01. Idles – “The Beachland Ballroom”
Tom Sinke (Gitarre/Gesang): Obwohl für mich eine der größten Bands der letzten Jahre, haben mich Idles mit ihrem Album “Crawler” 2021 erstmal so gar nicht bekommen. Nachdem mich schon die erste Single “The Beachland Ballroom” nicht so überzeugt hatte, habe ich wirklich viele Versuche unternommen, das Album zu finden. Mit ihrer Live-Session “From The Basement” habe ich die Songs dann plötzlich völlig neu entdeckt und war hin und weg. Vor allem die Entwicklung von Joe Talbots Gesang ist unglaublich.
02. Nai Palm feat. Jason Guwanbal Gurruwiwi – “Wititj (Lightning Snake) Pt. 2”
Ron Huefnagels (Schlagzeug): Ein wirklich ergreifender Song, der es immer wieder schafft, mich zu resetten. Diese Spannung, die zwischen dem räumlichen Klang, der ausdrucksstarken Stimme und dann dieser verträumten Gitarre entsteht, hat mich beim ersten Mal hören direkt gepackt.
03. Floodlights – “Nullarbor”
Tom: Die Band wurde mir im letzten Jahr von einer Freundin empfohlen, die sie auf dem Orange Blossom Special gesehen hatte. Ich habe sie dann beim Haldern Pop verpasst und mir gedacht: Die musst du jetzt unbedingt im Nachhinein noch für dich entdecken. Ihr Sound plätscherte einige Zeit nur nebenher bei mir in der Küche, bis ich mich mal mit ihrer Attitude und den Texten beschäftigte. Ihre Solidarität mit der indigenen Bevölkerung Australiens taucht ihre ohnehin schon guten Songs nochmal in ein anderes Licht.
04. Ought – “Today More Than Any Other Day”
Ron: Man kennt diesen Moment: Man will einen Song zeigen, den man wegen einer ganz bestimmten Stelle total abfeiert, und dann, wenn sie kommt, hört keiner mehr hin, weil das Intro zu lang war. Dieser Song ist einer davon. Dazu hat er noch eine Textzeile, die zu einer Art Lebensmotto für mich geworden ist: “And today, more than any other day/ I’m excited to go grocery shopping.” Genauso möchte ich gesagt bekommen, dass die kleinen Dinge im Hier und Jetzt zählen.
05. She-Dog – “I Feel Ok”
Tom: In ihrem Sound ziehen sie dunkle Abgründe auf, die in mir beim ersten Hören sogar ein wenig Angst erzeugt haben. Es gibt keine Hooks und auch sonst wenig, an dem man sich festhalten kann. Gerade das hat mich so fasziniert. Mit der Zeit hat mich der düstere Sound dann vor allem in Verbindung mit der Gesamtästhetik der Band in seinen Bann gezogen. Irgendwann stellte sich dann auch noch heraus, dass She-Dog bei uns nebenan proben und siehe da: Sie sind allesamt freundliche und fröhliche Menschen!
06. Patrick Coutin – “J’aime regarder les filles”
Ron: Erst ist alles ganz aufgeräumt und cool und dann plötzlich findet man sich in einem Fiebertraum wieder. Diese tierische Stimme von Patrick Coutin, diese zweifelhafte Person, die er besingt, diese höllisch verzerrte E-Gitarre: all das strahlt eine unheimliche Gefahr aus, die einen mitreißt und durchschüttelt.
07. Black Country, New Road – “Turbines/Pigs”
Tom: Bei BCNR war ich sicher, dass ich es niemals verstehen werde. Habe ich vielleicht auch bis heute noch nicht. Aber als Ron mich mal auf ein Konzert mitgenommen hat, habe ich gemerkt, dass ich es musikalisch gar nicht unbedingt verstehen muss. Die Band hat mich einfach vollkommen weggetragen und ich war lange nicht mehr so beseelt nach einem Konzert. Und damit hatte ich beim ersten Song wirklich noch nicht gerechnet. “Turbines/Pigs” fasst dieses Hochnehmen und hinfort tragen gut in einem Song zusammen.
08. Cash Savage and the Last Drinks – “So This Is Love”
Ron: Der erste Track auf einem phänomenalen Album, das so leidenschaftlich schmerzend daher kommt, dass man denkt, es gäbe nichts Schöneres als zu enttäuscht zu werden. Eine unfassbare Band, die live eine enorme Wucht hat. “So This Is Love” braucht eine Weile bis es zum Höhepunkt kommt und deshalb passt er perfekt in diese Reihe.
09. John Frusciante – “In My Light”
Tom: Nachdem das erste Album nach Frusciantes Ausstieg bei den Red Hot Chili Peppers 2009 für mich noch als Bandmusik hörbar war, fühlte ich mich mit seiner EP “Letur Lefr” vollkommen vor der Kopf gestoßen. Da war nichts mehr übrig vom Guitar Hero meiner Jugend, sondern nur noch trippy Electronica. Ich wollte es nicht wahrhaben und habe es mir trotzdem immer wieder angehört. Irgendwann habe ich dann erkannt, dass es egal ist, welchen Sound oder welches Genre er bedient. Er ist ein Genie der Harmonien und des Songwritings.
10. Ton Steine Scherben – “Jenseits von Eden”
Ron: Vermutlich das längste Outro der deutschsprachigen Musik und ein Text, der nichts an Aktualität eingebüßt hat: “Schütze uns vor eins-neun-dreiunddreißig”, “Wer ist hinter’m Spiegel”, “Mama, warum hast du mich geboren oder hat mich der Esel im Galopp verloren”. Auch hier begeistern mich diese Wiederholungen, die mit jedem Mal intensiver werden. Für mich hat dieser Song etwas Spontanes, Rap-artiges, als wäre er ein Freestyle oder so.
Das Debütalbum von Iedereen erscheint am 23. Februar bei Glitterhouse und ist noch vorbestellbar. Danach ist das Duo auch gleich zweimal auf Tour.
Live: Iedereen
20.04. Langenberg – KGB
25.04. Dortmund – Subrosa
26.04. Köln – Bumann & Sohn
19.05. Beverungen, Orange Blossom Special
28.05. Mainz – schon schön
29.05. Karlsruhe – Kohi
05.06. Hamburg – Hafenklang
06.06. Berlin – Urban Spree
Support für Acht Eimer Hühnerherzen:
02.04. Hamburg – Knust
03.04. Bremen – Lagerhaus
04.04. Bochum – Bahnhof Langendreer
05.04. Köln – Gebäude 9
06.04. Leipzig – Conne Island
12.04. Berlin – SO36