Frank Turner und seine Live-Band, die Sleeping Souls, arbeiten akribisch daran, bald die 3000 Konzerte vollzumachen. Ein knappes halbes Jahr nach Release ihres bisher letzten Albums “Undefeated” kommt Turner mit seiner Band dieser Nummer wieder ein Stück weit näher, wenn er im Rahmen seiner Europatour für fünf Konzerte nach Deutschland kommt.
Zum Tourstart nächsten Dienstag verlost VISIONS zwei Merch-Pakete, jeweils bestehend aus “Undefeated” auf Vinyl, einem unterschriebenen Poster, einer unterschriebenen Schablone und zwei Freikarten für einen Konzerttermin nach Wahl. Wir wünschen allen Teilnehmenden viel Glück!
NinaMarie, das Punkrock-Projekt von Beatsteaks-Schlagzeuger Thomas Götz und seinem Kollegen Marten Ebsen, der auch Gitarrist und Songwriter bei Turbostaat ist, geht im November erneut auf Tournee. Die Band, welche live um Sophie Labrey (Schlagzeug, Orgel, Gitarre) und Julius Rothländer (Bass) ergänzt wird, macht dafür in acht deutschen Städten Halt.
„Weil es im Frühjahr so schön war!“, begründet die Band ihre Entscheidung euphorisch. „Ohne Netz und doppelten Boden: Schlagzeug, Bass, Gitarre, Orgel und Gesang – es könnte nicht profaner sein: Julius, Sophie, Marten und Thomas freuen sich auf euch.“
„Was für Land, welch ein Männer“ (2022) heißt die aktuelle EP der Band, die nach Collegerock, Post-Punk und Nostalgie klingt und mit welcher NinaMarie zu Beginn des Jahres bereits neun Städte besuchten. Tickets für die zweite Tourrutsche gibt es unter anderem bei Tickettoaster.
Live: NinaMarie
22.11. Darmstadt – Oetinger Villa
23.11. Nordhausen – Kleine Freiheit
24.11. Osnabrück – Kleine Freiheit
25.11. Hamburg – Monkeys Music Club
27.11. Leipzig – Conne Island
28.11. Bremen – Eisen
29.11. Langenberg – KulturGüterBahnhof
30.11. Düsseldorf – Weltkunstzimmer
Green Day haben zum 30-jährigen Jubiläum ihres Durchbruchalbums “Dookie” eine besondere Neuauflage bekannt gegeben: Die Pop-Punk-Band hat, in Kooperation mit dem Kunststudio Brain aus Los Angeles, die 15 Songs des Albums auf veraltete, unpraktikable und gering auflösende Medien gebrannt, darunter Wachszylinder, Disketten, Game-Boy-Module und eine elektrische Zahnbürste.
Da “Dookie” kein normales Album sei, wollte man auch nicht den üblichen Weg gehen und eine Jubiläumsedition mit Remasters veröffentlichen, heißt es auf einer eigens für das Projekt eingerichteten Webseite. “Die Hörerfahrung ist unvergleichbar: Es wurde nicht nur klangliche Qualität geopfert, sondern auch Zweckmäßigkeit und teilweise ganze Strophen.”
Auf der Webseite können Fans an einem Gewinnspiel teilnehmen, um die Speichermedien zu gewinnen. Die Anzahl der verfügbaren Exemplare variiert, ist aber generell gering. Manche Stücke, zum Beispiel ein Anrufbeantworter, der “Emenius Sleepus” spielt, sind Unikate. Auch die Preise sind unterschiedlich: Um an der Verlosung teilzunehmen, sind zwischen 19 und 99 US-Dollar erforderlich. Die Teilnahme endet morgen, Freitag, den 11. Oktober um 17 Uhr (deutsche Zeit).
Nicht nur “Dookie” feiert dieses Jahr Jubiläum: Green Days Album “American Idiot” wurde 2024 20 Jahre alt. Bisher wurde eine Reissue angekündigt, allerdings eine herkömmliche, samt Demos und Live-Versionen. VISIONS würdigte die Platte kürzlich in der Rubrik “Back To…”. Mehr zu “Dookie” gibt es in der Coveranalyse “By Its Cover” zu lesen.
Die sechsköpfige Surf-Rock-Band Ocean Alley aus Sydney, welche die Lässigkeit in ihren Songs, passend zur australischen Surfer-Attitüde, besonders großschreibt, bringt mit „Tangerine“ ein bisschen Sommerfeeling in den verregneten Herbst.
