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Blu-rays zu gewinnen!

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Anhand von privatem Archivmaterial und spektakulären Aufnahmen der aktuellen „The Teaches of Peaches Anniversary Tour“ zeigt der Dokumentarfilm “Teaches of Peaches” den Weg der Kanadierin Merrill Nisker zur Elctroclash-Künstlerin Peaches. Als feministische Musikerin, Produzentin, Regisseurin und Performance-Künstlerin hat sich Peaches über zwei Jahrzehnte dem Kampf gegen Genderstereotype gewidmet und ihren Status als Ikone gefestigt. Ihre furchtlose Originalität stellt soziale Normen infrage, zerschmettert Stereotype und patriarchale Machtstrukturen. Mit Humor und Verstand setzt sie sich für LGBTQ-Rechte ein, rückt Fragen nach Gender- und sexueller Identität in den Fokus und hinterlässt dabei einen bleibenden Eindruck in der Popkultur.

Obwohl Peaches der Selbsthudelei abgeneigt ist, haben Filmemacher Philipp Fussenegger und Judy Landkammer sie für die Dokumentation begeistern können. So kommt, neben Weggefährten wie Chilly Gonzales und Leslie Feist, die Künstlerin auch selbst zu Wort.

Anfang dieses Jahres lief “Teaches of Peaches” in den Kinos an, heute erscheint er im Handel. Aus diesem Anlass verlost VISIONS zwei Blu-rays. Wir wünschen allen Teilnehmenden viel Glück!

Foo Fighters sagen Auftritt ab

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Zwei Tage vor ihrem geplanten Headliner-Konzert im Rahmen des Soundside Festivals in Bridgeport, Connecticut, haben die Foo Fighters über Instagram ihren Auftritt bei dem Festival abgesagt. Gründe für die Planänderung wurden nicht angegeben.

 

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Auch über den Kanal des Festivals gab es keine Einzelheiten zu erfahren, dafür aber über den geplanten Ersatz: Jack White und Greta Van Fleet übernehmen die frei gewordene Stelle.

 

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Der Auftritt beim Soundside wäre für die Foo Fighters der erste, seit Frontmann Dave Grohl überraschend mit der Geburt einer unehelichen Tochter an die Öffentlichkeit gegangen ist und sich bei seiner Familie entschuldigte. Ein Zusammenhang liegt zwar nahe, ist aber nicht bestätigt worden; die Möglichkeit dessen sorgt in den sozialen Netzwerken jedoch für Belustigung (“Habt ein bisschen Respekt – Dave ist in Elternzeit”). Weitere Termine für Konzerte der Foo Fighters stehe bislang nicht an.

Für Jack White reiht sich der spontane Festivalauftritt in eine Reihe ungewöhnlicher Vermarktungsstrategien ein. Vor der Veröffentlichung seines neuesten Albums verschenkte White Vinyle an Kunden in Schallplattenläden. Nach der Veröffentlichung ist er auf Tour, die komplett aus Überraschungsshows besteht.

Die Alben der Woche

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Album der Woche: Desperate Journalist – “No Hero”

Desperate Journalist (Foto: Eva Vermandel)
Desperate Journalist (Foto: Eva Vermandel)

Die Post-Punks Desperate Journalist sind verrückter und poppiger geworden, aber eben auch düsterer. Auf „No Hero“ setzt Sängerin Jo Bevan ihre wandelbare Stimme im Duett mit Drumcomputern ein, stetig schwankend zwischen zerbrechlich und beherrscht. Die Band experimentiert mit Synthesizern, trotzdem wissen sie ihre altbewährten Stärken einzubringen.

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Maximo Park – “Stream Of Life”

cover Maximo Park - Stream Of Life

Nach über zwei Jahrzehnten haben Maximo Park einiges an Energie und Unmittelbarkeit verloren. Das wissen sie selbst am besten, und davon singen sie auch. „Stream Of Life“ bietet wenig Neues oder Überraschendes, anhören kann man sich die neuen Songs trotzdem. Sie sind aber auch nur „ganz in Ordnung“.

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The Black Dahlia Murder – “Servitude “

the black dahlia murder servitude cover

Zwei Jahre nach dem Tod ihres Sängers Trevor Strnad begehen The Black Dahlia Murder ein Stück Trauerbewältigung. Nach einer Mitgliederrotation steht ein neues Album an. Die hineingesteckte Energie hört man auch wieder raus: Das ist Melodic Death Metal nah am Metalcore, voller Spaß und Leichtfüßigkeit.

