit John Congleton haben wir das Gefühl, dass wir etwas Besonderes geschaffen haben. Wir hören oft von Leuten, dass unsere Musik ihnen geholfen hat, harte Zeiten in ihrem Leben zu überstehen, und ich glaube, das trifft ausnahmsweise auch auf uns zu.”

Im Februar geht es für die Schotten mit dem neuen Album dann direkt auf Tour. In Deutschland werden Mogwai drei Konzerte spielen, in Hamburg, Berlin und Leipzig.

Mogwai – “The Bad Fire”

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01. “God Gets You Back”
02. “Hi Chaos”
03. “What Kind Of Mix Is This?”
04. “Fanzine Made Of Flesh”
05. “Pale Vegan Hip Pain”
06. “If You Find This World Bad, You Should See Some Of The Others”
07. “18 Volcanoes”
08. “Hammer Room”
09. “Lion Rumpus”
10. “Fact Boy”

Live: Mogwai

06.02.2025 Hamburg – Große Freiheit 36
11.02.2025 Berlin – Admiralspalast
12.02.2025 Leipzig – Täubchenthal

Epileptische Tagträume

Das französische Sludge-Grunge-Trio Wormsand hat die Veröffentlichung seines zweiten Albums “You, The King” bereits angekündigt, heute folgt eine weitere Single mitsamt Musikvideo.

Das Video zu “Daydream” spiegelt den düsteren Charakter des Songs wider, auf eine offene, mysteriöse Art: Eine geschmückte und gekrönte Person schreitet langsam durch die Dunkelheit, liest in einem blutüberströmten Buch und geht schließlich in einem Wasserbecken unter. Zwischendurch flackern Aufnahmen der Band wie Halluzinationen. Besondere Beachtung hat der Einsatz von farbigem Licht verdient, der die gesamte Szenerie in eine wirklich traumartige Aura tränkt.

“In ‘Daydream’ geht es um die Trauer um den Verlust einer zwischenmenschlichen Beziehung, und wie mit der Zeit die Erinnerungen daran zwischen idealisierten Fantasien, dem Verlangen zu vergessen, Traurigkeit und Nostalgie verloren gehen können”, so Frontmann Clément Mozzone zum Song. “Im Video wird die Figur des Albumcovers zum Leben erweckt und interagiert in einer Reihe von epileptischen Szenen mit uns [der Band].”

Bei VISIONS kann man das Video bereits vor der offiziellen Veröffentlichung ansehen:

Die erste und ebenso düstere Sludge-Noise-Single “Black Heaven” erschien bereits vergangenen Monat. Das gesamte Album soll am 8. November erscheinen, Vorbestellungen sind bereits möglich.

Wormsand – “You, The King”

wormsand you the king cover

01. “Daydream”
02. “Digging Deep”
03. “You, The King”
04. “Black Heaven”
05. “Drown”
06. “The Crown”
07. “You, The King”
08. “To Die Alone”

Erstes Album seit 14 Jahren

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2011 hatten Cake zuletzt mit “Showroom Of Compassion” ein Album veröffentlicht, nun soll in naher Zukunft der Nachfolger erscheinen – ein genaues Veröffentlichungsdatum oder einen Namen geben die Indie-Veteranen allerdings noch nicht bekannt. In einem Interview mit dem texanischen Radiosender KSTX bestätigt die Band allerdings, dass sie ihr Album bis Ende des Jahres fertiggestellt haben wollen.

Dafür veröffentlichen sie mit “Billionaire In Space” aber eine neue Single, zunächst allerdings nur als Live-Session-Aufnahme. Der Song behandelt ziemlich genau das, was der Titel verspricht: Milliardäre, die ohne die Konsequenzen für die Umwelt zu bedenken, Reisen ins Weltall antreten (wollen).

Seit der Veröffentlichung ihres bislang letzten Albums 2011 war es relativ ruhig um Cake: 2018 veröffentlichten sie die Single “Sinking Ship”, sowie in den vergangenen Jahren ein Livealbum und eine Zusammenstellung von B-Seiten und Demos. Nur das Touren hat die Band nie aufgegeben und beständig weiter Shows gespielt.

