0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Startseite » Features » Storys & Interviews » Schönheit in der Dunkelheit »

Fünf für '25 - Die Newcomer des Jahres

Jahresrückblick 2024: Neulinge

Fünf für ’25
Mag die Welt nicht allzu viele Gründe bieten, freudig in die Zukunft zu blicken, so gibt es doch eine Sache, die hemmungslose Vorfreude entfacht: neue Bands und neue Musik. Jan Schwarzkamp hat geschaut, welche fünf Kandidat:innen sich dieses Jahr in Position gebracht haben.
Main_Photo_Alligator_Ladies_by_Jonathan_Horowitz_8
Ben Avgay und Eden Atiya sind Alligator Ladies (Foto: Jonathan_Horowitz)

Girlpuppy

Dass Becca “Girlpuppy” Harvey bereits 2022 ein erstes Album veröffentlicht hat, dürften vornehmlich Menschen auf dem nordamerikanischen Kontinent mitbekommen haben. “When I’m Alone” erscheint über das Indie-Label Royal Mountain aus Toronto, ebenso wie ihre Debüt-EP “Swan” von 2021. Darauf: schöner Indierock mit Songwriter-Tendenz, angesiedelt in der Nachbarschaft von Soccer Mommy, Snail Mail, Slow Pulp, Shitney Beers und Boygenius. Jetzt hat Harvey, die in Atlanta lebt und aus Brooklyn stammt, beim einem anderen Indie-Label unterschrieben. Dank Captured Tracks wird ihr nächstes Album dann hoffentlich eine größere Aufmerksam zuteil. Wann das kommt, ist noch nicht bekannt – aber immerhin gibt es mit “Champ” eine erste Single, die ihren Indie-Pop mit etwas satteren Gitarrenfarben zeichnet.


Monokay

Offensichtlich hat Österreich musikalisch weit mehr zu bieten als Bilderbuch, Wanda, Der Nino aus Wien und Mozart. Wäre auch Mumpitz, was anderes zu denken. Aber bei den offensichtlichen Big-Playern des Austropop kann schon mal ein Subkulturpflänzchen wie Monokay untergehen. Was nicht sein sollte, denn die vierköpfige Band aus Wien hat auf ihren ersten Songs, Singles und EPs bewiesen, dass sie international wettbewerbsfähig sind. Und zwar mit einem Hardcore-Mix, der das angestaubte Genre mit Elementen aus Grunge, Indie, Shoegaze und wilden Sound-Experimenten anreichert. Deshalb beschreiben sie ihren Stil auch mit dem Begriff “Nu-Grunge-Gaze-Core” – und verpacken die Songs hinter authentischen 90s-Artworks. Fans von US-Schwergewichten wie Turnstile, Angel Du$t und Drug Church sollte das glücklich machen.


Alligator Ladies

Eigentlich haben Ben Avgay und Eden Atiya noch andere Baustellen. Avgay etwa spielt mit Silvie Jan in einem Trio, das eine eigentümliche Mischung aus Bedroom-Pop, Avantgarde und Psychedelic fabriziert. Atiya wiederum ist Teil des Trios Rasco, das eine sympathische Mischung aus Psych-Pop, Surf und Indie bietet. Was beiden Projekten fehlt, ist das Fuzzpedal. Doch das packen das Duo jetzt aus. Als Alligator Ladies orientieren sie sich an zeitgenössischen Psych-Helden wie Ty Segall und MGMT – und auch an den mystischen 70er-Exzentrikern Ramases & Selket. Mit “Crazy Magic Man” und “Eeee Wow!” haben sie bereits zwei Songs veröffentlicht, die das Gleichgewicht aus krachenden Gitarren und süßlichem Psych-Pop bewahren. Zu finden gibt es die dann ab dem 28. Februar auf dem nach der Band benannten Debütalbum.


Split Chain

Ähnlich wie Monokay sind auch Split Chain verliebt in eine Ästhetik aus den 90ern und frühen 00er Jahren sowie Logo-Schriftzügen, die so heute auf verwaschenen T-Shirts von einst zu finden sind. Mit ihrem Sound blickt der Fünfer aus Bristol ebenfalls zurück. “Extract” klingt ziemlich exakt wie die Deftones auf “Around The Fur”. Wie diese verbinden Split Chain Groove Metal und Alternative Rock, Grunge, Shoegaze und Post-Hardcore zu einem gleichzeitig frischen wie retroesken Sound. Nach mehreren seit April 2023 via Bandcamp veröffentlichten Songs hat Epitaph die Band kürzlich gesignt. Split Chain haben die Chance direkt genutzt und “Extract” noch mal mit den kanadischen Grunge-Zwillingen Softcult aufgerüscht und Type O Negatives Goth-Punk-Song “I Don’t Wanna Be Me” gecovert.


Pult

Jascha Kreft hat gut zu tun. Mit seiner Band Odd Couple hat er für den 4. April das fünfte Album “Rush-Hour des Lebens” angekündigt. Außerdem ist er seit gut zwei Jahren der vierte Mann bei Kadavar – mit denen er 2025 ebenfalls ein Album veröffentlicht. Trotzdem hat er es sich nicht nehmen lassen, mit seinem langjährigen Buddy Niklas Tschaikowsky das Projekt Pult zu gründen. Über das eigene Label Geld Records haben Pult im September eine Seven-Inch mit den Stücken “Gassi (Rückenwind)” und “Klingbim” veröffentlicht. Beide sind herrlich verspielte, vielschichtige Instrumentals, die zwischen Southern Rock und 70er-Soundtrack, sonnigem Psych und catchy Krautrock Fans der Allah-Las bis Unknown Mortal Orchestra, Air bis Stereolab gleichermaßen glücklich macht. Ein Album ist frühestens in der zweiten Hälfte von 2025 möglich.


Jahresrückblick 2024
Schönheit in der Dunkelheit

Inhalt

  1. Jahresrückblick 2024: Die Momente des Jahres – Schlauchboot, Hiebe, Wiederwahl
  2. Jahresrückblick 2024: Britpop – Alte Penner, neue Stimmen
  3. Jahresrückblick 2024: Comebacks – Fünf sind wieder da
  4. Jahresrückblick 2024: Deal, Gibbons, Gordon – In der Haltung vereint
  5. Jahresrückblick 2024: Bandsplits – Fünf sind nicht mehr
  6. Jahresrückblick 2023: Steve Albini – Der Gamechanger
  7. Jahresrückblick 2024: Neulinge – Fünf für '25
  8. Jahresrückblick 2024: Die 50 Alben des Jahres – Harte Musik für harte Zeiten
  9. Jahresrückblick 2024: Fontaines D.C. im Interview – Gespenstisch, beinahe erschreckend
  10. Jahresrückblick 2024: Blinddate – »Jack White zeigt uns allen, wo wir stehen«
  11. Jahresrückblick 2024: By Its Cover – Fontaines D.C. - »Romance«
Vorheriger Artikel
Nächster Artikel