Keine Chance mehr auf Tagestickets: Rock am Ring meldet “ausverkauft”. So schnell waren laut Veranstalter bisher noch nie 90.000 Tickets vergriffen. Der Rekord kommt passend zum großen 40-jährigen Jubiläum, bei dem das Festival mit seiner größten Produktion bislang auffahren will.
“Geburtstag feiert man am besten mit seiner Familie”, erklärte Dreamhaus-CEO Matt Schwarz zur Meldung. Trotz Vorverkaufs-Erfolg ruhe sich sein Team aber nicht aus. „Wir arbeiten aktuell noch an einigen Überraschungen“, so Schwarz. „Könnte durchaus sein, dass wir Acts in einem Rahmen erleben, in dem man sie nie wieder erleben wird.“ Festivaldirektorin Jana Posth ergänzte zum neuen futuristischen Design mit LED-Säulen und den größten Bühnen der Ring-Geschichte: „Wir bauen ein kleines Paralleluniversum mit zahlreichen liebevollen Details, in das die Fans beherzt eintauchen können.”
Zum 40. Geburtstag haben wir Rock am Ring ein großes Special in unserer aktuellen Ausgabe VISIONS 384 gewidmet. Darin geht es, passend zu 40 Jahren Rock am Ring, um 40 Meilensteine und 40 Momente – eine Chronik des größten deutschen Festivals. Mit exklusiven Fotos, Erinnerungen von Fotograf Thomas Rabsch, Donots-Sänger Ingo Donot und Veranstalter Matt Schwarz. Den ganzen Artikel lest ihr online mit VISIONS+ – unsere neue Ausgabe gibt am Kiosk oder über unseren Shop!
Tickets bei Rock im Park werden knapp
Auch das Schwesterfestival Rock im Park in Nürnberg steuert zum 30-jährigen Jubiläum Richtung Wunschziel “Ausverkauft” zu. 70.000 Tickets sind bereits vergriffen. Weekend-Tickets bei Rock im Park, inklusive Camping, gibt es noch für 298 Euro im Festivalshop.
Mickey Barnes (Robert Pattinson) ist ein liebenswerter Loser. Seine Gutgläubigkeit macht ihn zum leichten Opfer. Als ihn sein Freund Timo (Steven Yeun) davon überzeugt, dass Macarons der Hit in der Welt von Morgen werden, sieht er sich wenig später mit einer Firmenpleite und dem härtesten Gläubiger der Stadt konfrontiert. Mickey und Timo haben keine Wahl: Sie müssen die Stadt verlassen und suchen sich den weitest entfernten Ort, den sie finden können: Niflheim. Der mediengeile Senator Kenneth Marshall (Mark Ruffalo) sucht Kandidaten für eine Kolonie auf dem fernen Planeten. Der Andrang ist groß und Mickeys einzige Chance, an Bord zu kommen, ist, sich als „Expendable“ (Entbehrlicher) zu melden. Sein Gehirn wird in eine Datenbank übertragen und sein Körper zum entbehrlichen Werkzeug.
So wird Mickey schon bald als Versuchskaninchen für allerlei wissenschaftliche Experimente genutzt und nach seinem Ableben einfach neu gedruckt. Er trägt so unter anderem dazu bei, einen Impfstoff für einen tödlichen Virus zu entwickeln, der die Atmosphäre von Niflheim kontaminiert – auch wenn das einige schmerzhafte Tode von Mickey zur Folge hat. Als Mickey 17 von einer Erkundungsmission nicht zurückkehrt, wird er für tot erklärt und neu gedruckt. Allerdings schafft er es zurück zur Basis und steht unvermittelt seinem Klon gegenüber.
Wie schon sein postapokalyptischer Trip “Snowpiercer” ist auch “Mickey 17” ein herrlich ätzender Kommentar auf (politische) Machtstrukturen im Gewand eines Science-Fiction-Films. Bong Joon Ho, der für “Parasite” zuletzt mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, ist ein Meister darin, Gesellschaftskritik in Genrefilme zu verpacken. Das gelingt ihm auch mit “Mickey 17” mit viel schwarzem Humor und absurden Ideen. Robert Pattinson gibt als 18-facher Hauptdarsteller absolut alles, und ein glänzend aufgelegter Mark Ruffalo bietet eine herrliche Politikerparodie, irgendwo zwischen seinem Jammerlappen Duncan Wedderburn aus “Poor Things” und Donald Trump.
