Bright Eyes – “Five Dice, All Threes”
Nach vier Jahren voller Reissues und Companion-EPs sind Bright Eyes mit einem neuen Album zurück. Sänger Conor Oberst bleibt seiner Indiefolk und Emo-Seele treu, wird aber vielseitiger begleitet. Wie gut diese Stimme wirklich klingt und wann man das Album hören sollte, spaltet die Redaktion.
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Thurston Moore – “Flow Critical Lucidity”
Ex-Sonic Youth-Gitarrist Thurston Moore zeigt sich auf seinem aktuellen Album experimentierfreudig und vor allem düster. Die Songtexte stammen zwar nicht von Moore selbst, sondern von der Künstlerin Radieux Radio, trotzdem bringt er sie passend rüber und begleitet sie mit schweren Melodien, die die Hörer:innen einzusaugen scheinen.
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Brant Bjork – “Once Upon A Time In The Desert”
Die Stoner-Rock-Ikone Brant Bjork bringt auf seiner neuen Platte seinen unverwechselbaren Sound zum Ausdruck. Dieser ist gespickt mit Wüsten-Referenzen und Funk-, Psych-Rock-, und Blues-Elementen. Auch Platte Nummer 14 ist ein solides Brant-Bjork-Album, auch wenn es ihm ein wenig gut tun würde, sich stärker von seinen Vorgängern abzugrenzen.
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Unto Others – “Never, Neverland”
Auch auf “Never, Neverland” bleiben Unto Others ihrem düsteren Gothic-Metal treu, wagen sich aber auch mal in Richtung Power Pop, Thrash oder Post-Punk. Wie für Gothic üblich, besingt Sänger Gabriel Franco Themen wie den Tod und Weltschmerz. Sein tiefer Bariton-Gesang verleiht den düsteren Songs den finalen Schliff.
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Alex Henry Foster – “A Measure Of Shape And Sound”
Alex Henry Foster hat den zweiten Teil seiner Projektreihe „Voyage À La Mer“ veröffentlicht. Nach seiner Herz-OP war nicht klar, ob Foster singen kann, also hat er sich für den Vorgänger “Kimiyo” die Sängerin Momoka Tobari dazu geholt. Auf dem aktuellen Album verzichtet Foster auf Gesang und präsentiert eine instrumentale Ambient-Platte.
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Bird’s View – “House Of Commando”
Auf ihrem zweiten Album spielen sich Bird’s View quer durch die Facetten des 90er-Alternative-Rocks, ohne wie die Kopie einer anderen Band zu wirken. Dazu spielen sie mit Pop-Punk-, Synthie- und Electronica-Elementen. In den Texten singt Frontmann Niko Huber von Einsamkeit und kritisiert die kapitalistische Gesellschaft.
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Giver – “The Future Holds Nothing But Confrontation”
Auf ihrem Album rufen Giver zwischen Hardcore-, Post- und Black Metal zu Solidarität untereinander auf. Musikalisch lassen sie es nicht langweilig werden und springen zwischen den Subgenres. Textlich rechnen sie mit dem kapitalistischen System und seinen Folgen ab.
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Joan As Police Woman – “Lemons, Limes And Orchids”
Die Geschichtenerzählerin Joan As Police Woman singt auf ihrem neuesten Album von den großen Themen des Lebens – Liebe, Verlust, Trauer und Hoffnung. Zwischen Jazz, Vintage-Soul und Ambient entfaltet sich dabei ihr ganz eigener Klang: harmonisch, wohlig, aber eben auch mit Ecken und Kanten.
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Kublai Khan TX – “Exhibition Of Prowess”
Man kann Kublai Khan TX so manches vorwerfen, aber dass sie soft sind auf keinen Fall. Ihr fünftes Album bietet sturen Beatdown, streckenweise sogar Deathcore. Die einzelnen Songs unterscheiden sich zwar nur wenig voneinander, und teilweise klingen sie fast formelhaft, aber mit brachialer Härte punktet das Album allemal.
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Regional Justice Center – “Freedom Sweet Freedom”
Mit einer knappen Viertelstunde Spieldauer haben Regional Justice Center keine Zeit für Spielereien. Stattdessen gibt es zwölfmal Hardcore in Reinform. Unverfälschte Kompromisslosigkeit treibt die Band aus Seattle an, sich auf das Wichtigste zu besinnen. Keine diplomatischen Lösungen, kein „Post-“, „Prog-“ oder „Pop-“.
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Tramhaus – “The First Exit”
Die stumpf-monotone Rhythmusfraktion groovt vor sich hin, der Gesang ist leicht bedrohlich: Tramhaus fahren auf ihrem Debütalbum aufmüpfigen Noise-Post-Punk der Extraklasse auf. Das kommt am besten zum Vorschein, wenn das Tempo angezogen wird, aber auch die langsameren, flächigen Songs vermitteln eine Menge Atmosphäre.
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Vended – “Vended”
Auch wenn sie das selbst nicht hören wollen, Vended klingen mehr nach Slipknot als Slipknot selbst. Mit ihrem Debütalbum kann die Band um Griffin Taylor und Simon Crahan zwar nicht vollständig aus dem Schatten ihrer Väter treten, trotzdem zeigen sie, wie stilsicher sie sind. Ein guter Startpunkt für zukünftige Entwicklungen.
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The Waeve – “City Lights”
Das Duo The Weave bringt alles auf Platte, was ihnen gerade gefällt. Auch ihr neuestes Album ist kein stilistisch stringentes Projekt, sondern eine Ansammlung überraschender Einzelideen. Orchestraler Pop wechselt sich ab mit Post-Punk und psychedelischem Folk. Das fordert einen beim Hören zwar heraus, belohnt aber bei jedem Durchgang.
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Terry Gross – “Huge Improvement”
Der Albumtitel ist zwar sarkastisch, das bezieht sich aber nicht auf die Musik. Terry Gross‘ schweißtreibende Meditation ist eigentlich eine Kritik an stetiger Veränderung, verpackt in positive Klänge. Die klingen mal nach Krautrock, mal nach Low-Desert–Rock; teils strukturiert, teils frei heraus gespielt und vor allem immer hörenswert.
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Public Display Of Affection – “Expressions Of Obsessions “
Public Display Of Affection stellen sich die wichtigen Fragen: Wieso fühlt sich drohendes Unheil manchmal behaglich an? Woher kommt die gespenstische Ruhe inmitten von Katastrophen? Zwar nicht wörtlich, aber ihre düstere Soundmixtur aus TripHop, Noise und Soul bietet viel Material für Assoziationen – oder fürs Träumen.
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Texte von Julius von Glinski und Hannah Rosenthal