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Efterklang – “Things We Have In Common”

efterklang things we have in common cover

Efterklang haben ihren minimalistischen Indiepop hinter sich gelassen und schwelgen voll in breitwandigem Art-Pop. Komplex und filigran ausgearbeitet, haben die Songs einen fast schon rituellen Charakter. Die kleine Band fährt auf wie ein ganzes Orchester – das würde auch gut in die Oper passen.

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Lizzard – “Mesh”

lizzard mesh cover

Dass Prog auch ohne Angeberei funktioniert, zeigen Lizzard auf ihrer dritten Zusammenarbeit mit Produzent Peter Junge. „Mesh“ kommt mit wenigen Gitarrensolos und mit dezenten Rhythmen aus – komprimiert in ein dichtes Klangbild, dem man nicht anmerkt, dass sich ein Trio dahinter verbirgt. Mehr braucht es nicht.

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Alan Sparhawk – “White Roses, My God”

alan sparhawk white roses my god cover

Mit seinem zweiten Soloalbum kehrt sich Alan Sparhawk gleichzeitig von Low ab, führt das Erbe der Slowcore-Band mit anderen Mitteln aber fort. Die Texte sind persönlich, durch die elektronische Produktion aber entfremdet. Das ist keine gewöhnliche Tanzmusik, Sparhawk spielt in einer Liga für sich.

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Blue Heron – “Everything Fades”

blue heron everything fades cover

Blue Heron zeigen auf ihrem Album, wie schön Desertrock klingen kann. Während die Musik im Hintergrund rumort, scheinen sie anderen Musikern, wie Chris Cornell, Tribut zu zollen. Sonst philosophieren sie über „das kommende Ende“ oder spielen mit Horror-Elementen. Das Ganze klingt mal entspannter und mal gigantischer.

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Chartreux – “Fatigue”

Chartreux Fatigue Cover

Auch wenn der Albumtitel es vermuten lässt: Chartreux klingen auf ihrem zweiten Album gar nicht müde. Der Mix aus Punkrock und Emocore ist so mitreißend wie auf ihrem Debüt. Was die Leipziger Band allerdings eher ermüdet, sind die Themen, die sie mit ihrem Album ansprechen: Diese reichen von Onlinedating bis hin zu Krieg.

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Heriot – “Devoured By The Mouth Of Hell”

heriot devoured by the mouth of hell cover

Nach nur einer EP scheinen Heriot das nächste „große Ding“ im britischen Metalcore zu sein. Auf ihrem Debütalbum fassen sie das Genre allerdings weiter und sind sogar teils in Ambient-Gefilden unterwegs. Besonders sticht Sängerin Debbie Gough hervor, die es schafft, mit ihrer Stimme Angst zu schüren, selbst wenn sie singt.

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Crows – “Reason Enough”

crows reason enough cover

Auf ihrem dritten Album haben sich Crows verändert, weg vom Noise-Post-Punk ihrer ersten Alben. Sie klingen melodischer, cleaner und weniger aggressiv. Durch diesen Stil bleibt mehr Raum für das Gothic-inspirierte Songwriting und die introspektiven Texte. Wenn das letzte Album wütend klang, klingt dieses traurig.


Johnossi – “Forevers”

johnossi forevers cover

Das 20-jährige Jubiläum feiern Johnossi mit schnörkellosem Rock. Mit dem Keyboarder Matthias Franzén sind neun Songs entstanden, die vertraut, routiniert, und nach dem Bandmotto „Schlichtheit ist der Schlüssel“ klingen. Vor allem haben sie viel Potenzial live mitzureißen, immerhin sind Johnossi dafür bekannt.

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Naima Bock – “Below A Massive Dark Land”

naima bock below a massive dark land cover

Ex-Goat Girl-Bassistin Naima Bock erweitert ihren melancholischen Folk um einen Vintage-Sound, für den sie Bläser mit dazu nimmt. Diese sind mal stärker präsent, mal subtiler im Hintergrund. Auch wenn die Songs teils in unterschiedliche Richtungen gehen, Bocks Stimme verbindet sie zu einer kohärenten Platte.