Ausgerechnet am Valentinstag holt den Immobilienmakler Marvin Gable (Ke Huy Quan) seine Vergangenheit ein. Dabei hat er es sich als liebenswerter Normalo so schön und beruflich erfolgreich in seinem Leben eingerichtet. Doch nachdem er Plätzchen in Herzchenform im Büro verteilt hat, lauert ihm ein Poesie liebender Messerwerfer (Mustafa Shakir) in seinem Büro auf. Eine schlagkräftige Aussprache später ist Marvin auf der Flucht, um das Schlimmste zu verhindern und seine Gegenwart vor seiner Vergangenheit zu schützen. Zuvor arbeitete Gable nämlich für seinen Bruder (Daniel Wu), einen fiesen Gangsterboss. Viel verschollenes Geld und eine am Leben gelassene Kollegin (cool: Ariana DeBose) spielen ebenfalls eine Rolle.
Dabei gehen allerhand Vorstadthäuser zu Bruch, und die ungewöhnlichsten Utensilien werden als Waffen missbraucht. In diesen Momenten ist die kurzweilige Actionkomödie am besten. Viel Neues hat Regiedebütant Jonathan “JoJo” Eusebio sonst nicht zu bieten. Als hauptberuflicher Stuntkoordinator für “John Wick”, diverse Marvel-Filme und zuletzt “The Fall Guy” weiß er jedoch, wie man Action, Keilerei und Martial Arts angemessen rasant inszeniert.
Außerdem bekommt Ke Huy Quan seinen großen Auftritt als legitimer Erbe von Jackie Chan. Nach seiner Kinderkarriere an der Seite von Indiana Jones als Short Round und im Verbund mit den “Goonies”, gewann Quan mit seinem Comeback in “Everything Everywhere All At Once” sogar einen Oscar. Jetzt darf er als Killer-gone-Normalo zeigen, wozu sein schwarzer Gürtel in Taekwondo gut ist.
Statt Gebäude 9 heißt es kurzfristig Club Volta für Ditz, die wie ihre Vorband Hoofs ein bisschen erleichtert sind, dass genug Anwesende die kleine Hochverlegung mitbekommen haben. Nicht weil, etwa keine Karten mehr da gewesen wären, in der Venue in Köln Deutz wurden nachts zuvor offenbar Stromkabel geklaut, was zu der spontan Verlegung führt, erklärt Frontperson Cal Francis später.
So oft es geht auf dem Publikum: Ditz-Frontperson Cal Francis (Foto: Kirsten Otto)
Zuerst gibt es aber eine Noise-Behandlung von Hoofs aus Amsterdam. Die haben ein tragisches Jahr hinter sich, in dem sie ihren Sänger Ramón verloren haben, spielen aber mit ihrer Ersatzsängerin so befreit auf, dass man ihre Katharsis, die auch ihren Songs innewohnt, deutlich spüren kann. Gitarrist Thomas Huikeshoven schreit jede einzelne Zeile mit, ohne auch nur ein Mikro in Sichtweite zu haben und Steve-Albini-Lookalike Richard Lagerweij, ebenfalls an der Gitarre, dirigiert seine Kollegen hochkonzentriert durch die paar technischen Probleme. Wie Hoofs ihrem eigenen brachialen Sound mit Vibe und Groove trotzen und sich nicht auf angepissten Parolen ausruhen, hat durchaus große Momente.
Ditz lassen sich zunächst noch etwas bitten, Francis und Gitarrist Jack Looker rauchen noch auf dem Innenhof ein paar Zigaretten, während von der Dunkelheit der Bühne eine Art morbide Horrorfilm-Sounds dröhnen. Spannung können Ditz, das beweist nicht zuletzt ihr aktuelles Album „Never Exhale“ – live entlädt sich diese bei der Band aus Brighton aber ungleich monumentaler.