Alle Alben von The Cure im Ranking

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Wild Mood Swings

VÖ: 1996 | Label: Fiction/Elektra
 - Wild Mood Swings

Immer mal wieder zieht sich Robert Smith an den eigenen Haaren selbst aus dem Sumpf der Schwermut, versucht sich an Lockerheit. Oft genug geht das gut – wie diese Liste zeigen wird. Hier klappt’s nicht. Mit “Want” bietet das Album einen einzigen brauchbaren Cure-Song. Danach versinkt die Platte in einem artifiziellen Sound – und auch die meisten Songs taugen nichts. Weil sie klingen, als habe die Band sie am Rechner zusammengebaut, statt sie zu spielen. Rätselhaft, warum Robert Smith bei seinem Versuch, The Cure an den Britpop anzunähern, so krachend scheiterte.


13

The Cure / 4:13 Dream

VÖ: 2004/2008 | Label: I Am/Suretone/Geffen
 - The Cure / 4:13 Dream

Zwei Alben, die man zusammenfassen kann, weil sie erstens gleichhässliche Artworks haben und zweitens beide versuchen, The Cure an den Alternative Rock der mittleren Nullerjahre anzudocken. Auch das geht schief. Weil The Cure nie gut sind, wenn sich an den Zeitgeist orientieren. Vor allem der Schlagzeugsound irritiert: Auf beiden Alben klingen die Drums, als habe es im Studio nicht genug Mikrofone geben. Beide Alben besitzen einige wenige Höhepunkte, auf “The Cure” überzeugen das erste (“Lost”) und das letzte Stück (“The Promise), “4:13 Dream” startet mit den tollen Songs “Underneath The Stars” und “The Only One”, um danach im Klangmorast zu versinken. „I can’t do this anymore“, singt Smith beim letzten Song “It’s Lost”. Nicht wenige glauben, dies sei das Ende der Band. Es wäre kein Happy-end gewesen.


12

The Top

VÖ: 1984 | Label: Fiction/Sire
 - The Top

Robert Smith steht 1983 und 1984 auf Psychedelic. Er bringt Siouxsie & The Banshees als Gitarrist neue Farben bei, gründet das vielfarbige Nebenprojekt The Glove, das mit “Blue Sunshine” ein überzeugendes Album veröffentlicht, bei dem die Balance stimmt. Für “The Top” gilt das nicht. Es gibt tolle Songs wie das nervöse “Shake Dog Shake” oder die verspielten Popsingle “The Caterpillar”. Gerade in der zweiten Hälfte wird das Album aber zähflüssig: Der Druck des Anfangs, erzeugt von atemlosen Songs wie “Give Me It”, verschwindet, die Melancholie bannt sich ihren Weg, klingt aber längst nicht so überzeugend wie auf den Kernwerken der Band. Kurz: “The Top” ist ein Album wie ein unnötiger Zwischenschritt.


11

Japanese Whispers

VÖ: 1983 | Label: Fiction/Sire
 - Japanese Whispers

Auf den drei Platten zuvor haben The Cure Albträume vertont. Verständlich, dass Robert Smith jetzt auch mal über süße Träume singen will. Er tut das in Form einer kurzen Compilation, die nicht einmal eine halbe Stunde lang läuft. Am besten nähert man sich “Japanese Whispers” mit der Vorstellung einer verkappten Sammlung von Singles, mit starken A-Seiten wie “Let’s Go To Bed”, “The Lovecats” oder dem von New Order beeinflussten “The Walk” sowie soliden B-Seiten wie “Speak My Language” oder “The Dream”. Über die volle Distanz fehlt “Japanese Whispers” die Tiefe der Platten zuvor. Was sie jedoch bietet: gute Unterhaltung.


9

Bloodflowers

VÖ: 2000 | Label: Fiction/Polydor/Elektra
 - Bloodflowers

Robert Smith konzipiert “Bloodflowers” als Album, das aus “Pornography” und “Disintegration” eine düster funkelnde Trilogie werden lässt. Es fehlt nicht viel, aber ganz gelingt das nicht. Vor allem fehlt es “Bloodflowers” an einem erzählerischen Rahmen. Das Album bietet eine bandtypische Fassade, doch dahinter glüht zu wenig. Die großen Ausnahmen sind der starke Titeltrack sowie insbesondere “The Last Day Of Summer”, ein Lied, das alles, was The Cure mit ihrer Musik aussagen können und wollen, zusammenbringt: Der Herbst kommt – und nach ihm der Winter.


