Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Mit The Cure, Tribulation, Tyler, The Creator, Planes Mistaken For Stars, Affenmesserkampf, I Häxa, The Viriginmarys und Thus Love.
Album der Woche: The Cure – “Songs Of A Lost World”
Irgendwie ist auf diesem Album dann doch nichts neu, und trotzdem laufen The Cure zu Höchstformen auf, in denen man sie lange nicht mehr gesehen hat. Geprägt von persönlichen Niederschlägen, hat Robert Smiths Songwriting an Reife gewonnen. Themen wie Tod und Einsamkeit färben das Album pechschwarz – und doch schwingt eine aufmunternde, erhebende Note in allen Songs mit.
Tribulation entfernen sich stetig weiter von ihren Death-Metal-Wurzeln und wenden sich dem Gothic-Rock zu. Das Ergebnis stößt in der Redaktion jedoch auf geteilte Meinungen: mutiger Schritt oder Fehlgriff nach Pathos? Einerseits inkonsequente Entwicklung, andererseits nur eine gelungene Sammlung von Halloween-Songs?
Es ist wie immer etwas verwirrend, wenn Tyler, The Creator zu seinem HipHop-Rätselspielen lädt, aber Spaß macht es trotzdem. “St. Chroma” ist seine neue Persona, die man durch dieses mit großen Namen und Unvorhersehbarkeiten bestücktes Konzeptalbum begleitet. Von klassischem HipHop, Neo Soul bis zum wilden Genre-Mix ist mal wieder alles dabei.
Planes Mistaken for Stars – “Do You Still Love Me?”
Nach dem Tod zweier Bandmitglieder stand die Welt für Planes Mistaken For Stars eine Zeit lang still, tiefe Wunden wurden blieben zurück. Mit ihrem vierten Album verarbeitet die Band ihre Verluste, was sich in emotional, authentischer Musik niederschlägt. Hier werden Dinge ausgesprochen, vor denen man sonst die Augen verschließt.
Förde als neues Venedig? Affenmesserkampf aus dem hohen Norden liefern auf ihrem vierten Album wieder provokanten Hardcore-Punk. Die Kieler rotzen mit trotziger Haltung gegen die Gentrifizierung ihrer Heimat und haben hörbar Spaß daran, wenn das Salz in den Wunden sofort beginnt zu brennen.
Nichts für einsame Waldsparziergänge. Mit dem aus vier Teilen bestehenden Konzeptalbum von I Häxa begibt man sich auf eine Reise in düstere, unterweltliche Sphären. Musikalisch zwischen komplexem Sprechgesang und klaren Linien pendelnd erinnert das Ganze an Björk und Radiohead. Elektronische sowie orchestrale Elemente dominieren.
Man könnte meinen, The Virginmarys seien aus der Zeit gefallen. Genau darin zeigt sich auch die Schwäche ihres Garagerock: Außer Grooves zum Mitwippen bietet das Duo wenig Neues oder Überraschendes. Doch die unbedingte Gier nach dem großen Hit oder zumindest dem großen Moment steckt in jedem Takt.
Thus Love um Frontperson Echo Mars setzen auf Vielseitigkeit: Mal angriffslustiger, mal verletzlicher, mal basslastiger, mal mehr in Anlehnung an ihre eigene Post-Punk-Vergangenheit. So viel Energie können sie zwar nicht dauerhaft halten, Mars hält mit selbstsicherem Gesang aber alles stimmig zusammen.