Platte der Woche: Mudhoney – “Plastic Eternity”
Mudhoney sind nicht nur gut gealtert, sondern bestens: Auf “Plastic Eternity” geben sich die Grunge-Vorreiter musikalisch jung geblieben und lassen Fans ihrer Musik aus den frühen 90ern nostalgisch werden, auch wenn die mit Grunge schon längst nicht mehr zu tun hat: Der Mix aus Psych, Fuzz, Garage und Punk sowie einer Hendrix-Hommage machen ihr elftes Album zu einem späten Klassiker.
Daugther – “Stereo Mind Game “
Akustische Gedankenspiele: Auf “Stereo Mind Game” streift die Indie-Folk-Band Daugther den Hang zu düster melancholischen Songs à la “Youth” (2013) ab, um zwischen Soundeffekten und Synthies thematischen Raum für mehr Mut zur Gelassenheit in schwierigen Lebenssituationen zu schaffen.
Frenzal Rhomb – “The Cup Of Pestilence”
Dass die Frenzal Rhomb-Songs mit weniger als zwei Minuten Laufzeit ziemlich kurz sind, ist bekannt. Das ändert sich auch auf “The Cup Of Pestilence” nicht: Die Fat-Wreck-Band aus Australien spielt ihren flotten Skatepunk zwar gerne etwas repetitiv, aber auch mit einnehmenden Melodien.
Scowl – “Psychic Dance Routine”
Die alten Sachen von Scowl waren dreckig, kurz, schnell und teils eintönig – Hardcore Punk eben. Doch bereits auf den ersten Singles ihrer neuen EP zeigte sich die Band vielseitiger: groovy Melodien, wechselnde Rhythmen, dazu klarer und selbstbewusster Gesang, kombiniert mit rotzigen Screams.
Understand – “Real Food At Last”
Kann eine Post-Hardcore Platte aus den 90ern heute noch zeitgemäß klingen? Im Fall von Understand ist die Antwort: klar! Zwischen stakkatoartigen Sprechgesang-Einschüben und donnernden Bässen ist die Platte gleichermaßen Zeitzeugnis und Denkmal für John Hannon, den verstorbenen Gitarristen der Band.
Lo! – “The Gleaners”
Zwischen Hardcore-Riffs und alttestamentarischen Textverweisen nimmt die Post-Metal-Band Lo! auf ihrem vierten Album das drohende Szenario einer kurz vor der Apokalypse stehenden Welt vorweg. Genug Platz für Verschnaufpausen inmitten der brüllend lauten Wahrheit lassen Lo! aber trotzdem.
Ben Gregory – “Episode”
Das neue Album von Ben Gregory vollführt einen Drahtseilakt und spannt zwischen LoFi-Stücken ein zum Zerreißen dünnen Faden, der zwischen tiefster Verzweiflung und inniger Hoffnung die Balance wahrt. Trotz des Titels mehr eine Reise zum Kern von Schmerz und Kunst, als nur eine kurzweilige Episode.