9

Seventeen Seconds

VÖ: 1980 | Label: Fiction
 - Seventeen Seconds

Die Fans feiern noch die frühen Singles wie “Boys Don’t Cry”, da schalten The Cure in den Nacht- und Nebelmodus. “Seventeen Seconds” ist das erste Album, das seine Kraft aus Robert Smiths ewiger Schwermut zieht. Der Albtraum “A Forest” ist ein Gothic-Hit für Schwarzlichtdancefloors, mit “Play For Today” oder “At Night” stellen The Cure ihre ganz eigene Formel auf. Mitten im Nebel schimmert ein Liebeslied: “M”, geschrieben für Smiths damalige Freundin und seit vielen Jahren Ehefrau Mary Poole. Das Geheimnis um die titelgebenden 17 Sekunden hat Smith nie offiziell gelüftet. Interessant ist, dass die Zeitspanne in ihren Weg in die Popkultur gefunden hat, als Episodentitel für Serien wie “Grey’s Anatomy” oder “Piccard” sowie als Regel für Motivations- und Selbstoptimierungsprogramme von Influencern.


8

Three Imaginary Boys / Boys Don't Cry

VÖ: 1979/1980 | Label: PVC/Fiction
 - Three Imaginary Boys / Boys Don't Cry

Für dieses eine, erste Album und die frühen Singles erfinden die blutjungen The Cure einen Klang, den sie nachher nie wieder spielen. Eine minimalistische New-Wave-Variante, beeinflusst von Schriftstellern wie Albert Camus, Post-Punks wie Wire, dem Erfindungsgeist von David Bowie. Trocken eingespielte Songs wie “Grinding Halt” und “Fire In Cairo” sind heimliche Klassiker, “10.15 Saturday Night” packt Smith bis heute auf die Setlists. Ein Jahr später kommt das Debüt in neuer Form noch einmal auf den Markt, nun mit dem Titel “Boys Don’t Cry”, neuem Cover, erweitert um diese und andere fantastische Singles wie “Jumping Someone Else’s Train” und “Killing An Arab”.


7

Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me

VÖ: 1987 | Label: Fiction/Elektra
 - Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me

Erneut ein Album, das den Spagat zwischen Pop und Schwermut wagt – und hier gelingt er. Es zahlt sich aus, dass Smith die Platte als Doppel-LP anlegt, mit fast 75 Minuten Spielzeit. Die schweren Bretter wie “The Kiss”, “Torture” oder “The Snakepit” erhalten genügend Zeit, um sich zu entfalten. Die Gitarren kreischen, die Wunden liegen offen. Im Kontrast dazu gibt es perfekten Pop: “Just Like Heaven”, “Catch”, “The Perfect Girl” – besser geht’s nicht. Und: The Cure spielen Funk (“Hot Hot Hot !!!”) und Blue-Eyed-Soul (“Why Can’t I Be You”) – und auch das funktioniert. Die Geheimtipps des Albums: “Fight”, eine Kampfansage an die Depression, und “How Beatiful You Are”, beeinflusst von einem Gedicht von Charles Baudelaire, arrangiert mit Akkordeon, beginnend mit den Zeilen: „You want to know why I hate you? Well, I’ll try and explain/ You remember that day in Paris, when we wandered through the rain.“


6

Faith

VÖ: 1981 | Label: Fiction
 - Faith

Nach “Seventeen Seconds” ist “Faith” das zweite Album der ersten Dunkelphase. Smith, Kind aus einem katholischen Elternhaus, schwört beim ersten Song “The Holy Hour” dem Glauben ab. Danach macht er sich – nicht ohne Selbstmitleid – auf die Suche nach Dingen, denen er überhaupt vertrauen kann. Viel findet er nicht. Vielleicht die Liebe – mit der Möglichkeit der größtmöglichen Enttäuschung. Eine zweite Erzählebene sind Songs wie “The Drowning Man” oder “All Cats Are Grey”, die Szenen aus Mervyn Peakes Kult-Romanreihe “Gormenghast” vertonen, eine Fantasy-Geschichte wie Tolkiens “Herr der Ringe”, jedoch mit weniger Hokuspokus, dafür mehr soziopolitischen Analogien.