Inspiriert wurden die Australier von einer Fahrt durch die wüstenartige Landschaft im Süden des Landes an einem lauen Sommerabend. Vor allem die Farben und Formen der Landschaft habe es den Musikern dabei angetan: „Da war so ein großer Kontrast zwischen der roten Erde und dem kristallblauen Meer. Teile der Wüste und Sonnenuntergänge auf dieser Fahrt zu sehen, und wie sich der Himmel orange oder mandarinenfarben färbt, hat uns zu diesem Song inspiriert“, erzählt Frontmann Baden Donegal zur Entstehung des Songs.
Das Video unterstreicht genau diesen Vibe, indem es Keyboarder Lach Galbraith bei der Reise durch verschiedene karge, abgeschiedene Wüstenstädte zeigt. Aufgenommen wurden die Bilder während der Nordamerika-Tournee, wo die Band auf der Fahrt von ihrer ausverkauften Show in Denver nach Calgary in der Stadt Billings im Bundesstaat Montana Halt machten.
Nachdem Ocean Alley 2022 ihr viertes Album “Low Altitude Living” veröffentlicht hatten und vor Kurzem noch zwei Shows in Deutschland spielten, sind sie aktuell auf Tour durch ihr Heimatland.
Tausende Drinks, koreanisches BBQ, Cocktails mit Schirmchen und ein kleiner Absturz zur Krönung des Abends: DZ Deathrays halten im Video ihrer neuen Single “First Night Fever” nicht hinterm Berg, worum es ihnen geht. Die australische Dance-Punk-Institution nimmt sich nämlich dem besonderen Gefühl an, “das man bekommt, wenn man sich mit seinen Freunden in das Wochenende stürzen will, sobald man sich sieht”, erklärt Schlagzeuger Simon Ridley. “Ein Song für diejenigen, die in der ersten Nacht schon brennen.”
Langsam lassen es DZ Deathrays daher natürlich auch im Song nicht angehen: die zum Trio gewachsene Band (live sogar zu viert mit Ex-Violent Soho-Bassist Luke Henery) schmeißt im krachenden Party-Track wieder mit massiven Riffs um sich und lässt sich wie auf ihrem aktuellen Album “R.I.F.F.” (2023) zu einigen elektronischen Spielereien zwischen den meterhohen Soundschichten hinreißen.
DZ Deathrays spielen zum 10-jährigen Jubiläum ihres zweiten Albums “Black Rat” auch eine kleine Europa-Tour. In Deutschland steht allerdings nur ein Termin in Berlin an. Tickets gibt es noch unter dzdeathrays.com.
Bereits letztes Jahr spielten die Australier in Berlin mit ihren neuen besten Freunden Pabst deren bisher größte Headline-Show. Unseren Nachbericht lest ihr hier. (V+)
Frontmann Shane Parsons gab uns letztes Jahr außerdem ein Interview, um aufzuklären, was hinter dem titelgebenden “R.I.F.F.”-System des aktuellen Albums steckt.
Live: DZ Deathrays
30.10.2024 Berlin – Urban Spree
31.10.2024 Groningen – Vera
Bereits am Montag teilten The Cure einen kurzen Ausschnitt ihrer neuen Single mit der Ankündigung, dass diese am Mittwoch erscheinen soll, gestern Abend gegen 21 Uhr war es dann so weit: “A Fragile Thing” ist die bereits zweite Single aus dem kommenden Album von The Cure, “Songs Of A Lost World”, das am 1. November erscheint. Es kann weiterhin vorbestellt werden.
Mit Singlerelease teilt die Band auch ein Lyric-Video, das die gewohnt introspektiven und pessimistischen Gedankengänge Robert Smiths wiedergibt: “Don’t tell me how you miss me/ I could die tonight of a broken heart/ This loneliness has changed me/ And we’ve been too far apart”, heißt es da etwa. Stilistisch reiht sich der Song in die bisherige Diskografie von The Cure ein, ist aber deutlich kurzweiliger als die Vorgängersingle “Alone”.
Smith sagt zur neuen Single: “‘A Fragile Thing’ handelt von den Schwierigkeiten, mit denen wir konfrontiert sind, wenn wir uns zwischen einander ausschließenden Bedürfnissen entscheiden müssen, und wie wir mit dem vergeblichen Bedauern umgehen, das auf diese Entscheidungen folgen kann.”
Ende September kündigten The Cure ihr erstes neues Album seit 16 Jahren an, in den vergangenen Jahren spielten sie bereits einige bislang unveröffentlichte Songs live, darunter auch “Alone” und “A Fragile Thing”. Mit der Veröffentlichung der vollständigen Tracklist des Albums wird nun auch bekannt, dass auch die weiteren bereits live gespielten Songs Teil von “Songs Of A Lost World” sein werden.
