Zwei Jahre nach ihrem bislang letzten Album “A Eulogy For Those Still Here” lassen Counterparts unangekündigt eine EP folgen. “Heaven Let Them Die” (Pure Noise, 07.11.) ist aber nicht nur durch die unangekündigte Veröffentlichung die vielleicht größte Überraschung der Hardcore-Band, sondern auch ihre härteste. In sechs Songs innerhalb von 17 Minuten schrammeln sich Brendan Murphy & Co. durch ihren Hass auf die Menschheit und klingen so wunderbar hoffnungslos, dass die Zukunft bereits besiegelt scheint. Mit Blastbeats, eingängigen Riffs und treibenden Breakdowns wird das Metalcore-Paket geschnürt, das Szeneliebling Will Putney produziert hat und das einem mit dem letzten Song “Heaven Let Them Die” noch ein bisschen Ambient mit auf den Weg gibt. Auf cleane Gesangsparts verzichtet die Band sicherheitshalber aber komplett.
Gerade einmal die Hälfte der Zeit von Counterparts benötigen Monokay für ihre nach der Band benannten EP (Noise Appeal, 06.12.). Mit ihrem nach Eigenaussage “Nu Grunge Gaze Core” spielen sie zwischen Hardcore-Punk und Alternative-Rock-Gefilden, immer mit dem Fokus auf die nötige Sensibilität für Melodien. Gerade durch die kurzen Laufzeiten gehen die vier Songs gut ins Ohr und machen Lust auf mehr. Die Newcomer aus Wien haben 2023 ihre Debüt-EP veröffentlicht, die Band spielt jedoch bereits seit 2017 zusammen.
Nicht weniger gitarrenfokussiert, aber mit etwas mehr Zärtlichkeit beim Gesang gehen The Plot In You mit “Vol.3” (Fearless, 08.11.) an den Start. Während “Been Here Before” noch von Pop-Punk beeinflusst ist, schlägt das eingängige “Pretend” schon eher in Post-Hardcore-Sphären aus, bevor der dritte und letzte Song “Spare Me” noch einmal deutlich härtere Töne angreift. Erst im Refrain lässt Frontmann Landon Tewers seinem fragilen Klargesang wieder Platz. Im Januar hatten The Plot In You ihre EP-Serie mit “Vol.1” gestartet und im Mai mit “Vol.2” fortgesetzt, der Grund laut Tewers: „Ich hasse es, Alben zu schreiben.“ Wenn die EPs weiterhin auf diesem hohen Niveau bleiben, kann man auf die Langspieler weiterhin getrost verzichten.
Sie kriegt nicht genug davon, sich ihre aktuellen Songs noch einmal vorzunehmen: Auf die Remix-EP “Undone” lässt Chelsea Wolfe nun auf “Unbound” (Loma Vista, 15.11.) die rein akustischen Versionen von immerhin fünf Songs ihres aktuellen Albums “She Reaches Out To She Reaches Out To She” folgen. Die sind ziemlich genau das, was man erwartet: Wolfe begleitet von Gitarre und/oder Klavier, ihre Stimme mit einem guten Reverb-Filter belegt – die Songs bekommen so eine deutlich verletzlichere Note, besonders “Dusk” möchte einem das Herz gleich vollends zerreißen. Unbedingt gebraucht hätte es die EP nicht, nichtsdestotrotz lädt sie zum Innehalten ein. Zum Abschluss gibt es zudem noch Wolfes Cover des Spiritbox-Songs “Cellar Door” zu hören, den sie ebenfalls rein akustisch spielt.
Weniger ruhig geht es bei Nilüfer Yanya zu. Die veröffentlicht knapp zwei Monate nach dem Release ihres Albums “My Method Actor” eine gleichnamige Remix-EP (Ninja Tune, 22.11.). Darauf enthalten sind Remixe von unter anderem Boy Harsher, Empress Off und Jam City. Insgesamt vier der Songs bekommen ein neues Kleid, das sie von der Indie-Party zum Club-Remix macht, “Like I Say (I Runaway)” bekommt zudem gleich zwei Remixe. Das bleibt durchgängig aber recht beliebig und schreit danach, in den Playlists einschlägiger hipper Klamottenläden zu landen. Happy shopping!