Nachdem Bruce Springsteen letztes Jahr einige Shows wegen einer Magengeschwürerkrankung absagen musste, wurden Nachholkonzerte für Marseille, Milan und Prag kommenden Mai bereits festgesetzt. Wenn er schonmal da ist, bleibt der Boss aber direkt in Europa. Neben zwei England-Konzerten kommt Springsteen mit seiner E Street Band im Juni auch für drei Shows nach Deutschland.
Geplant sind Konzerte im Berliner Olympiastadion (11. Juni), im Deutsche Bank Park in Frankfurt (18. Juni) und in der Veltins Arena in Gelsenkirchen (27. Juni). Der Vorverkauf für die drei Bruce Springsteen Deutschland-Konzerte startet nächste Woche (9. Oktober) bei Ticketmaster. Am 7. Oktober um 10 Uhr gibt es aber bereits “Telekom Prio Tickets” für Telekom-Kund:innen und “RTL+ Prio Tickets” für Abonnent:innen.
Am 25. Oktober erscheint zur Einstimmung auf die Tour noch die Dokumentation “Road Diary: Bruce Springsteen and The E Street Band” auf Hulu und Disney+, die einen Blick hinter die Kulissen der Auftritte gewähren soll.
Mit der neuen Tourankündigung untermauert Springsteen nochmal die Aussagen, die er zuletzt auf der Bühne über ein mögliches Karriereende getätigt hat: Ein Ende ist für ihn nicht in Sicht. “Ich gehe nirgendwo hin!”, stellte der Boss Ende August klar. “Uns gibt es seit 50 verdammten Jahren, und wir geben nicht auf! Wir machen keinen Abschiedstour-Bullshit! Jesus Christus! Keine Abschiedstournee für die E Street Band!”
Aktuell ist Springsteen noch bis Ende November auf Kanada-Tour. Sein bislang letztes Konzert in Deutschland hat er in Hannover im Juli gespielt.
Sein aktuelles Album „Only The Strong Survive“ liegt noch etwas länger zurück. Die Sammlung von R&B- und Soul-Covern erschien 2022.
Live: Bruce Springsteen
11.06.2025 Berlin – Olympiastadion
18.06.2025 Frankfurt – Deutsche Bank Park
27.06.2025 Gelsenkirchen – Veltins Arena
Vor zwei Tagen posteten France Bean Cobain, Tochter des Nirvana-Frontmanns Kurt Cobain und Hole-Frontfrau Courtney Love, und Riley Hawk, Warish-Frontmann, Pro-Skater und Sohn der Skate-Legende Tony Hawk, Bilder ihres neugeborenen Sohns auf Instagram.
Ronin Walker Cobain Hawk wurde am 17. September geboren. Er ist sowohl für Frances Bean als auch für Riley das erste Kind. Somit ist Ronin Walker auch das bisher einzige Enkelkind des verstorbenen Kurt Cobain.
Der ebenfalls frisch gebackene Großvater Tony Hawk kommentierte die Nachricht zu seinem bisher einzigen Enkelkind: “Mein Lieblingsenkel!”. Weitere Glückwünsche kamen etwa von Frances’ Patenonkel Michael Stipe (R.E.M.), Kim Gordon (Ex Sonic Youth) und Schauspielerin Christina Ricci (“The Addams Family”).
Heimatstadt: Berlin Genre: Psych-Pop, Folk, Krautrock, Score Für Fansvon: Air, Allah-Las, Dungen
Seit vielen Jahren ist Niklas Tschaikowsky gut mit Jascha Kreft befreundet. Doch während letzterer sich als Multiinstrumentalist mit seiner Band Odd Couple, bei Kadavar, mit Frank Popp und einigen Score-Arbeiten austobte, ist Tschaikowsky im Musik-Business eher hinter den Kulissen aktiv gewesen. Mit Pult wird sich das nun ändern. Mit dem Projekt verlieren sich die beiden in ihren instrumentalen Stücken in herrlich entspannten, eklektisch groovenden Soundlandschaften zwischen Krautrock, 70er Film-Scores und psychedelischem Pop und Folk. Als hätten Dungen die Allman Brothers und Air in einer Session zusammengedacht. Bisher gibt es mit “Gassi” und “Klingbim” nur zwei Songs, die auf einer Vinyl-Single im Oktober über das Odd-Couple-eigene Label Geld veröffentlicht wird.
Heimatstadt: Brooklyn, New York Genre: Power-Pop, Punk Für Fansvon: Leatherman, The Heartbreakers, The Zeros
Die Tuxedo Cats orientieren sich ebenfalls bei Stilen und Bands, die bereits einige Jahrzehnte zurückliegen. Exakter: dem punkigen Power-Pop der späten 70er. Als Band aus Brooklyn, New York sind sie dafür am richtigen Ort, immerhin hat einst exakt diese Szene um das GBGB herum geblüht. Die fünf Typen in Jeans- und Lederjacken, Chucks und Boots bringen auch optisch die zeitlose Authentizität mit, die das Genre in sich trägt. Punk mit Pop-Anschluss geht schließlich immer, ist infektiös und vorbei, bevor es langweilig wird. So nachzuhören auf bisher zwei EPs und einem Live-Mitschnitt. Gerade die aktuelle EP “Fake Punk” hat vier knackig-kurze Hits, die sich perfekt zwischen klassische Underground-Helden wie die Rubber City Rebels, die Zeros und die Heartbreakers rempeln.
