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Grind & Growls: Best of 2024 mit Ripped To Shreds, Ancst, Full Of Hell und mehr

Extreme Metal mit Michael Setzer

Best of Grind & Growls 2024
Best-of Grind & Growls 2024 – VISIONS-Autor Michael Setzer hat die Top 10 des schönsten melodischen Baulärms des vergangenen Jahres zusammengestellt.
Necrowretch Foto Leonor Ananke
Haben eines der 10 extremsten Alben des Jahres geschaffen: Necrowretch (Foto: Léonor Ananke)

Platz 10:

Concrete Winds“Concrete Winds” (Sepulchral Voice, 30.08)

Ein ähnlich verstörendes Durcheinander wie diese Finnen haben in den vergangenen Monaten allerhöchstens noch Knoll aus Tennessee hinbekommen. Was für ein Fest das hier ist: Verschachtelter Death Metal, Noisecore und psychotisches Gniedeln in chaotischer Perfektion und trotz aller Finesse unbekümmert wie ein Fiebertraum. Wer schon immer mal von der Summe der Teile ausgeknockt werden wollte: Das hier ist die Gelegenheit.

Platz 9:

Totengott“Beyond The Veil” (Hammerheart, 12.07.)

Was wie eine Celtic Frost-Coverband in Crust-Laune beginnt, dreht in eine packende Veranstaltung aus Death Doom, Goth und etwas sludgiger Urgewalt ab. Und wenn das spanische Trio dann auch noch den Kreis zwischen alten Paradise Lost, “Into The Pandemonium” von Celtic Frost und Triptychon schließt, ist das an Brachialromantik kaum zu überbieten.

Platz 8:

Ripped To Shreds“Sanshi” (Relapse, 27.09.)

Andrew Lee aus der Bay Area schwitzt Riffs. Nach der lustigen Platte von Houkago Grind Time haut er mit “Sanshi” eine fast frivole Liebeserklärung an frickeligen, aber dennoch aufgeräumten Death Metal raus. Dass diese Old-School-Party trotzdem topmodern und fast kindlich enthusiastisch ballert, kann man Lee nicht hoch genug anrechnen. Herrlich.

Platz 7:

Trog“Horrors Beyond” (Independent, 28.06.)

Das knuffige Cover anschauen, ein bisschen lachen und dann Herzchen mit den Fingern in die Luft halten. Denn New Jerseys Gore-Freunde veranstalten auf ihrem Debüt eine herzensgute Sauerei zwischen wertkonservativem Death Metal und vergnüglichem Gekasper, zuzüglich einer Rockoper für Verhaltensauffällige (“Ontological Shock”). Toll.

Platz 6:

Ancst“Culture Of Brutality” (Lifeforce, 10.05.)

Auf ihrer fünften Platte lassen sich die Berliner gehen. Mehr Grind, mehr Hardcore, mehr Death Metal und Black Metal allenfalls als leichte Note beigeklatscht. Alles zusammen: Ein Wirbelsturm aus Wut und Wallung und derart erfrischend, dass diese 20 Schellen in gerade mal 35 Minuten vergehen wie im Sturzflug. Wenn Absturz, dann machen wir das so.

Platz 5:

Mayhemic“Toba” (Sepulchral Voice, 26.07.)

Sagen wir: Blackened Thrash. Das Debüt der Chilenen ist ein sensationeller Spaß aus packendem Thrash, Sodom-Schmutz, Venom-Geröchel, Kreator-Gefauche und zu viel Espresso. Hier wird zwar nichts zugelassen, was nach 1989 am Markt eingeführt wurde, als Thrash aber letztmals so viel Spaß gemacht hat, war Riley Gale von Power Trip noch unter uns.

Platz 4:

Necrowretch“Swords Of Dajjal” (Season of Mist, 02.02.)

Der Black Metal dieser Franzosen ist nah am Death Metal gebaut, vielleicht auch umgekehrt. Aber in dieser Geschmacksexplosion aus gespenstischen Melodien, scharfen Breaks und beängstigender Raserei den Überblick zu bewahren, ist fast unmöglich. Einigen wir uns darauf: Arme ausbreiten und den Sturm genießen. Das hier ist große Kunst.

Platz 3:

Tzompantli“Beating The Drums Of Ancestral Force” (20 Buck Spin, 17.05.)

Unfassbar, mit welch überzogener Brutalität Brian Ortiz (Xibalba) und seine zehn (!) kalifornischen Freunde ein atmosphärisch so dichtes Getöse aus Bolt Thrower, Pungent Stench und den frühen My Dying Bride formen. Angereichert durch indigene Folklore und finstere Melodien eskaliert sich das hier mal eben zur Naturgewalt hoch. Möge sie bitte schlechte Menschen am Kopf treffen und allen anderen das Herz wärmen.

Platz 2:

Full Of Hell“Coagulated Bliss” (Closed Casket Activities, 26.04.)

Marylands führendes Grindcore-Unternehmen wird allmählich zur Wunderwaffe. Auf der fünften Platten flippert der ergebnisoffene Grindcore des Quartetts zwischen Doom, Noiserock, Hardcore-Punk und einer auch in allen anderen Angelegenheiten erfrischenden Unberechenbarkeit hin und her. Wahrscheinlich ruft bald das Feuilleton an. Geil.

Platz 1:

Dödsrit “Nocturnal Will” (Wolves Of Hades, 22.03)

Durchatmen und vor Freude weinen. Die schwedisch-niederländischen Wanderfreunde machen sich auf ihrer vierten Platte endgültig zum Naturschauspiel und rollen auf der crust-punkigen Seite des Black Metal die epischsten Gitarrenmelodien des Jahres aus. Ein leidenschaftliches Harmonie-Inferno mit gelegentlicher Verneigung vor Blind Guardian, Amon Amarth und Heaven Shall Burn – wegen sowas hier hat die Menschheit mal Melodien erfunden. Erhaben, wie ein Sonnenaufgang in den Bergen (mit Hündin im Arm).

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