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Europatour angekündigt

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Die Post-Hardcore-Priester Drug Church kommen im Juni für vier weitere Konzerte nach Deutschland. Die Band um Leadsänger Patrick Kindlon kündigte die Europatour rund um die großen Festivalauftritte bei Rock am Ring, Rock im Park und dem Londoner Outbreak Festival an. Das wird ein arbeitsreicher Sommer für die fünfköpfige Band aus Albany, aber sie haben bekanntermaßen Energie und können damit selbst Menschen mit Krückstock zu Stagedivern machen (Mehr dazu im Live-Bericht von letztem Jahr V+).

Letztes Jahr waren Drug Church noch als Support für Post-Hardcore-Kollegen Citizen unterwegs, für die aktuelle Tour sind ausschließlich Headline-Shows geplant. Tickets gibt es ab Freitag über die Band-Website.

 

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Mit ihrer neusten Platte “Prude” haben Drug Church auch ihre emotionalere Seite gezeigt. Die Songs sind in Teilen etwas melodischer als zuvor und das ist laut Kindlon nicht immer leicht gewesen, wie der Leadsänger im Uncut-Interview mit Redakteur Jonas Silbermann-Schön erklärte. Weiter machte er klar: „Wenn es irgendetwas an dieser Platte gibt, dann ist es, dass es keinen zwingenden Grund gibt, sich für mich oder das, was ich tue, zu interessieren, außer dass die Musik in deinen Ohren ankommt und du sie genießt.“

Live: Drug Church

04.06.2025 München – Backstage Halle
05.06.2025 Hamburg – Logo
06.06.2025 Berlin – Lido
07.06.2025 Nürnberg – Rock im Park
08.06.2025 Adenau – Rock am Ring
10.06.2025 Köln – Kantine

Gewicht und Bedeutung

Die obligatorische Pause vor der Zugabe fällt wenig theatralisch aus: Ein kurzes Durchschnaufen für Band und Publikum, dann sind Touché Amoré für zwei weitere Songs zurück auf der Bühne – und Gitarrist Nick Steinhardt hat mit der dritten Strophe des finalen “Limelight” seinen größten Gesangseinsatz des Abends, den er sich zu Recht nicht nehmen lässt, obwohl dies heute eine Option wäre. In der Studioversion singt Manchester-Orchestra-Frontmann Andy Hull die Strophe mit seiner charismatisch emotionalen Stimme, an die man zu Beginn des Abends erinnert wird, wenn Between-Bodies-Gitarrist Christopher Schmidt allein singt.

Touché Amoré (Foto: Kirsten Otto)
Immer nah am Publikum: Jeremy Bolm von Touché Amoré (Foto: Kirsten Otto)

Between Bodies eröffnen mit ihrem oft hymnischen und dreistimmig gesungenen Mix aus Emo, Punk- und Indierock. Es ist mehr oder weniger ein Heimspiel für die Band, die zum Teil aus Köln kommt. Trauma Ray hingegen sind zum ersten Mal auf Deutschland-Tour. Die Band aus Fort Worth, Texas ist auf Einladung von Touché Amoré dabei, ausgewählt von Frontmann und Musik-Nerd Jeremy Bolm, auf dessen Geschmack in der Regel Verlass ist. Mit drei Gitarren, Bass und Schlagzeug stehen Trauma Ray knietief in den verhallten 90ern. In der Mitte der Bühne sind die Gesichter von Schlagzeuger Nicholas Bobotas und Gitarrist und Sänger Uriel Avila von ihren Haaren verdeckt. Um die beiden herum zentrieren sich die bleischweren Schichten von Trauma Rays düsterem Shoegaze-Grunge-Gemisch, das live grandios aufgeht: latent aggressiv, nie wirklich ausbrechend und pendelnd zwischen schwebendem Gaze und härteren Grooves.

Touché Amoré (Foto: Kirsten Otto)
Hier im Mittelbunkt: Bassist Tyler Kirby (Foto: Kirsten Otto)

Was Touché Amoré danach abfackeln, ist vergleichsweise Party-(Post-)Hardcore. Zu Daniel Johnstons “Devil Town” kommt die Band auf die Bühne und hat kurz darauf Hände, Münder und Körper des Publikums im Griff. In den vergangenen 15 Jahren sind die Konzerte von Touché Amoré immer etwas größer geworden. Der Prozentsatz der Zuschauer:innen, die fast jede Zeile mitschreien können und dies tun, ist hoch. Auch in der Kantine, etwa bei der enthusiastischen Hymne “Reminders”, beim rasanten “Parting The Sea Between Brightness And Me”-Opener “~” oder bei “Hal Ashby” vom aktuellen Album “Spiral In A Straight Line”.