Heimatstadt: Vancouver, British Columbia, Kanada Genre: Power-Pop, Punk Für Fans von: Loose Lips, The Prize, Daniel Romano‘s Outfit
Ein Sound zwischen 77er Punk und Power-Pop scheint – zumindest im Underground – momentan eine gewisse Renaissance zu erleben. Ein weiterer Beleg dafür sind etwa Pack Rat. Kopf der Band aus Vancouver ist Patrick McEachnie. Der ist besser bekannt als der Schlagzeuger der Hardcore-Punks Chain Whip. Mit Pack Rat veröffentlichte er jedoch bereits 2021 das Debüt “Glad To Be Forgotten”, auf dem er sich um alles selbst gekümmert hat. Mittlerweile ist aus Pack Rat eine vollwertige, vierköpfige Band geworden, die mit “Life’s A Trap” just einen Nachfolger veröffentlicht hat. Ihr Punk ist jetzt weniger rau, ein Song wie das von Gitarristin Bella gesungene “Sleepless” dafür ein perfekter Power-Pop-Tune, der einen 45 Jahre in der Zeit zurückkatapultiert.
Ende der 80er/Anfang der 90er begann das Hardcore-Genre sich zu transformieren und sich stilistisch breiter und progressiver aufzustellen. Post-Hardcore wurde geboren, schon bald gesellte sich noch Emocore in diversen Spielarten dazu. Bei beidem bedienen sich Hotlung aus dem kalifornischen Santa Cruz. Ihr Sound ist eine Reise in die Mitt-90er, eint Grooves, Melodie, satte Gitarren und vor allem doppelten Gesang von Kelly Dalbeck und Gitarrist Joe Clements. Nachhören lässt sich das auf dem ersten Album “In Spite Of”, das Hotlung im Juni veröffentlicht haben. Anspieltipp: Der Opener “Never Home”, der klingt, als hätte er gut 30 Jahre in einer Zeitkapsel verbracht.
Seit geraumer Zeit nun schon haben die USA ein massives Problem mit dem synthetischen Opioid Fentanyl. Tausende Menschen sind bereits am Missbrauch gestorben. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Band so nennt, die sich alles andere leicht verdaulich anhört. Fentanyl kommen aus San Francisco, spielen kurze, schmerzhafte Hardcore-Punk-Salven mit panischem, pissigem Geschrei. Dahinter stecken Mitglieder von Spiritual Cramp, Spy und World Peace, die nach zwei Demos und einer Elf-Song-Single (das längste Stück geht 1:13) am 13. September ihr unbetiteltes Debütalbum veröffentlicht haben.
Die Nachricht von Gitarrist Rick McPhails vorübergehendem Aus bei Tocotronic machte die Band über ihre Social-Media-Kanäle publik. In der Nachricht heißt es, dass McPhail aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen eine Auszeit auf unbestimmte Zeit von der Band nehme. Neben guten Wünsche für McPhails Zukunft bittet die Band auch aus Respekt auf die Privatsphäre ihres Gitarristen darum, auf Rückfragen zu verzichten.
McPhail teilte seine Entscheidung der Band unmittelbar nach Fertigstellung des kommenden Albums mit, an dessen Aufnahmen er beteiligt war. Wann der Nachfolger zu ihrem 2022er-Album “Nie wieder Krieg” erscheint, steht bislang noch nicht fest. In den vergangenen Jahren veröffentlichten Tocotronic ihre neuen Alben aber meist im Januar eines Jahres.
Rick MacPhail ist seit 2004 Mitglied bei Tocotronic und erstmals auf dem Album “Pure Vernunft darf niemals siegen” zu hören. Mit seiner Band Mint Mind veröffentlichte McPhail abseits von Tocotronic bislang drei Alben, zuletzt 2023 “VG+”. 2021 entstand gemeinsam mit Frehn Hawel (Tigerbeat) unter dem Namen Hawel/McPhail das Album “Transmissions Form The Upper Room”. Unter dem Namen The Upper Room betreibt McPhail in Hamburg zudem sein eigenes Studio.
Auf X (ehemals Twitter) beschreibt Martyn LeNoble, der als Bassist von Porno For Pyros unter anderem an deren Debütalbum “Porno For Pyros” mitgewirkt hat, Perry Farrell als den schlimmsten Frontmann, mit dem er je zusammengearbeitet hätte. “Perry kommt nicht zu Bandproben, Soundchecks oder Schreibsessions”, schreibt LeNoble laut Stereogum. “Er ist unvorbereitet, wirkt abwesend oder high. Und das wieder und wieder”.
Auch im Vergleich mit anderen als schwierig geltenden Frontmännern kommt Perry Farrell laut LeNoble schlecht weg. “Ich habe mit einigen ‘schwierigen’ Sängern gearbeitet. Sie alle waren netter, besser und talentierter als er. Ich beurteile Menschen anhand ihrer Taten und nicht anhand ihres Geschwätzes über Spiritualität.” Für ähnlich schwierig hält LeNoble in seinem Tweet etwa Mark Lanegan, Scott Weiland, Layne Staley (Alice In Chains) sowie Dave Gahan von Depeche Mode.
