Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Mit Weite, Body Count,Vännäs Kasino, Kim Deal, Coilguns, Opeth, Soap&Skin, 10,000 Years und Das Format.
Album der Woche: Weite – “Oase”
Nach ihrer Phase der improvisierten Aufnahmesessions sind Weite als Songschreiber gewachsen. In durchdachten Einheiten verweben die verträumten Nerds Referenzen an diverse Kraut-, Psychedelic- und Canterbury-Rock-Bands. Trotz ihrer Inhaltsdichte ermutigt die zweite Platte der Berliner zur Meditation, bei der auch all die versteckte Cleverness zweitrangig wird.
David Gilmour, der Corpsegrinder und Max Cavalera – einige der Gäste, die Body Count für dieses Album gewinnen konnten. In der Redaktion ist jedoch nicht jeder so einfach zu begeistern. An Ice-Ts Image als wütendem Motherfucker hat sich wenig verändert, am musikalischen Anstrich schon, aber überzeugt der?
Die geheimnisvolle Supergroup Vännäs Kasino hat ihre zweite “analog-only”-Platte am Start. Darauf schmeißen unter anderem Gitarrist Dennis Lyxzén und Cult Of Luna-Schlagzeuger Thomas Hedlund Surfrock, Rockabilly, Garage und Punk zusammen. Ein eigenwilliger Mix, der in der VISIONS-Redaktion für Uneinigkeit sorgt.
Kim Deal, die als Bassistin der Pixies und mit The Breeders schon oft Größe bewies, veröffentlicht mit 63 jetzt ihr erstes Soloalbum. Sie beschäftigt sich dabei mit Themen, die nicht unbedingt leicht von der Hand gehen, wie die Demenz ihrer Mutter und zeigt an einigen Stellen, was für sie Unangepasstheit bedeutet.
Für The Ocean geht bald eine Ära zu Ende, für den einstigen Ableger Coilguns scheint sie jetzt erst so richtig zu beginnen. Auf ihrem vierten Album zeigt sich neben ihrer Vielseitigkeit im Spiel mit dem Hardcore auch ein neugewonnenes Feingefühl. “Odd Love” stellt Coilguns absoluten Karrierehöhepunkt – bis jetzt – dar.
Opeth waren mit ihrem Prog-Metal schon immer düster unterwegs. Mit ihrem aktuellen, vierzehnten Album präsentieren sie jetzt das finsterste seit langem. Erstmals seit 16 Jahren kann man Frontmann Mikael Åkerfeldt growlen hören, die perfekte Untermalung für die buchstäbliche Lesung eines bösartigen Testaments.
Anna Plaschg, die Wienerin hinter Soap&Skin, gibt mit dieser Sammlung von Neuinterpretationen, altbekannten Titeln von großen Namen wie David Bowie, Sufjan Stevens oder auch The Doors ihre düstere Handschrift mit. Dabei setzt sie auf teilweise beklemmende, oft unterstreichende Dunkelheit und Innovation.
Die Schweden von 10,000 Years bewegen sich weiterhin in unendlichen Weiten, wechseln nach ihren letzten Alben jedoch mal die Galaxie, was sie ihre Fähigkeiten im Melodien-Spektrum erweitern lässt. Für popkulturelle Inspirations-Ausflüge sind sie ebenfalls zu haben, dabei verlassen sie jedoch nicht ihren düsteren Orbit.
Laut, nervös, desorientierend: Das Format legen mit ihrem gleichnamigen Debütalbum eine unruhige Post-Punk-Platte vor. Vereinzelte Spuren von Noiserock, Screamo und Electronica machen die Tristesse (un)rund. Dabei bestechen die Augsburger vor allem mit einprägsamen Textzeilen, die das Potenzial zu starken Parolen haben.
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