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The Courettes – “The Soul Of… The Fabulous Courettes”

The Soul Of The Fabulous Courettes Cover

Aus Mono wird Stereo und die Courettes trauen sich aus dem etwas engen Korsett der „alten Rock’n’Roll-Zeit“ heraus. Ihr viertes Album kombiniert Garage Rock mit Feel-Good-Pop, der teils an Hits aus dem Brill Building erinnert. Mit der Platte reichen sie potenziellen neuen Fans und Vintage-Liebhabern gleichermaßen die Hand.

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Texte von Julius von Glinski und Hannah Rosenthal

Verwegenes Manöver

Mit “Havarie” bringt Solokünstler Tim Bohner aka Timbeau einen verträumten Synth-Song heraus, der Neue Neue Deutsche Welle, 80s-Post-Punk und Discopop vermengt. Seine Texte lässt er bewusst auf Deutsch, um laut eigener Aussage “das Cringe-Gefühl der deutschen Sprache zu zelebrieren”. Auf der neuen Single geht er daher vor allem mit Seemannssprache auf Konfrontationskurs, wenn er von Kawenzmännern, Havarien oder “verwegenen Manövern” schwadroniert.

Mit dem nautischen Bild spielt er ebenfalls im sehenswerten Musikvideo. Neben Aufnahmen von Booten, sieht man Bohner, wie er sich selbst eine Virtual-Reality-Brille zu bauen scheint, um mit ihr seinen Traum vom eigenen Schiff zu verwirklichen. Dabei bleibt er allerdings nicht ganz unbeschadet.

Sein zweites Album “Sensitiv” erscheint am 17. Januar. Vor “Havarie” hat er bereits die Single “Jammertal” veröffentlicht. Sein Debütalbum “Wundersam” hat Timbeau 2020 über Tomatenplatten herausgebracht.

Live sitzt Bohner für Timbeau an den Drums und singt zusammen mit Florian Schirmer (Keys), Hannes Scherf (Bass) und Marius Schwingel (Gitarre).

Gemeinsame Single gegen Rechts

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Dass eine Zusammenarbeit der beiden Bands aufgrund ihrer grundverschiedenen Genres eher unwahrscheinlich war, beschreibt Heaven Shall Burn-Gitarrist Maik Weichert: “HSB und Donots, das klingt erstmal gar nicht so kompatibel, doch was die musikalische Grundeinstellung und die politische Attitüde angeht, so liegen wir absolut auf einer Wellenlänge und sind deshalb schon seit Ewigkeiten befreundet.” Besonders wichtig war es beiden Bands dabei vor allem, dass sie nicht nur eine einfache Zusammenarbeit präsentieren, sondern dass beide Bands aktiv in den Song eingebunden sind.

Donots-Frontmann Ingo Knollmann findet vor allem positive Worte für das politische Engagement von Heaven Shall Burn: “Ihr Engagement gegen Rechts macht die Band aber nochmal wertvoller, denn eine klare Positionierung und Abgrenzung gegen Rückwärtsgewandtheit, erzkonservative Strukturen, Rassismus und Faschismus findet im Metal meiner Meinung nach immer noch viel zu wenig statt auf breiter Fläche.”

Für das Musikvideo versuchen beide Bands das örtliche Schützenheim zur richtigen Seite zu bekehren. Der Song ist ebenfalls als limitiertes Vinyl zum Vorbestellen erhältlich. Auf der B-Seite der Platte findet sich eine Coverversion von “Schweineherbst”, im Original von Slime, hier gecovert von Heaven Shall Burn und Dyse.

Der Track ist eine der ersten neuen Songs von Heaven Shall Burn seit ihrem bislang letzten Album “Of Truth And Sacrifice”. 2023 hatten sie noch Trivium gecovert. Die Donots haben 2023 zuletzt “Heut ist ein guter Tag” veröffentlicht. In diesem Jahr feiert die Band noch ihr 30-jährige Bandjubiläum mit einer umfassenden Tour. Tickets sind für einige Städte bereits vergriffen, für die anderen Termine gibt es diese an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Live: Donots

27.11. Berlin – Huxleys Neue Welt
28.11. Berlin – Huxleys Neue Welt (ausverkauft)
29.11. Hamburg – Große Freiheit 36 (ausverkauft)
30.11. Hamburg – Große Freiheit 36 (ausverkauft)
04.12. München – Backstage
05.12. München – Backstage (ausverkauft)
06.12. Wiesbaden – Schlachthof
07.12. Wiesbaden – Schlachthof (ausverkauft)
07.12. Wiesbaden – Schlachthof (ausverkauft)
11.12. Köln – Sonic Ballroom (ausverkauft)
12.12. Köln – Palladium (ausverkauft)
21.11. Münster – MCC Halle Münsterland
22.11. Münster – MCC Halle Münsterland