Für Perry Farrells Ehefrau Etty, die im Konflikt rund um Jane’s Addiction als Sprachrohr für Farrell fungiert, lässt der Bassist kein gutes Haar und bezeichnet sie als schreckliche Person. Inzwischen hat LeNoble seine Tweets mit der Begründung gelöscht, sie seien unnötig gewesen und er hoffe, dass Farrell Hilfe bekomme.
Deleted my posts. There was no need for me to pile it on. I hope PF gets help.
Jane’s Addiction haben nach den Vorfällen alle weiteren Tour-Aktivitäten abgesagt und eine Pause auf unbestimmte Zeit eingelegt. Über Instagram hat sich Perry Farrell nach den Vorfällen bei den Fans der Band und auch bei Dave Navarro entschuldigt. Laut seiner Frau Etty wolle Farrell nun Hilfe bei einem HNO-Arzt und bei einem Neurologen suchen.
Für Cover und Live-Raritäten sind Pearl Jam auch auf ihrer aktuellen Tour noch gut: Auf dem Ohana Festival in Kalifornien spielten sie zum allerersten Mal die Rarität “Whale Song”. Der Song erschien erstmals 1999 auf der Benefiz-Compilation “Music For Our Mother Ocean 3”, 2003 war er auch auf der B-Side- und Raritäten-Sammlung “Lost Dogs” enthalten.
Weil “Whale Song” vom damaligen Schlagzeuger Jack Irons geschrieben wurde, durfte bei der erstmaligen Live-Performance Irons’ Sohn Zach (Awolnation) mitmachen. “Wir haben Jack gefragt, aber er konnte nicht hier sein”, kündigte Frontmann Eddie Vedder den Song an. “Aber wir haben nicht nur den nächstbesten, sondern einen ebenso guten Schlagzeuger wie seinen Vater, nämlich Mr. Zach Irons, der uns bei diesem nächsten Song begleiten wird. Er wird Gitarre spielen, linkshändig, und wir werden singen, und wir hoffen, dass es eine Verbindung herstellt und Vibrationen zu unseren Freunden unter dem Wasser sendet.”
In Europa durften Fans die bewusst abwechslungsreichen Sets nur zum Teil erleben: Pearl Jams Konzerte in Berlin und London mussten spontan krankheitsbedingt ausfallen. Nachholtermine konnte die Band bisher nicht nennen. Später berichtete ein wieder genesener Vedder bei einer Show in Barcelona über die kollektive Erkrankung im Team und sprach sogar von einer eigenen “Nahtoderfahrung”.
“Man merkt einfach, wie kostbar dieses Leben ist”, so Vedder bei dem Konzert in Juli. “Wie viel Glück wir haben, auf einem Planeten zu leben, auf dem wir herumreisen und vor unglaublichen Menschen wie den Menschen hier im Saal spielen können. Es war also eine ergreifende Erfahrung. Ich werde es so schnell nicht vergessen.”
Wie schon einem im August geleakten Tourplan zu entnehmen, haben Oasis nun ihre Reunion-Konzerte in Nordamerika und Mexiko angekündigt. “Ihr habt eine letzte Chance zu beweisen, dass ihr uns die ganze Zeit geliebt habt”, schreiben die Gallaghers süffisant zu den Stadion-Shows in Toronto, Chicago, New York City, Los Angeles und Mexico City im August und September 2025. Cage The Elephant sollen die Band bei allen neuen Terminen als Special Guest begleiten.
Die Registrierung für den Vorverkauf ist auf der Website von Oasis bis morgen (1. Oktober) um 14 Uhr deutscher Zeit möglich. Der allgemeine Verkauf beginnt am Freitag (4. Oktober) um 18 Uhr über Ticketmaster.
Die neuen Tourdaten folgen auf die ersten Termine in Großbritannien und Irland, die mehrere Shows in London, Edinburgh, Dublin, Cardiff und Manchester beinhalten. Die beiden zusätzlichen Shows in London – die hinzugefügt wurden, nachdem sich viele Fans gefrustet über den Vorverkauf mit endlosen Warteschlangen und horrenden Preise im Zuge der “dynamischen Preisgestaltung” von Anbieter Ticketmaster zeigten – werden kurz nach der Show in Mexiko stattfinden. Einige Termine in Australien, Südkorea und Japan sollen angeblich auch noch folgen. Für 2025 sind allerdings keine Shows auf dem EU-Festland geplant.
Nach dem in der Kritik stehenden Vorverkauf zu den ersten Daten soll “das dynamische Preismodell von Ticketmaster” aber nicht auf den bevorstehenden Ticketverkauf angewendet werden, heißt es in einer Erklärung seitens der Band. “Es ist weithin anerkannt, dass die dynamische Preisgestaltung ein nützliches Instrument ist, um den illegalen Kartenweiterverkauf zu bekämpfen und die Preise für einen großen Teil der Fans unter dem Marktpreis und damit erschwinglicher zu halten. Aber wenn eine beispiellose Ticketnachfrage (bei der die gesamte Tournee in dem Moment, in dem die Tickets in den Verkauf gehen, um ein Vielfaches verkauft sein könnte) mit einer Technologie kombiniert wird, die diese Nachfrage nicht bewältigen kann, wird es weniger effektiv und kann zu einer inakzeptablen Erfahrung für die Fans führen.”
