Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Mit Fucked Up, The National, Shitney Beers, Casper, Grundeis, Orbiter, Brutus und Great Rift.
Album der Woche: Fucked Up – „Someday“
Mit dem dritten Konzeptalbum in Folge beweisen Fucked Up einmal mehr Vielseitigkeit. Die Kanadier:innen jonglieren mit Hardcore, Punk und Power-Pop und werden dabei von etwa Graham Sayle von High Vis unterstützt. Textlich gerät das eher einschneidend statt spielerisch, zum Beispiel, wenn es um die Perspektive von Geflüchteten in die vermeintlich heile westliche Welt geht.
The National mögen Gänsehaut und wenn Dinge ohne Umschweife ins Herz treffen. Das schaffen viele ihrer Songs ohne Probleme schon als Studioversion, live wird da nochmal eine Schippe draufgelegt. So auch im Juni in Rom, als sie ihr Set bestehend aus neuen und alten Songs spielten.
Softer Indierock, mit dem ein oder anderen rauen Gitarreneinschlag, ist die Stärke von Shitney Beers. Maxi Haug und Band zeigen das hier zu Themen wie dem Feststecken in der Friendzone. Die Stimmung erinnert an einigen Stellen an die warmen Klangwelten von Sufjan Stevens, Haim oder auch Supergroup Boygenius.
Für Casper hat Bielefeld eine besondere Bedeutung und genau deshalb hat er dort im Sommer die einzige Show für dieses Jahr gespielt. Vor 28.000 Fans spielte der Rapper ein emotional aufgeladenes Set, mit dem Besten, was seine Diskografie zu bieten hat. Unterstützt wurde er dabei von den vielen Fans und einigen Kolleg:innen.
Die Hamburger Post-Punks mögen es eigentlich ungemütlich. Auf ihrem zweiten Album haben Grundeis grundlegend an Tempo zugelegt und eine ganze Menge frischer Ideen gewonnen. So beweisen sie sich unter anderem als kompetente Noiserocker und charakterstarke wie gewiefte Texter:innen.
Orbiter – “Distorted Folklore”
Auf vorherigen Veröffentlichungen konnten Orbiter aus Florida zwar schnellere, punkigere Töne anschlagen – mittlerweile setzen sie eher auf Theatralik. Davon zeugen diese neun wummernden Downtempo-Soundtapeten in Überlänge. Zwischendurch blitzt aber noch ihre konzisere Spielart durch, und das ist jedesmal ein Highlight.
Brutus bieten auf ihrer neuen EP ein kurzes, aber exquisites Verzweiflungsgemisch in drei Gängen. Das belgische Post-Rock-Trio spielt ihren Song „Paradise“ als Single, als Instrumental und im Remix als Ambient-Track. Auch wenn man den Song teilweise nicht mehr wiedererkennt, tun sich bei jeder Version neue Facetten auf.
Die Vertonung des Universums als Psychedelic-Stoner-Prog-Alternative-Rock-Album klingt nach einem ambitionierten Unterfangen. Great Rift versuchen es, und zum Teil gelingt ihnen das auch. Unnötige Pausen und Leerstellen lenken vom Wesentlichen ab, mit purer Atmosphäre fangen sie sich jedoch immer wieder ein.