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Two And A Half Girl im Interview über ihre neue Platte

Two And A Half Girl im Interview

Punk für mehr Akzeptanz
Die Utrechter Hardcore/Punk-Band Two And A Half Girl hat kürzlich ihr Debütalbum “Evidence Of A Broken Mind” veröffentlicht. Wir haben mit den beiden Gitarristen Daan Lutgerink und Pim Cruiming über Einflüsse aus ihrer Heimat, ihren Einsatz für die queere Community und persönliche Highlights gesprochen.
Foto: Lisanne Lentinksmall

Wie viel Einfluss hat die niederländischen Hardcore- und Punk-Szene auf euch?

Lutgerink: Es ist nicht so, dass mich niederländische Bands viel mehr beeinflussen als verschiedene internationale Künstler:innen. Aber vor ein paar Jahren zeigten John Coffey, dass es möglich ist, mit Punkrock auch über die Landesgrenzen hinweg erfolgreich zu sein und viele Leute zu erreichen. Es gab einen regelrechten Hype um die Band, der gezeigt hat, dass auch härtere Musik im Mainstream-Radio oder sogar Fernsehen laufen kann. Sicherlich kann man den Einfluss von John Coffey auch in unserer Musik hören.

In eurer Single “70”geht es darum, dass queere Menschen in vielen Ländern immer noch strafrechtlich verfolgt werden. Findet ihr es wichtig euch mit eurer Musik für die LGBTQ-Community einzusetzen?

Cruiming: Wir haben den Song geschrieben, weil das ein Problem ist. Es ist aber auch so, dass wir nicht als eine queere Band gesehen werden wollen. Genauso wie wir auch nicht nur als “female fronted”-Band definiert werden wollen. Wir sind einfach eine Band und wir schreiben über diese Themen, weil es in vielen Ländern leider immer noch problematisch ist. Aber es ist nicht so, dass in den Niederlanden oder in Deutschland alles gut ist.

Lutgerink: In allen Ländern muss sich noch so einiges ändern. Mit dem Song wollten wir Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken, was uns sehr am Herzen liegt.

Denkt ihr ihr könnt mit eurer Musik für mehr Akzeptanz sorgen?

Lutgerink: Es macht Musik viel cooler, wenn eine Bedeutung dahintersteckt und wenn man den Text schon so laut herausschreit, dann sollte man auch etwas zu sagen haben. Das heißt nicht, dass wir unbedingt einen Einfluss auf unsere Hörer:innen haben wollen, aber wenn es passiert – und das tut es auch -, dann ist das umso schöner.

Wie wichtig ist es euch, auch persönliche Aspekte in euren Songs einfließen zu lassen?

Lutgerink: Wir schreiben auch über sehr persönliche Dinge, wie mentale Gesundheit etwa. Viele unserer Songs sind über negative Dinge, denen wir dann aber versuchen einen positiven Twist zu geben, statt uns darüber zu beschweren. Ich glaube, der einzige Song in dem wir uns wirklich nur beschweren ist “Searching For Relief”, in dem es um unsere Erfahrungen während der Aufnahmen geht.

Cruiming: Und “Practice What You Preach” vielleicht, der ist aber vor allem ein wütender Song.

Was unterscheidet “Evidence Of a Broken Mind” von eurer Debüt-EP “Prove You Wrong” und dessen Nachfolger “Disconnected”?

Lutgerink: Wir haben mehr experimentiert. Das sagt wahrscheinlich jede Band über ihr neues Album, aber wir haben etwa auch eine Drum-Machine oder einige andere für Punkrock eher ungewöhnliche Percussion-Instrumente genutzt. Aber vor allem haben wir fünf das erste Mal richtig zusammen an dem Album gearbeitet und uns für zwei Wochen in einem Haus in Frankreich zusammengesetzt, um dort alles aufzunehmen – außer dem Schlagzeug, das wurde nachträglich im Studio eingespielt.

Cruiming: Und weil wir jetzt auf einem Album mehr Platz haben als auf einer EP konnten wir auch den Sound mehr variieren und etwa einen poppigeren oder auch mal einen härteren Hardcore-Song schreiben.

Was sind eure persönlichen Highlights auf dem Album?

Cruiming: Ich habe in einem Song zum ersten Mal den Gesang übernommen und es macht mir immer wieder Spaß den Song zu spielen.

Lutgerink: Mein liebster Song auf der Platte ist “Black Sheep”, der ist ein eher langsamerer Song, der mal eine Ballade hätte werden können. Er ist sehr melancholisch und schwer, aber auch ein Song, den wir vor einigen Jahren so nicht hätten schreiben können. Das ist ganz witzig, weil ich mich dabei von Thrice inspirieren lassen habe, was man mittlerweile aber auch nicht mehr hört. Am Anfang des Schreibprozesses hatte ich noch Angst, dass das nicht passen könnte, aber als der Gesang dazu kam, haben wir schnell gemerkt, dass das super funktioniert. Das hat mich überrascht.

Was steht bei euch jetzt aktuell auf dem Plan?

Cruiming: Aktuell arbeiten wir noch nicht an neuen Songs, aber Wir fokussieren uns jetzt erstmal noch weiterhin darauf, unsere neue Platte zu bewerben, unter anderem mit unserer Tour, in der wir auch im November in Deutschland spielen.