Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Mit Fontaines D.C., Zeal & Ardor,Motorpsycho,Illuminati Hotties, Gift, Uniform, Delving undLeoniden.
Album der Woche: Fontaines D.C. – “Romance”
Fontaines D.C. verpassen sich auf ihrem bisherigen Karriere-Zenit ohne jeglichen Anlass ein komplettes Makeover. Nicht nur optisch: Mit heftigen 90s-Vibes finden die iren neue Räume zwischen Darkwave, Grunge, Shoegaze und Jangle Pop mit cineastischem Bombast. Es geht den Iren immerhin nicht weniger als um die Romantik, in all ihren Facetten. Wobei sich Sänger Grian Chatten meistens in seinen düsteren Seiten verliert: manipulative Beziehungen, Panikattacken, Depression und den Verlust der Menschlichkeit in der modernen Welt. Aber auch Euphorie und Freunfschaften finden ihren Platz. Es ist die bislang fulminanteste Revolution einer Neo-Post-Punk-Band.
Dieses Mal mischen Zeal & Ardor ihren Black-Metal mit ordentlich Prog-Einflüssen. Die Songs werden dadurch mal lieblich, majestätisch oder teils sogar ungeheuerlich. Für diese Klangbreite nimmt Bandchef Manuel Gagneux gleich seine Tourband mit ins Studio. Ab sofort sind Zeal & Ardor damit wohl keine One-Man-Show mehr.
Wer „Yay!“ sagt, muss auch „Neigh!!“ sagen. Motorpsycho bleiben auch 2024 ihrem Ein-Album-pro-Jahr-Rhythmus treu. Die Platte fällt erneut halbakustisch aus, dabei weniger schwer als einige Vorgänger und lädt mit modernem Flair trotz klassischer Einflüsse eher zum Tanzen ein.
Wie klingt es, wenn Indierock erwachsen wird? Die neue Platte von Illuminati Hotties rund um Chefdenkerin, Band-Souverän und Produzentin Sarah Tudzin beantwortet diese Frage. Dafür packt sie wieder komplexe Gefühle in das enge Korsett von dreiminütigen Pop-Songs.
Auf ihrem zweiten Album vereint die New Yorker Band Gift mühelos Post-Punk und Psychedelic Pop zu einem strahlenden Mix, der Tanzbarkeit und Frische versprüht. Die Songs feiern den Triumph über dunkle Zeiten und zeigen die transformative Kraft, die daraus entsteht. Ein lässiges, catchiges Album voller unwiderstehlichem Spaß.
Für Uniform hat Musik nichts mit Spaß zu tun. Ihr fünftes Album „American Standard“ ist ein kathartisches Werk, das psychische und physische Kämpfe verarbeitet. Meterdicke Noise-Wände, gurgelndes Schreien und hypnotische Gitarren fordern die Hörenden heraus und hinterlassen einen tiefen Eindruck, der schmerzhaft wie beklemmend nachwirkt.
Nick DiSalvo, Frontmann von Elder, präsentiert mit Delvings zweitem Album eine Sammlung instrumentaler Stücke, die seine Vorliebe für Krautrock, Psychedelic und Electronica widerspiegeln. Ohne harte Riffs entfalten die Songs über repetitive Patterns, Krautrock und hallende Post-Rock-Gitarren eine melancholische Atmosphäre.
Auf „Sophisticated Sad Songs“ erweitern die Leoniden das Live-Gefühl ihrer Konzerte um neue Facetten: Das vierte Album könnte als Soundtrack für Indie-Feel-Good-Filme dienen, wenn man nicht genauer hinsehen würde: Die Texte sprechen offen über Selbstzweifel, gescheiterte Beziehungen und den Druck, gesellschaftlich zu funktionieren.