Das Jera On Air findet dieses Jahr schon zum 31. Mal in der niederländischen Kleinstadt Ysselsteyn statt. Bisher wurden mit Turnstile, Pendulum, den Sex Pistols und Bullet For My Valentine schon die vier Headliner bekanntgegeben, die vom 26. bis 28. Juni zusammen mit weiteren großen Namen aus der Szene beim Jera zu sehen sein werden. Booker und PR-Manager Thijs Vogels erzählt von der vergangenen Jubiläumsedition, seinen Visionen für die Zukunft des Festivals und dem einzigartigen Gemeinschaftsgefühl auf dem Festivalgelände. Mit etwas Glück könnt ihr unten noch 1×2 Karten für das Festival gewinnen!
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Thijs, das Jera On Air hat letztes Jahr sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert (hier geht es zum Nachbericht) und ihr hattet vier Tage Vollgas auf dem Plan. Wie ist es gelaufen?
Es war wirklich hart und busy. Wir hatten von Anfang an den Plan, etwas Besonderes zu machen und haben lange diskutiert, ob wir den Extra-Tag machen sollen. Schlussendlich haben wir uns dann dafür entschieden. Es war gar nicht so einfach, die Erlaubnis von der Regierung dafür zu bekommen. Natürlich sind das immer sehr lange Arbeitstage, daran muss man sich echt erstmal gewöhnen, aber es hat sich gelohnt. Am letzten Tag haben wir die älteren Leute aus dem Dorf eingeladen. Wir hatten eine Oma da, die eine einzigartige Show abgeliefert hat. Das ist viral gegangen. Und dann waren da natürlich noch The Prodigy am Ende mit einer verrückten Show.
Was war dein persönliches Highlight?
Ich glaube, das war die ebenjene Oma. Sie heißt Orgel Joke. Das war so cool, sowas habe ich echt noch nicht gesehen. Sie spielt Orgel und macht niederländische Pop-Songs. Die Frau ist 74, aber die Menge ist wirklich komplett eskaliert. Das waren alles Punk-Fans, aber trotzdem gab es auch da Stagediving und Circle Pits, das war echt verrückt.
Auch dieses Jahr habt ihr ein großes Line-up zusammengestellt, worauf freust du dich am meisten?
Also natürlich gibt es da einige Dinge, auf die ich mich sehr freue, aber am meisten auf die Kombination von Knocked Loose und Poppy am Samstag. Ich freue mich auch total auf Denzel Curry. Ich bin sehr gespannt, wie das wird. Die Sex Pistols, natürlich, mit Frank Carter. Das ist wirklich etwas Besonderes und wird wahrscheinlich auch etwas ältere Leute anlocken, die die Sex Pistols noch ein Mal sehen wollen. Auch das Comeback von Letlive wird bestimmt toll. Letztes Mal hatten wir ja das Comeback von Ghost Inside auf unserem Festival und das war eine Wahnsinns-Show. Ich bin gespannt, ob Letlive da mithalten können – oder sogar noch besser abliefern.
Wir haben gesehen, dass sich dieses Mal ein Rapper ins Line-up geschlichen hat. Wie kommt es dazu, dass Denzel Curry auf dem Jera spielt?
Er hat in der Vergangenheit schon die ein oder andere Show in den USA mit Turnstile oder Knocked Loose gespielt, die wir ja auch auf dem Plan haben. Die Crowd nimmt sowas aber eigentlich immer gut an und wir wollen auch etwas über den Tellerand blicken. Außerdem wollen wir auch die Zielgruppe etwas erweitern, mit solchen Acts, die aber immer noch Anbindung zu unserem Hauptgenre haben.
Mit 31 fängt ja so langsam der Ernst des Lebens an. Wie sieht die Zukunft für das Jera in deinen Augen aus? Welche Band würdest du gerne mal in Ysselstein spielen sehen?
Natürlich haben wir noch langfristige Ziele für das Jera. In den letzten 15 Jahren sind wir Schritt für Schritt gewachsen. Auch dieses Jahr werden wir einen weiteren kleinen Schritt gehen: Es wird eine weitere, große Bühne hinzukommen, womit wir dann vier große Bühnen haben. Natürlich wollen wir auch noch weiterwachsen. Bands, die wir gerne mal hier hätten, wären zum Beispiel Blink-182, Bring Me The Horizon, Limp Bizkit, Korn, System Of A Down und so weiter. Aber die sind natürlich recht teuer und wir sind ja ein Festival, das auf ehrenamtlicher Arbeit aufbaut. Wir haben keine große Firma im Hintergrund, die uns in allen Fällen unterstützt. Da muss man sein Geld irgendwie zusammenhalten. Natürlich gehen wir auch Risiken ein, aber die müssen gut durchdacht werden.
Welche Bands haben sich bisher als die größte Herausforderung für dich als Booker herausgestellt?
Das erste Mal, als wir Sum 41 da hatten. Das war eine richtige Herausforderung, denn wir mussten denen ein eigenes Flugzeug buchen. Sie meinten: „Ja ihr könnt uns haben, wir brauchen aber ein eigenes Flugzeug, sonst bekommen wir das logistisch nicht hin.“ Am Ende haben wir dann eins gefunden, aber das war echt ein riesengroßer Aufwand. Ansonsten ist es immer das gleiche: „Wir wollen an einem anderen Tag spielen, wir wollen einen anderen Slot.” So etwas in der Art eben.
Viele Festivals haben mittlerweile ein Awareness-Team, was sich im Notfall um Opfer von Diskriminierung und Belästigungen aller Art kümmert. Habt ihr sowas für das Jera auch geplant?
Ja, wir haben eine Person dafür eingeplant. Kein ganzes Team, aber auf jeden Fall eine Person, die vor Ort sein wird und an die man sich im Notfall wenden kann. Es wird eine Telefonnummer geben, mit der man diese Person dann erreicht. Bei Bedarf werden wir da natürlich noch aufstocken.
Beschreibe doch bitte zum Schluss nochmal das Feeling auf dem Jera in drei Worten.
„Eine große Familie”: Letztes Jahr haben wir ja einen Award für die beste Atmosphäre gegen 200 Festivals gewonnen und so fühlt es sich auch an. Die Freiwilligen sind da, weil sie da sein wollen. Sie haben alle ein Lächeln im Gesicht. Sie sind alle hilfsbereit. Alle haben Spaß. Und das Publikum ist natürlich wegen der Bands da, aber sie wollen auch mit all den Leuten zusammen sein, die da sind. Jeder hilft also jedem, indem er auf den anderen aufpasst und Spaß hat. Und du kannst so sein, wie du bist. Man muss nicht jemand anderes sein oder sich perfekt kleiden. Es ist einfach eine große Familie. Jeder ist willkommen.
Einsendeschluss: 25.03.2025