5

Wish

VÖ: 1992 | Label: Fiction/Elektra
 - Wish

Bei der Veröffentlichung wird “Wish” bei den Fans skeptisch empfangen. Da ist diese unverschämt eingängige Single “Friday I’m In Love”, mit der The Cure ihren Weg ins Formatradio finden, wo sie zwischen Westernhagen und Right Said Fred laufen. Bei dieser Ungeheuerlichkeit geht zunächst unter, dass “Wish” die perfekte Platte für alle ist, die sich nicht zwischen den poppigen und schwermütigen Cure entscheiden wollen. Stücke wie “High”, “Doing The Unstuck” und eben “Friday I’m In Love” machen gute Laune. Den Gegenpol bieten Songs wie “Trust” oder “To Wish Impossible Things”, die Hoffnungslosigkeit in Schönheit kleiden. Im Herzen des Albums steht der psychedelische Rausch “From The Edge Of The Deep Green Sea” – damals kaum beachtet, heute ein Geheimfavorit von Fans und Band.


4

Songs Of A Lost World

VÖ: 2024 | Label: Fiction/Polydor/Capitol
 - Songs Of A Lost World

Es fällt schwer und ist vielleicht unmöglich, das neue Album schon jetzt in ein Ranking einzuordnen. Diese Position ist aber eine Vermutung. Was Robert Smith bei “Bloodflowers” noch nicht gelang, geht nun auf: “Songs Of A Lost World” baut auf “Pornography” und “Disintegration” auf. Das Thema das Albums ist der Tod. Smith verlor seine Eltern und seinen Bruder. Seine Gedanken gehören der Frage, was bleibt, wenn Menschen gehen. Das Ergebnis seiner Überlegung: nichts. Nicht die Liebe, nicht die Lieder. Das ist eine sehr traurige Erkenntnis. Doch The Cure überführen sie in eine schwere, marschierende Musik, die dennoch nicht niederschmettert, sondern erhebt.


3

The Head On The Door

VÖ: 1985 | Label: Fiction/Elektra
 - The Head On The Door

Was bei “The Top” nicht gelang, funktioniert nur ein Jahr später: “The Head On The Door” ist die 80s-Platte von The Cure. Die Singles “In Between Days” und “Close To Me” sind heute Klassiker, glänzen nicht nur durch ihre Melodien, sondern durch den Druck ihrer Produktion. Mit “Push” wartet ein weiterer mitreißender potenzieller Hit auf der Platte, der jedoch nicht als Single erscheint. Im Unterschied zu den Vorgängeralben überzeugen auch die zwielichtigen Lieder wie der “Kyoto Song” sowie “The Blood”, bei dem die Band mit Flamenco-Elementen experimentiert. Die Erweiterung des Klangs tut dem Album gut. Es endet mit “Sinking”, einem Vollbad aus Synthie-Sounds, ausgestattet mit einem geheimnisvollen Groove.


2

Pornography

VÖ: 1982 | Label: Fiction/A&M
 - Pornography

Das Album, mit dem The Cure die Schrecklichkeit der Existenz sezieren. Auf Basis der schlimmsten Gefühle wie Scham und Angst. Wichtig ist: Es gibt auf “Pornography” zwar einen Song mit dem Titel “Cold”, doch entspricht die Stimmung des Albums eher dem Design des Covers, das ein verwaschenes Rot mit schemenhaften Figuren zeigt, wie aus den Abgründen eines David-Lynch-Films. Robert Smith sagt nach den Aufnahmen, es habe nur zwei Wege gegeben: aufzugeben – oder mit diesen acht Songs alle Gifttöpfe zu öffnen. Das Resultat ist ein Album, gegen das die von Joy Division nach guter Laune klingen. Und doch gibt es auf “Pornography” auch Pop-Momente wie die Single “The Hanging Garden”.


1

Disintegration

VÖ: 1989 | Label: Fiction/Elektra
 - Disintegration

Robert Smith beendet die bunte psychedelische Phase mit einer dunklen psychedelischen Platte, deren Atmosphäre genau den Farbtönen des Covers entspricht. Smiths rote Lippen stechen heraus, ein Verweis auf das Lippen-Cover von “Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me” und die Liebeslieder dieser Platte. Um die Liebe geht es auf “Disintegration” auch. Und zwar vor allem um die Angst, sie zu verlieren. Mit Liedern wie dem eröffnenden “Plainsong”, “Pictures Of You” oder “Prayers For Rain” findet die Band einen neuen Klang, der die Schwermut mit unmittelbarer Schönheit verbindet. Das Gift in den Gedanken, in der Musik ist milder. Dazu bietet “Disintegration” Hits. Nicht für die Goth-Disco, sondern fürs Radio, fürs Musikfernsehen, für herkömmliche Partys. Mit “Lullaby” geht’s in die Geisterbahn, “Love Song” ist ein weiterer Tribut an Smiths große Liebe Mary Poole, “Fascination Street” ist ein ungewohnt wuchtiger Song, basierend auf einer feucht-fröhlichen Nacht rund um die Bourbon Street in New Orleans. Also doch: The Cure sind eben auch eine Rockband.