Auch im Noise zu Hause: Der Kölner Karneval (Foto: Kirsten Otto)
Das erste Mal lösen sie die Spannung mit „Taxi Man“, was sich mechanisch nach vorne schiebt und Francis im knallroten Kleid direkt aufs teilweise kostümierte Kölner Publikum befördert. Von irgendwo fliegt Glitzer in die Luft. Die Chemie stimmt auf Anhieb – auch wenn sich Francis nur selten mit Never-Ending-Bitchface und lakonischer Eleganz was anmerken lässt. Vor allem dann, wenn Francis mit nur wenigen Handbewegungen und gespielt gelangweilt die Menge auseinandertreibt, um sie zu den massiven Noise-Kaskaden zwischen Industrial- und Punk-Ausbrüchen wieder aufeinanderprallen zu lassen.
Cal Francis braucht nur einen Finger für die Crowd Control (Foto: Kirsten Otto)
So brutalistisch und ernsthaft, dass auch alles daherkommt, steht aber der Spaß an diesem Exzess für Ditz im Vordergrund. Nach einer guten halben Stunde steigt Francis von der Bühne und teilt mit dem über den Boden schleifenden Mikrokabel den Saal, während die Band weiter dem fröhlichen Gemetzel frönt. Dabei fällt Francis auch die Fotobox in der hintersten Ecke des Club Volta auf, läuft wortlos darauf zu und holt mit Fingerzeichen genau vier Leute für eine unverhoffte Fotosession in der Kabine ran. Das Foto gibt es am nächsten Tag bei Insta.
Cal Francis lädt zum Fotoshoot (Foto: Kirsten Otto)
Abseits von Francis’ Showmaster-Qualitäten, ist die gnadenlose Tightness und schiere Klanggewalt von Ditz allein schon beeindruckend. Der gutturale Bass von Caleb Remnant fräst sich ohne Probleme durch sämtliche Eingeweide und Sam Evans ist nicht umsonst nach dem zweiten Song oben ohne: Evans prügelt so präzise und knallhart auf sein Set ein, dass man die Snare sogar im Brustkorb spürt. Dann wäre da noch die Sache mit der Spannung: Ihre Songs haben so viele Wendungen, unberechenbare Stopps und eine meisterhafte Laut-Leise-Dynamik, dass man sich permanent so fühlt, als würde man der Sprengung eines Hochhauses beiwohnen, nur weiß man nicht, wann das Ding hochgeht – und man sitzt dazu mittendrin.
Bitte lächeln! (Foto: Kirsten Otto)
Mit welcher Entschlossenheit Ditz hier vorgehen, hat nicht nur wegen des Sounds etwas von Idles, als sie noch keine großen Hallen gefüllt haben. Nur: Eint heute alle nicht ein aufgekratzter Aufruf zur Selbst- und Nächstenliebe, sondern viel mehr ein gewisser Hang zur Selbstzerstörung und ein Abgesang auf die Überreste unserer Gesellschaft. Und so eine Art von kollektivem Existenzialismus ist immerhin auch eine Art Gemeinschaftsgefühl, wenn man damit alle zum Tanzen bringt.
Francis kurz vor dem letzten Bad in der Menge (Foto: Kirsten Otto)
Nach dieser Machtdemonstration sind Ditz keinen Beweis mehr schuldig, dass sie einen ähnlichen Weg wie Idles gehen könnten – nur wünschen tut man es ihnen fast nicht, wenn man sieht, wie vor allem Francis sich ausgelassen nach wirklich jeder Show Zeit für Fans nimmt, um mit ihnen zu quatschen, Fotos zu machen und Kippen zu vertilgen als gäbe es kein Morgen.
Kurz nach dem Release ihres kommerziell erfolgreichsten Albums “Science Fiction” (2017) gaben Brand New während einer Show im Herbst 2017 ihre Auflösung für das darauffolgende Jahr bekannt. Bald darauf wurden Missbrauchsvorwürfe gegen Frontmann Jesse Lacey laut, die ihm sexuell übergriffiges Verhalten gegenüber Minderjährigen anlasteten. Die anstehende UK-Tour wurde infolgedessen abgesagt.