Touché Amoré (Foto: Kirsten Otto)
Pointende Finger, einstimmiger Chor und eine satte Portion PMA (Foto: Kirsten Otto)

Die Nahbarkeit von Jeremy Bolm und seiner Band sind sicher Gründe für das Wachstum, Bolms Songzeilen haben stets Gewicht und Bedeutung – für ihn und seine Hörer:innen. Er durchlebt sie auf der Bühne singend, schreiend, springend, schwitzend, stets nah am Publikum und mit vielen dankenden Worten. An diesem Abend sind es verdammt viele “Thank you”s. Eins davon richtet sich an Schlagzeuger Sam Bosson, ehemals bei Trash Talk, der den frisch gewordenen Vater Elliot Babin auf dieser Tour ersetzt. Nach etwas mehr als einer Stunde hat Nick Steinhardt, in Glitzerhemd und mit Glitzergitarre, seinen großen Gesangseinsatz. Davor kommt er selten aus sich heraus. Das erledigen genügend andere.

Verfahren gegen Brian Molko eingeleitet

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Gegen Placebo-Frontmann Brian Molko ist wegen “Missachtung der Institutionen” laut der italienische Tageszeitung La Stampa ein Verfahren eingeleitet worden, nachdem er 2023 die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als „Faschistin“, „Rassistin“ und “Stück Scheiße” bezeichnet haben soll. Das Vergehen wird in Italien zwischen 1.000 und 5.000 Euro geahndet. La Stampa zufolge ist “das betreffende Verbrechen Gegenstand einer direkten Vorladung vor Gericht”.

Bereits vor anderthalb Jahren leitete die Turiner Staatsanwaltschaft eine Untersuchung zu den Vorwürfen ein und reichte anschließend Klage gegen Molko wegen Verleumdung ein, nachdem der Placebo-Sänger und -Gitarrist während eines Konzerts Meloni von der Bühne des Stupinigi Sonic Park in Nichelino (Turin) vor etwa fünftausend Fans verbal angriff. “Giorgia Meloni, ey. Stück Scheiße, Rassistin, Faschistin, fick dich!”, skandierte er unter dem Beifall des Publikums auf Italienisch. Eigentlich gilt bei Shows von Placebo eine “No phone policy”, was Molko vor seinem Statement nochmal betonte. Ein Fan filmte den Vorfall allerdings mit.

Brian Molko gegen Melonis queerfeindliche Politik

Meloni ist die Vorsitzende der Partei “Fratelli d’Italia“, die Italiens rechtsorientierteste Regierung mit neofaschistischen Wurzeln seit dem Zweiten Weltkriegs anführt. Sie gewann die Wahlen 2022 als erste Frau mit ihrer einwanderungsfeindlichen Politik und ihren Plänen, die Rechte von LGBTQ einzuschränken. Molko gilt als Verteidiger von LGBTQ-Rechten und wird des Öfteren auch als queere Musikikone der 90er und 00er angesehen. Noch während desselben besagten Auftritts 2023 machte sich der Placebo-Frontmann für den Schutz der Rechte von nicht-binären und transsexuellen Menschen stark.

In der Vergangenheit hatte Meloni bereits mehrfach rechtliche Schritte gegen Personen einleitet, die sie öffentlich kritisieren. Am prominentesten Journalist und Anti-Mafia-Schriftsteller Roberto Saviano (“Gomorrha”), der sie vor einigen Jahren im Fernsehen als “Bastard” bezeichnete. Meloni hatte damals gesagt, dass Rettungsboote, die versuchen, Flüchtlinge zu retten, versenkt werden sollten. Saviano drohten im Zuge einer Verurteilung wegen Verleumdung sogar bis zu drei Jahre Gefängnis. Im Oktober 2023 wurde er dann zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro auf Bewährung verurteilt. Von einem ähnlichen Urteil ist also auch im Falle Molkos auszugehen.

Neue EP angekündigt

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“Outrun You All” heißt die neue EP von House Of Protection, die am 23. Mai via Red Bull erscheinen wird. Der Titel soll eine Hommage an den Converge-Song “Black Cloud” sein, produziert wurde die EP erneut von Ex-Bring Me The Horizon-Keyboarder Jordan Fish. Damit veröffentlicht die Band innerhalb ihres ersten Bandjahres bereits das zweite Kurzformat: Ihre Debüt-EP “Galore” erschien im September 2024, erst im Mai desselben Jahres hatten die Ex-Fever 333-Mitglieder Aric Improta und Stephen Harrison ihre Debütsingle “It’s Supposed To Hurt” veröffentlicht.