Währenddessen scheinen die Gallaghers sogar an einem neuen Album zu arbeiten. Liam Gallagher wurde zumindest auf Twitter konkret und Bruder Noel wurde bereits im Studio gesichtet. Bestätigt wurden die Arbeiten an einer neuen Platte aber noch nicht offiziell.
Wer den Betriebslärm um die Reunion etwas leiser drehen will: hier findet ihr unsere Rangliste aller Oasis-Alben. (V+)
Live: Oasis
04.07.2025 Cardiff – Principality Stadium (ausverkauft)
05.07.2025 Cardiff – Principality Stadium (ausverkauft)
11.07.2025 Manchester – Heaton Park (ausverkauft)
12.07.2025 Manchester – Heaton Park (ausverkauft)
16.07.2025 Manchester – Heaton Park (ausverkauft)
19.07.2025 Manchester – Heaton Park (ausverkauft)
20.07.2025 Manchester – Heaton Park (ausverkauft)
25.07.2025 London – Wembley Stadium (ausverkauft)
26.07.2025 London – Wembley Stadium (ausverkauft)
30.07.2025 London – Wembley Stadium (ausverkauft)
02.08.2025 London – Wembley Stadium (ausverkauft)
03.08.2025 London – Wembley Stadium (ausverkauft)
08.08.2025 Edinburgh – Scottish Gas Murrayfield Stadium (ausverkauft)
09.08.2025 Edinburgh – Scottish Gas Murrayfield Stadium (ausverkauft)
12.08.2025 Edinburgh – Scottish Gas Murrayfield Stadium (ausverkauft)
16.08.2025 Dublin – Croke Park (ausverkauft)
17.08.2025 Dublin – Croke Park (ausverkauft)
24.08.2025 Toronto, ON – Rogers Stadium
28.08.2025 Chicago, IL – Soldier Field
31.08.2025 East Rutherford, NJ – MetLife Stadium
06.09.2025 Los Angeles, CA – Rose Bowl Stadium
12.09.2025 Mexico City, MX – Estadio GNP Seguros
27.09.2025 London – Wembley Stadium (ausverkauft)
28.09.2025 London – Wembley Stadium (ausverkauft)
Patrick, du bist ja gerade viel unterwegs. Wo hältst du dich aktuell auf?
Patrick Kindlon: Ich bin in Austin, Texas. Ich helfe auf der Hobbyfarm eines Freundes aus. In einer Woche spiele ich wieder eine Show, ich brauchte vorher einfach etwas zu tun.
Und das war also Farm-Arbeit?
Ja. (lacht) Aber nicht absichtlich. Obwohl meine Frau gerne möchte, dass wir Farmer werden. Sehen wir es mal als Vorbereitung.
Wir haben vor zwei Jahren miteinander gesprochen, als auch „Hygenie“ herauskam. Da war eine Farm noch kein Thema.
Nein, ich könnte es nicht wirklich als Leidenschaft bezeichnen, aber meine Frau rettet gerne Tiere und wer weiß? Vielleicht haben wir am Ende ein paar gerettete Hühner im Garten.
Viel wichtiger ist aber, dass du seitdem nach Australien gezogen bist. Wie ist das Leben down under?
Wundervoll!
Und wie läuft die Fernbeziehung zur Band?
Naja, wir spielen so oft, da ist es sehr selten, dass wir länger als drei Monate nicht auf Tour sind. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Bandkollegen die ganze Zeit sehe.
Also war ein bisschen Abstand gar nicht so schlecht.
Nein, es ist völlig in Ordnung. Es ist nur etwas teurer: Es kostet mich ganze 2000 Dollar extra, wenn ich eine Show spiele. Naja. Was mir nicht gefällt, ist, dass wir nicht wirklich spontane Sachen machen können. Wenn man uns bittet, ein Benefizkonzert oder einen Überraschungsgig zu spielen etwa. Aber ansonsten beeinflusst das unser Leben nicht so sehr.
Man kennt dich für deine detaillierten und sarkastischen Beobachtungen des Lebens um dich herum, was nimmst du auf der anderen Seite der Welt anders wahr?
Lustige Frage: Australien hat viele Ähnlichkeiten mit den Vereinigten Staaten, aber es hat definitiv seine eigene Identität. Ich frage mich, ob ich bald anfangen werde, über australische Menschen zu singen. Sehr wahrscheinlich sogar. (lacht) Einige Beobachtungen über Australien von mir bisher: Sie haben einen viel größeren Respekt vor der Arbeiterklasse als die Vereinigten Staaten. In Australien sind Klempner oder Handwerker hoch angesehenen. In den USA hingegen werden sie zwar gut bezahlt, aber solche Berufe sind nicht mit sozialem Ansehen verbunden. Außerdem denke ich, dass in Amerika jeder versucht, berühmt zu werden. In Australien versuchen das nur sehr wenige Menschen. Das gefällt mir. Als Amerikaner kämpfe ich mit einigen Unterschieden bei den bürgerlichen Freiheiten und dem, was ein Amerikaner als seine Rechte ansieht, im Gegensatz zu dem, was ein Australier als seine Rechte ansieht. Ich habe die Quadratur des Kreises noch nicht ganz geschafft und einen Sinn darin gefunden. Aber es ist ein wunderschöner Ort mit freundlichen Menschen. Sie schlagen sich gegenseitig, anstatt sich zu erschießen, was gut ist. Ich liebe Australien wirklich sehr.
