Riot Spears – “Luck”
“Angry Pop” wirkt hier eher verfehlt: Wütend sind Riot Spears schon, poppig aber überhaupt nicht. Ihrer Angepisstheit verschaffen sie sich mit diversen Mitteln Luft, etwa in Grunge-Balladen im Stile oder unkontrolliertem Chaos. Riot Spears bieten maximale Eskalation, halten diese aber keine Dreiviertelstunde durch.
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Crippled Black Phoenix – “The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature / Horrific Honorifics Number Two”
Zum 20-jährigen Bandjubiläum haben Crippled Black Phoenix ein Doppelalbum aus Coversongs aufgelegt – eine Platte aus neu interpretierten Eigenkompositionen, die andere aus den entfremdeten Songs anderer Musiker. Diese „Endzeitballaden“ funktionieren auch in ungewohnten Kontexten – sogar die, die von Deep Purple stammen.
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Big Mountain County servieren einen turbulenten Hybrid aus diversen Jahrzehnten Post-Punk. Enthalten ist dabei fast alles, was psychedelisch klingt, aber ganz besonders in Richtung tanzbar, stoisch und groovy geht – wie bei Warmduscher zuletzt. Die hohe Qualitätsdichte gleicht auch die kurze Laufzeit zufriedenstellend aus.
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John Coffey – “Punch The Clock, Smile And Wave” (EP)
Nachdem sich die Utrechter Post-Hardcore-Urgewalt eine siebenjährige Auszeit gegönnt hat, scheinen John Coffey nun wieder eine Menge kreativen Durst zu verspüren. Im letzten Jahr feierten sie mit „Four“ ihr Comeback, nun verlängern sie die Party mit einer neuen EP. Darauf finden sie aber erstaunlich viele ruhige Zwischentöne und Hooks.
Mount Jacinto – “Silver Lining”
Das Debütalbum von Mount Jacinto verspricht „ein Fest für Freunde kosmischer Wüstenmusik“. Die Costa Ricanerin Sonya Carmona schickt Gitarren und Schlagzeug auf einen bunt kolorierten Trip durch ihren vielseitigen Psychedelic-Indie-Katalog, der sich an einigen Stellen jedoch ein bisschen zu farbenfroh gestaltet.
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Utopia Union – “Peak Experiences”
Utopia Union zogen von Berlin nach Aurich und haben mit ihrer EP „Innenleben“ bereits darauf angedeutet, wo die ihre musikalische Reise danach hingeht: In eine andere Prog-Rock-Dimension, mit psychedelischen Riffs und wabernden Beats inspiriert von den Psych-Größen Goat. Ihr Debütalbum zeigt, dass der Weg auch mal das Ziel sein kann.
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Warpstormer – “Warpstormer”
Dichte Gitarrenwände und wütende Texte, gerahmt in brutal aufgeladene Schlagzeugarbeit: Warpstormer liefern mit ihrem Debütalbum nicht unbedingt ein Feuerwerk an Innovation, können jedoch mit einer soliden Mischung aus Stoner-, Doom- und Sludge Metal überzeugen. Groove-Metal-Fans kommen hier auf ihre Kosten.
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Total Tommy – “Bruises”
Total Tommy zeigt mit ihrem Debüt eine persönliche 180-Grad-Wendung auf. Es dokumentiert eine Zeit, in der die Australierin eine Trennung durchmachte, von Melbourne nach Sydney umzog, sich outete und ihre jetzige Ehefrau kennenlernte. Das Ganze wird als ein von poppigen Shoegaze- und Indierock-Melodien durchzogenes Paket verpackt.
Last Bolt Ceremony – “Neuzeit”
Last Bolt Ceremony füllen ihre erste Platte mit Grunge, Indie, Stoner Rock und Punk. Dabei lässt das Trio stets genug Raum für durchdachtes Gitarrenspiel, jedoch bleibt die Modernität des Gesangs etwas auf der Strecke. Es ist wie in der Seefahrt: Bevor es richtig losgehen kann, muss zunächst der Anker gelichtet werden.
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Texte von Julius von Glinski und Fee Briesemeister