Mit “Outrun” gibt es außerdem bereits eine erste Single der neuen EP zu hören, die sich stilistisch von ihren Vorgängern unterscheidet und einen elektronischen Fokus aufweist. Der Song entstand bereits zu den Anfangstagen der Band, wie sie in einem Statement sagen: “‘Afterlife’ war der zweite Song, den wir als Demo aufgenommen haben, gleich nach ‘It’s Supposed To Hurt’. Es begann nur mit dem Gitarrenriff und dem Peitschensound. Er gefiel uns sehr gut, aber letztendlich wollten wir […] die ganze erste EP absichtlich ziemlich schnell halten.” Zeitgleich wurde ein Musikvideo veröffentlicht, das unter der Regie von Kevin Garcia und Improta entstanden ist. Die EP kann bereits vorbestellt werden.

Im Sommer sind House Of Protection auf Festivaltour in Europa und spielen auch erstmals in Deutschland. Bislang sind Shows im Rahmen von Rock am Ring und Rock im Park bestätigt, ebenso wie beim Jera On Air und Nova Rock.

House Of Protection – “Outrun You All”

House Of Protection: Outrun You All
01. “524å§l€€°”
02. “Afterlife”
03. “Godspeed”
04. “I Need More Than This”
05. “Fire”
06. “Phasing Out”
07. “Slide Away”

Polit-Punk im Smartphone-Lichtermeer

Da ist es – das politische Zeichen, das man sich eine Woche vor der wichtigen Bundestagswahl gerne schon früher im Set von Rise Against gewünscht hätte. Die Chicagoer spielen ihren letzten Song “Saviour”, als Frontmann Tim McIlrath in den Graben springt, eine “Gegen Nazis”-Fahne aus der ersten Reihe holt und sie, zurück auf der Bühne, unter tosendem Applaus in die Höhe hält. Er sagt nichts, bevor er sie wieder beiseitelegt und den letzten Refrain anstimmt: “So tell me now/ If this ain’t love, then how do we get out?/ ‘Cause I don’t know.”

Rise Against, Sporthalle, Hamburg (Foto: Sebastian Madej)
Tim McIlrath von Rise Against macht sich bemerkbar (Foto: Sebastian Madej)

Es überrascht ein bisschen, dass McIlrath den ganzen Abend lang kaum ein Wort über Politik verliert – immerhin sind Rise Against eine Band, die aktuelle Missstände und Ungerechtigkeiten offen anspricht. In den Vereinigten Staaten haben sie gegenwärtig mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, aber gerade deshalb wäre es schön gewesen, den Elefanten im Raum beim Namen zu nennen. Es hätte das Gefühl von Hoffnung und Zusammenhalt verstärken können.

Rise Against, Sporthalle, Hamburg (Foto: Sebastian Madej)
Auch bei Polit-Punks gehört zu einer großen Hallen-Tour ein bisschen Feuerzauber (Foto: Sebastian Madej)

Doch Rise Against lassen ihre Fans keineswegs hängen: McIlrath wirkt fit und spielfreudig, genauso wie der Rest der Band. Zum Opener “Satellite” öffnet sich ein beeindruckend großer Moshpit im Publikum, dazu greift der Sänger zu einem Megafon, um die Leute im Stil von Billie Joe Armstrong anzuheizen. Nötig wäre das nicht gewesen, auch weil L.S. Dunes und Sondaschule im Vorprogramm einen sehr guten Job machen. Die Post-Hardcore-Supergroup L.S. Dunes hat es zwar nicht leicht, ihren kathartischen Sound in der Sporthalle intensiv genug auf die Bühne zu bringen. Auf Zustimmung trifft sie trotzdem. Sondaschule hingegen könnten nicht mehr in ihrem Element sein: Der Großteil der Besucher:innen lässt sich von ihrem euphorischen Festival-Ska-Punk anstecken und singt alle “Oooh-oohs”, zu denen Sänger Tim “Costa” Kleinrensing sie immer wieder animiert, bereitwillig mit.

