Mit vierzehn Jahren fällt Manuel da Coll in der örtlichen Bücherei eine Bob Marley-Biografie in die Hände. Es ist das 1983 und damit nur zwei Jahre nach Marleys Tod erschienene Werk “Catch A Fire” von Timothy White. Heute weiß man, dass White biografische Leerstellen mit literarischen Textelementen füllte.
Im Podcast-Gespräch stellt sich schnell heraus, dass sowohl Helmut Philipps als auch da Coll vor Whites Ambitionen, das Leben von Bob Marley in Worte zu fassen, den Hut ziehen: Der MINT- und Buchautor erzählt, wie er diese erste Biografie des Reggae-Ausnahmekünstlers damals wie eine Bibel studiert und der Drummer hakt ein und erinnert sich, wie er das Werk vom persönlich empfundenen politischen Wert direkt neben der Che-Guevara-Biografie in sein Bücherregal sortiert.
Da Coll, der mit der Blasmusikgruppe LaBrassBanda Neue Volksmusik, Reggae und Ska spielt, verbindet allerdings noch mehr mit den Songs und vor allem dem posthum erschienenen Best-of-Album “Legend” von Bob Marley and the Wailers: Unter dem Pseudonym Captain Yossarian und gemeinsam mit der Kapelle So&So entstehen die instrumentalen Alben “Bob” und “Bob in Dub”.
Auf Basis der “Legend”-Setlist interpretieren da Coll und seine Mitmusiker Marleys Songs mit Reggae-untypischen Instrumenten wie Akkordeon, Posaune und Zitter. Ein Ansatz, der, wie Philipps bemerkt, vor allem das Cover von “Redemption Song” als rührende, sich vor dem Original demütig verbeugende Version strahlen lässt.
Welche Erwartungen da Coll an das Biopic “Bob Marley: One Love” (erscheint am 15. Februar) hat, weshalb Marleys Botschaften heute wichtiger denn je sind und wie man Reggae mit Volksmusikinstrumenten weit weg von den Klischees bayrische Oktoberfest-Musik und verkiffter Sandstrand-Reggae interpretiert, hört ihr in der aktuellen Episode.
Diese und alle Folgen aus den vergangenen Staffeln gibt es hier zum Nachhören.