Frontmann Tom Allan über Großbritannien:
01. Stereophonics – “Local Boy In The Photograph”
“There’s no mistake, I smell that smell, It’s that time of year again, I can taste the air.” Die Hälfte meiner Familie stammt aus Wales, und das Debüt der Stereophonics weckt all die Kindheitserinnerungen an die Fahrt über die engen, gewundenen Straßen, vorbei an kleinen alten Häusern mit den Bergen von Snowdonia im Hintergrund. Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben, und ich schwöre, die Luft in Nordwales schmeckt wie nirgendwo sonst. Es bedeutete mir sehr viel, dass wir unser Musikvideo zu “Unimpressed & Unaroused” in Snowdonia gedreht haben, aber wir hatten nicht bedacht, dass das Wetter im Allgemeinen dort so scheiße ist…
02. Jamie T – “Sabre Tooth”
Es gibt niemanden, der den Vibe Londons besser beobachten und einfangen kann als Mister Treays. Ich bin ein Fanboy, seit ich “Sheila” im BFBS-Radio gehört habe, und ich freue mich, dass sein neues Album ein solcher Erfolg ist. Für mich ist er der einzige Künstler aus der Indie-Szene von 2006, der gut gealtert ist und immer noch hungrig darauf ist, relevante und gute Musik herauszubringen.
03. Oasis – “Don’t Look Back In Anger”
Eine weitere Kassette, die mein Vater in voller Lautstärke in seinem Golf laufen ließ, als er in England lebte. Egal wie klischeehaft, aber der Kontrast zwischen zwei mürrischen, koksenden Brüdern aus der Arbeiterklasse, die die schönsten Melodien spielen, begeistert mich immer noch – und ist einzigartig britisch. Bevor ich Anfang des Jahres die Hochzeit meines Onkels (wieder einmal in Nordwales) besuchte, machte ich eine Checkliste der Dinge, die passieren würden:
1. Ein Minderjähriger, der heimlich alle Alkohol-Reste trinkt und sich total besäuft (Check)
2. Eine Schlägerei im Suff (Check)
3. Tränen … viele Tränen (Check)
4. Eine Person, die niemand kennt, feiert heimlich mit (Check)
5. Ein betrunkener Chor, der heftig seine Fäuste in die Luft wirft und “Don’t Look Back In Anger” grölt (Check)
Gitarrist Evan “The Strangest” Beltran über Mexico City:
04. The Strokes – “Someday”
“Is This It”, vielleicht eines der einflussreichsten Alben für mich an diesem bestimmten Punkt meines Lebens, lief viel zu lange auf meinem MP3-Spieler. “In many ways, they’ll miss the good old days someday” – das trifft auf Leute zu, die in einer Stadt leben, die niemals schläft.
05. Interpol – “Rest My Chemistry”
Meine späteren Tage in Mexiko. Interpol malt ein schönes Bild in sehr dunklen Tönen mit einem irgendwie sehr tröstlichen und nostalgischen Gefühl. Die letzten Tage in meiner Heimatstadt Mexico City: “Such scenes for things that I regret. Oh those days in the sun. They bring a tear to my eye.”
06. Fontaines D.C. – “Big”
Die Beschreibung der Stadt Dublin könnte auch auf Mexico City zutreffen. Groß, rau, chaotisch. “My childhood was small but I’m gonna be big.”
07. Cafe Tacvba – “La Locomotora”
Eine Band, die das Gefühl, von einem Ort zu kommen, der so viel Identität hat und doch eine Mischung aus vielen Kulturen und Glaubensrichtungen ist, perfekt in sich vereint.
Tom Allan & The Strangest über Deutschland:
08. Iedereen – “Garnalo”
Während der Pandemie trafen Evan und ich uns oft im Proberaum Komplex in Köln, um für das neue Album zu schreiben und um uns aus dem Getränkeautomaten im Aufenthaltsraum auch nach 10 Uhr ein paar Bier zu trinken. Die einzelnen Räume sind gut isoliert, doch diese Band, die wir die ganze Nacht lang hörten, war so brachial laut, dass jede Dämmung nichts brachte. Wir klopften zwischen zwei Songs an und somit begann eine Liebesgeschichte zwischen zwei Bands. Wir sind stolz ihre Debut-EP produziert zu haben und glauben, dass sie zu den interessantesten deutschsprachigen Bands gehören. Ihr werdet mit Sicherheit noch viel von ihnen hören.
09. Los Fastidios – “Antifa Hooligans”
Hamburg ist unsere zweite Heimat geworden und wir lieben St. Pauli. Wir durften bereits zwei Mal im Separee im Millerntor-Stadion nach den Matches spielen. Das Problem war jedoch, dass unsere Stimmen komplett weg waren, nachdem man während des Spiels lautstark mitgegrölt hat.
10. Cat Ballou – “Et jitt kein Wood”
Unvergessen bleibt ein Abend in einer Ur-Kölner Kneipe in Ehrenfeld, in der The Strangest sich auf den Tresen stellte und inbrünstig “Et jitt kein Wood, dat sage künnt/ wat ich föhl, wann ich an Kölle denk, who oh oh/ wann ich an ming Heimat denk” textsicher mitsang.