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Interview: Christoph von Freydorf (Emil Bulls) radelt von München nach Wacken für den guten Zweck

Christoph von Freydorf im Interview

The Ride To Wacken
Emil-Bulls-Frontmann Christoph von Freydorf weiß jetzt schon, dass er kommende Woche leiden wird. Kein Wunder, hat er sich doch ab Dienstag eine Radtour der extremeren Art vorgenommen. Mit dem Rad geht es für ihn 1000 Kilometer von München bis nach Wacken, wo er eine gute Woche später am Samstag (3. August) mit seiner Band auftreten wird. Diese Aktion verbindet er mit einem guten Zweck. Er sammelt mit seinem „Ride To Wacken“ Spenden für die Wacken Foundation, die junge Talente im Hardrock- und Metalbereich fördert. Während der gesamten Fahrt wird es regelmäßige Updates geben, um Fans auf dem Laufenden zu halten. Als wir mit Christoph sprechen, ist er gerade im “Trainingslager”. Er habe sich aufs Land verzogen, um sich vernünftig vorzubereiten.
Emil Bulls-Sänger Christoph mit seinem Fahrrad (Foto: Diana Kreisl)

Christoph, warum fährst du mit dem Fahrrad aus München nach Wacken?

Christoph von Freydorf: Das ist eine gute Frage. Auch in meinem Umfeld haben mir einige gesagt: “Ey, du spinnst doch!”. Die Idee kommt aber nicht von ungefähr. Ich bin schon öfter mal mit dem Rad auf Festivals gefahren, auf denen wir gespielt haben und ich fahre auch sonst in meiner Freizeit sehr leidenschaftlich und viel Rad. Letztes Jahr bin ich von München nach Leipzig aufs Highfield Festival gefahren, wo Emil Bulls gespielt haben. Das habe ich auf meinem Instagram-Kanal dokumentiert und dann ziemlich schnell gemerkt, dass das viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es kamen dann auch viele Kommentare aus meinem Umfeld “Hey, geile Aktion. Wenn du sowas mal wieder machen willst, dann zieh das doch einfach mal größer auf. Hol dir Partner mit ins Boot und mach eine Charity-Sache daraus.” Da habe ich mir gedacht: “Wow, coole Idee.”

Warum genau diese Strecke?

Ich wusste letztes Jahr schon, dass wir dieses Jahr auf dem Wacken Festival spielen werden. Das Wacken hat eine super Außenwirkung. Außerdem ist es eine coole Strecke, eine Herausforderung, weil die Route komplett durch Deutschland durchgeht. Zudem ist es natürlich eine coole Sache, dass zum Wacken die Wacken Foundation gehört. Die haben schon die ganze Infrastruktur für die Spendenorganisation und sowas. Da bin ich dann anklopfen gegangen mit meiner Idee und die Leute von der Wacken Foundation waren alle gleich Feuer und Flamme. So wurde das dann konkreter. Wir haben begonnen zu planen, wie und ob das terminlich umsetzbar ist. Letztendlich mussten Emil Bulls dann die Festivalsaison auch nach dieser Aktion planen, damit keine Konzerte in den Zeitraum fallen, wenn ich auf dem Rad sitze. Glücklicherweise hat alles funktioniert. Mal schauen, wie es mir auf der Fahrt so ergehen wird.

Das heißt, der Rest der Band fährt bequem mit dem Tourbus?

Ja, genau. Das Wacken geht ja schon übernächste Woche los. Wir spielen erst am Samstag, aber ich werde so losfahren, dass ich schon am Dienstag vor Ort bin und da dann das ganze Festival mitnehmen kann. Also werde ich eine Woche einplanen für die 1000 Kilometer. Nach Plan geht es am 23. Juli los für mich. Das ist schon mit Puffer eingerechnet. Man weiß ja nie, wie beschissen das Wetter wird. Mein Tagesziel für die Etappen sind 150 bis 200 Kilometer.

Aber die grobe Route hast du ja schon geplant vorab, oder?

So ungefähr ja, aber ich halte mir da vieles offen. Es kann auch passieren, dass auf der Route spontane Aktionen passieren. Es könnte sein, dass ich an einem Tag einen Aufruf mache, in dem ich sage, wo ich am nächsten Tag bin. Wer mitfahren will, kann sich dann für die Etappe einfach anschließen. Ansonsten hoffe ich, dass der Wettergott auf meiner Seite ist und es besonders da oben in Wacken nicht so abgeht, wie letztes Jahr.

Wie funktioniert das eigentlich mit dem Spenden?

Also jeder kann einen beliebigen Betrag spenden. Wir sind über jede noch so kleine Summe froh. Die Spenden gehen dann direkt an die Wacken Foundation.

Was macht die Wacken Foundation genau?

Die unterstützt aufstrebende, junge Künstler oder auch schon etabliertere Bands aus dem Rock- und Metal-Bereich. Für viele Bands wird es immer schwieriger, Platten zu verkaufen. Es fehlen finanzielle Mittel, um auf Tour zu gehen und so weiter. Die Wacken Foundation hat sich auf die Fahne geschrieben, Bands, die vielleicht nicht so gut aufgestellt sind, unter die Arme zu greifen, damit dann auch in Zukunft Touren und so weiter möglich sind. Gerade der Hardrock- und Metalbereich lebt ja vom Live-Geschäft und das soll auf keinen Fall zugrunde gehen. In der Organisation gibt es aber auch ganz verschiedene Förderungsmaßnahmen, mit denen sie Bands und jungen Künstlern helfen. Ich weiß ja, wie schwer es ist, in diesem Business Fuß zu fassen und dass das alles Unmengen an Geld verschlingt. Der Leitspruch von der Wacken-Foundation ist: “We Support Metal.” Das will ich auch mit dieser Aktion machen.

Das heißt, die Leute können jetzt schon spenden und auch während der Tour noch?

Genau! Es gibt einen Spenden-Link auf unserer Website. Das kann einfach jeder spenden, was er will und was er geben kann. Ich würde mich einfach freuen, wenn da ein bisschen was zusammenkommt. Ich werde leiden für diese Aktion und für dieses Geld, merkt euch das.

Bedeutet das Wacken auch etwas Besonderes für dich und deine Band?

Ja, definitiv! Uns gibt es ja auch schon eine gewisse Zeit und es hat tatsächlich 20 Jahre lang gedauert, bis wir zum ersten Mal auf dem Wacken spielen durften. Dieses Jahr ist es schon das dritte Mal, dass wir dort auftreten. Es ist in Traum für jede Metal-Band einmal auf diesem Festival zu spielen und wir haben jahrelang daraufhin gearbeitet. Dann war es eine wahnsinnig aufregende Sache für uns und wir haben gemerkt, dass das Wacken-Festival etwas ganz Besonderes ist. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft, eine Familie und wir wurden so gut und mit offenen Armen aufgenommen. Es war einfach nur brutal geil. Für mich war daher klar, wenn ich so eine Aktion mache und zum Wacken radel, dass ich dann auch die Wacken Foundation unterstützen will. Die Foundation fördert den Metal und der darf nicht aussterben.

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