Neues Album angekündigt

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Dieses erscheint am 13. Dezember via Grand Hotel Van Cleef und Zeitstrafe. Mit dem Song “Maya Hawke” gibt es daraus auch bereits einen ersten Vorgeschmack: Dieser gibt sich im soften Indie-Rock-Gewand und besingt die gleichnamige US-Schauspielerin, Sängerin sowie Tochter von Uma Thurman und Ethan Hawke. Zum Song sagt die Band: “Drei Akkorde machen schon viel her, wenn man sie mit einem lässigen Solo und einer eingängigen Synthmelodie paart. Um Maya Hawke zu beeindrucken wird’s zwar nicht reichen, aber der einfache Geist gibt sich mit dem Simplen zufrieden.” Das offizielle Musikvideo erscheint heute um 12 Uhr.

Als ganz offizieller Teil des Soloprojekts wurde auch Maxi Haugs Band vorgestellt. Unter anderem mit dabei: Kevin Kuhn von Die Nerven.

 

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“Amity Island” ist das bereits dritte Album von Shitney Beers, es kann bereits vorbestellt werden. Das bislang letzte, “This Is Pop”, ist 2022 erschienen. Ende 2023 erschien zuletzt die “Surprise”-EP. Ab Februar gehen Shitney Beers außerdem auf umfassende Tour. Tickets sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Shitney Beers – “Amity Island”

Shitney Beer s- Amity Island

01. “Intro”
02. “Maya Hawke”
03. “Lachrymal Glands”
04. “Lucky Get Laid”
05. “Ducks in Morocco”
06. “S/T”
07. “N4N”
08. 2Dawn Girl”
09. “Lisa”
10. “Simp”
11. “Done” (ft. Brockhoff)
12. “S/T is for Septic Tank”
13. “We’re Gonna Need a Bigger Boat”

Live: Shitney Beers

10.01. Hamburg – Hafenklang
14.02. Osnabrück – Kleine Freiheit
15.02. Langenberg – KGB
16.02. Wiesbaden – Schlachthof
18.02. Köln – Bumann & Sohn
19.02. Bremen – Schlachthof
20.02. Berlin – Cassiopeia
22.02. Hannover – Béi Chéz Heinz
25.02. Stuttgart – Werkstatthaus
26.02. Nürnberg – Club Stereo
27.02. Heidelberg – Halle02
28.02. Oberhausen – Druckluft
01.03. Kiel – Hansa 48
13.03. Leipzig – Werk 2
14.03. Erfurt – Livers
15.03. München – egoFM Fest

Rastlose Selbstentfaltung

Wir erreichen den 50-jährigen Schweden während der Vorbereitungen zu einem Konzert im Istanbuler Zorlu PSM, dem größten Theater- und Konzertsaal der Türkei. Mikael Åkerfeldt bekommt während des Gesprächs ständig Textnachrichten, die ihn genauso wenig aus der Ruhe bringen wie ein Anruf, den er entgegennimmt und gleich wieder höflich beendet, um sich aufs Interview zu konzentrieren. Er hört aufmerksam zu, antwortet wohlüberlegt und rekapituliert die Entstehungsgeschichte der neuen LP von Anfang an. Kurz nach dem Ausbruch der Pandemie, als die Band eigentlich ihr 2019 erschienenes Doppel­album “In Cauda Venenum” auf Tour promoten sollte, erhielt er ein willkommenes Angebot für seine erste kompositorische Auftragsarbeit.

“Ich schrieb den Soundtrack zur schwedischen Netflix-Miniserie ‘Clark’, die dann 2022 veröffentlicht wurde, wobei ich mich musikalisch uneingeschränkt austoben durfte. [zum VISIONS-Interview] Die Arbeit daran war gerade abgeschlossen, als wieder Konzerte stattfinden konnten. Wir holten also die ausgefallenen Shows nach, doch nachdem wir nach dem letzten Auftritt nach Hause zurückgekehrt waren, saß ich erst ein paar Monate herum und tat gar nichts. Die ersten Ideen zum neuen Album entstanden im vergangenen Sommer, die Fertigstellung dauerte demnach nur ein knappes Jahr.” Eine beachtliche Leistung angesichts der Vielschichtigkeit von “The Last Will And Testament”, zumal es sich auch um ein Konzeptalbum handelt und im Vorfeld ein neuer Schlagzeuger eingearbeitet werden musste. Der heißt Waltteri Väyrynen und trommelte zuvor bei Paradise Lost. “Wie kann ein Mensch derart gut spielen?”, fragt sich Åkerfeldt.