Albenlisten
Listen to your heart

Inhalt

  1. Die 50 Alben des Jahres 2024 – Harte Musik für harte Zeiten
  2. Von Flop bis Top – Alle Alben von Linkin Park im Ranking
  3. Die besten Soloalben: 2012-2024 – Für sich (auf)genommen
  4. Die besten Soloalben 1994-2011 – Einzig und allein
  5. Von Flop bis Top – Alle Alben von Primal Scream im Ranking
  6. Von Flop bis Top – Alle Alben von The Cure im Ranking
  7. Von Flop bis Top – Alle Alben von Blur im Ranking
  8. Die 50 wichtigsten Noiserock-Platten – Mutwillig am Hit vorbei
  9. Von Flop bis Top – Alle Alben von Oasis im Ranking
  10. Von Flop bis Top – Alle Alben von Nick Cave & The Bad Seeds im Ranking
  11. Von Flop bis Top – Alle Alben von Weezer im Ranking
  12. Die 50 wichtigsten Soundtracks – Bilder hören
  13. Zwölf umweltbewusste Alben – Sendungsbewusstsein
  14. Von Flop bis Top – Alle Alben der Beatsteaks im Ranking
  15. Von Flop bis Top – Alle Alben von Frank Turner im Ranking
  16. Von Flop bis Top – Alle Alben der Foo Fighters im Ranking
  17. Global Beat - Die wichtigsten Platten – Der Beat geht weiter
  18. Jahresrückblick 2023: Die 50 Alben des Jahres – Es müsste immer Musik da sein
  19. 1993 in 50 Platten – Re(ar)viewmirror
  20. Die 25 besten Heartland-Rock-Platten – Bewusstsein schaffen
  21. Shoegaze: Die 40 besten Platten – Dream On
  22. Tribute-Alben: 25 Meilensteine – Wem Ehre gebührt
  23. Supergroups: Die 50 besten Alben – Alles super
  24. Supergroups: Superduos – Ein Fall für zwei
  25. Die 33 wichtigsten Koop-Alben – Kommt zusammen
  26. Sludge Metal: Die besten Platten – Schlammschlacht
  27. Die 2010er: Die Plattenliste – Die 100 besten Alben der 2010er
  28. Okkult-Rock - Die Plattenliste – Diabolus in Musica
  29. Proto-Punk: Die 20 wichtigsten Platten – Paten des Punk
  30. Jahresrückblick 2022: Die 50 Alben des Jahres – Kommentare zur Zeit
  31. Britpop - Die Plattenliste – Cool Britannia
  32. Post-Punk: Die besten Alben der ersten Welle – Pinke Flagge, schwarzes Gewand
  33. Post-Punk: Die besten Alben des Revivals – Widerhall in der Fabrikhalle
  34. Von Grunge bis Drum'n'Bass – Die 100 wichtigsten Platten der 90er

Neues Album & Welttour

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Von den üblichen Spielchen der Musikbranche hält Rapper, Designer und Regisseur Tyler, The Creator offenbar nichts. Angekündigt hat er sein neues Album “Chromakopia” nicht einmal vor zwei Wochen. Lediglich eine Single gab es seitdem zu hören, den Rest teaserte die Alternative-Rap-Koryphäe dann in aufwendig produzierten und beunruhigenden Clips an. Mit Erfolg: die Vinyl-Version seines siebten Studioalbums war in sämtlichen Bundles in kurzer Zeit vergriffen.

Die eigenen Vorschusslorbeeren kann Tyler, The Creator auf seinem neuen Album aber durchaus bestätigten: “Chromakopia” gibt sich zwar zunächst als deutlich düsterer und aggressiver (“St. Chroma oder “Rah Rah Rah”) als etwa auf dem knarzig-souligem “Igor” von 2019, überzeugt aber vor allem durch seine Bandbreite an Genres und Einflüssen.