Mir geht es ähnlich mit Australien.
Aber es ist schon komisch: Jedes Mal, wenn sie sich selbst reflektieren und darüber sprechen, was sie an ihrem Land lieben, fühlen sie sich normalerweise verpflichtet, zu sagen, dass es auf Kosten einer immer noch existierenden, furchtbar marginalisierten Gemeinschaft von Ureinwohnern geht. Ich werde das deshalb einfach mal in ihrem Namen sagen, denn wenn ich einer von ihnen wäre, würde ich es sagen.
Eigentlich wollte ich mir dir zunächst über die letzte Europatour mit Citizen sprechen. Zumindest in Köln warst du mit den Stagediving-Fähigkeiten des europäischen Publikums noch nicht begeistert. Stimmt das?
Ich versuche, mich genau zu erinnern, welche Show auf dieser Tour das war. Ich weiß nicht, ob wir in Europa so oft spielen, wie wir sollten. Einige Bandmitglieder denken, dass uns dort niemand mag. Bist du mit der Band The Sound vertraut?
Nicht wirklich, um ehrlich zu sein.
OK, pass auf. Sie waren eine englische Band. Sie hatten coole Songs wie „Party Of The Mind“, aber sie wurden nie so groß wie ihre Zeitgenossen, wie Echo & The Bunnymen. Sie waren aber in einem Land so richtig berühmt und das waren, glaube ich, die Niederlande. Sie waren nur dort groß. Warum auch immer. Ich würde gerne weiter in Europa spielen, bis wir das eine Land finden, in dem wir vielleicht auch so geliebt werden. (lacht)
Vielleicht ja in Deutschland, denn ihr habt beim letzten Mal eine tolle Show gespielt. Du hast dort die Rolle eines Stagediving-Coachs eingenommen.
Drug Church sind gesegnet in der Hinsicht, dass die Punk- und Hardcore-Kids, uns nicht im Stich gelassen haben. Sie denken nicht, dass wir zu kitschig geworden sind, also kommen sie immer noch zu den Shows, aber dann haben wir auch eine Menge Leute, die gerade erst in diesen Musikstil einsteigen. Am Ende hat man eine Hälfte des Publikums, die schon sehr erfahren ist und alles sehr gut kann. Und die andere Hälfte des Publikums weiß es nicht. Wir haben das Glück, dass wir auf beiden Seiten sehr verständnisvolle Leute haben. Denn wenn man neu in der Show ist, ist es vielleicht komisch, wenn man alle 10 Sekunden angesprungen wird. Aber wenn man schon auf einer Million Shows war, kann es seltsam sein, wenn jemand nicht weiß, wie man jemanden auffängt. Manchmal nehme ich es auf mich, die Sache ein wenig zu lenken, aber meistens ist das gar nicht nötig.
Vermutlich waren eher die Citizen-Fans weniger damit vertraut.
Wenn wir manchmal mit Bands wie Citizen spielen, wollen auch deren Fans eine gute Zeit haben. Das ist klar. Sie sind immerhin die größere Band und wir der Support, aber es ist eine gute Gelegenheit, den Leuten klar zu machen, dass, nur weil Citizen zum Teil sanfte Musik spielen, es nicht heißt, dass sie nicht wollen, dass alle abgehen. Alle Bands wollen sehen, dass du dich bewegst. Alle wollen das. Elton John will Stagediving sehen.
Und doch habe ich das Gefühl, dass “Prude” etwas emotionaler geworden ist. Fiel es dir schwer diese Seite von dir zu zeigen?
Nein. Schwierig war für mich nur melodisch zu sein, weil ich das eben nicht kann. Ich bin nicht wirklich ein Sänger. Wenn meine Bandkollegen mir also Songs geben, die sehr melodisch sind, kann das ein bisschen schwierig werden. Das Emotionale ist interessant, weil ich denke, dass die Leute an Drug Church den Zynismus mögen und ich sie nicht unbedingt mit sehr emotionalen Songs überrumpeln will. Also: Ich hoffe, die Platte ist nicht zu emotional, aber ein paar emotionale Tracks haben sich schon eingeschlichen, denke ich. (lacht)
Natürlich habt ihr euren charakteristischen Sound beibehalten, aber euch auch weiterentwickelt. Immerhin kann man nicht zweimal oder dreimal das Gleiche machen …
… ich würde das aber gerne! Ich mag unseren Stil einfach. Immer sagen Bands, dass sie nicht immer immer wieder das Gleiche mache wollen, aber ich tue das wirklich. Der Grund dafür ist, dass ich es für mein Ohr perfekt machen möchte. Es muss nicht unbedingt für jeden anderen perfekt sein. Aber ich möchte immer wieder dasselbe machen, bis ich das Gefühl habe, dass ich es so gemacht habe, wie ich es machen will. Es stimmt zwar: wenn man vier Platten lang das Gleiche macht, werden die Leute gelangweilt. Dann bleiben sie bei den Platten, die sie schon von einem kennen. Es ist also eine berechtigte Angst, aber es ist keine Angst, die ich habe, weil ich einfach nur in dieser einen Sache wirklich gut sein möchte.