In einem Statement räumte Lacey zwar ein, dass er “einer Reihe von Leuten Schmerz und Verletzungen” zugefügt habe und es in seiner Vergangenheit “einige persönliche Verfehlungen und ungebührliches Handeln” gegeben habe – explizit auf die ihm zur Last gelegten Taten ging er aber bis heute nicht ein.
Daraufhin gab es über sieben Jahre kein Lebenszeichen von Brand New, bis die Band kürzlich auf kleineren Privatkonzerten auftrat und Lacey im Zuge von Benefizveranstaltungen für die Opfer der Brände in Los Angeles Solo-Shows spielte.
Jetzt wurden auf der Bandwebsite und im Newsletter kommentarlos drei Shows in Dallas, Newport, und Nashville angekündigt. Ein Statement gibt es bis dato nicht – zumindest nicht seitens der Band.
Kritik von Fans an Reunion von Brand New
Die Reaktionen auf das mutmaßliche Comeback sind emotional aufgeladen und auch wenn positive Stimmen langjähriger Fans unter ihnen sind, so gibt es doch viel berechtigte Kritik an der mutmaßlichen Wiedervereinigung: “Offenbar ist Jessies missbräuchliches Verhalten minderjährigen Mädchen gegenüber inzwischen irrelevant geworden? […] Quallen haben mehr Rückgrat als der Rest der Band, der dieser Reunion zugestimmt hat – manch 11-Jähriger hat mehr Mumm in den Knochen”, heißt es etwa X. Ein:e andere:r Nutzer:in schrieb: “Herauszufinden, dass Brand New offiziell zurück sind, hat meinen Tag ruiniert.”
In der Kritik mancher User:innen wird auch auf die emotionale Komponente eingegangen, die manche Menschen dazu veranlassen könnte, über das unmissverständliche Fehlverhalten ihrer Idole hinwegzusehen: “Ich glaube einfach nicht, dass ‘Deja Entendu’ oder ‘The Devil And God Are Raging Inside Me’ oder sonst irgendetwas, was Brand New jemals gemacht haben könnte, ausreichen würde, um die Opfer von Pädophilie und sexuellem Missbrauch absichtlich und eklatant zu missachten, nur weil du sehen willst, wie Jesse Lacey Songs live performt, die du mit 16 mochtest. Lass dir ein verdammtes Rückgrat wachsen”, findet eine Person klare Worte.
i just do not think deja or devil and god or literally anything else brand new ever made is good enough to purposefully and blatantly disregard victims of pedophilia and sexual abuse because you want to see jesse lacey perform songs you liked at 16. grow a fucking backbone.
Shavo Odadjian hatte bereits 2023 einen Song mit Korn-Sänger Jonathan Davis angekündigt. Auf der Tracklist des Debütalbums seines Nebenrojekts war der Titel dann jedoch nicht zu finden. Odadjian erklärt in einem neuen Interview mit dem US-Radiosender KOMP 92.3 zunächst, wie es zu der Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Korn-Frontmann überhaupt gekommen ist: Michael Montoya, der Gitarrist von Seven Hours After Violet, habe einen Refrain auf Lager gehabt, den er vor längerer Zeit mal für Davis gesungen hatte. Um diese Zeilen wurde dann der Song gebaut, der für das Feature mit Davis geplant war und schließlich ohne diesen als „Paradise“ erschienen ist.
Davis wäre demnach im Refrain des Songs aufgetaucht. Jedoch fühlte sich das für alle Beteiligten nicht wirklich richtig an: „Er war beim Refrain dabei, und der war ganz anders. Es war das gleiche Riff, aber der Song hatte eine andere Stimmung. Ich glaube nicht, dass er es mochte. Jetzt im Nachhinein betrachtet war es zu früh […] ich hätte es nicht ankündigen dürfen“, erklärte Odadjian. „Wenn es richtig ist, weiß man, dass es richtig ist. Und es hat sich für keinen von uns richtig angefühlt. Das passiert in der Kunst.“
Odadjian betont aber ebenfalls, dass die geplatzte Kooperation nicht an menschlichen Gründen gescheitert sei: „Das war nichts gegen ihn. Er ist fantastisch. Wir sind befreundet. Ich liebe Jonathan. Wir können also jederzeit zusammenarbeiten. Und das werden wir auch.“ Als Nächstes sind beide Bands im Juni auf dem französischen Hellfest vertreten.