“Noid” enthält etwa Auszüge aus “Nizakupanga Ngzo” von der Zamrock-Band Ngozi Family, an anderer Stelle benutzt Tyler, The Creator Samples von James Brown oder verliert sich mit Childish Gambino zwischen butterweichem Neo Soul, Yacht Rock und weirden Jazz-Anleihen. In “Thought I Was Dead” dreht er wiederum mit hektischen Beats auf, “Like Him” oder “I Hope You Find Your Way Home” dienen als fast pastorale Gegengewichte, bei denen sich Tyler Okonma mit Hingabe am Synthie austobt. Ob dem Rapper damit sein neues Opus magnum gelungen ist, lest ihr in Kürze im Heft oder online mit VISIONS+ in einer Review.

Im Mai geht Tyler, The Creator mit dem neuen Album dann auch auf große Welttournee. In Deutschland stehen drei Termine an. Tickets gibt es ab Donnerstag, um 10 uhr via Eventim. Es werden seine ersten Shows seit sieben Jahren hierzulande sein.

Live: Tyler, The Creator

02.05.2025 Frankfurt – Festhalle
04.05.2025 Köln – Lanxess Arena
12.05.2025 Berlin – Uber Arena

Zu Bewährung verurteilt

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Seit der Erstürmung des Kapitols der Vereinigten Staaten am 6. Januar 2021 hat Iced Earth-Gitarrist Jon Schaffer den Großteil der Zeit in Untersuchungshaft verbracht. Nachdem er auf Fotos vom Ereignis eindeutig identifiziert und vom FBI gesucht worden war, hat er sich zwar gestellt und vor Gericht seine Schuld bestätigt, das Urteil blieb bisher jedoch aus. Nun wurde Schaffer zu drei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 1.000 US-Dollar verurteilt. Grundlage für die Strafe waren die Anklagepunkte der Behinderung einer Regierungsveranstaltung und des bewaffneten Eintritts in ein der Öffentlichkeit nicht zugängliches Gebäude.

Der zuständige Richter meinte zu Schaffner: “Ich habe gedacht, dass Ihr Beispiel weitere Verantwortliche dazu bewegen würde, sich zu stellen. Das ist jedoch nicht passiert.” Vergangenen Freitag äußerte Schaffer sich dann ebenfalls zu seiner Verurteilung. Er bat um Entschuldigung für Schmerz und Scham, die er ausgelöst habe und versuche nun das Vertrauen seiner Fans zurückzugewinnen.

Im Anschluss an seine Festnahme 2021 haben mittlerweile alle anderen Mitglieder die Band verlassen, und auch Blind Guardian-Frontmann Hansi Kürsch hat das gemeinsame Nebenprojekt Demons & Wizards eingestampft. Besetzungswechsel sind für die Power-Metal-Band jedoch auch keine Seltenheit: Schaffer ist als einziges Gründungsmitglied noch dabei, alle anderen Positionen innerhalb der Band wurden in 40 Jahren des Bestehens mehrmals umbesetzt.

Mit der Oma im Interview

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In der Ruhe liegt nicht gerade die Kraft bei Deaf Club. Stattdessen eher in lautstarken Schreien, heftigen Beats und Effekt-getriebenen Gitarren. Der Hardcore-Punk-Band kann es eigentlich nicht zu laut sein. Doch was neue Musik angeht, ist es um die vierköpfige Band aus Kalifornien seit Veröffentlichung der aktuellen EP „Bad Songs Forever“ im Mai 2022 trotzdem recht ruhig geworden.

Jetzt greift die Band um Frontmann Justin Pearson einen der Titel ihres Albums “Productive Disruption” wieder auf und veröffentlicht ein neues Video dazu. Dabei handelt es sich um „Full As A Tick“. Das Video zeigt unter anderem Ausschnitte von Auftritten der Band während ihrer letzten Tour.

Deaf Club ist ein Nebenprojekt von Musikern, die neben ihren Hauptbands noch eine Menge überschüssige Energie haben. Pearson, der mit seinem schneidenden Geschrei für unersättlichen Noise-Charakter sorgt, ist (und war) selbst Teil zahlreicher Grindcore- und Hardcore-Bands, wie zum Beispiel Retox, Dead Cross und The Locust. Auch seine Kollegen von Deaf Club, Brian Amalfitano (ACxDC), Scott Osment (Weak Flesh) und Jason Klein (Run With The Hunted), kommen mit diesem Konzept ganz gut klar.