L.S. Dunes, Sporthalle, Hamburg (Foto: Sebastian Madej)
Saosin, The Sound Of Anmals Fighting und Circa Survive, nun L.S. Dunes: Anthony Green (Foto: Sebastian Madej)

Bei Rise Against und Songs wie “Injection”, “The Black Market” und “Paper Wings” geht das Publikum vollends steil. Die Polit-Punks ändern ihre Setlist von Show zu Show leicht ab, an den vergangenen Abenden in Berlin und Düsseldorf gab es Fan-Lieblinge wie “Under The Knife” und “Tragedy + Time”. Hamburg muss ohne sie auskommen, dafür haben Rise Against anderes eingeplant: Zu “I Don’t Want To Be Here Anymore” wünscht McIlrath sich ein Smartphone-Lichtermeer, damit jede:r im Publikum sich in einsamen Zeiten an das emotionale Bild erinnern kann. “Hero Of War” und “Swing Life Away” spielt er danach allein auf der Akustikgitarre, und den neuen, Ende Januar veröffentlichten Song “Nod” gibt es ebenfalls.

L.S. Dunes, Sporthalle, Hamburg (Foto: Sebastian Madej)
Thursday-Schlagzeuger Tucker Rule ist bei L.S. Dunes die treibende Kraft (Foto: Sebastian Madej)

Und dann ist da die Zugabe: Zwischen “Prayer Of The Refugee” und “Savior”, in denen das Publikum McIlrath lautstark übertönt, machen die Chicagoer langjährigen Fans mit “Six Ways ’Til Sunday” vom Debüt “The Unraveling” (2001) eine Freude. Was im Gedächtnis bleibt, ist ein rundum starker Auftritt. Denn klare Worte hin oder her: Wenn es eine Band gibt, die ihre wuchtigen Songs für sich sprechen lassen kann, dann sind das Rise Against.

Sondaschule, Sporthalle, Hamburg (Foto: Sebastian Madej)
Auch er hat die großen Gesten drauf: Tim “Costa” Kleinrensing von Sondaschule (Foto: Sebastian Madej)

Schönheit in der Gebrochenheit

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Auf seinem Blog “The Red Hand Files” beantwortet Nick Cave die Frage eines Fans, wie er die Kunst vom Künstler im Falle von Kanye West trennen könne. Bevor Cave ausführlich darauf eingeht, distanziert er sich zunächst von Wests antisemitischen Ansichten: “Es wurde viel Zeit und Energie darauf verwendet, das Böse des Antisemitismus zu erklären, warum es falsch ist, T-Shirts mit Hakenkreuzen zu verkaufen und warum es inakzeptabel ist, seine Freundin zu zwingen, nackt auf dem roten Teppich der Grammys zu stehen. In dieser Frage, so scheint es, können wir alle eine gemeinsame Basis finden. Ich stimme zu.”

Weiter führt Cave allerdings aus, dass man die Kunst in gewisser Weise vom Künstler trennen sollte: “Das große Geschenk der Kunst ist jedoch, das Potenzial des Künstlers, sein inneres Chaos auszugraben und es in etwas Erhabenes zu verwandeln. Das ist es, was Kanye tut. […] Der bemerkenswerte Nutzen der Kunst liegt in ihrer Kühnheit, unseren verdorbenen Zustand zu verklären und etwas Schönes zu erschaffen.”

Cave beschreibt, dass er aus seinen eigenen negativen Erfahrungen Ideen für seine Musik schöpft und dies bei West wohl nach ähnlichen Mustern verlaufen würde: “In seiner Gebrochenheit ist Kanye ein Musterbeispiel par excellence für diesen Gedanken, den geflochtenen Tanz zwischen Sünde, Transzendenz und Genialität. Wir sind alle gebrochene, fehlerhafte und leidende Menschen, jeder für sich eine Katastrophe, jeder mit der Fähigkeit, großen Schaden anzurichten, jeder voller fehlgeleiteter Vorstellungen, von denen die vielleicht verrückteste der Glaube ist, dass wir irgendwie exklusiv und moralisch allen anderen überlegen sind.” Weiter schreibt Cave, dass vermutlich jeder Mensch in ähnliche Richtungen abdriften könnte, wie West.

Nick Cave will auch weiterhin Kanye West hören

Abschließend hält Cave fest, dass er auch weiterhin an Wests Kunst festhalten wird, auch wenn er dessen persönliche Ansichten nicht teilt: “So verabscheuungswürdig und enttäuschend viele von Kanyes Ansichten auch sind, und so widerwärtig der Antisemitismus ist – in seinen leider immer präsenten, sich ständig wandelnden Formen, so sehr bemühe ich mich, Schönheit zu suchen, wo immer sie sich zeigt. Dabei widerstrebt es mir, das Beste von uns zu entwerten, um das Schlechteste zu betrafen.”