Zu “Hygiene” nanntest du mir damals einen LKW-Unfall als Schlüsselmoment für die Platte. Und auch die Erkenntnis, dass das Leben nicht wie ein Science-Fiction-Roman ist. Steckt hinter “Prude” auch so etwas?
Das ist eine gute Frage. (überlegt) Das Übergreifende vielleicht. Wie du schon sagtest: Mein Leben ändert sich bedeutetend, ich bin jetzt verheiratet und Stiefvater. Ich weiß nicht, inwieweit sich das in der Musik widerspiegelt, aber ich bin erstaunt darüber, wie oft ich die gleichen Gedanken zu diesem Album habe, die da lauten: Ich bin sehr frustriert darüber, was Hörer:innen, Journalist:innen und sogar Bands anderen Bands zuschreiben. Tiefgründigkeit sollte zufällig geschehen, denn ich glaube nicht, dass Leute, die sich vorgenommen haben, klug zu klingen, jemals klug klingen. Ich denke, man muss aus Versehen dort ankommen. Wenn es irgendetwas an dieser Platte gibt, dann ist es, dass es keinen zwingenden Grund gibt, sich für mich oder das, was ich tue, zu interessieren, außer dass die Musik in deinen Ohren ankommt und du sie genießt.
Das ist alles?
Es ist eigentlich eine sehr einfache Idee für eine Platte, nämlich dass die Wichtigkeit für ein Album völlig selbstbestimmt ist. Ich ordne das, was ich tue, als wichtig für mich ein. Und wenn es für dich wichtig ist, dann bestimmst du das für dich. Aber es gibt 7 Milliarden Menschen auf der Welt. Und 99,9 % von ihnen haben noch nie von dem gehört, was ich mache. Es ist nicht wichtig. Wichtig ist das schwarze Loch, das sich öffnet oder der Meteor, der die Erde trifft. Ich schätze, das wäre das Thema der Platte: Ich bin in einer Phase des Lebens, in der sich Dinge einfach lohnen müssen, weil man sie genießt, und nicht, weil man auf irgendeine Art von Vermächtnis aus ist.
Nun, als Musiker schaffst du dir aber eins.
Ich mache mit einigen Freunden einen Podcast über Hardcore-Musik und manchmal auch darüber, wenn Leute aus der Szene sterben. Dann werde ich sehr traurig. Nicht weil sie gestorben sind, sondern weil jeder sie darauf reduziert, Musiker gewesen zu sein. Das ist ganz natürlich und etwas, das wir alle natürlich tun, weil das die Rolle ist, die sie in unserem Leben gespielt haben, aber es ist nicht fair gegenüber diesen Menschen. Sie hatten Freunde und Familie. Ich würde es zum Beispiel hassen, wenn man sich an meinen Vater wegen seines Jobs erinnert, wenn er stirbt. Was ich damit sagen will, ist, dass Musik dich wirklich berühren und dein Leben beeinflussen kann. Aber man muss verstehen, dass es etwas ist, das man sich selbst zuschreibt, dass es die eigene Interpretation ist, die es besonders macht, und man sollte nicht erwarten, dass sich andere Leute wirklich dafür interessieren.
»Man sollte sich keine Sorgen darüber machen, wie man wahrgenommen wird, denn zehn Jahre nach unserem Tod sehen wir eh alle wie Arschlöcher aus. Schwamm drüber.«
Patrick Kindlon, Drug Church
Wie hast du dich dann überhaupt für “Prude” als Albumtitel entschieden?
“Prude” ist fast schon ein ironischer Titel. Das Wort “prüde” hat für viele eine sexuelle Konnotation – und wir sind die am wenigsten sexy Band, die je gelebt hat. Ich meine damit eher die Angst vor Erfahrungen, aber nicht im sexuellen Sinne. Es ist einfach die Angst, Dinge auszuprobieren, die Angst vor der Angst. Das Zögern, Dinge einfach zu tun. Denn man muss ehrlich sein: Man wird sich nicht an dich erinnern. Niemand wird das – und das weißt du. Man sollte sich keine Sorgen darüber machen, wie man wahrgenommen wird, denn zehn Jahre nach unserem Tod sehen wir eh alle wie Arschlöcher aus. Schwamm drüber.
Was bringt es da also, wenn man in Erinnerung bleiben will?
Ja, in Erinnerung bleiben ist eine Art Meme im Internet geworden. Die Angst davor, wie man online wahrgenommen wird. Ich kann das nachvollziehen, denn wenn Drug Church ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekommen, dann ordnen die Leute einem definitiv Dinge zu: Sie glauben, dass sie dich verstehen und dass sie dich kennen. Sie werden Dinge über dich sagen, die unfair sind oder dich in einem falschen Licht erscheinen lassen, also verstehe ich das alles, aber irgendwann musst du dich daran erinnern, dass da ein Typ ist, der für einen Dollar am Tag nach Muscheln taucht und jedes Mal dabei ertrinken könnte. Über solche dummen, modernen Probleme, bei denen es nicht um Leben und Tod geht, sollte man sich nicht allzu viele Gedanken machen.
