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Milk & Honey: Best of 2024 mit Mina Richman, Lambert, Die Mausis und mehr

Indiepop mit Daniel Thomas

Best of Milk & Honey 2024
Zwischen den Jahren wird Besinnlichkeit groß geschrieben – Daniel Thomas hat für diese Zeit das Beste aus 2024 aus seiner Kolumne “Milk & Honey” zusammengestellt.
Milk & Honey: Mina Richman & Band (Foto Jan Haller)
Zeigte, wie politisch 2024 auch bei "Milk & Honey" wahr: Mina Richman (links) und Band (Foto: Jan Haller)

Platz 10:

Katy J Pearson“Someday, Now” (Heavenly, 20.09.)

Gestärkt kommt Katy J Pearson mit ihrem dritten Soloalbum “Someday, Now” zurück, nachdem sie sich mit Burnout-Symptomen herumschlug und eine unfreiwillige Pause vom Musikmachen einlegen musste. Mit Bullion als Produzent kombiniert sie ihre Songwriting-Kunst jetzt mit elektronischen Klängen und legt den Fokus auf Nähe und Distanz. Zwischenmenschliches eben.

Platz 9:

Fink“Beauty In Your Wake” (R’Coup’d, 05.07.)

Fin Greenall macht, was er am besten kann: Kleinode auf der Akustikgitarre, die sein Alt-Folk-Trio dann auf dem weiten Feld der Melancholie ausbringt. Ein weiteres “Hard Believer” ist dem Wahlberliner nicht geglückt. Beim Kreisen um die Identitätsfrage stagniert er mit “Beauty In Your Wake” letztlich auf hohem Niveau.

Platz 8:

Mina Richman“Grown Up” (Windig, 22.03.)

Von ihrem Vater sei sie “aus Versehen” zur Feministin erzogen worden. Die in Berlin lebende Deutsch-Iranerin macht daraus aus dem Stand eines der politischsten Alben des Milk-&-Honey-Jahres. Ihre fein gesponnenen Protestsongs gipfeln in der Zeile: “Jina Amini killed for a piece of fabric on her head/ Isn’t it mad?/ How dare you decide over living and dead”.

Platz 7:

How To Dress Well“I Am Towards You” (Sargent House, 10.05.)

Tom Krell macht das elektronischste Album dieser Liste und als How To Dress Well auch sein bisher lautestes. Es fällt gerade noch sachte genug aus, um nicht in die Spalten von “Beats & Rhymes” zu rutschen. Und das, obwohl der in Los Angeles lebende Künstler in seinen technoiden Sehnsuchtswelten sogar einen Blast-Beat und Glamrock-Gitarren unterbringt.

Platz 6:

Amanda Bergman“Your Hand Forever Checking On My Fever” (Gamlestans Grammofonbolag, 07.06.)

Das zweite Album der schwedischen Songwriterin ist eine bewegende Hommage an ihren verstorbenen Vater. Mit ihrer angerauten, gefühlvollen Stimme verbindet sie Pianoballaden wie “Poor Symmetry” und treibende Songs wie “My Hands In The Water”. Eine zeitgenössische Folk-Pop-Perle, die unbedingt mehr Aufmerksamkeit verdient.

Platz 5:

Lambert“Actually Good” (Decca, 30.08.)

Zum Glück ist dieses Album nicht verworfen worden, so wie die Serie, für die es Lambert ursprünglich geschrieben hat. Der stets maskierte Berliner Pianist bleibt auf “Actually Good” wortlos, seine Musik spricht jedoch Bände. Als neoklassischer Romantiker, der häufiger für Soundtracks gebucht wird, vereint er melancholische Zwischentöne mit lebensbejahender Leichtigkeit. Das Pianoalbum des Jahres.

Platz 4:

Casey MQ“Later That Day, The Day Before, Or The Day Before” (Ghostly, 07.06.)

Wir bleiben bei den Tasten. Als großer Enthusiast für die impressionistischen Meisterwerke von Claude Debussy fragt man sich ab und an, was der Könner mit den heutigen Möglichkeiten der Klangerzeugung anstellen würde. Casey MQ gibt darauf eine plausible Antwort: minimalistische Elektro-Suiten, die in ihren besten Momenten den Vergleich mit James Blake nicht scheuen müssen.

Platz 3:

Erlend Øye“La Comitiva” (Bubbles, 19.04.)

Gibt es etwas, das Erlend Øye nicht gelingt? Mit “La Comitiva” beweist der Norweger, dass er auch mit Ukulele, lateinamerikanischen Rhythmen und mehrstimmigem Gesang sowohl auf Englisch als auch auf Italienisch zu einem kosmopolitischen Werk im Taschenformat fähig ist. In Sachen Geselligkeit und Lebensfreude das Maximum des Möglichen.

Platz 2:

Die Mausis“In einem blauen Mond” (My Favourite Chords, 16.08.)

Die Mausis sind das Käsigste, was dieses Jahr über Kopfhörer lief – und das ist ausnahmsweise mal nicht negativ gemeint, aber trotzdem hartnäckig. Stella Sommer und Drangsal singen sich durch die Käsesorten der Popkultur. Mit Gästen wie Dirk von Lowtzow (Tocotronic) gelingt ihnen zwischen “Der Supergouda” und Fondue ein an Wortwitzen reiches Manifest mit gesellschaftskritischem Subtext. Diese Songs kriegt man nicht mehr aus dem Kopf.

Platz 1:

The Reds, Pinks And Purples“Unwishing Well” (Tough Love, 12.04.)

Glenn Donaldson macht im Grunde seit Jahren dasselbe Album, und immer wieder ist das aktuelle das Beste. Das ist auch bei “Unwishing Well” so, auf dem er sein Schaumbad voller hochmelodiöser Jangle-Gitarren gerne mit Zynismus kontert: “Are you the public art no one wanted/ Wouldn’t change your life, wouldn’t change your style for anyone that you know”. Schöner wird’s nicht.


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