Cave hatte Ende Januar auf seinem Blog davon gesprochen, dass er “I Am A God” von West auf seiner Beerdigung laufen lassen möchte. Bereits vorher war West mehrfach durch etwa rassistische und antisemitische Aussagen aufgefallen, vergangene Woche erreichten seine Äußerungen aber neue Abgründe: So ließ West im Rahmen des Superbowls einen Werbespot laufen, der darauf hinwies, dass er ab sofort Hakenkreuz-Shirts in seinem Online-Shop verkaufen würde. Besagter Shop wurde mittlerweile vom Betreiber Shopify offline genommen.

Vorausgegangen war dieser Aktion ein weiterer Stunt im Rahmen der Grammy-Verleihung: Dort tauchte West mit seiner Frau Bianca Censori auf, die, bis auf ein durchsichtiges Kleid, nackt war. Auf X wurde West zuletzt ebenfalls immer expliziter in seinem Antisemitismus und ließ unter anderem verlauten: “Ich bin ein Nazi. Ich liebe Hitler.” Sein Account auf der Plattform wurde in diesem Zuge kurzzeitig gesperrt, allerdings, da der Rapper pornografische Inhalte teilte. Mittlerweile postet Kanye West wieder seine kruden Ansichten und spricht davon, dass er die Idee mit dem Hakenkreuz-Shirt schon seit über acht Jahre hatte.

An Präzision gewonnen

Wie bleibt man nachhaltig im Gedächtnis? Eine Frage, auf die Kvelertak an diesem Abend nur eine Antwort kennen: Jeder und jedem mit dem Vorschlaghammer einzuprügeln, warum sich die Norweger über 15 Jahre hinweg den Ruf als eine der besten Livebands erworben haben. Bereits mit den ersten drei Songs – “Krøterveg Te Helvete”, “Blodtørst” und “Crack Of Doom” – geben sie den ersten Reihen vor der Bühne im nicht ausverkauften Astra kaum Gelegenheit, Luft zu holen.

Kvelertak (Foto: Maren Michaelis)
Ivar Nikolaisen, der Gossen-Axl-Rose von Kvelertak… (Foto: Maren Michaelis)

In diesem Tempo und mit ähnlich hoher Hitfrequenz geht es gute anderthalb Stunden weiter. Keins ihrer fünf Alben lassen Kvelertak unter Anleitung ihres Gossen-Axl-Rose Ivar Nikolaisen an diesem Abend aus. Auch wenn das aktuelle Album “Endling” mit fünf Songs am stärksten repräsentiert ist, bietet die Setlist ausschließlich Hits, Hits, Hits.

Kvelertak (Foto: Maren Michaelis)
…sucht immer wieder das Bad in der Menge (Foto: Maren Michaelis)

Nikolaisen nimmt mehr oder weniger bei jedem zweiten Song ein Bad in der Menge, Gitarrist Maciek Ofstad meistert die Gesangsparts, die sonst der vor der Tour ausgestiegene Bjarte Lund Rolland übernommen hat, mit Bravour. Überhaupt hat man den Eindruck, dass Kvelertak mit zwei Gitarren an Präzision hinzugewonnen haben. Trotz einfacherer Arrangements vermisst man wegen ihrer Spielfreude am Ende nichts.

Auch die obligatorischen, für eine Bühne dieser Größe allerdings viel zu große Flagge holt Nikolaisen zu “Mjød” raus, wenngleich man dabei ständig Angst haben muss, dass er einen seiner Gitarristen damit ausknockt. Warum es die letzte Tour der Norweger auf unbestimmte Zeit ist, wird aber auch klar. Dieses Maß an Energie jeden Abend und das über Wochen auf die Bühne zu bringen, belastet auf Dauer Körper und Geist. Wer weiß, vielleicht kommt die Pause für Kvelertak gerade richtig und sie erklimmen anschließend noch einmal ganz neue Höhen.

