‘Ich hab gerade meine erste europäische Festivaltoilette besucht.’ Diese Mitteilung war Grund genug für Trent Reznor, sich wieder seinem Twitter-Account hinzugeben, nachdem er dem Web 2.0 kurz zuvor abgeschworen hatte, da jenes ausschließlich von Idioten regiert würde.
Für das unvernetzte Leben verkündete Reznor jedoch weniger erfreuliche Neuigkeiten. Demnach sollen die Tourdaten, die zuletzt auf der Homepage der Nine Inch Nails bekanntgegeben wurden, auch die letzten der Band sein. Deutschland erlebte im vergangenen Monat das finale ‘Wave Goodbye’, neue Termine in den Staaten sollen die Bandgeschichte nun im August endgültig besiegeln. Eine vorherige Ankündigung des allerletzten Auftritts wurde durch das Hinzufügen weiterer Shows korrigiert: ‘Wir mussten dank einer reduzierten Spieldauer durch unsere Sets hetzen, manche Shows fanden noch im Tageslicht statt. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, NIN so zu beenden’, so Reznor, der kürzlich von New Yorker Abgeordneten für sein Engagement zur Rettung des mittlerweile verstorbenen Fans Eric De La Cruz geehrt wurde.
Nach dem Abtreten seiner Band ebnet er jedoch bereits den Weg für Neulinge. So rät er diesen, den Gedanken über Bord zu werfen, Geld aus Plattenverkäufen zu verdienen. Günstig produzierte, aber nichtsdestotrotz großartige Platten müssen verschenkt werden, dies sei das einzig wirksame Marketing, denn als Künstler wolle man von möglichst vielen Menschen gehört werden und Mundpropaganda erweise sich dabei als wirkungsvollste Methode.
Was allerdings bei bereits etablierten Künstlern wie Radiohead oder den Nine Inch Nails selbst funktioniert, verspricht nicht zwangsläufigen Erfolg für aufstrebende Künstler. Als Produzent hatte sich Reznor im vergangenen Jahr noch darüber beklagt, dass für seine Zusammenarbeit mit Saul Williams lediglich 18,3 Prozent der 150.000 Downloader bereit waren, ein Entgeld zu entrichten.