Bereits 2020 kehrte die “Tony Hawk’s Pro Skater”-Serie zu ihren Wurzeln zurück und legte die 1999 und 2000 erschienenen ersten beiden Teile für aktuelle Konsolen und PC neu auf. Nach dem großen Erfolg und der positiven Resonanz der nostalgischen Remakes geht es dieses Jahr mit den ähnlich legendären Teilen 3 und 4 von 2001 und 2002 weiter, die für viele den Höhepunkt der Reihe darstellen.
Am 11. Juli erscheinen die remasterten Versionen als “Tony Hawk’s Pro Skater 3 + 4”. Enthalten sind neben den klassischen Inhalten in frischer Optik auch neue Skatern (etwa Rayssa Leal, Chloe Covell, Jamie Foy, Zion Wright und Yuto Horigome), neue Tricks, neue Parks, ein erweiterter Soundtrack sowie ein plattformübergreifenden Online-Multiplayer für bis zu acht Skater. Der erneut von den Iron Galaxy Studios in Zusammenarbeit mit Tony Hawk und Activision überarbeitete Titel wird für PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC (über Steam, Battle.net und Microsoft Store) und Nintendo Switch erhältlich sein. Mehr Infos zum Release findet ihr auch auf dem Blog von Activision.
Erst letztes Jahr äußerte sich die namensgebende Skatelegende Tony Hawk zum Einfluss der Spielreihe – und vor allem dessen Soundtracks – in einem Podcast mit Keanu Reeves. “Als ich ein Spiel machen konnte, wollte ich die Kultur repräsentieren. Und ich wollte vor allem alle Aspekte davon haben, Musik mit eingeschlossen”, so Hawk. “Also hab ich einfach Bands reingeworfen, die ich gehört habe, als ich aufgewachsen bin. Die waren leicht greifbar. […] Das war mein Beitrag, was Old-School-Musik anging. Und sie [das Studio] hatten ihr eigenes, robustes Musik-Department, um neuere Musik zu der Zeit zu besorgen. Der Kram, mit dem Leute [die Pro-Skater-Serie] verbinden, wie Goldfinger, Powerman 5000, Fu Manchu… Sachen, wie die.”
Auch VISIONS widmete sich der „Tony Hawk’s Pro Skater“-Reihe und der Verbindung zwischen Skateboarding, Musik und Videospielen. Dabei basierte der Erfolg des Franchises vor allem auf: purem Glück. Wir beleuchten das Phänomen zu seinen Anfangstagen, sprechen mit Musikern, die von den Spielen beeinflusst wurden.
The Damned wurden vor kurzem bereits für das diesjährige Hellfest bestätigt. Jetzt gibt die Punk-Band aus London, die zu den Pionieren ihres Genres zählen, neue Konzertdaten in Deutschland bekannt. The Damned werden am 3. Juli in Hamburg in der Markthalle und am 6. Juli in Berlin im Metropol spielen. Tickets für die Shows gibt es über die Bandwebsite.
Zu den Gründungsmitgliedern Dave Vanian, Captain Sensible und Rat Scabies gesellt sich ebenso wieder Bassist Paul Gray hinzu. Schlagzeuger Rat Scabies stieß erst 2023 wieder zur Band, womit die Originalbesetzung aus den Zeiten des vierten Studioalbums “The Black Album” wieder hergestellt wurde.
Das aktuelle Album “Darkadelic” stammt von 2023 und wurde in Teilen unter anderem in Berlin vorgestellt. Redakteur Jan Schwarzkamp war vor Ort. Hier geht es zum Nachbericht. Für dieses Jahr hat sich die Band viel vorgenommen, denn zunächst steht eine umfassende Nord- und Südamerika-Tour an.
