Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Mit King Gizzard & The Lizard Wizard, Destroy Boys, And So I Watch You From Afar, Osees, Fucked Up, Four Year Strong, Earth Ship, Quivers und Gyfth.
Album der Woche: King Gizzard & The Lizard Wizard –“Flight b741”
King Gizzard & The Lizard Wizard haben es tatsächlich geschafft ein Genre zu finden, dem sie noch kein Studioalbum gewidmet haben. Auf „Flight b741“ beschäftigen sich die australischen Ausnahmekünstler mit Country, wobei jedes Bandmitglied mal den Gesang übernehmen darf. Damit schaffen sie es, ein Gute-Laune-Album zu veröffentlichen, bei dem Spiellust in jeder Note steckt.
“Out with the old, in with the new!” scheint das Motto der Destroy Boys auf ihrer neuen Platte zu sein. Zwischen schnörkellosem Punk, Grunge-Ästhetik und Indie-Hymnen machen sie deutlich: das Private ist politisch. Queer-feministische Themen treffen auf mentale Gesundheit und runden die vielschichtige Platte ab.
And So I Watch You From Afar – “Megafauna”
Back to the roots, nur besser: And So I Watch You From Afar fokussieren sich bei Instrumentenwahl und Arrangements aufs Wesentliche, was die Platte nicht weniger vielseitig macht. Egal ob Mathcore, Klavier oder doch Jazz-Gitarren und Streicher, „Megafauna“ bietet eine Klanglandschaft, die ihrem Namen alle Ehre macht.
Beim 27. Album immer noch was anderes zu bringen, ist keine leichte Aufgabe. Osees versuchen es dennoch und verzichten für ihren Hybriden aus New Wave und Garage-Punk auf die Gitarren. Bandchef John Dwyer holt sich außerdem noch zwei Saxophonisten dazu. Die Einflüsse gehen über Eggpunk hinaus, so ist die Platte eher etwas für Liebhaber.
Fucked Up setzen dieses Mal auf Zugänglichkeit statt Experimente und Kürze statt Konzept. Dazu verpassen sie ihrem Hardrock flirrende Gitarren und den Schreigesang von Frontmann Damian Abraham. Hommagen an ihre Einflüsse haben sie mal mehr und mal weniger versteckt, die Texte der Platte bleiben entspannend unkompliziert.
Auch nach 23 Jahren schaffen es Four Year Strong noch frisch zu klingen. Sie stellen ihre Pop-Punk-Gene zur Schau, kombinieren diese mit 90er-Alternative-Rock und Hardcore und zeigen, wie sie qualitative und quantitative Hits schreiben können. Die sonnige, positive Grundstimmung auf dem Album ist dabei durchweg ansteckend.
Nach einer sechs Jahre langen Pause kehren Earth Ship zurück und klingen psychedelischer und schleppender als je zuvor. Ihr Heavy-Retro-Sludge bleibt schnörkellos und auf den Punkt gebracht, egal ob über drei oder sechs Minuten verteilt. Auf „Soar“ singt Sänger Jan Oberg sogar erstmalig, wenn auch mit verzerrter Stimme.
Für ihren „Jangle-damaged Pop“ verbinden Quivers auf „Oyster Cuts“ Jangle-Pop mit Alternative Rock. Dabei schwingen sie zwischen 80er- und 90er-Sound hin und her, während sie in ihren melancholischen und melodischen Songs Gitarren auf Dreampop treffen lassen. Dazu greifen sie unter anderem auf Streicher und Synthesizer zurück.
Gyfth beziehen auf ihrem Debütalbum unterschiedliche harte Genres mit ein, aber machen dies mit viel Feingefühl. Den Popeinflüssen ihrer EP „Aus allen Wolken“ drehen sie hier den Rücken zu. Ihr Songaufbau wird in den Texten von dystopischen Gesellschaftsbeobachtungen von Sänger Alex und Galgenhumor begleitet.