Ich glaube nicht, dass der Muscheltaucher sich Sorgen macht, eines Tages einen Wikipedia-Artikel zu haben.
Genau das ist es! Ja, du hast es auf den Punkt gebracht.
Wenn es darum geht in Erinnerung zu bleiben: In “Hey Listen” erzählst du eine Geschichte über vermisste Kinder. Was hat dich dazu inspiriert?
Ich bin kein kluger Kopf, wenn du also fragst, was mich dazu inspiriert hat, dann ist das buchstäblich einfach so passiert. Ich ging in einen Walmart und kaufte Lebensmittel für das Studio. Während die Jungs dabei waren, aufzunehmen, ging ich also los, um irgendwelche Brezeln oder irgendeinen blöden Scheiß zu holen, den sie haben wollten. Dann habe ich die Pinnwand mit vermissten Kindern gesehen, und das hat mich wirklich erschüttert. (lacht)
Nun ja, das ist es auch.
Manchmal wenn wir an einer Raststätte anhalten und dort eine Vermisstentafel oder etwas in der Art aufgehängt ist, nimmt auch mich das mit. Ich sage zwar, das ssich niemand um die Nachwelt scheren sollte, aber das heißt nicht, dass es schön ist, in so jungen Jahren völlig vergessen zu werden. Es ist eine schreckliche Sache, wenn man vielleicht keine richtige Familie hatte, sodass niemand wirklich nach einem sucht. Außerdem bin ich jetzt Stiefvater und habe einen 10-Jährigen im Haus. Man fängt an, einige dieser Dinge zu verbinden, wenn man zum Beispiel eine Vermisstenmeldung sieht, wird es für einen realer.
Du hast auch ein paar andere wilde Geschichten in petto: Wie viel Wahrheit steckt denn zum Beispiel “Business Ethics”?
(lacht) Also ich will mich nicht in Schwierigkeiten bringen …
Nur so viel, wie du magst.
Nun, ich sage so viel: Ich habe neulich ein Interview gegeben, bei dem der Interviewer, einige meiner Familienmitglieder kennt. Er fragte danach, ob das Lied über Person X sei und ich sagte: “Nein, aber das ist sehr lustig, denn es könnte tatsächlich von Person X sein”. Beide haben dasselbe getan irgendwie. (lacht) Aber ja, ich möchte nicht, dass mich ein Verwandter mit einem Drogenproblem verklagt. Dieser Song ist ziemlich real.
“Yankee Trails” handelt auch von jemandem, der ein Drogenproblem hat und es vermasselt. Du textest aber nie verurteilend. Kann man das als eine Art Sympathie für Leute verstehen, die auf die schiefe Bahn geraten sind?
Ja, und es ist wunderbar, dass du das erkannt hast, weil ich mich da sehr von dem Genre unterscheide. Ich schreie die meiste Zeit – und die meiste schreiende Musik tendiert dazu, andere zu verurteilen, gelegentlich auch sich selbst. Ich möchte aber einfach über die Leute nachdenken und nicht das Bedürfnis haben, zu einem Schluss zu kommen. Denn ich weiß nicht, ob ich qualifiziert bin, eine Schlussfolgerung zu ziehen. Pass auf: Alle bezeichnen sich gegenseitig als schlechte Menschen und dann wollen sie selbst nur ein anständiger Mensch sein. Ich sehe die Welt aber nicht auf diese Weise. Es gibt Menschen, die man nicht um sich haben will, und es gibt Menschen, die man um sich haben will – und ich wünsche beiden Seiten viel Glück bei der Bewältigung ihrer Probleme im Leben. Anstatt also herumzusitzen und über Fremde zu urteilen, versuche ich einfach, etwas zu erreichen. Ich werde älter, ich kann vielleicht nicht mehr alles erreichen, was ich will, aber wenn ich Leute sehe, die ihre ganze Zeit oder ihre ganze geistige Energie damit verbringen, mit dem Finger nach außen zu zeigen, meistens auf Fremde, habe ich das Gefühl, sie könnten es später bereuen, wenn sie merken, dass ihre ganze Zeit damit verbracht haben, andere Menschen zu verurteilen. Und was hat es ihnen gebracht?
Nichts.
Es hat ihnen nicht geholfen, sich selbst besser zu verstehen, es hat ihnen kein Geld in die Taschen gespült, es hat keine gute Kunst in die Welt gebracht. Sowas ist ein sehr brotloses Unterfangen. Also ja, ich bin froh, dass du das bemerkt hast, denn ich glaube nicht, dass unsere Musik sehr wertend ist und das liegt einfach daran, wo ich stehe.
Denkst du, dass die frühen Straight Edge Bands in dieser Hinsicht vielleicht zu wertend waren?