“Obwohl ich die Musik normalerweise immer vor den Songtexten schreibe, war mir schon früh klar, dass ich eine Geschichte erzählen möchte. In den vergangenen Jahren entwickelte ich aus verschiedenen Gründen ein Interesse an Machtspielen innerhalb von Familien, daher handelt das neue Album von Verwandten, die sich wegen einer Erbschaft gegeneinander wenden.” Genau genommen geben die sieben durchnummerierten Stücke und die abschließende Ballade “A Story Never Told”, die als einziges Stück einen konventionellen Titel trägt, die Verlesung des Testaments eines wohlhabenden Patriarchen und die Reaktionen der Hinterbliebenen wieder. Über die weiteren Details – dunkle Geheimnisse des Verstorbenen, ein von der Familie großgezogenes Mädchen, das unter Kinderlähmung leidet – halten sich Opeth bedeckt, weil sie wissen, dass sich ihre Fans an musikalischer Detektivarbeit erfreuen, wie Åkerfeldt augenzwinkernd anmerkt. “Wir dürfen uns glücklich schätzen, an diesem Punkt unserer Karriere mehr oder weniger alles ausprobieren zu können und damit durchzukommen.”

Die Entscheidung, die Story in den 1920ern anzusiedeln, sollte man hingegen nicht unbedingt als gesellschaftlichen oder politischen Kommentar verstehen. “Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war zweifellos spannend und ereignisreich, fasziniert mich aber nicht besonders. Ich bin allein schon wegen der Musik und kulturellen Umwälzungen eher ein 60er- und 70er-Typ, auch wenn ich zufälligerweise in einem Haus aus den 20ern wohne. Teile der Geschichte entwickelten sich in Unterhaltungen mit meiner Freundin, die oft fragte, ob es nicht toll wäre, wenn die Hauptfigur dies oder das getan hätte, und das Ganze spielt letzten Endes in den Roaring Twenties, weil die sozialen Struk­turen seinerzeit anders waren; Frauen wurden noch offensichtlicher unterdrückt, und Männer gaben den Ton an, was sich auch in der Handlung widerspiegelt.”

Kopfmusik aus dem Bauch

Der sprunghafte Charakter und die gespenstische Atmosphäre des neuen Materials ergeben sich aus den Erfahrungen, die Åkerfeldt beim Komponieren für “Clark” gemacht hat. “Ich verliebte mich in düstere Klänge, die wir als Band noch nie verwendet hatten, und lernte außerdem, wie man zügig viel Musik schreibt, weil ich ja eine Deadline hatte. Das brachte mich dazu, mich stärker auf meine Intuition zu verlassen, und jetzt ist es so, dass ich Ideen sofort verwerfe, wenn sie mich nicht hundertprozentig überzeugen. Ich langweile mich grundsätzlich schnell und fordere mich gerne selbst heraus. Abwandlungen der immer gleichen Akkordfolgen zu spielen, nervt mich, weshalb diese Platte besonders rastlos klingt; ich habe meine eigene innere Rastlosigkeit diesmal akzeptiert und besser genutzt als früher. Unsere Songs bestanden schon in den Anfangstagen aus etlichen Ideen, bloß dass wir sie künstlich gestreckt haben, wohingegen jetzt alles Schlag auf Schlag geht.”

Den Kontrollzwang seines jüngeren Ichs hat der Frontmann indes schon vor längerer Zeit abgelegt. “Ich brauchte eine ganze Weile, um zu verstehen, dass ein Album, sobald es herauskommt, eine Eigendynamik entwickelt. Man kann den Hörern nicht vorschreiben, was sie zu fühlen oder zu denken haben, und es darf mir auch egal sein. Beim Komponieren ist für mich ausschlaggebend, ob ich das Ergebnis mag oder nicht.” Åkerfeldt überlegt. “Ich bin sehr glücklich mit dieser Platte, die für mich pure Selbstentfaltung ist. Sie kommt mir in dem Augenblick relevant vor und bietet genau das, was ich von der Band hören will. Die Leute haben sich zunächst nur darauf eingeschossen, dass ich wieder Death-Metal-Gesang einsetze, und vielleicht andere Dinge überhört, die mir mehr am Herzen liegen, aber das ist in Ordnung für mich. Hauptsache, ihnen gefällt die Musik auch.”