The Cure – “Songs Of A Lost World”
01. “Alone”
02. “And Nothing Is Forever”
03. “A Fragile Thing”
04. “Warsong”
05. “Drone:Nodrone”
06. “I Can Never Say Goodbye”
07. “All I Ever Am”
08. “Endsong”
Sandra, Schwarwel, ihr habt die Buchreihe “Nicht gesellschaftsfähig” vor vier Jahren ins Leben gerufen. Der erste Teil “Alltag mit psychischen Belastungen” erschien 2020, der Nachfolger “Tod, Verlust, Trauer und das Leben” kam 2022. Warum heißt die Reihe so? Schwarwel: Im ersten Buch ging es darum, dass psychische Belastungen immer noch tabuisiert werden. Man spricht nicht gerne darüber, weil sie nach wie vor ein Nachteil sein können. Ich habe zum Beispiel eine klinische Depression, eine Angstneurose und bin trockener Alkoholiker. Vor 20 oder 30 Jahren wusste ich das alles nicht, damals war ich einfach nur verwirrt. Aber wäre ich zu dieser Zeit genauso offen damit umgegangen wie heute, hätte ich einige Jobs nicht bekommen. Da bin ich mir ziemlich sicher, denn es gab einige Leute, denen es so ergangen ist. “Nicht gesellschaftsfähig” haben wir in der Hinsicht als These aufgestellt.
Sandra Strauß: Wir haben uns relativ schnell für den Titel entschieden, weil uns klar war, dass das Thema von der Gesellschaft nur am Rande wahrgenommen wird. Wir wollten zur Enttabuisierung beitragen und ich glaube, das ist uns mit beiden Büchern auch gelungen. Da wir selbst offen mit allem umgegangen sind, konnten wir vielen Leser:innen das Gefühl geben, dass es beispielsweise okay ist, zu weinen oder in Therapie zu gehen.
Das neue Buch “Musik, Psyche, Identität und Gesellschaft” beschäftigt sich speziell damit, welchen Einfluss Musik beziehungsweise die Musikindustrie auf die Psyche haben können – unterschiedliche Menschen aus der Musik- und Kulturbranche schildern ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse. Warum war es euch wichtig, das Thema noch mal auszudifferenzieren? Strauß: Wir wollten unbedingt weitermachen, haben aber auch gemerkt, dass die Hemmschwelle beim Thema Tod sehr groß war. Die Menschen haben sich nicht so leicht an das zweite Buch herangetraut.
Schwarwel: Wenn es um Musik und Kultur geht, fühlen sich die Leute grundsätzlich eher angesprochen. Ich glaube aber auch, dass der Suizid von Kurt Cobain 1994 eine Tür geöffnet hat, in dem Rahmen mehr über den Tod zu sprechen. In den vergangenen paar Jahren waren es Chester Bennington und Chris Cornell, über die das Thema wieder aufkam. Davon abgesehen, dass ich selbst einen großen Bezug zu Musik habe und sie für meine Entwicklung wichtig war und ist, wollten wir auch diese Verbindung vertiefen: Inwieweit hat es etwas mit der Bühne zu tun, dass solche Menschen unter psychischen Belastungen leiden? Und bilden sie nicht auch einen Teil der Gesellschaft ab?
Strauß: Das Buch ist eine Erweiterung zu den ersten beiden Teilen. Sie greifen alle ineinander und ergänzen sich.
Es sind über 60 Beiträge von Musiker:innen und weiteren Akteur:innen der Musik- und Kulturbranche zusammengekommen. Wonach habt ihr die Beteiligten ausgesucht? Strauß: Wir haben uns in unserem Umfeld umgehört, vor allem in Schwarwels. Er war 30, 40 Jahre im Musikbusiness aktiv und kennt viele Menschen, die auf, vor und hinter der Bühne arbeiten. Wir wollten vor allem auch mit denjenigen sprechen, die im Hintergrund agieren – Leute aus Management, Catering und so weiter. Beispielsweise kommen im Buch zwei Tourmanagerinnen um die 60 Jahre zu Wort, die uns ihr allererstes Interview gegeben haben. Öffentlich hat sich sonst niemand für sie interessiert. Darüber hinaus konnten wir auch neue Kontakte knüpfen, zu eurem Redakteur Jan Schwarzkamp etwa, der einen tollen Artikel über die männliche Gefühlswelt beigesteuert hat.
Schwarwel: Sandra hat viele Interviews allein geführt. Sie schafft es gut, dass die Leute sich wohl fühlen und auch mal tiefer blicken lassen. Dadurch sind viele persönliche, intensive Gespräche entstanden.
