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Get Jealous: UK-Tourtagebuch - Tag 1

Get Jealous - UK-Tourtagebuch

Tag 1 – Feen und Flughäfen
Mitte Februar waren Get Jealous auf ihrer ersten Tour durch das Vereinigte Königreich im Vorprogramm von Cherym unterwegs. Von fehlgeschlagenen Reiseplanungen, überfreundlichen Flughafenmitarbeiter:innen und zauberhaften Fabelwesen berichtet Schlagzeuger Marek im ersten Teil ihres Tourtagebuchs.
Get Jealous beim ersten Tourstop in Glasgow (Foto: Marie Poulain)
Get Jealous beim ersten Tourstop in Glasgow (Foto: Marie Poulain)

Kurze Vorgeschichte: Seitdem wir wissen, dass wir die großartigen Cherym auf ihrer UK-Tour begleiten dürfen, haben wir – beziehungsweise vor allem unsere Bassistin Marike, das gut organisierte Drittel der Band und deshalb auch Reiseplanerin und Reiseleiterin – versucht, die beste Möglichkeit zu finden, nach England zu kommen. Nachdem selbst fahren (eigener Bandbus “Burkhard” leider sehr verletzungsanfällig), mit Zug fahren (zu lange, zu teuer, zu viel Zeug) oder mit Minisleeper (VIEL zu teuer) leider raus waren, mussten wir in den sauren Apfel beißen und fliegen. Zwei Wochen vor Abflug haben wir dann leider eine Absage von unserem Fotografen bekommen, wussten aber auch, dass wir noch ein extra Ticket für unsere Gitarren benötigen. Kein Problem, ein Ticket umbuchen wird wohl nicht so schwer sein. Bei der Fluggesellschaft gab es aber leider seit Wochen Serverprobleme, telefonisch war nichts zu machen und beim persönlichen Fragen am Flughafen ein paar Tage vorher wird gemutmaßt, dass das kein Problem sein sollte: “Kommt einfach mit den Gitarren zum Check-in.”

Tag des Abflugs um 5 Uhr morgens: Ankunft am Flughafen. Noch gut zwei Stunden bis zum Abflug. War dann natürlich doch ein Problem. Der Gepäckaufgabenmitarbeiterin merkt man überdeutlich an, dass sie gar keinen Bock hat. Kann man ihr um die Uhrzeit nicht verübeln, ist für uns trotzdem schlecht. Irgendwann versucht sie doch, bei der Airline anzurufen – mit der Attitüde einer Staatsanwältin. Ergebnis:

“Nichts mehr frei”
“Doch, der Platz, den wir selbst nicht mehr verwenden.”
“Muss am Fenster mit jemand von Ihnen daneben.”
“Kein Problem, wir haben schon die Plätze entsprechend reserviert.”
“Trotzdem.”
“Was dann?”
“Zwei neue Plätze buchen.”
“Na gut.”
“Kostet 600 Euro, im Flieger ist nur noch Businessclass frei.”

Gitarrenlos im Flugzeug - Get Jealous (Foto: Marie Kurth)
Gitarrenlos im Flugzeug – Get Jealous (Foto: Marie Poulain)

Um es kurz zu machen: Weil wir nicht mal eben so 600 Euro locker haben, geben wir die Gitarren letztendlich als zusätzliches Gepäckstück ab. Genau das, was wir unbedingt vermeiden wollten. Zu recherchieren, wie oft Gepäck tatsächlich verloren geht, ist nämlich alles andere als beruhigend. Ausgerechnet unsere Fluggesellschaft führt die Statistik fast an. Mittlerweile hatten wir es dann auch noch eilig. Wie praktisch, dass wir nicht mit zwei
Handgepäckkoffern voll Gitarreneffektgeräten durch den Security-Check mussten. Wie gut, dass das Personal wenigstens hier schon um diese Zeit so freundlich ist. “Den LAPTOP raus, HÖRST DU MIR NICHT ZU??!!” und “DO YOU SPEAK GERMAN!!??1!” werden wir angeschrien. Yes. Yes, we do. Und yes, wir sind durch. Nach einem Sprint zum Gate steigen wir als Letzte in den Flieger. Viertletzte Reihe. Alle Reihen hinter uns leer.

Warten auf die Schlagzeugfee: Get Jealous (Foto: Marie Kurth)
Warten auf die Schlagzeugfee: Get Jealous (Foto: Marie Kurth)

Wenigstens war das Beten zu den Gitarrengöttern erfolgreich. In Glasgow angekommen, lag die Gitarrentasche inklusive Inhalt unbeschadet auf dem Gepäckband. Blöd nur, dass wir vergessen hatten, noch Grüße an die Schlagzeugfee auszurichten: Meine Becken waren weit und breit nicht zu sehen. Zum Glück mussten wir nicht allzu lange warten, bis eine überaus freundliche Flughafenmitarbeiterin (kein Scherz!) auf uns zukam und versucht hat, mit schottischer Zunge meinen Nachnamen “Schnieders” auszusprechen. Mein Gepäck wäre noch in London und würde in 3 Stunden am Flughafen ankommen. Wie es der Zufall will, hatten wir sowieso geplant noch einmal zum Flughafen zurückzufahren, weil wir den Leihwagen nicht eher abholen konnten. Dann kann’s jetzt ja wirklich losgehen. Zumindest fast.

Der erste Trip vom Flughafen in die Stadt (Foto: Marie Kurth)
Der erste Trip vom Flughafen in die Stadt (Foto: Marie Poulain)

Die Details, warum das Abholen des Leihwagens noch eine Stunde länger als geplant gedauert hat, würden das hier endgültig sprengen. Es ist allerdings eine ziemlich pulstreibende Angelegenheit, nach einer kurzen Nacht ausgerechnet im Glasgower Feierabendverkehr zum ersten Mal einen Rechtslenker im Linksverkehr zu fahren. Mit 15 Minuten Verspätung an der Venue angekommen, ist der Stress dann aber endlich vorbei. Cherym waren auch noch nicht da – die Route aus Nordirland mit Fähre und Co. war wohl auch nicht viel besser. Ab jetzt wird’s schön. Cherym sind unfassbar herzlich, die Leute von der Venue sind nett und zuvorkommend, gemeinsam machen wir das Beste aus einer Mikrovenue, in der für das Schlagzeug gerade noch eine kleine Nische am hinteren, linken Bühnenrand ist, um überhaupt auf die Bühne zu passen und wir die leeren Taschen und Cases zu den Bierfässern von der Bar oben drüber stellen und den Raum danach noch als Backstage verwenden, wir uns aber trotzdem dank Atmosphäre und den Menschen super wohlfühlen.

Zurück auf der Bühne: Get Jealous in Glasgow (Foto: Marie Kurth)
Zurück auf der Bühne: Get Jealous in Glasgow (Foto: Marie Poulain)

Live: Cherym & Get Jealous

01.03. Wolfsburg – Sauna Klub
02.03. Bremen – MS Loretta
06.03. Dresden – GrooveStation
07.03. Jena – MVZ Wagner
08.03. Dortmund – Subrosa (ausverkauft)
09.03. Osnabrück – Bocksmauer (ausverkauft)
19.03. Regensburg – Heimat
21.03. Hamburg – Molotow
22.03. Husum – Speicher
26.03. Berlin – Urban Spree
27.03. Leipzig – Naumanns
02.04. Mainz – Schon Schön
04.05. Lingen – Alter Schlachthof

Tickets für die Konzerte gibt es direkt auf der Webseite der Band.

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