Wer diesen Rückgriff auf Growls feiert, unterschlägt tatsächlich die eigenwillige Melodieführung auf dem gesamten Album, die besonders in Åkerfeldts klaren Gesangspassagen auffällt. Die Vorbilder dafür – darunter das in einer fiktiven Sprache singende Zeuhl/Jazzrock-Ensemble Magma – sind jedoch nicht ganz so obskur, wie man es vom passionierten Sammler rarer Art- und Psychedelic-Rock-LPs gewohnt ist. “Magma sind natürlich ein riesiger Einfluss, und ich liebe alles von Scott Walker, angefangen bei den poppigen frühen Sachen unter dem Banner der Walker Brothers über seine Soloalben aus den 60ern, die meine Favoriten sind, bis zum avantgardistischen Zeug, das er kurz vor seinem Tod aufgenommen hat. Ich bediene mich bei niemandem bewusst, arbeite aber stetig an meiner Stimme, und diese verspielte, theatralische Art zu singen, bot sich für die neuen Songs einfach an.”

Hassliebe Metal

Technische Komplexität, die Opeth speziell im längsten Song “§5” auf die Spitze treiben, war nie ein Selbstzweck, sondern lediglich ein Ergebnis der besagten Selbstentfaltung. “Ich habe überhaupt kein Interesse an Virtuosität und will uns nicht als technische Band verkaufen, obwohl es Passagen in unserer Musik gibt, die schwer zu spielen sind. Es ist fast so, als wären wir in die progressive Schublade gezwängt worden, denn viele Bands, die eigentlich unsere Gleichgesinnten sein sollten, gefallen mir gar nicht. Ich bin kein guter Gitarrist oder Sänger. Die anderen Mitglieder sind wirkliche Spitzenmusiker, doch ich dränge niemanden zu technischen Kapriolen, weil ich im Grunde Gefühle mit der Musik hervorrufen möchte, sowohl bei mir als auch beim Hörerenden. Als toller Instrumentalist wahrgenommen zu werden, spielt für mich keine Rolle.”

Diese Bodenständigkeit, auf alte Tugenden des Musikmachens zu setzen, wird der Band paradoxerweise als Exzentrik angelastet – auch was ihre detailverliebten Produktionen angeht. “Ich bin bloß sehr wählerisch und wollte auf keinen Fall den typischen Prog-Metal-Sound oder wie auch immer man es nennen will. Das ist jetzt einfach ein Album, das mit hochwertigen Mikrofonen und einem klasse Schlagzeuger aufgenommen wurde. Ich würde es nicht ‘vintage’ nennen, denn Wert auf diese Qualitäten zu legen hat nichts mit ‘vintage’ zu tun, so sollte schlicht jeder Platten aufnehmen.”

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Foto: Terhi Ylimäinen

»Als toller Instrumentalist wahrgenommen zu werden, spielt für mich keine Rolle.«
Mikael Åkerfeldt

Ein ähnlich gespaltenes Verhältnis zum Metal-Genre – stilistische Nähe einerseits, Distanz zur zugehörigen Szene andererseits – hat auch der profilierteste Gastmusiker auf “The Last Will And Testament”: Ian Anderson, der 77-jährige Kopf der britischen Progressive-Rock-Institution Jethro Tull. “Ian mag nicht der größte Metal-Fan sein, aber Tull machten ganz sicher eine harte Phase durch und haben auch nicht wenige Anhänger in der Metal-Szene. Ich glaube, sein Management musste ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten, damit er sich zu einer Zusammenarbeit bereiterklärte. Jedenfalls hatten wir schon 2010 bei ihm angefragt, aber keine Antwort bekommen. Ich erwähnte das in mehreren Interviews, und eines davon landete wohl irgendwie beim Management der Band, das mir in einer E-Mail mitteilte, Ian würde sich freuen, etwas mit uns aufzunehmen. Ich kam darauf zurück, als ich am neuen Album schrieb, und bekam schließlich direkten Kontakt zu ihm. Ursprünglich wollten wir ihn nur für Spoken-Word-Passagen, doch er fragte von sich aus, ob er auch Flöte spielen solle. Natürlich habe ich das nicht verneint. Als wir alles im Kasten hatten, wollte ich wissen, was uns seine Arbeit koste. Ian erwiderte: ‘Ich habe von David Bowie gelernt. Wenn man sich für ein musikalisches Projekt interessiert, macht man mit und nimmt kein Geld dafür.‘ Ein schöneres Kompliment hätte er mir nicht aussprechen können. Ian gehört zu meinen Idolen, doch das ist nicht der Grund dafür, dass wir ihn auf der Platte haben; er hat diese Sprechparts viel besser umgesetzt, als ich es je selbst hätte tun können.”