Dass Deaf Club keine Musik für gemütliche Couchabende machen, wird schnell klar. Pearson fand trotzdem, es sei eine nette Idee, seine Großmutter zu einem gediegenen Pläuschen über die Musik der Band einzuladen. Einen kurzen Ausschnitt dieses Enkel-Omi-Interviews kündigte Pearson bereits im September auf Instagram an: „Meine wunderbare Großmutter ist diese Woche 95 geworden. Als Anerkennung dafür, dass sie meinen ganzen Mist aushält, habe ich mich für dieses Interview entschlossen.“ Weiterführend erklärt Pearson, dass seine Großmutter, ohne es zu wissen, maßgeblich zu seiner Karriere beigetragen habe.

In einem neuen Clip wird nun ein weiterer Teil des Interviews veröffentlicht. Pearsons Großmutter scheint dem sardonischen Geschrei ihres Enkels nicht unbedingt abgeneigt zu sein und nach einer ersten Hörprobe sagt sie lächelnd „Ich habe zwar nicht verstanden, was du gesagt hast … aber es ist laut.“ Fortsetzung folgt.

Im November sind Deaf Club auf UK- und Europatournee. Für Deutschland ist bisher kein Datum bekannt.

 

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Welttour angekündigt

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Der Startschuss für die bis dato noch unbetitelte Welttour von Ghost fällt am 15. April in Manchester, bevor es die Band zunächst einmal quer durch das Vereinigte Königreich treibt. Am 22. April steht dann ihre erste Show auf dem europäischen Festland, in Antwerpen in Belgien, an. Anschließend kommt auch Deutschland in den Genuss einiger Konzerte: Am 23. April spielt die Band rund um Tobias Forge in der Frankfurter Festhalle, einen Tag später gibt es sie in München zu sehen, Anfang Mai spielen Ghost dann noch in Berlin, Oberhausen und Hannover. Der europäische Teil der Tour endet am 24. Mai in Oslo, anschließend geht es für Ghost im Juli in die USA. Der Artist-Presale für die Konzerte startet am Dienstag, 29. Oktober, um 12 Uhr, der allgemeine Vorverkauf startet am Freitag, 1. November. Auch VIP-Pakete sollen erhältlich sein.

 

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Das Besondere an den neu angekündigten Konzerten: Bereits auf dem Tourplakat wird darauf hingewiesen, dass die Konzerte “eine handyfreie Erfahrung” werden sollen. Die mobilen Endgeräte der Besucher:innen sollen vor Ort in speziellen Taschen eingeschlossen werden, die erst nach Veranstaltungsende wieder geöffnet werden können – die Besucher:innen bleiben also die gesamten Shows über im Besitz ihrer Handys, können diese jedoch nicht nutzen. Zuletzt hatten Ghost im Rahmen ihrer Shows in Los Angeles im September 2023 auf Handys im Publikum verzichtet – die Konzerte wurden damals für den Film “Rite Here Rite Now” gefilmt.

Erst vergangene Woche hatten Ghost die digitale und physische Veröffentlichung des bandeigenen Spielfilms angekündigt. Zuvor war der Film nur einige, wenige Tage lang im Kino gelaufen. Im Interview mit VISIONS hat Forge mehr über seine Inspiration zu dem Film und die Erfüllung seines Traums gesprochen. Mit dem Kinofilm hatten Ghost auch den passenden Soundtrack veröffentlicht, der Teil unseres Soundtrack-Specials geworden ist. (V+)

Ob mit der neuen Tour auch ein neues Album in den Startlöchern steht, ist bislang noch nicht bekannt. Ihr bislang letztes Album “Impera” ist 2022 erschienen, neben dem Soundtrack zu “Rite Here Rite Now” erschien 2023 zuletzt die Cover-EP “Phantomime”. Im Oktober 2023 hatte das fiktive Bandoberhaupt Papa Emeritus IV bereits sein Amt niedergelegt und Forge hatte kurze Zeit später die Arbeit an einem neuen Album bestätigt.

Live: Ghost

23.04. Frankfurt – Festhalle
24.04. München – Olympiahalle
03.05. Zürich – Hallenstadion
07.05. Berlin – Uber Arena
08.05. Amsterdam – Ziggo Dome
14.05. Oberhausen – Rudolf Weber Arena
15.05. Hannover – ZAG Arena

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