Strauß: Mir war es wichtig, die Gespräche viel laufen zu lassen. Aber ich wollte nicht nur hören, wie schön das Leben als Tourmanagerin sein kann, sondern wie es sich wirklich anfühlt, als Frau tagelang mit 15 Männern im Bus aufeinander zu hocken.
Hast du Gespräche geführt, die dich besonders berührt haben? Strauß: Ich habe ein Interview mit der Musikerin Friederike Merz geführt, in dem es über den Zusammenschluss #musicmetoo ging. Wir haben über psychische und physische Gewalt gesprochen, und zwar sehr tiefgreifend. Es ging dabei auch um die Rammstein-Debatte. Am selben Nachmittag stand noch ein zweites Gespräch mit der Sängerin Luci van Org an. Luci und ich kannten uns schon vorher, aber ich wusste nicht, was für einen unglaublichen Sexismus sie erlebt hat. Das Gespräch mit ihr war sehr intensiv, nach dem Tag habe ich erstmal zwei Wochen gebraucht, um emotional wieder auf die Höhe zu kommen.
Wie habt ihr die Arbeit am Buch darüber hinaus erlebt? Schwarwel: Wenn man grundsätzlich über Empathie verfügt und sie auch zulässt, weiß man ungefähr, was auf einen zukommt. Das ist über die Jahre auch gutes Training. Man entwickelt Resilienz, indem man sich schwierigen Themen aussetzt und aushält, was das mit einem macht.
Strauß: Schwarwel und ich arbeiten schon länger zusammen, wir machen auch Animationen und Graphic Novels, die sich meist um persönliche Geschichten von ihm drehen. Vor zehn, fünfzehn Jahren musste ich erstmal reinkommen und verstehen, wie man so eine Produktion am besten angeht. Mittlerweile falle ich nicht mehr so tief rein oder bin schockiert. Aber ich lebe vom ersten bis zum letzten Arbeitstag in der Thematik. Das zweite Buch über den Tod war dahingehend ein gutes Training. Ich weiß jetzt besser, was ein Gespräch mit mir macht und wie ich damit umgehen kann.
Schwarwel: Man wird im Laufe des Arbeitsprozesses reflektierter und routinierter, weil man die Themen mehrfach durchkaut. Wir haben den Vorteil, dass wir zu zweit sind. Ich glaube, wenn ich allein damit gewesen wäre, hätte ich irgendwann hingeschmissen. Man kann an der Größe der Aufgabe schnell scheitern, wenn man seine Gefühle nicht mit irgendwem teilen kann. Wenn man alles mit sich allein ausmachen muss, wird es ganz schön schwierig.
Auffällig ist, dass das Buch sehr vielfältig geworden ist – die Beteiligten sprechen meist nicht nur ein, sondern gleich mehrere Themen an. Sandra: Das wollten wir genau so. Wir haben etwa mit der Fotografin Itje Kleinert über Awareness gesprochen. Itje ist kleinwüchsig und in der Initiative Barrierefrei feiern aktiv. Im Gespräch mit ihr ging es plötzlich aber auch darum, dass sie an schweren Depressionen litt. Oder die Journalistin Diana Ringelsiep, die ich eigentlich über die FLINTA-Bewegung interviewen wollte, und die mir dann auch von ihrer psychischen Belastung und ihrer Therapie erzählte. Dadurch sind Verbindungen entstanden, die die Beiträge für alle Leser:innen spannend machen, selbst wenn sie die Person oder das Thema auf den ersten Blick nicht für interessant halten.
Schwarwel: Es gab eigentlich keine Grenzen, außer keinerlei Antisemitismus und dass wir nicht mit Nazis sprechen. Ansonsten sind wir in offene Gespräche gegangen, statt zielführende Interviews zu führen, um eben keine zugeschnittenen Antworten zu bekommen.
Strauß: Wir hoffen, dass die Vielfalt auch so ankommt – thematisch und anhand der Beteiligten, die wir ausgesucht haben. Es sind bewusst viele Frauen dabei, auch wenn ich nicht ganz sicher bin, ob wir ein Verhältnis von 50:50 geschafft haben.
Schwarwel, gegen Ende des Buches gibt es auch ein eigenes Kapitel von dir: “Personal Struggles: Soundtrack Of My Life”. Was hat es damit auf sich? Schwarwel: Ich habe lange versucht, das zu verhindern, weil es mir etwas narzisstisch vorkam. Ich weiß noch nicht, wie ich das finde. Aber ich habe mich Sandra gebeugt.
Strauß: Du bist der Idealfall zum Thema Musik, Psyche und Identität.