Andersons Beiträge und Streicherarrangements in einigen Songs, für die wie auf dem vorherigen Album der Brite David Lloyd Stewart verantwortlich zeichnet, stellen Opeth bei der Liveumsetzung vor eine Herausforderung, weshalb bei den Konzerten im Sommer noch kein neues Material aufgeführt wurde. “Ich möchte das in einer möglichst sicheren Umgebung tun, denn die Studioversionen lassen sich auf keinen Fall genau so live reproduzieren. Darum müssen wir sie neu arrangieren, damit die Musik mit fünf Mann spielbar wird. Es ist nicht das erste Mal, dass wir dazu gezwungen sind, aber es ist noch schwieriger als bei früheren Alben.”

Zukunftsmusik

In diesem Jahr feiert das unbetitelte und bislang einzige Album von Åkerfeldt und Steven Wilsons (Porcupine Tree) gemeinsamem Projekt Storm Corrosion sein zehnjähriges Jubiläum. Anlässlich der aktuellen Wiederveröffentlichung drängt sich eine neuerliche Beschäftigung mit dem sperrigen Werk auf. “Ich liebe Storm Corrosion und erinnere mich gerne an die Zusammenarbeit mit meinem engen Freund Steven. Wie wir es geschafft haben, diese verdammte Platte zu machen, ist für mich noch immer kaum zu fassen, aber es hängt auf jeden Fall damit zusammen, dass wir zwei ähnlich ticken und ein bisschen rastlos sind. Es ist ein missverstandenes Album, das nicht viele Leute mögen, glaube ich, doch genau darin besteht seine Schönheit. Für mich markiert es einen Karriere­meilenstein.”

Über Wilson selbst ist die Prog-Gemeinschaft derzeit auch geteilter Meinung, weil er sich in den vergangenen Jahren poppigen bis experimentellen Klängen zugewandt hat. “Mir gefällt praktisch alles, was er macht – und das ist viel mehr, als die Öffentlichkeit kennt, denn wir tauschen uns ständig aus, und er zeigt mir eine Menge Sachen, die nicht auf seinen Alben landen. Meiner Meinung nach ist Steven einer der besten Songwriter dieser Generation und auch der Generationen vor ihm. Das kann ich hier einfach so sagen, aber er selbst nimmt solche Komplimente ungern an. Das Einzige, was ich nicht von ihm mag, sind Songs, in denen er mit elektronischen Beats spielt, weil mich das immer an Dance Music erinnert. Er ist aber eben ein musi­kalisches Chamäleon und definitiv eine große Bereicherung für die Rockwelt, wenn man bedenkt, dass er all diese Alben der großen Rockbands aus der Vergangenheit neu abmischt und remastert.”

Während Åkerfeldt und Wilson ein zweites Storm-Corrosion-Album nicht ausschließen, denkt das Opeth-Oberhaupt auch schon an einen weiteren Soloexkurs nach “Clark”. “Unser Bassist Martín Méndez fährt ja auch zweigleisig, und ich mag das neue Album seiner anderen Band White Stones total, das ist völlig unbeschreibliche Musik. Im Rahmen der Soundtrack-Arbeit habe ich Blut geleckt, und mein nächstes Projekt geht ungefähr in diese Richtung. Es handelt sich gewissermaßen auch um einen Film, doch viel mehr kann ich nicht darüber sagen. Die Verantwortlichen werden weitere Informationen veröffent­lichen, wenn sie es für richtig halten.”