Ja, aber diese Kids waren 20. Zu diesem Zeitpunkt versucht man, herauzufinden, was man nicht ist und zu erkennen, was man nicht sein will. Vieles davon ist also ein Urteil über andere, weil das zu diesem Zeitpunkt in deinem Leben Sinn ergibt – aber ich bin ihnen nicht wirklich böse darüber, natürlich nicht. Wenn man ein bisschen älter wird, merkt man erstens, dass man selbst so seine Makel hat und in seinem eigenen Leben nicht alles richtig gemacht hat. Dann merkt man, dass man Menschen liebt, die wie mein Vater sind. Er ist ein sehr unvollkommener Mann, aber ich liebe ihn sehr. Warum behandle ich dann den Vater von jedem anderen anders, der auch nicht perfekt ist oder der persönliche Schwächen hat? Warum versuche ich nicht, sie mit meinem Vater in Verbindung zu bringen und wie sehr ich meinen Vater liebe, sondern mit verdammten Bösewicht? Warum können wir ihn nicht als jemanden sehen, der zu Gutem und Bösem fähig ist? Es gibt etwas, das ich immer sage, um lustig zu sein, wenn jemand über jemanden spricht, der wirklich schlimm ist. Ich sage: “Nun, man kann über jeden Menschen Gutes und Schlechtes sagen.” Das ist natürlich ein Scherz von mir.
Und doch hast du nicht ganz unrecht.
Es gibt tatsächlich über jeden etwas Gutes und etwas Schlechtes zu sagen. (lacht) Es gibt Menschen, die mir Unrecht getan haben, die mich in meinem Leben verletzt haben, aber manchmal ging es ihnen um ihre eigene Familie oder sie waren geistig nicht ganz auf der Höhe. Wenn dich jemand in der Geschäftswelt bescheißt, versuche ich, statt wütend zu sein, die Sache zu betrachten und zu sagen: “OK, unter welchem Druck stand diese Person, so dass sie mich auf der Prioritätenliste ganz nach unten gesetzt hat.” Ich sitze nicht herum und sage: “Diese Person ist ein Dämon und ich habe jetzt eine Vendetta fürs Leben. Nein, ich habe keine lebenslangen Rachefeldzüge und ich bin nicht auf Rache aus.
Lassen Sie uns nicht mehr über Menschen, sondern über Hunde sprechen. In “Demolotion Man”. suggerierst du, dass Hunde im Grunde wie bessere Menschen sind. Was fasziniert dich an der Vorstellung?
Meine Familie hat einen australischen Schäferhund und man kann sehen, dass dieser Hund am glücklichsten ist, wenn er versucht, andere Tiere zu organisieren, weil er von einer Hüte-Rasse abstammt, die einfach nur da draußen sein will, um eine Menge Schafe irgendwo in einen Pferch zu sperren. Aber er ist nicht in der Lage, das zu tun, weil er nur zu Hause bei meiner Familie abhängt. Wenn man aber seinen Instinkt sieht, merkt man: “Oh, das wäre sehr schön, wenn ich das hätte, denn ich habe es nicht.” Ich musste nach Dingen suchen, die mich inspirieren, für dich ich brenne. Und das brauchte er nicht. Er ist aus seiner Mutter herausgefallen, einfach bereit, ein bestimmtes Verhalten an den Tag zu lagen, das ihn wirklich erfüllt. Ein Freund von mir, er war so um die 30 und sehr klug, er kam zu mir und sagte, er sei eifersüchtig auf mich. Ich fragte: “Warum? Du verdienst viel mehr Geld, hast einen viel besseren Job und ein schöneres Leben.” Ich schlief da noch auf Sofas und Böden und so. Er sagte, das läge daran, dass er keine Leidenschaft für irgendetwas empfinde. Er wisse nicht, was er tun will, und ich sagte nur: “Oh, verstehe.” Das finde ich so charmant an Hunden.
The Singing Winds, Pt.3″ heißt das neue Album von Gitarrist und Sänger Kele Okereke. Es ist nach “The Waves, Pt.1” und “The Flames, Pt.2” der dritte Teil einer Serie von Platten Okerekes, die den vier Elementen gewidmet sind. “The Waves, Pt.1” ist im Mai 2021 erschienen, “The Flames, Pt.” im März vergangenen Jahres. Beide sind über Okerekes Bandcamp-Seite erhältlich. Das ganze Projekt begann Kele Okereke während der Pandemie, wann der vierte und letzte Teil erscheinen wird, steht noch nicht fest.
Der Veröffentlichungstermin für “The Singing Winds, Pt.3” steht hingegen fest; es ist der 17. Januar 2025. Mit “Hometown Edge” und “It Wasn’t Meant To Be” hat Kele Okereke zwei Songs daraus schon vorgestellt. “It Wasn’t Meant To Be” handelt laut Okereke von einer Beziehung, die wegen eines Betrugs in die Brüche geht und wie man damit am besten umgeht.
Musikalisch sind die Songs eher auf der experimentellen Seite angesiedelt, ohne aber sperrig zu sein. Das liegt auch an der speziellen Limitierung, die sich Okereke für das gesamte Vier-Alben-Projekt auferlegt hat: Abgesehen vom Gesang entstammen alle Sounds auf den Alben seiner Gitarre.
Im Anschluss an die Veröffentlichung von “The Singing Winds, Pt.3” wird Kele Okereke mit seinem Solomaterial auf Tour gehen, allerdings nur in Großbritannien. Im Juni dieses Jahres hatte er zuletzt mit seiner Hauptband Bloc Party die Single “Flirting Again” veröffentlicht.