Mantar (Foto: Maren Michaelis)
Mit Sommerhütchen und schicken Galoschen: Hanno Klänhardt von Mantar (Foto: Maren Michaelis)

Auf dem Weg, sich eine ähnliche Position wie die Norweger zu erobern, sind Mantar mit ihrem einen Tag zuvor veröffentlichten Album “Post Apocalyptic Depression” nun erst recht. Im Gegensatz zu den Norwegern, mit denen sie sich den Headliner-Slot bei dieser Tour teilen, ist die Show an diesem Abend ihre erste seit längerer Zeit. Frontmann Hanno Klänhardt hält gar nicht lange hinterm Berg, dass sie ein wenig eingerostet seien und es deswegen hier und da rumpele und zwicke. Auch der zügige Abgang von Schlagzeuger Erinç Sakarya am Ende der Show lässt sich als Unzufriedenheit interpretieren.

Mantar (Foto: Maren Michaelis)
Legt nach dem Auftritt einen zügigen Abgang hin: Mantars Erinç Sakarya (Foto: Maren Michaelis)

Trotzdem ist vor allem in der zweiten Hälfte ihrer 60 Minuten Spielzeit erkennbar, dass sie dank der aktuellen Platte nun über so viele Hits verfügen, dass sie auch locker als Headliner bestehen können. Selbst wenn sie dabei gegen das Energielevel einer Urgewalt wie Kvelertak anspielen müssen.

Europatour angekündigt

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Vergangenen November brachen Primal Scream eine acht Jahre lange Veröffentlichungspause. Mit dem aktuellen, zwölften Album “Come Ahead” ließ Bandkopf Bobby Gillespie nach dem Tod ihres langjährigen Keyboarders Martin Duffy seine Zweifel hinter sich, ob er mit seiner Band jemals wieder neue Musik aufnehmen werde.

Nach Konzerten im UK, Japan und zuletzt Australien starten die Schotten im Juni ihre erste Europatour seit 12 Jahren. Dementsprechend umfangreich fällt die auch aus: Angesetzt sind Konzerte in Norwegen, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Frankreich, Polen, Tschechien und Italien. Auch im DACH-Raum werden die Genrewandler zu sehen sein, bei vier Konzerten in Köln, Berlin, Wien und Lausanne.

 

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Der Vorverkauf für die “Come Ahead”-Tour beginnt am Freitag, dem 21. Februar, um 10 Uhr an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Live: Primal Scream

08.06. Köln – Kantine
12.06. Berlin – Columbia Theater
15.06. Wien – Arena
18.06. Lausanne – Les Docks

Wieder im Studio

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“Gentlemen, start your engines!” – mit diesen Worten leiten Bad Religion die Arbeiten an ihrem kommenden Album ein. Auf dem dazugehörigen Instagram-Post sieht man die beiden Hauptsongschreiber Brett Gurewitz und Greg Graffin in Gurewitz’ Heimstudio.

Das bislang letzte Album von Bad Religion ist “Age Of Unreason” aus dem Jahr 2019. Mitte November 2022 machte Bad Religion-Gitarrist Brian Baker zwar deutlich, dass sich seine Band am Anfang der Entstehung eines neuen Albums befinde. Zunächst müssten jedoch Gurewitz und Graffin genug Songs beisammen und ausgetauscht haben. “Wir hoffen, dass nächstes Jahr was passiert”, hieß es damals. Das ist jetzt offenbar endlich geschehen. Bereits nach “True North” (2013) brauchten die Polit-Punk-Veteranen sechs Jahre.

 

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2024 waren Bad Religion wieder reichlich unterwegs. Unter anderem auf Europatour, aber auch auf der Bühne mit den Gorilla Biscuits oder NOFX als (Überraschungs-)Gäste.

Insbesondere brachte aber eine Merch-Koop mit dem FC St. Pauli die Band ins Gespräch. Ein ehemaliger Spieler des Fußballvereins kritisierte seinen Ex-Verein wegen einer Zusammenarbeit mit Bad Religion. Die Nutzung des Bandlogos (ein durchgestrichenes Kreuz) auf Shirts und Schals verletze religiöse Gefühle.

Der FC St. Pauli verteidigt die Kooperation prompt: “Kritik an oder Ablehnung von Religion ist in einer säkularen und demokratischen Gesellschaft absolut zulässig, egal, welche Religion es ist – ob Christentum, Judentum, Islam oder andere”, so Präsident Oke Göttlich. Diese kritische Haltung gegenüber Religionen bedeute laut dem Verein aber nicht, dass man gegen Religionsfreiheit sei. “Jeder Mensch hat selbstverständlich und verfassungsrechtlich garantiert das Recht auf Religionsfreiheit und dies respektieren wir natürlich – frei nach dem Motto: ‘Glaub doch, an wen Du willst!'”

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