Golfen mit den Besties

Die neu gegründete Kölner Garage-Rock-Band Peach Melba hat mit der Single “Exit Dream” bereits ihr Debütalbum angekündigt. Mit “Dusty Mush” erscheint jetzt die zweite Single samt Musikvideo.

Für das Video haben sich Sebastien Laudage (Gitarre), Sophie Tritschler (Bass) und Schlagzeuger Mortiz Ermen-Bausch (auch Daevar) nicht nur beim Spielen ihrer Instrumente gefilmt, sondern auch bei einem Ausflug in den Minigolfpark. Peach Melba nehmen sich selbst nicht allzu ernst – alles ist mit einem Augenzwinkern versehen. Albern wird es trotzdem nicht, denn hinter dem Projekt steckt viel Hingabe: Tritschler, eigentlich Cellistin, lernte für das Debüt Bass; Ermen-Bausch produzierte das Video in Eigenregie.

In “Dusty Mush” kommen alle drei Musiker:innen zur Geltung, der direkte, rohe Klang ist ohne nachträgliche Spurdopplungen entstanden. Melodischen Gitarrensolos wird genauso viel Platz eingeräumt wie den krachenden Wänden aus Fuzz und dem repetitiven Gesang.

Das Album “Melting Face” soll am 25. Oktober über The Lasting Dose erscheinen, Vorbestellungen sind ab sofort möglich.

Peach Melba – “Melting Face”

Peach Melba Melting Face Cover

01. “Intro”
02. “Oort Cloud”
03. “White Noise”
04. “The Drummer”
05. “Exit Dream”
06. “Gray Hay”
07. “Dusty Mush”
08. “Melting Face”
09. “Spiral Streaming”

Radiohead trifft Shakespeare

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Das Stück “Hamlet Hail To The Thief” kombiniert, wie der Name vermuten lässt, den Text von Shakespeares Klassiker “Hamlet” mit der Musik vom Radiohead-Album “Hail To The Thief” (2003). Um das Album für ein zwanzigköpfiges Orchester zu arrangieren, haben sich die Produzent:innen Radiohead-Frontmann Thom Yorke zur Hilfe geholt.

 

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Yorke zeigte sich bereits begeistert: “Das ist eine interessante und einschüchternde Herausforderung! Die Musik von ‘Hail To The Thief’ für eine Live-Performance zu arrangieren, […] und zu sehen, wie sie mit der Action und dem Text kollidiert.” Warum die Wahl auf das Radiohead-Album fiel, erklärt Produzentin Christine Jones. Ihr erstes Radiohead-Konzert sei auf der Albumtour 2003 gewesen. Danach habe sie einmal, während sie “Hamlet” gelesen habe, das Album gehört und dabei auf den Text geachtet. “Mir ist aufgefallen, wie viele Songs von ‘Hail To The Thief’ die gleichen Themen ansprechen, wie das Stück”, so Jones. Seit dem wollte sie die beiden Werke in einem aufeinander treffen lassen. Irgendwann habe sie Yorke davon erzählt, der auch fasziniert von der Idee gewesen sei.

In “Hamlet Hail To The Thief” verwandelt sich die Stadt Elsinore in einen Überwachungsstaat, in dem Paranoia regiert und sowohl Hamlet als auch Ophelia schaffen es, mithilfe der Musik und der Geister die Lügen und Korruption zu durchschauen. Das Stück wird am 27. April in den Aviva Studios in Manchester uraufgeführt. Ab dem 4. Juni wird es im Royal Shakespeare Theatre in Stratford-upon-Avon zu sehen sein. Tickets für Aufführungen gibt es ab dem 2. Oktober über die Seite der Royal Shakespeare Company oder über die Seite von Factory International.

“Hamlet” ist nicht der einzige Klassiker, der von Musik von Radiohead begleitet wird. Im Rahmen der Reihe “Silents Synched” ist vorherige Woche der Film “Nosferatu” gezeigt worden, der mit den Alben “Kid A” (2000) und “Amnesiac” (2001) begleitet worden ist.

Neben Radiohead, die laut Aussage von Bassist Colin Greenwood wieder gemeinsam im Proberaum gewesen seien, ist Thom Yorke außerdem Teil der Band The Smile. Dort spielt er unter anderem mit Radiohead-Kollege Jonny Greenwood. Das Trio bringt nächste Woche ihr drittes Album “Cutouts” raus, nicht mal ein Jahr nachdem “Wall Of Eyes” (2024) erschienen ist.

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