Schwarwel: Letztlich habe ich aufgezählt, welche Musik mich geprägt hat. Ich hätte es kürzer halten können, aber die Liste war lang. Ich sehe das Kapitel auch als einen Kommentar zu allen Beiträgen, denn ich hatte beim Schreiben den Vorteil, dass ich wusste, welche Themen vorher besprochen wurden. So konnte ich eine Klammer um Themen wie Awareness, Feminismus und toxische Männlichkeit machen.
Ansonsten bist du vor allem fürs Layout zuständig. Schwarwel: Das Layout stammt von mir und lehnt sich das des ersten Buches an. Wir haben es diesmal aber eher wie ein Musikmagazin aufgemacht, weil uns wichtig war, dass der Almanach unterhaltsam bleibt. Es sind zwar keine Gute-Laune-Themen, aber sie sollen trotzdem Spaß machen zu lesen.
Strauß: Die Illustrationen sind für mich auf den Punkt gebracht. Das Buch ist kein reines Lesebuch, das man von vorne bis hinten oder in einem Rutsch durchliest. Wir wollten die Texte mit Illustrationen und Cartoons auflockern, damit das Gehirn zwischendurch runterfahren kann. Statt klassischen Musikmotiven gibt es bunte Blumenbilder im Tattoo-Style.
“Nicht gesellschaftsfähig: Musik, Psyche, Identität und Gesellschaft” erscheint am 10. Oktober pünktlich zur Woche der seelischen Gesundheit. Was habt ihr aus der Produktion mitgenommen und was erhofft ihr euch von dem Buch? Schwarwel: Ich bin erstmal froh, dass das Buch fertig ist. Erst, wenn es veröffentlicht ist und draußen bei den Leuten ankommt, kann ich nach zwei, drei Monaten ein Resümee ziehen. Ich merke aber schon, dass ich offener geworden bin und meinen Blick auf viele Dinge geweitet habe.
Strauß: Ich fühle mich in vielen Dingen über die Musikbranche bestätigt. Durch die Gespräche habe ich verstanden, wie Fantum funktioniert und mir bewusst gemacht, dass Musik immer auch politisch ist. Aber leider ist mir auch klar geworden, dass Sexismus nach wie vor ein weit verbreitetes Thema in der Industrie ist und wir einen langen Weg vor uns haben, bis alle Menschen Musik und Kultur uneingeschränkt genießen können. Ansonsten ist unser Ziel, dass die Leser*innen sich aufgehoben und verständen fühlen. Wir wollen das Gefühl vermitteln, dass andere Menschen ähnliche Dinge durchmachen und man nicht allein ist. Und wir möchten Mut machen, seine Gefühle zuzulassen und sich zu öffnen – in dem Rahmen, in den man es selbst will.
Schwarwel: Es geht um Empowerment.
Van Holzen verstehen sich selbst als Live-Band, und sie spielen diese Stärke auch gerne ausgiebig aus. Der Tourkalender für 2024 war bereits gut gefüllt, jetzt hat die Ulmer DIY-Band erste Termine für März und April 2025 bekanntgegeben.
Angesetzt sind 18 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Tour macht unter anderem in Rostock, Frankfurt am Main, Saarbrücken und Basel halt. Außerdem ist die Arbeit an einem neuen Album offiziell bestätigt.
Es wird die erste neue Musik seit ihren 2023 veröffentlichten Singles “Zeit zieht2, “Stich für Stich” und “Virtuell”. Die bisher letzte Albumveröffentlichung “Aus der Ferne” ist nun drei Jahre her.
Der Vorverkauf für die Tour beginnt morgen, am 10. Oktober, um 16 Uhr.
Am 15. Juni lud Casper rund 26.000 Fans nach Bielefeld ein, um sich seinen Lebenstraum zu erfüllen und im Arminia Stadion zu spielen. Ausverkauft war das Konzert bereits knapp 24 Stunden nach dem Vorverkaufsstart, vor Ort quittierte Casper seine Erfahrung dann zum Konzertende hin als “das Beste, was ich je erlebt habe”.
Am 13. Dezember erscheint die Aufzeichnung des Konzerts nun auf Vinyl, CD und als Konzertfilm im Stream. Online kann die Konzertaufnahme bereits in verschiedenen Varianten vorbestellt werden, auch das beim Konzert schnell vergriffene Casper-X-Arminia-Trikot ist für limitierte Zeit wieder erhältlich.
Unseren Nachbericht zum Konzert lest ihr hier. (V+)
Im November 2023 hatte Casper sein aktuelles Album “Nur Liebe, immer” veröffentlicht. Im Interview hat der Musiker mehr über seine Inspiration für die Platte gesprochen.