Als ein kluger Kopf einst das Stimmgerät erfand, hatte er wohl kaum Klanghasardeure wie Délirant im Sinn, denn dann hätte er sich die ganze Arbeit sparen können. Einmal quer durch den Quintenzirkel geht’s auf “Thoughteater” (Sentient Ruin, 14.02.), dem zweiten Album der Spanier, nur eben im dunklen Keller und mit der Nagelkeule im Anschlag. Wer sich hier auch nur den Ansatz einer bekömmlichen Harmonie erhofft, wird sich bereits nach fünf Takten weinend unter der Blut-aus-Nord-Bettwäsche einkringeln. Dabei gelingt der Band eine fast schon absurde Eingängigkeit und bereits nach dem zweiten Hören hat sich das kaputte Gezerre eingeprägt. Wobei die Betonung klar auf “kaputt” liegt.
Google Maps: Bitte einmal alles updaten. Galten bislang Frankreich und Island als die Hochburgen der Dissonanz, steht die schwärzeste Zahnschmerzzitadelle nunmehr unter der Sonne Alicantes. Nur unwesentlich anschmiegsamer gesonnen, beziehen Cross Bringer gleich nebenan die Ferienwohnung, legen bei allem zerspanten Missklang jedoch auch Wert auf straff voranmarschierende Blastbeats. Gegründet in Sankt Petersburg, mittlerweile allerdings versprengt über alle möglichen Flecken Erde von Russland und die USA bis Belgien und Zypern, meuchelt die musikalische Globalterrorzelle auf “Healismus Aeternus” (Consouling Sounds, 21.02.) einfach mal alles an Schönheit weg und ersetzt jeglichen Wohlklang durch musikgewordene Erdrutsche. Angeführt werden sie von Sängerin Lina R., die hier noch intensiver als bei ihrer zweiten Band Predatory Void dem Bluthusten ein Denkmal setzt. Immer wieder überraschend balsamieren wohldosierte Post-Metal-Passagen die geschundene Seele und prädestinieren Cross Bringer eigentlich für eine Karriere auf einem Boutique-Label wie Pelagic.
Wer live neben Terror, Knocked Loose und Wiegedood bestehen kann, den heitert kein Katzen-Meme der Welt auf. Zum Glück, denn der flammende Zorn, mit dem die Briten Grief Ritual auf ihrem Debüt “Collapse” (Church Road, 31.01.) alles in schartige Form gießen, was die Welt zum Monsterhort macht, sucht seinesgleichen. Zwischen schmucklosem Black Metal und allein auf Prügel fixiertem Hardcore gibt es elfmal die Komaschelle mittenrein. Das Schlimme/Tolle/Schlimme daran: Es stellt sich noch nicht einmal ein kathartisches Moment ein, man will nur immer mehr von diesem Bollo-Spukschloss.
Fast schon gewöhnlich mutet in dieser monatlichen Auslese der Hässlichkeit hingegen der Death Metal von Vacuous an. Kleiner Scherz. Denn wie die Wutklumpen der Mitanbieter strotzt auch “In His Blood” (Relapse, 28.02.), das zweite Album der Londoner, vor Widerhaken, geschmackvoll neben der Spur hackenden Gitarren und verwirrenden Zwölffingerdarmakkorden. Kein Wunder, wenn man sich vornimmt wie etwa in Form von “Hunger”, Musik zu erschaffen, die klingen soll, als würden The Cure einen Death-Metal-Song schreiben. Was sich entsetzlich lesen mag, aber blendend funktioniert mit einer Mischung aus Moder und gestenreichem Gothic-Grusel. Dabei bleiben Vacuous immer Punk und driften nie ab ins Poetengehuber. Unbedingt notieren!
Wie auch Abduction, ebenfalls aus Großbritannien, die alle Facetten dieses Durchgangs auf “Existentialismus” (Candlelight, 21.02.) zu einem hymnischen, rasenden und nahezu klassischen Black-Metal-Entwurf zusammenführen und wie in “Pyramidia Liberi” nebenbei einige Riffs für die Ewigkeit erschaffen. Da kann man auch über einen prätentiösen Songtitel wie “Blau ist die Farbe der Ewigkeit” hinwegsehen. Vor allem, wenn sich dahinter ein solches Epos verbirgt. Das aber gar nichts ist gegen den so rockenden wie beklommen und tollwütig zugleich machenden, nicht enden wollenden Abschlusstrack “Vomiting At Baalbek”.